Bereits seit dem 13. Mai ist der Polizei-Thriller „Cold War“ auf Blu-ray und DVD verfügbar – und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir ein entsprechendes Rezensionsexemplar schon seit April vorliegt, ich den Film aber erst zeitlich nicht geschafft und danach schlicht vergessen habe. Würde ich mein Blog beruflich betreiben, wäre ich wohl schon lange pleite, doch zum Glück schreibe ich hier aus reinem Spaß an der Freude. Peinlich ist mir meine mangelhafte Organisation dennoch. Wie dem auch sei, viel wichtiger ist, dass ich „Cold War“ nun endlich gesehen habe. Und dass der Film absolut sehenswert ist!

Worum geht’s

Hongkong wird von einem Bombenanschlag auf ein Kino erschüttert, bei dem wie durch ein Wunder niemand verletzt wird. Zeitgleich wird ein Mannschaftswagen der Polizei samt Ausrüstung und fünf Polizisten entführt. Unverzüglich wird ein Sonderkommando unter dem Operationsnamen „Cold War“ ins Leben gerufen, das die Hintergründe aufdecken und die entführten Polizisten finden soll. Während Comissioner Waise Lee (Tony Leung Ka-fai), dessen Sohn sich unter den entführten Polizisten befindet, bei der Suche mit äußerster Härte vorgeht, versucht Comissioner Sean Lau (Aaron Kwok) den Fall zwar energisch, aber auch besonnen zu lösen. Als es zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen Lee und Lau kommt, schalten sich plötzlich auch noch interne Ermittler in den Fall ein. Schon bald wird allen Beteiligten klar, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint …

Meine Meinung

Auch wenn ich sie zugegeben eher selten schaue, bin ich durchaus ein Freund asiatischer Filme, bieten sie doch oft einen schönen Kontrast zu den westlichen Sehgewohnheiten. So auch „Cold War“, der mit seiner elegant-kühlen Inszenierung nicht nur optisch gefällt, sondern auch inhaltlich einiges zu bieten hat – sofern man als Zuschauer dem Geschehen folgen kann. Denn, und damit komme ich auch gleich zum großen Kritikpunkt des Films, die Geschwindigkeit, in der neue Figuren eingeführt und neue Handlungsstränge eröffnet werden, ist so rasant, dass einem schwindelig werden kann. Wer hier auch nur kurz nicht aufpasst, hat bereits verloren und sollte lieber ein paar Szenen zurückspringen, statt darauf zu hoffen, den Faden wiederzufinden. Als Belohnung für die Aufmerksamkeit winkt dafür ein durchweg interessantes und überraschend komplexes, von Loyalität und Verrat geprägtes Machtspiel innerhalb der Polizei Hongkongs, dessen zahlreiche Lügen und Intrigen ihre wahren Ziele erst zum Schluss offenbaren.

Auf allzu viel Action solltet ihr dabei übrigens nicht hoffen, denn auch wenn „Cold War“ durchaus zwei drei sehenswerte, wenn auch teilweise etwas CGI-lastige Actionszenen zu bieten hat, zieht der Film seine Spannung nicht aus den körperlichen, sondern vielmehr aus den verbalen Auseinandersetzungen. Dass diese wunderbar funktionieren, verdankt der Film nicht zuletzt seinen beiden Hauptdarstellern Aaron Kwok und Tony Leung Ka Fai, die ihre Figuren trotz fehlender Hintergrundgeschichte glaubhaft und voller Hingabe mit Leben füllen und denen nicht mal die teils übertrieben dramatische Musik während der Dialoge etwas anhaben kann.

Mein Fazit

Optisch gelungener und inhaltlich grundsolider Polizei-Thriller mit tollen Darstellern, dessen etwas zu rasante Inszenierung den einen oder anderen Zuschauer im Regen stehen lassen dürfte. Fans des modernen Hongkong-Kinos machen hier aber definitiv nichts verkehrt – und auch alle anderen dürfen gerne einen Blick riskieren!

Meine Wertung: 7/10

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