135,- Dollar. Das ist der Betrag, den ich im Rahmen der Kickstarter-Kampagne beigesteuert habe, um die Privatdetektivin Veronica Mars nach ihrem ungerechtfertigten Serien-Aus ins Kino zu bringen. 194,6 Kilometer. Das ist die Entfernung, die meine (glücklicherweise von Veronica ebenfalls begeisterte) bessere Hälfte und ich gestern zurückgelegt haben, um den Film auf der großen Leinwand zu sehen. Ob sich Investition und Fahrt gelohnt haben, erfahrt ihr … ach, was soll’s: Ja verdammt, es hat sich gelohnt!

Worum geht’s

Vor neun Jahren hat Veronica Mars (Kristen Bell) ihrer Heimatstadt Neptune und damit auch ihrem Leben als Privatdetektivin den Rücken gekehrt und arbeitet nun als Anwältin in New York. Als in den Nachrichten gemeldet wird, dass eine ehemalige Klassenkameradin ermordet wurde und Veronicas Exfreund Logan (Jason Dohring) als Tatverdächtiger gilt, reist Veronica nach Neptune, um Logan bei der Wahl eines Verteidigers zu unterstützen. Doch Veronica wäre nicht Veronica, wenn sie nicht mit eigenen Ermittlungen beginnen würde …

Meine Meinung

Bevor ihr weiterlest, solltet ihr euch eines klar machen: Ich bin ein Marshmallow. Aus tiefstem Herzen und voller Überzeugung. „Veronica Mars“ gehört für mich trotz der im Vergleich zum genialen Auftakt schwächeren dritten Staffel zu den besten und vermutlich unterschätzten Serien der letzten Jahren. Was ich euch damit sagen möchte? Ganz einfach: Sofern ihr kein Fan der Serie seid, dürft ihr meine Begeisterung mit einem Lächeln zur Kenntnis nehmen und von meiner Wertung zum Film zwei bis drei Punkte abziehen. Denn eines ist ganz klar: „Veronica Mars“ ist ein Film für Fans. Durch und durch.

Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass „Veronica Mars“ nur für Fans genießbar wäre. Auch Neueinsteiger dürften mit der sympathischen Hauptfigur ihren Spaß haben. Zugegeben, der Mord an ihrer ehemaligen Klassenkameradin gehört nicht zu Veronicas stärksten Fällen, stellt aber ein solides, wenn auch nicht sonderlich spannendes Wer-hat’s-warum-getan-Rätsel-dar. Nichts zum Nägel kaufen, aber auch nichts zum Einschlafen. Viel wichtiger als des Rätsels Lösung ist ohnehin der Weg dorthin. Und dieser ist einmal mehr geprägt von Veronicas Spürsinn, gewitzten Ermittlungsmethoden nah an der Grenze der Legalität (und auch darüber hinaus) und natürlich zahlreichen bissigen Dialogen gepaart mit sarkastischer Schlagfertigkeit. Nein, um diese kurzweilige Kombination aus Krimi und Komödie genießen zu können, muss man glücklicherweise weder ein langjähriger Fan der Serie noch ein Fan speziell von Kristen Bell sein.

Dieser sollte man jedoch sein, um den Film als Gesamtwerk und Fanservice würdigen zu können. Denn „Veronica Mars“ enthält so viele Gastauftritte, Anspielungen und Insiderwitze, dass man ihn vermutlich mehrmals sehen muss, um nichts zu verpassen. Von der Kickstarter-Finanzierung des Films über die leider nie gedrehte vierte Staffel bis hin zu Anspielungen auf Kristen Bells Schwangerschaft wurde so ziemlich alles in den Film gepackt, was irgendwie sinnvoll (oder auch weniger sinnvoll) verwendet werden konnte. Hinzu gesellen sich zahlreiche, teilweise nur wenige Sekunden lange Gastauftritte, bei denen es, so viel sei verraten, nicht verkehrt ist, sich mit Kristens Familienverhältnissen auszukennen. Als Fan sitzt man dabei freudestrahlend in seinem Kinosessel und kichert von Minute zu Minute zufriedener in sich hinein, während Außenstehende sich vermutlich fragen dürften, ob die letzten Sekunden irgendeine tiefere Bedeutung hatten.

Bei aller Euphorie als Fan muss allerdings selbst ich zugeben, dass der Film zuweilen ein wenig überladen wirkt. So sehr es mich auch freut, dass versucht wurde, so viele Serienfiguren wie möglich in dem Film unterzubringen, so wenig kann ich leugnen, dass deren Auftritte teilweise den Eindruck hinterlassen, als wären die Figuren nur der Vollständigkeit halber dabei. Und einige offen bleibende Handlungsstränge jenseits des Mordfalls erwecken durchaus den Eindruck, als würde hier schon auf einen weiteren Film oder gar eine neue Serienstaffel hingearbeitet werden. Aber sei’s drum, dem Spaß am Film tut dies keinen echten Abbruch.

Mein Fazit

Auf Fans ausgerichtete, aber auch für Neueinsteiger genießbare Kriminalkomödie mit äußerst sympathischer Titelheldin, der man den Spaß aller Beteiligten in jeder Sekunde anmerkt.

Meine Wertung: 9/10 (inkl. Fanbonus)

Zum Schluss noch weitere Stimmen aus der deutschen Film-Blogosphäre:

Filmherum
Medienjournal
Tonight is gonna be a large one.

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