Angeschaut: Split (2016)

So, nun ist es doch passiert. Zum ersten Mal seit meiner mir selbst auferlegten Kinopause sah ich einen Film und dachte danach „Scheiße, hättest du den mal im Kino gesehen!“. Wegen einer ganz speziellen Szene. Einer Szene, die ich im Kino definitiv laut gefeiert hätte (und dabei vom restlichen Publikum vermutlich für bekloppt erklärt worden wäre). Aber es ist, wie es ist: Ich habe „Split“ zu Hause gesehen. Und mir die besagte Szene von M. Night Shyamalan selbst bei Twitter spoilern lassen. Da bleibt doch die Frage: Konnte mich der Film dennoch begeistern?

Worum geht’s

Während ihr Vater die letzten Geschenke im Kofferraum verstaut, wartet Claire (Haley Lu Richardson) mit ihrer Freundin Marcia (Jessica Sula) und der aus Höflichkeit eingeladenen Außenseiterin Casey (Anya Taylor-Joy) im Auto darauf, nach Hause gefahren zu werden. Plötzlich steigt ein Fremder (James McAvoy) ins Auto und betäubt die Mädchen. Als die drei wieder zu sich kommen, befinden sie sich in einem Kellergewölbe. Da der Entführer sich erst wie ein Mann, dann wie eine Frau und später wie ein neunjähriger Junge benimmt, wird den Mädchen schnell klar, dass er unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet. Während Claire, Marcia und Casey überlegen, wie sie ihrem Peiniger entkommen können, beginnt dessen Therapeutin Dr. Karen Fletcher (Betty Buckley) zu ahnen, dass ihr Patient ihr etwas verheimlicht …

Meine Meinung

Es fällt mir gerade unheimlich schwer, über „Split“ zu schreiben, ohne auf eine ganz spezielle Szene einzugehen. Eine Szene, die ich gar nicht mal unbedingt als Twist bezeichnen würde, durch die der Film jedoch noch mal neu betrachtet werden kann (bzw. muss) und für mich persönlich eine ganz besondere Bedeutung erhält, weil er dadurch einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Ich versuche es trotzdem mal.

M. Night Shyamalan ist zurück! Ja, ich weiß, viele schrieben dies bereits bei seinem letzten Film „The Visit“. Doch auch wenn mir dieser durchaus sehr gut gefallen hat, ein „echter“ Shyamalan ist er meiner Meinung nach nicht. Echte Shyamalans sind für mich Filme wie „Sixth Sense“, „Unbreakable“, „Signs“, „The Village“, „Das Mädchen aus dem Wasser“ und „The Happening“ – allesamt Filme, die durch ihre extrem ruhige Inszenierung, hervorragende Kameraarbeit und einen gewissen Hang zum Übernatürlichen bestechen. Und genau hier reiht sich auch „Split“ ein. Was zur Folge hat, dass der Thriller dem einen oder anderen sicherlich zu wenig Thrill bietet, während ich mich nur frage, wie man von dem nur schwer vorhersehbaren Geschehen, und insbesondere von der hervorragenden Atmosphäre, nicht gefesselt sein kann.

Dass der Film so gut funktioniert, verdankt er jedoch nicht nur seiner spannenden Geschichte und der äußerst gelungenen Atmosphäre, sondern insbesondere auch seinen drei Darstellerinnen Haley Lu Richardson, Jessica Sula und Anya Taylor-Joy. Und dessen Figuren. Diese benehmen sich zur Abwechslung nämlich mal nicht wie hilflose Opfer (was ironischerweise im Film sogar angesprochen wird), sondern erstaunlich clever und zielgerichtet. Wobei besonders die von Anya Taylor-Joy gespielte Casey hervorsticht, deren Hintergrundgeschichte im Laufe des Films offenbart wird und sowohl dem Charakter als auch dem Film eine tiefere Bedeutung verleiht.

Und dann ist da natürlich James McAvoy, der die verschiedenen Charaktere seiner Figur schlicht genial spielt. Höhepunkt ist hierbei sicherlich eine Szene, in der sich eine Persönlichkeit als eine andere ausgibt, um die eigene Therapeutin zu täuschen – eine grandiose Leistung von McAvoy! Aber gut, etwas anderes sind wir von dem sympathischen Darsteller eigentlich ja auch nicht gewohnt.

Ihr habt es vielleicht bereits zwischen den Zeilen herausgelesen: Obwohl das Ende für mich keine Überraschung mehr war, hat mir „Split“ ausgesprochen gut gefallen. Um genau zu sein, setzt sich der Film spontan auf Platz 2 meiner persönlichen Shyamalan-Rangliste. Und nein, „Sixth Sense“ schafft es nicht auf Platz 1. 😉

Mein Fazit

Fantastischer Entführungsthriller mit tollen Darstellern und Gänsehautfinale, das allerdings nur dann seine volle Wirkung entfaltet, wenn es nicht erklärt werden muss. Mich hatte es schon bei der Musik …

Meine Wertung: 8/10

Angeschaut: The Void (2016)

Würdet ihr mich fragen, welche Horrorfilme mich am stärksten geprägt haben, kämen als Antwort bekannte Klassiker wie „Tanz der Teufel“, „Hellraiser“, „A Nightmare On Elm Street“, „Halloween“, „Poltergeist“ – also all jene Genrebeiträge, über die Jugendliche heute nur noch kichern oder den Kopf schütteln. Ich hingegen liebe diese Filme nach wie vor und freue mich über jeden aktuellen Film, der auch nur ansatzweise den Geist dieser Ära atmet. Dementsprechend gespannt war ich auf den ab morgen erhältlichen „The Void“, dessen Trailer all das zu vereinen schien, was mir an den alten Filmen gefiel. Ob ich mich zu recht gefreut habe oder am Ende enttäuscht wurde, erfahrt ihr wie immer … jetzt.

Worum geht’s

Sheriff Carter (Aaron Poole) will seine nächtliche Streife gerade beenden, als ihm ein Unbekannter direkt vors Auto stolpert. Da der Mann schwere Verletzungen aufweist, bringt Carter ihn in das nächstgelegene Krankenhaus, welches nach einem Brand kurz vor der Schließung steht und deshalb nur noch notdürftig besetzt ist. Kaum ist Carter mit dem Fremden angekommen, bricht im Krankenhaus die Hölle los. Eine Krankenschwester tötet einen der Patienten, schneidet sich selbst die Haut von dem Gesicht und verwandelt sich in ein schleimiges Tentakelmonster. Vor dem Krankenhaus versammeln sich vermummte Gestalten, die die Eingeschlossenen äußerst brutal daran hindern, das Krankenhaus zu verlassen. Und dann ist da noch der Keller …

Meine Meinung

In praktisch jeder Meinung zu „The Void“ fallen die Namen John Carpenter und Clive Barker. Und jetzt, nachdem ich den Film gesehen habe, verstehe ich auch, wieso. Ein zusammengewürfelter Haufen, der sich in einer Extremsituation dem Bösen entgegenstellen muss – praktisch die komplette erste Hälfte des Films ist typischer John-Carpenter-Stoff. In der zweiten Hälfte wird „The Void“ dann blutiger, abartiger, surrealer – und ähnelt immer mehr einer Geschichte von Clive Barker. Und das ist bitte absolut positiv zu verstehen. Zwar lassen sich die Regisseure Jeremy Gillespie und Steven Kostanski eindeutig von den großen Vorbildern inspirieren, folgen gleichzeitig aber auch eigenen Pfaden, so dass „The Void“ niemals zum reinen Abklatsch gerät. Der Film erzählt vielleicht keine gänzlich neue, aber auch keine allzu ausgelutschte Geschichte. Und das ohne unnötigen Humor, mit erfrischender Härte und in ebenso abstoßenden wie ästhetischen Bildern.

Passend dazu fallen auch die Effekte herrlich altmodisch aus. Hier gibt es keine CGI, sondern echte Masken, echtes Kunstblut – oder anders formuliert: echte Handarbeit. Und bei allem Respekt, den ich modernen CGI-Künslern durchaus entgegenbringe: Die handgemachten Effekte aus „The Void“ übertreffen die üblichen CGI-Effekte moderner Horrorfilme um Längen. Weil sie einfach natürlicher wirken. Echter. Und ekliger. Trotz des vermutlich recht überschaubaren Budgets.

Ist „The Void“ also ein modernes Meisterwerk? So weit würde ich dann doch nicht gehen, denn der Film leistet sich auch seine Schwächen. Zum Beispiel bei der Geschichte, die zum Ende hin immer abstruser wird und dem Zuschauer einiges an Phantasie und Toleranz abverlangt. Auch wenn die Handlung durchaus einem roten Faden folgt, wirft das Geschehen mit der Zeit mehr Fragen auf, als es beantwortet – und lässt somit reichlich Platz für eine eigene Interpretation. Gut, Horrorfans, die wie ich mit Filmen aus den Achtzigern groß geworden sind, sind so was gewohnt. Das heutige Publikum hingegen, welches gefühlt für jede Kleinigkeit eine Erklärung benötigt, dürfte sich damit vermutlich eher schwer tun.

Auch bei den Charakteren, die leider recht blass bleiben, wäre mehr drin gewesen. Menschliche Hintergründe werden zwar angedeutet, aber leider nur oberflächlich betrachtet. Mit der Konsequenz, dass echte Anteilnahme am Schicksal der einzelnen Figuren eher ausbleibt.

Nichtsdestoweniger kann ich „The Void“ jedem Horrorfan wärmstens ans Herz legen. Und mal ganz ehrlich: Schwächen hatten und haben auch unsere geliebten Klassiker von damals. Das macht sie aber nicht zu schlechteren Filmen.

Mein Fazit

Herrlich altmodischer Horrorfilm im Stil der Achtziger, der zwar keine neuen Maßstäbe setzt, Fans des Genres (und des Jahrzehnts) aber in Verzückung versetzen dürfte.

Meine Wertung: 8/10

Kurz abgehakt: Underworld Awakening (2012)

Seit die Menschheit von der Existenz von Vampiren und Lykanern weiß, macht die Regierung unerbittlich Jagd auf die beiden Rassen. Bei einer der zahlreichen Säuberungsaktionen wird Selene (Kate Beckinsale) von Michael (Scott Speedman) getrennt, gerät in Gefangenschaft und landet schließlich als Versuchsobjekt im Labor des Wissenschaftlers Dr. Jacob Lane (Stephen Rea). Erst 12 Jahre später gelingt Selene die Flucht und begibt sich sofort auf die Suche nach Michael. Dabei trifft sie auf das junge Mädchen Eve (India Eisley), das wie Michael ein Hybrid aus Vampir und Lykaner ist …

Nachdem das Prequel „Aufstand der Lykaner“ ohne sie auskommen musste, kehrte Kate Beckinsale 2012 mit der Fortsetzung „Awakening“ in das Underworld-Universum zurück. Leider kann diese dennoch nicht an die Qualität der von Len Wiseman inszenierten „Underworld“ und „Underworld: Evolution“ anknüpfen. Die Action fällt zwar durchaus temporeich und überraschend blutig aus, wirkt oft aber auch recht künstlich und längst nicht so packend wie in den unmittelbaren Vorgängern. Auch lassen die Atmosphäre und die Figuren etwas zu wünschen übrig, was angesichts des düsteren Endzeitszenarios und der immer wieder durchblitzenden, durchaus dramatischen Schicksale schon eine kleine Enttäuschung ist. Dafür gibt es im Verlauf der Geschichte eine nette Wendung, die ich so in der Tat nicht erwartet hatte – und die leider auch die einzige Überraschung bleiben soll.

Versteht mich bitte nicht falsch, schlecht ist „Underworld Awakening“ nicht. Nur halt auch nicht so gut, wie er hätte sein können. Als kurzweiliger, anspruchsloser Actionfilm mit Horrorelementen funktioniert „Underworld Awakening“ durchaus. Und kann zudem mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle und einem Lied von Evanescence (yeah!) im Abspann glänzen. Da reicht es mir dann auch, von dem Film nicht begeistert, sondern mit dem Resultat einfach „nur“ zufrieden zu sein.

Meine Wertung: 6/10

Angeschaut: Lazer Team (2015)

Als ich letzten Monat gefragt wurde, ob ich Lust hätte, eine Review zur Science-Fiction-Komödie „Lazer Team“ zu schreiben, wusste ich rein gar nichts über diesen Film. Erst durch die spätere Recherche erfuhr ich, dass es sich bei „Lazer Team“ um ein Projekt der YouTuber von Rooster Teeth handelt. Nun, spätestens seit Bibis Song wissen wir alle, dass es böse enden kann, wenn YouTuber die nächste Stufe erklimmen möchten. Sehr böse. Ob „Lazer Team“ für die Augen das ist, was „How it is (wap bap … )“ für die Ohren ist, erfahrt ihr in der folgenden Review …

Worum geht’s

Seit das Militär in den 60ern von der Existenz einer feindlich gesinnten außerirdischen Rasse erfahren hat, bereitet es sich intensiv auf den bevorstehenden Kampf vor. Damit die Menschheit überhaupt eine Chance hat, bekommt das Militär von freundlich gesinnte Aliens einen Superkampfanzug geschickt. Durch einen von einer übergroßen Feuerwerksrakete verursachten Unfall gelangt dieser Anzug jedoch in die Hände der vier Versager Hagan (Burnie Burns), Zach (Michael Jones), Herman (Colton Dunn) und Woody (Gavin Free). Da sich der Anzug genetisch an die Person bindet, die das jeweilige Teil als erstes benutzt, muss sich statt des Militärs nun das selbst ernannte Lazer Team in den Kampf um die Menschheit stürzen …

Meine Meinung

Puh, Entwarnung! „Lazer Team“ ist zwar alles andere als ein Meisterwerk, aber auch keine Gefahr für die Gesundheit. Und damit für mich schon mal eine positive Überraschung. Zugegeben, die Effekte sehen teilweise schon ein wenig dilettantisch bzw. die Optik des Films generell recht günstig aus, doch andererseits wirkt der Film optisch immer noch deutlich hochwertiger als die typische Asylum-Produktion. Und da sich der Film selbst absolut nicht ernst nimmt, passt auch der eine oder andere misslungene Effekt irgendwie ins Konzept. Oder anders formuliert: Wenn ich über schlechte Effekte belustigt schmunzle, statt mich darüber zu ärgern, haben die Macher wohl doch irgendwas richtig gemacht.

Leider lässt sich jedoch auch nicht abstreiten, dass der Film längst nicht so absurd ist, wie er hätte werden können. Nicht nur die Handlung, auch die Pointen bleiben größtenteils schon beinahe erschreckend gewöhnlich. Ein bisschen wirkt es so, als hätte den Machern der Mut gefehlt, komplett aus dem typischen Komödien-Einheitsbrei auszubrechen und dem Wahnsinn einfach freien Lauf zu lassen. Dabei hätte gerade dieser (zwischendurch immer mal wieder durchblitzende) Wahnsinn dem Film hervorragend zu Gesicht gestanden. So dümpelt „Lazer Team“ nach einem gelungenen Einstieg insbesondere im Mittelteil mit im Sande verlaufenden Pointen recht unspektakulär vor sich hin, bevor er sich dann im Finale wieder fängt. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.

Nichtsdestoweniger wirken alle Beteiligten so, als hätten sie beim Dreh eine Menge Spaß gehabt. Und wer weiß, vielleicht bekommen wir in der für 2018 bereits angekündigten Fortsetzung ja die volle Ladung Gaga-Humor serviert. Lassen wir uns überraschen …

Mein Fazit

Sympathischer Science-Fiction-Trash, der trotz guter Ansätze leider nicht durchgeknallt genug ist und dadurch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt.

Meine Wertung: 5/10

Angeschaut: Hard Target 2 (2016)

1993 drehte John Woo mit „Harte Ziele“ nicht nur seinen ersten, sondern gleichzeitig auch seinen bis heute besten US-Film. Und ja, ich habe „Im Körper des Feindes: Face/Off“ gesehen. Dieser ist zwar nett inszeniert und insbesondere schön massentauglich, war aber schon damals stellenweise eher unfreiwillig komisch. Und mal ehrlich: Die Action in „Harte Ziele“ fällt vielleicht nicht so pompös, aber dennoch schlicht beeindruckender aus. Wenn ich alleine an die grandiose Musik im Finale denke, gerate ich schon wieder ins Schwärmen. Aber lassen wir das, denn darum geht es heute nicht. Heute geht es um die Fortsetzung einen Film mit gleichem Titel und ähnlicher Thematik. Und ob sich dieser lohnt.

Worum geht’s

Seit er versehentlich seinen besten Freund im Ring getötet hat, hält sich Wes Baylor (Scott Adkins) mit kleineren Hinterhofkämpfen über Wasser. Als er von dem Promoter Aldrich (Robert Knepper) das Angebot erhält, für 1 Million Dollar einen Titelkampf in Myanmar zu bestreiten, willigt Baylor ein. In Myanmar angekommen, wartet statt eines Rings jedoch eine Gruppe von Jägern (u.a. Rhona Mitra) auf Baylor, die es auf die ultimative Trophäe abgesehen hat: ihn.

Meine Meinung.

Kommen wir direkt zum Offensichtlichen: Auch wenn ich ihn gerne sehe, Scott Adkins ist nicht Jean-Claude Van Damme. Robert Knepper ist nicht Lance Henriksen. Und Regisseur Roel Reiné ist definitiv nicht John Woo. Erwartungsgemäß kann „Hard Target 2“ nicht mal ansatzweise mit seinem Vorgänger mithalten. Und vermutlich hat dies auch niemand ernsthaft erwartet. Die Figuren sind blass bis unfreiwillig komisch, Story und Spannung köcheln irgendwo auf Sparflamme vor sich hin und selbst die Action bleibt weitestgehend unspektakulär. Am ehesten bleiben noch die Kämpfe von Scott Adkins in Erinnerung, auch wenn dieser letztlich nichts anderes zeigt als sonst auch. Abgesehen von ein paar optischen Anspielungen (Tauben in Zeitlupe, ähnliche Outfits, identische Bewaffnung) erinnert hier also leider nichts an „Harte Ziele“, der nicht nur coole Charaktere und fantastische Action, sondern sogar ab und an durchblitzende Sozialkritik zu bieten hatte.

Das an sich ist übrigens noch nicht mal besonders problematisch, sondern reicht durchaus für einen anspruchslosen Videoabend. Da ist aber noch etwas anderes: Ein Opfer, das unter falschen Voraussetzungen an einen abgelegenen Ort gelockt wird. Eine Gruppe von Jägern, die lieber Menschen statt Tiere jagt. Und unter den Jägern befindet sich ein Vater, der seinen Sohn endlich zum Mann machen möchte. Das alles kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Und wisst ihr woher? Nein, nicht aus „Harte Ziele“. Aus „Surviving The Game“.

In diesem 1994 entstandenen Actionthriller von Ernest R. Dickerson („Ritter der Dämonen“) machen Rutger Hauer, Gary Busey, Charles S. Dutton, John C. McGinley sowie F. Murray Abraham und William McNamara (als Vater-Sohn-Gespann) Jagd auf das ahnungslose Opfer Ice-T. Nein, „Surviving The Game“ ist kein großer Film. Aber für einen B-Film hervorragend besetzt und immer noch deutlich packender und in sich stimmiger als „Hard Target 2“. Und das ist dann doch eine herbe Enttäuschung. Nicht mit dem großen Bruder mithalten zu können, ist eine Sache. Aber es nicht mal mit dem kleinen Cousin aufnehmen zu können … das ist schon ein wenig … peinlich.

Mein Fazit

„Hard Target 2“ ist ein anspruchsloser Actionthriller, den ihr euch an einem regnerischen Tag durchaus anschauen könnt – bevor ihr gar nichts tut und nur sinnlos auf der Couch rumgammelt. Im Zweifel schaut aber lieber „Harte Ziele“ oder „Surviving The Game“. Auch wenn ihr die Filme schon kennt. Davon habt ihr deutlich mehr.

Meine Wertung: 4/10

Angeschaut: Star Wars: Rogue One (2016)

Seit November 2016 gehe ich nun nicht mehr ins Kino. Sechs Monate der (bislang) geplanten 12 sind vorbei. Und ich schlage mich guuut. Selbst „Star Wars: Rogue One“ konnte mich nicht zu einem Kinobesuch verführen – und das, obwohl ich mich durchaus als Star-Wars-Fan bezeichnen würde. Nun habe ich das Verpasste nachgeholt. Ob ich bereue, den Film nicht auf der großen Leinwand gesehen zu haben und wie er mir gefallen hat, erfahrt ihr wie immer … jetzt.

Worum geht’s

Als Kind musste Jyn (Felicity Jones) mitansehen, wie Orson Krennic (Ben Mendelsohn) ihre Mutter tötete und ihren Vater Galen (Mads Mikkelsen) verschleppte. 15 Jahre später führt Jyn, die Auseinandersetzungen zwischen dem Imperium und der Rebellion weitestgehend ignorierend, ein Leben als Rumtreiberin. Als die Rebellion von einer ultimativen Waffe erfährt, die mit Hilfe von Galen gebaut wurde, benötigt Mon Mothma (Genevieve O’Reilly) Jyns Hilfe. Gemeinsam mit dem zwielichtigen Rebellen Cassian Andor (Diego Luna) soll Jyn ihren Vater finden, in der Hoffnung, eine Schwachstelle in dem so genannten Todesstern ausfindig machen zu können …

Meine Meinung

Das ist er also, der erste „Star Wars“-Film außerhalb der üblichen Zählweise (die Ewok-Filme klammere ich mal bewusst aus). Und was soll ich sagen, mir hat er gefallen. Nicht zuletzt, weil „Rogue One“ sich letztlich dann doch nicht so stark von den übrigen Filmen unterscheidet, wie viele vermutet hatten. Ja, der Film ist im Grundton etwas düsterer, von der Figurenzeichnung nicht ganz so schwarzweiß und insbesondere beim Finale konsequenter als die „echten“ Episoden, doch sooo groß sind die Unterschiede dann auch wieder nicht. Man mag von Lucas‘ Prequel-Trilogie halten was man will, aber ignoriert man die knallbunte Inszenierung und die kitschige Romanze, ist die Geschichte bereits dort überraschend erwachsen. Und auch dort sind extrem düstere Momente zu finden (denkt nur an die Order 66 und insbesondere an die Tötung der Jünglinge).

Sieht man von der fehlenden Laufschrift zu Beginn ab, unterscheidet sich „Rogue One“ letztlich nur in zwei Punkten von den anderen Filmen: Die Inszenierung ist insgesamt schmutziger. Und die Jedi fehlen (von Darth Vaders Kurzauftritt mal abgesehen). Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Und das ist auch gut so, denn mal ehrlich: Wo „Star Wars“ drauf steht, soll auch „Star Wars“ drin sein. Auch wenn es kleiner als sonst drauf steht.

Und so haben wir auch in „Rogue One“ eine kleine Gruppe von Helden, die einer scheinbar unbesiegbaren Übermacht gegenüber steht. Wieder gibt es einige kleine Scharmützel und als Finale eine riesige Schlacht, welche zugleich auf dem Boden als auch im All ausgefochten wird. Und diese Schlacht hat es wahrlich in sich. Während es die Bodentruppe mit zahlreichen Sturmtrupplern und AT-AT-Kampfläufern aufnehmen muss, bekämpfen sich im All so ziemlich alle Schiffe, die wir aus den bisherigen Filmen kennen. Vom X-Wing bis zum Sternenzerstörer ist hier alles vertreten und ihr dürft mir glauben, wenn ich sage, dass beide Kämpfe fantastisch inszeniert wurden und genau das bieten, was man von einem Krieg der Sterne erwartet.

Leider schwächelt „Rogue One“ an anderer Stelle. So ist nicht nur die Einführungsphase deutlich zu lang geraten, auch bleiben so ziemlich alle Figuren erschreckend blass und sind teilweise sogar unsympathisch. Dies wiederum führt dazu, dass einerseits die Motivation einzelner Figuren nicht wirklich nachvollziehbar ist und sich andererseits die Tragik des Geschehens nie so recht entfalten mag. Das Schicksal der Helden ließ mich leider völlig kalt, was angesichts der durchaus guten Darsteller natürlich auch irgendwie eine Leistung ist.

Dafür freute ich mich über die zahlreichen Anspielungen auf die bisherigen Filme und über viele, sehr viele bekannte Gesichter. Wobei ich sagen muss, dass die beiden CGI-Charaktere mich nach wie vor nicht davon überzeugen können, dass die Technik für so was schon weit genug ist. Ja, die Gesichter sehen beeindruckend aus. Aber ja, sie sehen auch immer noch künstlich aus. Was vielleicht auch ganz gut so ist, sonst sehen wir bald gar keine echten Schauspieler mehr.

Um abschließend noch die Frage aus meiner Einleitung zu beantworten: Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass insbesondere die finale Schlacht auf der großen Leinwand noch imposanter gewirkt hätte, bereue es jedoch nicht, den Film „nur“ im Heimkino gesehen zu haben. Einen kleineren Fernseher hätte ich aber auch nicht haben dürfen … 😉

Mein Fazit

„Rogue One“ ist ein durchaus gelungenes Bindeglied zwischen Episode III und IV und überzeugt mit einem famosen Finale, versagt aber leider, trotz guter Darsteller, bei den Figuren. Für Science-Fiction- und insbesondere Star-Wars-Fans ist der Film aber natürlich dennoch ein Muss!

Meine Wertung: 7

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner