Angeschaut: „Ghost Movie 2“ (2014)

Obwohl ich es selbstverstĂ€ndlich besser wusste, habe ich mir am Wochenende die Found-Footage-Parodie „Ghost Movie 2“ angeschaut. Zu meiner Verteidigung: Ich war gerade erst mehrere Tage krank und bin vermutlich noch immer nicht komplett zurechnungsfĂ€hig. Anders lĂ€sst es sich nicht rational erklĂ€ren, wieso ich mir das angetan habe …

Worum geht’s

Malcolms (Marlon Wayans) Freundin Kisha (Essence Atkins) ist noch immer von einem DĂ€mon besessen. Nur mit Hilfe seines Kumpels Ray Ray (Affion Crockett) schafft Malcolm es, ihr zu entkommen. Ein Jahr spĂ€ter zieht Malcolm mit seiner neuen Freundin Megan (Jaime Pressly) und deren beiden Kindern Wyatt (Steele Stebbins) und Becky (Ashley Rickards) in ein gemeinsames Haus. WĂ€hrend Malcolm auf dem Dachboden eine Kiste mit unheimlichen Super-8-Filmen findet und Wyatt nur noch mit seinem unsichtbaren Freund Toni spielt, entwickelt Becky eine Besessenheit fĂŒr eine mysteriöse Holzkiste. Und dann ist da noch die unheimliche Puppe Abigail …

Meine Meinung

Neben „Paranormal Activity“ werden in „Ghost Movie 2“ bekannte Horrorfilme wie „Annabelle“ bzw. „Conjuring – Die Heimsuchung“, „Sinister“, „Possession – Das Dunkle in dir“ und „Mama“ durch den Kakao gezogen. Beziehungsweise wird versucht, die Filme durch den Kakao zu ziehen. Denn wie bereits der VorgĂ€nger ist auch „Ghost Movie 2“ vieles, aber hauptsĂ€chlich eines: nicht lustig.

Um euch einen guten Vergleich zu ermöglichen, werde ich das ganze Elend auch dieses Mal visualisieren. Wie bereits bei meiner Review zum VorgĂ€nger „Ghost Movie“ habe ich auch dieses Mal jede einzelne der insgesamt 86 Minuten des Films fĂŒr euch festgehalten. Es gelten dieselben Regeln:

„+++“ steht fĂŒr einen zwerchfellerschĂŒtternden BrĂŒller

„++“ fĂŒr einen durchschnittlichen Lacher.

„+“ fĂŒr einen leichten Grinser.

Und „—“ steht schlussendlich erneut fĂŒr eine Minute, in der ich gelangweilt und ohne den Anflug eines Grinsens im Gesicht auf das Ende des Films gewartet habe.

Seid ihr bereit? Los geht’s! Erneut!

— — — — — (Minute 1-5)
+ — — — — (Minute 6-10)
— — + — — (Minute 11-15)
— — — — — (Minute 16-20)
— — — — — (Minute 21-25)
— — — — — (Minute 26-30)
— — — — — (Minute 31-35)
— — — — — (Minute 36-40)
— — — — — (Minute 41-45)
— — — — — (Minute 46-50)
— — — — — (Minute 51-55)
— — — — — (Minute 56-60)
— — — — — (Minute 61-65)
— — — — — (Minute 66-70)
+ — — — — (Minute 71-75)
— — — — — (Minute 76-80)
— — — — — (Minute 81-85)
— (die 86. und abermals glĂŒcklicherweise letzte Minute)

Wow, ich musste grinsen! Satte drei Mal! Entweder sind den Machern tatsĂ€chlich ein paar Pointen eingefallen – oder es lag am Fieber. Ich werde den Film aber definitiv kein zweites Mal schauen, um das fĂŒr euch herauszufinden …

Mein Fazit

„Ghost Movie“ war mies. Einfach nur mies. Und auch „Ghost Movie 2“ ist alles andere als eine gelungene Komödie. Die Witze sind einfallslos und oftmals so weit unterhalb der GĂŒrtellinie, dass der Film grĂ¶ĂŸtenteils einfach nur unfassbar peinlich ist. Zum GlĂŒck ist daraus keine Trilogie geworden …

Meine Wertung: 2/10

Angeschaut: „The Warriors Gate“ (2016)

Wie ich vor ein paar Tagen bereits schrieb, bin ich trotz „fortgeschrittenen“ Alters ein Freund von Filmen, in denen, ich zitiere mich mal ganz frech selbst, „Kinder oder Teenager ein (gerne auch abstruses) Abenteuer erleben, dabei ĂŒber sich hinauswachsen und am Ende als Held dastehen“. Kennt ihr zum Beispiel „Sidekicks“ mit Jonathan Brandis und Chuck Norris? Oder „The Forbidden Kingdom“ mit Michael Angarano, Jet Li und Jackie Chan? Beides sicherlich keine Filme, die in die Geschichte eingegangen sind – aber diesen einen Nerv bei mir treffen, der sie fĂŒr mich sympathisch macht. Ob auch der von Luc Besson produzierte „The Warriors Gate“ solch ein Film ist, erfahrt ihr, ihr ahnt es schon, genau jetzt …

Worum geht’s

Das Leben des Teenagers Jack (Uriah Shelton) ist derzeit alles andere als einfach. Da die GeschĂ€fte schlecht laufen, stehen er und seine Mutter Annie (Sienna Guillory) vor dem finanziellen Aus und kurz davor, das Dach ĂŒber dem Kopf zu verlieren. Außerdem wird Jack beinahe tĂ€glich von seinen MitschĂŒlern, insbesondere von dem SchlĂ€ger Travis (Dakota Daulby) und dessen Gang, gemobbt. Halt findet Jack lediglich bei seinem vĂ€terlichen Freund Mr. Chang (Henry Mah), in dessen Laden er nach der Schule arbeitet. Als Jack in Mr. Changs Keller ein altes FamilienerbstĂŒck entdeckt, bekommt er dieses als Dank fĂŒr seine gute Arbeit geschenkt und nimmt es mit zu sich nach Hause. In der Nacht steht plötzlich der chinesische Krieger Zhoo (Mark Chao) an Jacks Bett. Auf der Suche nach einem BeschĂŒtzer fĂŒr die Prinzessin Su Lin (Ni Ni) ist Zhoo ĂŒber Mr. Changs FamilienerbstĂŒck in Jacks Welt gelangt – und hĂ€lt Jack fĂŒr den legendĂ€ren Krieger Black Knight, Jacks unbesiegten Videospielcharakter. Obwohl Jack das MissverstĂ€ndnis aufklĂ€ren kann, lĂ€sst Zhoo die Prinzessin vorerst in Jacks Obhut. Als am nĂ€chsten Tag auch barbarische Krieger durch das Portal in Jacks Welt gelangen und Su Lin entfĂŒhren, um sie ihrem AnfĂŒhrer Arun (Dave Bautista) zu ĂŒbergeben, springt Jack hinterher …

Meine Meinung

Ich geb’s zu: Ich bin positiv ĂŒberrascht. „The Warriors Gate“ ist nicht nur ganz okay, sondern richtig, also so richtig richtig unterhaltsam! Was nicht nur an den durchweg sympathischen Figuren liegt, sondern insbesondere auch daran, dass der Film sich selbst absolut nicht ernst nimmt und wesentlich humorvoller ist, als ich angenommen hĂ€tte. Speziell der von Dave Bautista gespielte Oberschurke Arun und dessen Handlanger Brutus („wir brauchen ein Zeichen“) sind eine helle Freude und sorgen mit ihren Dialogen und Running Gags fĂŒr jede Menge Spaß. Zugegeben, manchmal wird auch ein wenig ĂŒbers Ziel hinausgeschossen, so dass der Film ins Alberne abdriftet, aber mit Blick auf die Zielgruppe der JĂŒngeren und Junggebliebenen ist das absolut verschmerzbar.

Mit Blick auf eben diese Zielgruppe wurde auch die Action inszeniert. Blut gibt es hier dementsprechend keines zu sehen, das Geschehen bleibt stets familiengerecht. Dennoch ist die Action aufgrund der gelungenen Choreografie und der hochwertigen Ausstattung schick anzusehen, auch wenn echte Highlights leider ausbleiben. FĂŒr einen lockeren Einstieg in die Welt der historischen Martial-Arts-Filme ist „The Warriors Gate“ auf jeden Fall durchaus geeignet.

Etwas enttĂ€uschend fallen hingegen die CGI-Effekte aus. Insbesondere der verzauberte Brutus sieht arg kĂŒnstlich aus und will auch gar nicht so recht in diesen Film passen, der ansonsten mit Computereffekten recht sparsam umgeht. Aber gut, irgendwas ist ja immer.

Wo ich gerade bei „irgendwas ist ja immer“ bin: Dass die Geschichte keinerlei Überraschungen parat hĂ€lt und stur nach bekanntem Schema ablĂ€uft, muss ich vermutlich gar nicht erst erwĂ€hnen. Dem Spaß-Faktor tut dies zum GlĂŒck keinen Abbruch. Im Gegenteil, manchmal ist man ja auch froh darĂŒber, genau das zu bekommen, was man erwartet.

Mein Fazit

Familiengerechtes Martial-Arts-Fantasy-Abenteuer mit sympathischen Figuren, jugendfreier Action und viel Humor. Stellenweise etwas albern, aber stets unterhaltsam.

Meine Wertung: 7/10

P.S.: Falls ihr jetzt Lust auf den Film bekommen habt (was ich doch sehr hoffe): Noch bis zum 22.10. habt ihr die Chance, den Film bei mir auf Blu-ray oder DVD zu gewinnen!

Angeschaut: John Wick: Kapitel 2 (2017)

Nach mehreren eher mĂ€ĂŸig erfolgreichen Filmen gelang Keanu Reeves 2014 (bzw. bei uns 2015) mit „John Wick“ ein fulminantes Comeback. Die Rolle des gefĂŒrchteten Auftragskillers, der eigentlich ausgestiegen war und seinen Frieden gefunden hatte, fĂŒr einen privaten Rachefeldzug aber noch mal zu den Waffen griff, war Reeves perfekt auf den Leib geschneidert. Keanu Reeves war großartig, die Action war großartig – kein Wunder, dass die Fans (inklusive mir) nach einer Fortsetzung schrien. Und sie sollten sie bekommen. Doch wie das mit Fortsetzungen oftmals so ist …

Worum geht’s

WĂ€hrend seines Rachefeldzuges tötete John Wick den Gangsterboss Viggo Tarasov, dessen Sohn Iosef sowie so ziemlich jeden Handlanger der Tarasovs. Nun befindet er sich auf dem Weg zu Viggos Bruder Abram (Peter Stormare), der Johns gestohlenen Wagen bei sich versteckt. Viele Leichen und ein Friedensangebot spĂ€ter sitzt John endlich bei sich zu Hause, in der Hoffnung, sein altes Leben nun endgĂŒltig hinter sich lassen zu können. Mit dieser Hoffnung ist es jedoch vorbei, als Santino D’Antonio (Riccardo Scamarcio) vor der TĂŒr steht. Dieser hatte John einst den Ausstieg ermöglicht und dafĂŒr von John eine SchuldmĂŒnze erhalten, welche er nun, da John zurĂŒck ist, einlösen möchte. Um sich von seiner Schuld zu befreien, soll John Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) töten, was eine MachtĂŒbernahme durch Santino ermöglichen wĂŒrde. Widerwillig fĂŒhrt John den Auftrag aus, wird danach aber von Santino verraten. Von so ziemlich jedem Auftragskiller gejagt, muss John einmal mehr beweisen, dass man sich mit ihm besser nicht anlegen sollte …

Meine Meinung

Bereits nach den ersten zehn Minuten des Films hatte ich die BefĂŒrchtung, dass es mit uns beiden schwer werden wĂŒrde. Und ich sollte Recht behalten. Der Beginn des Films ist praktisch eine einzige Actionszene – und zeigt direkt, was man als Zuschauer von „John Wick: Kapitel 2“ erwarten darf. Nun bin ich der letzte, der Actionszenen nicht zu schĂ€tzen weiß. Doch auch wenn der Beginn toll choreografiert ist, so ist diese Szene schlicht und einfach zu lang. Zu ĂŒberzogen, was sie zeitweise beinahe wie eine Parodie wirken lĂ€sst. Und, was am schlimmsten ist, sie ist zu monoton. Und genau diese Monotonie zieht sich durch so ziemlich jede Actionszene des Films, denn John erledigt seine Gegner stets auf dieselbe Art und Weise. Mit Blick auf einen eingeĂŒbten Profikiller mag dies vielleicht sogar realistisch sein, doch mich hat die stets identische Vorgehensweise nach kurzer Zeit nur noch gelangweilt. Ein oder zwei SchĂŒsse auf den Körper, dann ein Schuss in den Kopf, vorher gegebenenfalls noch den Gegner anspringen und zu Fall bringen – nĂ€chster. Und das immer und immer wieder. Wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. Klar gibt es zwei oder drei Aktionen, die tatsĂ€chlich in Erinnerung bleiben könnten, doch gehen diese in der Masse einfach unter.

Dass mich dieser Actionfilm dennoch recht gut unterhalten hat, liegt ironischerweise an allen Szenen, die nichts mit Action zu tun haben. „John Wick: Kapitel 2“ steigt viel tiefer in die Welt der Auftragskiller ein und zeigt wesentlich deutlicher, wie deren Regeln funktionieren – was ich tatsĂ€chlich sehr interessant fand. Wenn sich zwei Menschen bis auf das Blut bekĂ€mpfen, spĂ€ter im sicheren Hotel dann aber an der Bar gemeinsam etwas trinken, mag das albern wirken, zeigt aber auch, wie ernst die Auftragskiller ihre Regeln nehmen, um sich von psychopathischen Mördern abzugrenzen. Neben der gelungenen Kameraarbeit und der generell tollen Optik, die insbesondere im spiegelnden Finale schlicht grandios ist, sind es Szenen wie diese, die den Film interessant bleiben lassen.

Von den Darstellern bleiben eigentlich nur Keanu Reeves und Ian McShane in Erinnerung, die ihre aus dem VorgĂ€nger bekannten Rollen gut fortfĂŒhren. Der von Riccardo Scamarcio dargestellte Oberschurke Santino D’Antonio bleibt erschreckend blass, was leider auch fĂŒr die beiden einzigen echten Gegner von John Wick, die von Ruby Rose und Common dargestellten Profikiller Ares und Cassian gilt. Laurence Fishburnes Auftritt hingegen wirkte auf mich mehr wie ein „Matrix“-Fanservice, teilweise unfreiwillig komisch und damit komplett verschenkt. Gefreut habe ich mich dafĂŒr ĂŒber das kurze Wiedersehen mit Franco Nero, der demnĂ€chst tatsĂ€chlich noch mal als Django auf die Welt losgelassen wird. Der Mann hat einfach Charisma!

Mein Fazit

Schick gefilmter, aber auch eintöniger Actionreißer mit einem coolen Helden in einer interessanten Welt. Bleibt zu hoffen, dass die bereits angekĂŒndigte Fortsetzung, die dann auch den Abschluss bilden soll, in den Actionszenen etwas mehr Abwechslung bieten wird. Dann stĂŒnde uns ein echter Kracher bevor.

Meine Wertung: 6/10

Angeschaut: The Ambulance (1990)

Als ich vor einigen Jahren, nachdem mein letzter Videorekorder dahingeschieden war, meine VHS-Sammlung auflöste, trennte ich mich damit von vielen Filmen, die es zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf DVD bzw. Blu-ray gab. HauptsĂ€chlich handelte es sich dabei um B- und C-Filme, die vielleicht nicht kulturell wertvoll, in meinen Augen aber verdammt unterhaltsam waren. HĂ€tte ich damals gewusst, dass viele dieser Filme selbst heute nicht erhĂ€ltlich sein wĂŒrden, ich hĂ€tte mir eher einen neuen Videorekorder gekauft. Aber gut, aus Fehlern lernt man (hoffentlich). Umso grĂ¶ĂŸer war dafĂŒr gestern die Freude, als ich endlich die Blu-ray zu Larry Cohens Thrillerkomödie „The Ambulance“ in meinen HĂ€nden halten durfte. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Der Film ist genau so unterhaltsam, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Worum geht’s

In jeder Mittagspause sieht Comiczeichner Josh (Eric Roberts) seine Traumfrau, traut sich aber nicht sie anzusprechen. Eines Tages gibt er sich einen Ruck und schafft es mit seinem losen Mundwerk sogar, ein paar Sympathiepunkte bei ihr zu sammeln. Doch dann bricht Cheryl (Janine Turner), die wegen ihrer Diabetes gerade auf dem Weg zum Arzt war, auf der Straße zusammen. Josh wartet mit ihr auf den Krankenwagen und verspricht, sie nach Feierabend im Krankenhaus zu besuchen. Abends muss er jedoch feststellen, dass Cheryl in keinem Krankenhaus angekommen ist. Da ihm der zustĂ€ndige Lt. Spencer (James Earl Jones) keinen Glauben schenken will, beginnt Josh auf eigene Faust zu ermitteln – und findet heraus, dass Cheryl nicht die erste Person mit Diabetes ist, die von einem Krankenwagen abgeholt wurde und danach verschwand …

Meine Meinung

Kennt ihr das auch? Ihr habt einen Film seit Jahren nicht mehr gesehen, mochtet ihn damals sehr gerne, schaut ihn dann erneut und seid enttĂ€uscht, weil ihr ihn viiieeel besser in Erinnerung hattet? Vermutlich kennt jeder diese Situation. Ich gebe es zu: Ich hatte ein wenig Angst, dass dies auch auf „The Ambulance“ zutreffen könnte. Aber Pustekuchen, der Film ist auch heute noch Spaß pur! Was grĂ¶ĂŸtenteils daran liegt, dass „The Ambulance“ einerseits zwar ein Thriller, vielmehr noch aber auch eine schwarzhumorige Komödie mit so schrĂ€gen wie liebenswerten Figuren und extrem bissigen Dialogen ist.

Insbesondere Eric Roberts lĂ€uft hier als zwar leicht unbeholfener, aber auch hartnĂ€ckiger Held wider Willen zu absoluter Höchstform auf. Wie er wieder und wieder verzweifelt versucht, ĂŒberforderte Polizisten von seiner Geschichte zu ĂŒberzeugen und dabei seine vorlaute Klappe nicht halten kann, ist einfach grandios anzusehen. Insbesondere mit der von Megan Gallagher gespielten Polizistin Malloy, die ihm als einzige glauben will, liefert er sich einige extrem bissige Wortgefechte. Übertrumpft wird Roberts jedoch von Red Buttons, der als alternder Reporter Elias seine letzte große Story wittert und dabei SprĂŒche (und sonstiges) herausposaunt, dass es eine Freude ist. Der großartige James Earl Jones hingegen darf zwar einige lĂ€ssige SprĂŒche zum Besten geben, wird insgesamt aber leider etwas unter Wert verkauft. Immerhin liefert er mit seinem nie enden wollenden Vorrat an Kaugummis einen spaßigen Running Gag – und darf in seiner ersten Szene noch einmal eine Situation aus „Best of the Best“ nachspielen (in dem Jones ein Jahr zuvor mit Roberts zu sehen war).

Ihr lest es zwischen den Zeilen vielleicht heraus: Ich hatte mit den Figuren meinen Spaß. Leider fĂŒhrt dieser Spaß allerdings auch dazu, dass sich „The Ambulance“ nicht wirklich ernst nehmen lĂ€sst. Und das ist dann auch seine grĂ¶ĂŸte SchwĂ€chte, denn fĂŒr einen packenden Thriller sind nicht nur die Figuren zu schrĂ€g und die Dialoge zu putzig, auch ist die Geschichte (selbst fĂŒr damalige VerhĂ€ltnisse) insgesamt viel zu vorhersehbar. Ein wenig wirkt der Film wie eine ĂŒberzeichnete Comicversion von „Coma“. Was vielleicht sogar gewollt war und erklĂ€ren wĂŒrde, wieso Protagonist Josh von Beruf Comiczeichner bei Marvel ist und einen Chef namens Stan hat – der selbstverstĂ€ndlich von Stan Lee persönlich gespielt wird.

Egal, denn auch wenn die Spannung nicht in schwindelerregende Höhe getrieben wird, unterhaltsam ist der Film in jeder einzelnen der insgesamt 91 Minuten. Und das ist weit mehr, als andere B-Filme zu bieten haben!

Mein Fazit

Kurzweilige Mischung aus Thriller und Komödie, die dank schnippischer Dialoge, schrĂ€ger Figuren und einem grandios aufgelegten Eric Roberts in jeder Minute unterhĂ€lt. Über die vorhersehbare Geschichte (und kleinere LogiklĂŒcken) schaue ich da gerne hinweg.

Meine Wertung: 8/10

Angeschaut: Split (2016)

So, nun ist es doch passiert. Zum ersten Mal seit meiner mir selbst auferlegten Kinopause sah ich einen Film und dachte danach „Scheiße, hĂ€ttest du den mal im Kino gesehen!“. Wegen einer ganz speziellen Szene. Einer Szene, die ich im Kino definitiv laut gefeiert hĂ€tte (und dabei vom restlichen Publikum vermutlich fĂŒr bekloppt erklĂ€rt worden wĂ€re). Aber es ist, wie es ist: Ich habe „Split“ zu Hause gesehen. Und mir die besagte Szene von M. Night Shyamalan selbst bei Twitter spoilern lassen. Da bleibt doch die Frage: Konnte mich der Film dennoch begeistern?

Worum geht’s

WĂ€hrend ihr Vater die letzten Geschenke im Kofferraum verstaut, wartet Claire (Haley Lu Richardson) mit ihrer Freundin Marcia (Jessica Sula) und der aus Höflichkeit eingeladenen Außenseiterin Casey (Anya Taylor-Joy) im Auto darauf, nach Hause gefahren zu werden. Plötzlich steigt ein Fremder (James McAvoy) ins Auto und betĂ€ubt die MĂ€dchen. Als die drei wieder zu sich kommen, befinden sie sich in einem Kellergewölbe. Da der EntfĂŒhrer sich erst wie ein Mann, dann wie eine Frau und spĂ€ter wie ein neunjĂ€hriger Junge benimmt, wird den MĂ€dchen schnell klar, dass er unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet. WĂ€hrend Claire, Marcia und Casey ĂŒberlegen, wie sie ihrem Peiniger entkommen können, beginnt dessen Therapeutin Dr. Karen Fletcher (Betty Buckley) zu ahnen, dass ihr Patient ihr etwas verheimlicht …

Meine Meinung

Es fĂ€llt mir gerade unheimlich schwer, ĂŒber „Split“ zu schreiben, ohne auf eine ganz spezielle Szene einzugehen. Eine Szene, die ich gar nicht mal unbedingt als Twist bezeichnen wĂŒrde, durch die der Film jedoch noch mal neu betrachtet werden kann (bzw. muss) und fĂŒr mich persönlich eine ganz besondere Bedeutung erhĂ€lt, weil er dadurch einen lang gehegten Wunsch erfĂŒllt. Ich versuche es trotzdem mal.

M. Night Shyamalan ist zurĂŒck! Ja, ich weiß, viele schrieben dies bereits bei seinem letzten Film „The Visit“. Doch auch wenn mir dieser durchaus sehr gut gefallen hat, ein „echter“ Shyamalan ist er meiner Meinung nach nicht. Echte Shyamalans sind fĂŒr mich Filme wie „Sixth Sense“, „Unbreakable“, „Signs“, „The Village“, „Das MĂ€dchen aus dem Wasser“ und „The Happening“ – allesamt Filme, die durch ihre extrem ruhige Inszenierung, hervorragende Kameraarbeit und einen gewissen Hang zum ÜbernatĂŒrlichen bestechen. Und genau hier reiht sich auch „Split“ ein. Was zur Folge hat, dass der Thriller dem einen oder anderen sicherlich zu wenig Thrill bietet, wĂ€hrend ich mich nur frage, wie man von dem nur schwer vorhersehbaren Geschehen, und insbesondere von der hervorragenden AtmosphĂ€re, nicht gefesselt sein kann.

Dass der Film so gut funktioniert, verdankt er jedoch nicht nur seiner spannenden Geschichte und der Ă€ußerst gelungenen AtmosphĂ€re, sondern insbesondere auch seinen drei Darstellerinnen Haley Lu Richardson, Jessica Sula und Anya Taylor-Joy. Und dessen Figuren. Diese benehmen sich zur Abwechslung nĂ€mlich mal nicht wie hilflose Opfer (was ironischerweise im Film sogar angesprochen wird), sondern erstaunlich clever und zielgerichtet. Wobei besonders die von Anya Taylor-Joy gespielte Casey hervorsticht, deren Hintergrundgeschichte im Laufe des Films offenbart wird und sowohl dem Charakter als auch dem Film eine tiefere Bedeutung verleiht.

Und dann ist da natĂŒrlich James McAvoy, der die verschiedenen Charaktere seiner Figur schlicht genial spielt. Höhepunkt ist hierbei sicherlich eine Szene, in der sich eine Persönlichkeit als eine andere ausgibt, um die eigene Therapeutin zu tĂ€uschen – eine grandiose Leistung von McAvoy! Aber gut, etwas anderes sind wir von dem sympathischen Darsteller eigentlich ja auch nicht gewohnt.

Ihr habt es vielleicht bereits zwischen den Zeilen herausgelesen: Obwohl das Ende fĂŒr mich keine Überraschung mehr war, hat mir „Split“ ausgesprochen gut gefallen. Um genau zu sein, setzt sich der Film spontan auf Platz 2 meiner persönlichen Shyamalan-Rangliste. Und nein, „Sixth Sense“ schafft es nicht auf Platz 1. 😉

Mein Fazit

Fantastischer EntfĂŒhrungsthriller mit tollen Darstellern und GĂ€nsehautfinale, das allerdings nur dann seine volle Wirkung entfaltet, wenn es nicht erklĂ€rt werden muss. Mich hatte es schon bei der Musik …

Meine Wertung: 8/10

Angeschaut: The Void (2016)

WĂŒrdet ihr mich fragen, welche Horrorfilme mich am stĂ€rksten geprĂ€gt haben, kĂ€men als Antwort bekannte Klassiker wie „Tanz der Teufel“, „Hellraiser“, „A Nightmare On Elm Street“, „Halloween“, „Poltergeist“ – also all jene GenrebeitrĂ€ge, ĂŒber die Jugendliche heute nur noch kichern oder den Kopf schĂŒtteln. Ich hingegen liebe diese Filme nach wie vor und freue mich ĂŒber jeden aktuellen Film, der auch nur ansatzweise den Geist dieser Ära atmet. Dementsprechend gespannt war ich auf den ab morgen erhĂ€ltlichen „The Void“, dessen Trailer all das zu vereinen schien, was mir an den alten Filmen gefiel. Ob ich mich zu recht gefreut habe oder am Ende enttĂ€uscht wurde, erfahrt ihr wie immer … jetzt.

Worum geht’s

Sheriff Carter (Aaron Poole) will seine nĂ€chtliche Streife gerade beenden, als ihm ein Unbekannter direkt vors Auto stolpert. Da der Mann schwere Verletzungen aufweist, bringt Carter ihn in das nĂ€chstgelegene Krankenhaus, welches nach einem Brand kurz vor der Schließung steht und deshalb nur noch notdĂŒrftig besetzt ist. Kaum ist Carter mit dem Fremden angekommen, bricht im Krankenhaus die Hölle los. Eine Krankenschwester tötet einen der Patienten, schneidet sich selbst die Haut von dem Gesicht und verwandelt sich in ein schleimiges Tentakelmonster. Vor dem Krankenhaus versammeln sich vermummte Gestalten, die die Eingeschlossenen Ă€ußerst brutal daran hindern, das Krankenhaus zu verlassen. Und dann ist da noch der Keller …

Meine Meinung

In praktisch jeder Meinung zu „The Void“ fallen die Namen John Carpenter und Clive Barker. Und jetzt, nachdem ich den Film gesehen habe, verstehe ich auch, wieso. Ein zusammengewĂŒrfelter Haufen, der sich in einer Extremsituation dem Bösen entgegenstellen muss – praktisch die komplette erste HĂ€lfte des Films ist typischer John-Carpenter-Stoff. In der zweiten HĂ€lfte wird „The Void“ dann blutiger, abartiger, surrealer – und Ă€hnelt immer mehr einer Geschichte von Clive Barker. Und das ist bitte absolut positiv zu verstehen. Zwar lassen sich die Regisseure Jeremy Gillespie und Steven Kostanski eindeutig von den großen Vorbildern inspirieren, folgen gleichzeitig aber auch eigenen Pfaden, so dass „The Void“ niemals zum reinen Abklatsch gerĂ€t. Der Film erzĂ€hlt vielleicht keine gĂ€nzlich neue, aber auch keine allzu ausgelutschte Geschichte. Und das ohne unnötigen Humor, mit erfrischender HĂ€rte und in ebenso abstoßenden wie Ă€sthetischen Bildern.

Passend dazu fallen auch die Effekte herrlich altmodisch aus. Hier gibt es keine CGI, sondern echte Masken, echtes Kunstblut – oder anders formuliert: echte Handarbeit. Und bei allem Respekt, den ich modernen CGI-KĂŒnslern durchaus entgegenbringe: Die handgemachten Effekte aus „The Void“ ĂŒbertreffen die ĂŒblichen CGI-Effekte moderner Horrorfilme um LĂ€ngen. Weil sie einfach natĂŒrlicher wirken. Echter. Und ekliger. Trotz des vermutlich recht ĂŒberschaubaren Budgets.

Ist „The Void“ also ein modernes Meisterwerk? So weit wĂŒrde ich dann doch nicht gehen, denn der Film leistet sich auch seine SchwĂ€chen. Zum Beispiel bei der Geschichte, die zum Ende hin immer abstruser wird und dem Zuschauer einiges an Phantasie und Toleranz abverlangt. Auch wenn die Handlung durchaus einem roten Faden folgt, wirft das Geschehen mit der Zeit mehr Fragen auf, als es beantwortet – und lĂ€sst somit reichlich Platz fĂŒr eine eigene Interpretation. Gut, Horrorfans, die wie ich mit Filmen aus den Achtzigern groß geworden sind, sind so was gewohnt. Das heutige Publikum hingegen, welches gefĂŒhlt fĂŒr jede Kleinigkeit eine ErklĂ€rung benötigt, dĂŒrfte sich damit vermutlich eher schwer tun.

Auch bei den Charakteren, die leider recht blass bleiben, wĂ€re mehr drin gewesen. Menschliche HintergrĂŒnde werden zwar angedeutet, aber leider nur oberflĂ€chlich betrachtet. Mit der Konsequenz, dass echte Anteilnahme am Schicksal der einzelnen Figuren eher ausbleibt.

Nichtsdestoweniger kann ich „The Void“ jedem Horrorfan wĂ€rmstens ans Herz legen. Und mal ganz ehrlich: SchwĂ€chen hatten und haben auch unsere geliebten Klassiker von damals. Das macht sie aber nicht zu schlechteren Filmen.

Mein Fazit

Herrlich altmodischer Horrorfilm im Stil der Achtziger, der zwar keine neuen MaßstĂ€be setzt, Fans des Genres (und des Jahrzehnts) aber in VerzĂŒckung versetzen dĂŒrfte.

Meine Wertung: 8/10

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