Als bekannt wurde, dass Tom Cruise die Hauptrolle in dem Actionthriller Jack Reacher übernehmen würde, war das Gezeter groß. Zu unterschiedlich seien Tom Cruise und der titelgebende Romanheld. Ein 1,70 Meter kleiner Hänfling soll einen 1,96 Meter großen Hünen spielen? Für viele Fans undenkbar! Zu meinem Glück sind mir die Jack-Reacher-Romane gänzlich unbekannt, so dass ich mir solche Fragen nicht zu stellen brauchte und einfach nur den Film genießen konnte …

Worum geht’s

Scheinbar wahllos werden in Indiana fünf Menschen erschossen. Der Täter in Person des ehemaligen Militär-Scharfschützen James Barr (Joseph Sikora) ist schnell ermittelt. Obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen, legt Barr kein Geständnis ab. Stattdessen verlangt er nach dem so genialen wie unberechenbaren Ex-Militärermittler Jack Reacher (Tom Cruise). Jack hat mit Barr noch eine offene Rechnung zu begleichen und hofft, ihn für dieses Massaker endgültig ins Gefängnis bringen zu können. Allerdings muss er schon bald feststellen, dass nichts so offensichtlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint …

Meine Meinung

Wer nach dem Trailer einen Nonstop-Actionfilm mit einem Hauch von Thrill erwartet, sollte seine Erwartungen korrigieren. „Jack Reacher“ ist ein schon beinahe altmodischer Kriminalthriller, in dem die spannenden Ermittlungsarbeiten den größten Teil der Laufzeit für sich beanspruchen. Actionszenen gibt es zwar auch, doch sind diese, von einer unnötigen Verfolgungsjagd und dem packenden Finale einmal abgesehen, stets kurz und knackig gehalten. Der Fokus liegt eindeutig auf der Aufdeckung der Verschwörung. Und auf Jack Reacher, der nicht nur mit seinen Fäusten, sondern auch mit Worten gut kontern kann. Stets mit einem lässigen, aber niemals gewollt wirkenden Spruch auf den Lippen, lässt Jack Reacher keine Zweifel daran aufkommen, dass er seinen Gegnern überlegen ist.

Die Befürchtung, Tom Cruise könne diese Überlegenheit nicht auf die Leinwand transportieren, erweist sich als gänzlich unbegründet. Dank selbstsicherer Ausstrahlung und effektiver Kampftechnik wirkt Cruises Jack Reacher nahezu unantastbar, ohne dabei wie eine Karikatur zu wirken. Selbiges kann ich von dem Drahtzieher der Verschwörung leider nicht behaupten. Dieser soll vermutlich besonders bedrohlich und kaltblütig wirken, hinterlässt bei mir jedoch einen eher unfreiwillig komischen Eindruck.

Dass der Film knapp an einer höheren Wertung vorbeischrammt, verdankt er dann auch eben diesem Bösewicht, den ich leider zu keiner Zeit ernst nehmen konnte. Und der Tatsache, dass die Verschwörung uns Zuschauern von Anfang an klar ist, was die Spannung leider ein wenig ausbremst. Schöner hätte ich es gefunden, wenn die Macher von „Jack Reacher“ uns ein wenig länger im Dunkeln hätten tappen lassen.

Mein Fazit

Unterhaltsamer und spannender Kriminal-/Verschwörungsthriller mit interessanter Hauptfigur, bissigen Dialogen und knackigen Actionszenen. Für die sicherlich kommende Fortsetzung wünsche ich mir jedoch einen würdigen Gegenspieler.

Meine Wertung: 7/10

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