Seit einem Jahr und zweieinhalb Monaten war ich nicht mehr im Kino. Bis heute. Denn seit heute läuft „Star Wars: Die letzten Jedi“ offiziell auf der großen Leinwand. Und wie es sich für einen alten „Star Wars“-Fan gehört, saß ich pünktlich zur Mitternachtsvorstellung im Kino. Inzwischen zeigt die Uhr 3:45 Uhr. Ich sitze wieder zu Hause und muss mich entscheiden, ob ich kurz zwei Stunden schlafen möchte oder stattdessen eine Review schreibe – und nach dieser direkt zur Arbeit gehe. Da ihr gerade diese Zeilen lest, ahnt ihr vielleicht bereits, wofür ich mich entschieden habe … 😉

Worum geht’s

Die Starkiller-Basis ist vernichtet, doch die Freude darüber währt nur kurz. Unter der Führung des Obersten Anführers Snoke (Andy Serkis) macht die Erste Ordnung gnadenlos Jagd auf den Widerstand. Während die von Generalin Leia (Carrie Fisher) angeführten Widerstandskämpfer versuchen, der Flotte von General Hux (Domhnall Gleeson) zu entkommen, bittet Rey (Daisy Ridley) den im Exil lebenden Luke Skywalker (Mark Hamill) um Hilfe. Doch dieser ist überzeugt davon, dass die Zeit der Jedi endgültig vorbei ist …

Meine Meinung

Puh, mir fehlen ein wenig die Worte. Und das ist leider nicht positiv gemeint. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen „Star Wars“-Film gesehen und bin nicht nur enttäuscht, sondern regelrecht … unzufrieden. Und je intensiver ich über den Film nachdenke, desto unzufriedener werde ich.

Dabei beginnt der Film durchaus vielversprechend mit einer gelungenen Raumschlacht und einem mal wieder extrem coolen, vielleicht sogar schon zu coolen Poe Dameron (Oscar Isaac). Schick anzusehen ist der packend inszenierte Beginn allemal und zeigt eindrucksvoll, was tricktechnisch so alles möglich ist.

Ist die erste Schlacht erst mal geschlagen, teilt sich der Film in drei parallel ablaufende Geschichten auf, was ihm definitiv nicht gut tut. So ist die Handlung rund um Finn (John Boyega) und Rose (Kelly Marie Tran) größtenteils überflüssig und bringt den Film nur minimal voran. Generell bremsen sich die drei Geschichten immer wieder gegenseitig aus, wobei ohnehin nur die Handlung rund um Rey, Ben bzw. Kylo Ren und Luke Skywalker wirklich interessant ausfällt und einige nette Überraschungen parat hält. Das Aufeinandertreffen von Rey und Ben markiert dann auch den spannendsten Moment des Films und stellt einen echten Höhepunkt dar.

Auch wenn dieser Höhepunkt gut als Finale gepasst hätte, ist „Die letzten Jedi“ danach (leider) noch nicht vorbei. Es folgen 40 weitere, überraschend holprig erzählte Minuten, in denen die Helden wieder zusammengeführt werden und eine letzte Schlacht bestreiten müssen. Allerdings verliert der Film hier ein wenig seine Nachvollziehbarkeit, wenn Figuren, Streitmächte und Explosionen immer genau dort auftauchen, wo sie für die Handlung gerade benötigt werden. Wieso, weshalb, warum – im Zweifel bitte nicht fragen, einfach hinnehmen.

Ebenfalls hinnehmen muss man den Humor, denn „Die letzten Jedi“ ist der bislang mit Abstand humorvollste „Star Wars“-Film und gleitet dabei teilweise auch schon mal ins Alberne ab. Ich fand’s jetzt nicht sooo schlimm, kann aber verstehen, wenn man sich daran stört. Stellenweise wirkt der Humor in der Tat ein wenig unpassend.

So, genug gemeckert, denn bei aller Kritik: Von einem Totalausfall ist „Die letzten Jedi“ zum Glück dennoch meilenweit entfernt. Der idealistischen und von Daisy Ridley toll gespielten Rey könnte ich stundenlang zugucken und auch Mark Hamill ist als granteliger Luke Skywalker eine helle Freude. Die Effekte sind erwartungsgemäß großartig, und auch wenn die Geschichte nicht optimal erzählt wird und zu viele unnötige Längen aufweist, erkenne ich durchaus an, dass die Macher versucht haben, sich nicht ausschließlich auf bewährten Pfaden zu bewegen. Wobei ich auch hier anmerken muss, dass viel Potenzial auf der Strecke bleibt und viele (bereits aus dem unmittelbaren Vorgänger offene) Fragen zu einfach aufgelöst werden. Verdammt, ich wollte doch nicht mehr meckern …

Mein Fazit

Tricktechnisch grandiose, aber etwas zu lang geratene und insbesondere zum Ende hin holprig erzählte Fortsetzung, deren drei Geschichten sich gegenseitig ausbremsen, statt sich voranzutreiben. Aber hey, Daisy Ridley und Mark Hamill rocken!

Meine Wertung: 6/10

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