Genau 10 Jahre ist es jetzt her, dass mit „The Last Broadcast“ der erste als Dokumentation getarnte Spielfilm das Licht der Welt erblickte (man korrigiere mich bitte, sollte es davor schon einen Film in diesem Stil gegeben haben). Trotz des Erfolges des ein Jahr später folgenden „Blair Witch Project“ blieben weitere Filme in diesem Stil Mangelware. Bis heute. Bewies „Cloverfield“ bereits eindrucksvoll, dass große Monster noch viel größer wirken können, wenn nur die Perspektive stimmt, sollen nun mit „Diary Of The Dead“, „[Rec]“ und dem bald folgenden US-Remake „Quarantine“ die Zombies noch grauenvoller wirken, als sie es ohnehin schon tun …

Worum geht’s

Die spanische Moderatorin Ángela (schnuckelig: Manuela Velasco) und ihr Kameramann Pablo recherchieren für die Sendung „Während Sie schlafen“. Thema der Sendung: Die Feuerwehr. Als die beiden Feuerwehrmänner Manu (Ferran Terraza) und Álex (David Vert) zu einem Einsatz ausrücken, sehen Ángela und Pablo den bislang eher langweiligen Bericht gerettet und begleiten die beiden. Im betroffenen Mietshaus angekommen, erfahren sie von den Anwohnern, dass aus einer Wohnung der oberen Etage grauenvolle Schreie zu vernehmen waren. Als sie zusammen mit zwei Polizisten die Wohnung betreten, werden sie von einer blutverschmierten Frau angegriffen, die einem der Polizisten eine lebensgefährliche Bisswunde zufügt. Um Hilfe zu holen, wollen sie das Haus verlassen, doch die Umweltbehörde ist inzwischen eingetroffen und hat das Haus samt aller Insassen unter Quarantäne gestellt …

Meine Meinung

Eines vorweg: Ich mag Filme im Dokumentationsstil. Sowohl „Blair Witch Project“ als auch „Cloverfield“ („The Last Broadcast“ lasse ich mal außen vor, da ich den Film nur zu Hause und nicht im Kino gesehen habe, was einen Vergleich der Wirkung unmöglich macht) konnten mich fesseln und durch ihren eigenwilligen Stil begeistern. „[Rec]“ hat dies leider nicht geschafft. Und das, obwohl die Ausgangslage wirklich gelungen und durchaus beklemmend ist: Ein großes Haus und ein Dutzend Eingeschlossener, die alle nur darauf warten, gebissen und selbst zum Untoten zu werden – Zombieherz, was willst du mehr?

Nun, zum Beispiel interessante bzw. sympathische Charaktere: Die Moderatorin sieht zwar unglaublich süß aus, aber viel mehr als gut aussehen, in der Gegend stehen und schreien tut sie nicht. Und das nervt. Eigentlich (und uneigentlich auch) fällt mir als Sympathieträger lediglich Manu ein, alle anderen Charaktere bleiben so blass wie der Joker im Mondlicht. Schlechte Voraussetzungen, um mit den Figuren mitzufiebern.

Hinzu kommt, dass der Film unnötige Längen aufweist. Ist der erste Angriff überstanden, zieht sich die Mitte schier endlos hin. Erst im letzten Drittel nimmt der Film wieder Fahrt auf und zieht die Spannung an. Und das enorm. Die letzten 15 Minuten gehören zum Intensivsten, was ich in den letzten Monaten in einem Horrorfilm erleben durfte. Außerdem nimmt die Geschichte am Ende eine interessante Wendung, die sicherlich nicht jedem gefallen wird, mir aber sehr zugesagt hat.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut, empfehlen sich aber nicht unbedingt für den Oscar. Auch die Synchronisation, bei solchen Filmen die Achillesverse, geht in Ordnung, wobei ich annehme, dass der Film im Original wesentlich authentischer wirkt.

Mein Fazit

Durchschnittlicher Horrorfilm in Dokumentationsoptik, der mit einem tollen Finale punkten kann, bis dahin aber zu viel Potential verschenkt. Vielleicht schafft das US-Remake es ja, die Schwachstellen auszubügeln (nein, ich bin niemand, der Remakes verteufelt).

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