Kinder, wie die Zeit vergeht: Schon wieder ist ein Monat um und das Kieler CinemaxX lud erneut zur Sneak-Preview. Sorgte der letzte Sneak-Film aufgrund des unbekannten Films noch für ein verwirrtes Publikum, regierte diesmal eine Mischung aus Verwirrung, Hilflosigkeit und purem Spaß den Kinosaal. Gezeigt wurde „Wer früher stirbt ist länger tot“, eine bayerische Mischung aus Komödie und Drama, selbstredend im bayerischen Dialekt, was bei uns Fischköppen nicht gerade zum Verständnis beitrug. Doch wollte ich nach den ersten 10 Minuten, schon alleine seiner Herkunft wegen – schließlich hat Bayern den Stoiber hervorgebracht, noch einen zünftigen 2er-Verriss zum Besten geben, zog mich der Film mit zunehmender Laufzeit tiefer und tiefer in seinen Bann, bis ich den Kinosaal letztlich mit einem breiten Grinsen und vollends zufrieden verließ.
Worum geht’s: Der 11-jährige Sebastian gibt sich die Schuld für den Tod seiner bei der Geburt verstorbenen Mutter. Um nicht als Mörder im Fegefeuer zu landen, sucht er nun nach einer Möglichkeit die Unsterblichkeit zu erlangen, wodurch er und seine Mitmenschen von einem Unheil ins nächste (oder vielleicht doch ins Glück?) geführt werden…
Mehr zu verraten wäre ein Verbrechen, lebt der Film doch besonders von seinen skurrilen Einfällen und den aberwitzigen Situationen. Wer sich an trockenem und makaberem Humor erfreuen kann und wissen möchte, wie die Reanimation eines Kaninchens, bei Vollmond erwachende Moorleichen, ein Fegefeuertribunal und Telefonanrufe aus dem Jenseits in diese Geschichte passen, kommt um einen Kinobesuch nicht herum. Der Einfallsreichtum der Macher scheint sich von Minute zu Minute zu steigern, wodurch dem Film das Kunststück gelingt, sein Publikum mit zunehmender Laufzeit besser und besser zu unterhalten, um zum Ende hin, jedoch ohne seiner Linie untreu zu werden, noch einen erwachsenen Unterton zu finden.
Die Schauspieler sind zumindest mir bislang völlig unbekannt gewesen, machen ihre Sache aber sehr gut, allen voran Markus Krojer als Sebastian, dem man die Rolle des von Alpträumen und Vorwürfen geplagten Kindes ohne Zweifel abnimmt. Ebenso passend wie gut: Fritz Karl als Sebastians überforderter Vater, Jule Ronstedt als Sebastians attraktive Lehrerin Veronika und Jürgen Tonkel als Radiomoderator Alfred.
Fazit: Wer sich von dem bayerischen Dialekt nicht abschrecken lässt, bekommt mit „Wer früher stirbt ist länger tot“ eine herrlich skurrile Komödie geliefert, deren Einfallsreichtum weit über dem typischer deutscher Komödien anzusiedeln ist.
Wertung: 8/10
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