„Willkommen in der Hölle“

Sorgte dieser Spruch in Verbindung mit einem neuen Hellraiser-Film vor vielen vielen Jahren noch für ein Leuchten in den Augen zahlreicher Horrorfans, so sorgt selbige Kombination heute nur noch für ein Klappern der Zähne – vor Furcht, den neuesten Rick Bota-Film vorgesetzt zu bekommen.

Als Clive Barker 1987 seinen eigenen Roman in die Kinos brachte, begann eine neue Ära des Horrorfilms, welche mit „Hellbound: Hellraiser 2“ mehr als würdig fortgesetzt wurde. Die Geschichte rund um die Cenobiten, welche denjenigen, die es wagten, sie mittels eines Rätselwürfels zu rufen, ihre Definition von Lust nahelegten, überzeugte Publikum wie Kritiker gleichermaßen. „Hellraiser 3: Hell On Earth“ und „Hellraiser 4: Bloodline“ konnten zwar nicht vollends überzeugen, waren aber immer noch sehenswerte Genre-Produktionen, die die Geschichte der Cenobiten weiter ausführte und letztlich zu einem Ende brachten.

Doch mit Teil 5 änderte sich der Stil der Serie und die Cenobiten rückten mehr und mehr in den Hintergrund. Stattdessen begann die Serie ins Mystische abzudriften und sich intensiver mit den Protagonisten und deren persönlicher Hölle zu beschäftigen, während Pinhead nur noch in kurzen Szenen als Drahtzieher auftauchen durfte.

Mit „Hellraiser: Hellworld“ liegt nunmehr der achte Teil der Serie vor, welche sich hiermit von den mystischen Wurzeln löst und sich am ehesten in die Kategorie der Teenie-Slasher einordnen lässt:

Ein paar Jugendliche gewinnen bei dem Internet-Spiel „Hellworld“, basierend auf dem bekannten Hellraiser-Universum, Karten zu einer der angesagten Hellworld-Partys. Dort angekommen, müssen sie feststellen, dass die Cenobiten weitaus realer sind als vermutet, und lassen im guten alten 10-kleine-Negerlein-Prinzip ihr Leben.

Wer ein wenig recherchiert, findet heraus, dass auch dieser Teil, wie bereits der Vorgänger „Hellraiser: Deader“, ursprünglich nicht als Hellraiser-Film geplant war – und das merkt man ihm auch allzu deutlich an: Spätestens wenn Pinhead einen Mord mit einem Beil begeht, weiß man, dass es mit der Hellraiser-Serie zu Ende geht und man die Hoffnung auf eine würdige Fortsetzung begraben sollte.

Bewertet man den Film losgelöst von seinem prominenten Namen, schlägt er sich hingegen recht wacker und weiß durchaus zu unterhalten. Sieht man von den unzähligen Logikfehlern ab, bekommt man eine zügige Inszenierung, trotz der Freigabe ab 16 recht harte, wenn auch teils billig aussehende, Todesszenen, einen wie immer hervorragenden Lance Henriksen sowie eine unerwartete Auflösung geboten, die für einen Film dieser Klasse inhaltlich erstaunlich gut ausfällt.

Wer sich damit arrangieren kann, dass Hellraiser nicht mehr der Gothic-Horror ist, der er einmal war, und dem Genre offen gegenüber steht, sollte dem Film eine Chance geben – wer darauf hofft, eine würdige Fortsetzung zu sehen, sollte seine Horrorhelden in Frieden ruhen lassen…

Wertung: 5/10

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