Remakes. Neuverfilmungen. Neuinterpretationen. Für die meisten Filmfans sind sie ein Fluch, ein Zeichen mangelnder Kreativität. Ich selbst stehe ihnen positiv gegenüber, bieten sie doch eine Chance, das nachwachsende Publikum auf alte Klassiker aufmerksam zu machen oder bereits erzählten Geschichten neue Facetten abzugewinnen. Und wenn der Versuch misslingt, kann man den Film immer noch meiden. Bei „Disturbia“ ist dies zum Glück nicht notwendig.

Worum geht’s

Weil er seinen Lehrer geschlagen hat, wird Teenager Kale (Shia LaBeouf) unter Hausarrest gestellt. Eine elektronische Fußfessel überwacht seine Position auf Schritt und Tritt und informiert die Polizei, sobald er sich zu weit von seinem Haus entfernt. Aus Langeweile beginnt Kale seine Nachbarn zu beobachten und glaubt schon bald, in dem unauffälligen Mr. Turner (David Morse) einen gesuchten Serienkiller gefunden zu haben. Gemeinsam mit seinem besten Freund Ronnie (Aaron Yoo) und der süßen Nachbarin Ashley (Sarah Roemer) beginnt Kale damit, Mr. Turner zu beschatten und Beweise gegen ihn zu sammeln…

Meine Meinung

Na, wer hat es erkannt? Richtig: „Das Fenster zum Hof“. So lautet das Original, das mit „Disturbia“ eine Frischzellenkur verpasst bekommen hat. Der Hitchcock-Klassiker aus dem Jahr 1954 mit James Stewart und Grace Kelly gilt völlig zurecht als einer der besten Suspense-Thriller und fesselt auch heute noch von der ersten bis zur letzten Minute.

Auch wenn „Disturbia“ nicht die Qualität des übergroßen Originals erreicht, kann man dennoch von einem durchaus gelungenen Thriller sprechen. Worauf die Geschichte hinausläuft, ist von Anfang an klar, und so konzentriert sich Regisseur D.J. Caruso auf den Weg, statt auf das Ziel. Gemächlich und beinahe nebensächlich baut er eine stetig wachsende Bedrohung auf, während er sich viel Zeit für die Einführung seiner Charaktere lässt, mit denen sich das Publikum schnell anfreundet und im späteren Verlauf mitfiebert.

Leider entpuppt sich der „spätere Verlauf“ als recht kurz, wenn nicht gar zu kurz. So gelungen und atmosphärisch die Suche nach den belastenden Beweisen inszeniert wurde, so unspektakulär fällt auch das Finale aus. Wie bereits „Unbekannter Anrufer“ endet auch „Disturbia“ unmittelbar nach dem Erreichen seines Zenits. Auch wenn man bekanntlich aufhören soll, wenn es am schönsten ist, hätte ich mir einen etwas längeren und vorallem etwas unkonventionelleren Showdown gewünscht.

Nachwuchstalent Shia LaBeouf („Transformers“) ist zwar nicht James Stewart, versteht es aber dennoch, beim Zuschauer Verständnis für seine Figur hervorzurufen und das Publikum für sich zu gewinnen. David Morse („16 Blocks“) liefert eine gewohnt souveräne Leistung ab, während von Love Interest Sarah Roemer rollenbedingt wohl am ehesten die hübsche Optik in Erinnerung bleiben wird.

Mein Fazit

„Disturbia“ ist ein gelungener Thriller, der mit einem sympathischen Hauptdarsteller punkten kann und auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist, ohne die älteren Generationen aus dem Blickwinkel zu verlieren. Die Atmosphäre ist ebenso stimmig wie David Morses Auftritt als psychopathischer Nachbar. Lediglich das konventionelle und viel zu schnelle Finale enttäuscht.

Meine Wertung: 7/10

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