Im Kino gesehen: Freitag der 13. (2009)

von | 17. Februar 2009 | Filmtagebuch | 2 Kommentare

Da soll mal jemand behaupten, ich würde mich nicht anständig auf meine Kinobesuche vorbereiten: Eine Woche vor dem Start des "Freitag der 13."-Remakes habe ich mir zwecks Auffrischung sämtliche Vorgänger angeschaut – und wieder einmal festgestellt, dass ich die Verehrung des Originals aus dem Jahr 1980 in keinster Weise nachvollziehen kann. Ob mir das Remake besser gefällt als das Original, klärt der folgende Text.

Worum geht’s

Nachdem Jason Voorhees als Kind scheinbar im Crystal Lake ertrank, nahm seine Mutter blutige Rache und tötete die ihrer Meinung nach verantwortlichen Betreuer. Die letzte Überlebende schaffte es schließlich, Pamela Voorhees in einem Kampf auf Leben und Tod den Kopf abzuschlagen und den Horror zu beenden.
Dass Jason entgegen des offiziellen Berichts noch lebt, muss 29 Jahre später eine Gruppe Jugendlicher auf schmerzhafte Weise erfahren, als sie während eines Campingausflugs von dem Einsiedler brutal massakriert wird. Unter den offiziell als vermisst Geltenden befindet sich auch Clays (Jared Padalecki) Schwester Whitney (Amanda Righetti). Während Clay den Bereich rund um den Crystal Lake nach seiner Schwester absucht, trifft er auf Jenna (Danielle Panabaker) und deren Freunde, die in der elterlichen Waldhütte von Jennas Freund Trent (Travis Van Winkle) ein Wochenende voller Spaß, Sex und Drogen genießen wollen. Doch Jason hat für die Gruppe andere Pläne …

Meine Meinung

Auch wenn mich die Fans des Originals dafür hassen werden: Ich finde den 80er Freitag langweilig. Von Anfang bis Ende. Dasselbe gilt für Teil zwei und drei. Beim vierten Teil gefallen zumindest die letzten 15 Minuten, der fünfte ist dann schon wieder nicht der Rede wert. Ab dem sechsten Teil wird es dann endlich unterhaltsam, was nicht zuletzt daran liegt, dass Jason nun endlich (offiziell) als Untoter durch die Gegend stapfen darf und die Reihe mehr und mehr Selbstironie beweist. So viel zu meiner grundsätzlichen Einstellung gegenüber Jason.

Doch wie schlägt sich das Remake im Vergleich zum Original? Besser. Aber immer noch nicht gut. Die Neuinterpretation entpuppt sich als eine Zusammenfassung der ersten vier Teile, bügelt zahlreiche Schwächen aus, leistet sich dafür aber auch einige neue.

Der Anfang des Films ist wirklich toll gelungen. In einer optisch wie atmosphärisch hervorragend gefilmten Zusammenfassung werden die groben Geschehnisse des ersten Teils erzählt. Für Fans eine schöne Sache, für Neueinsteiger unter Umständen ein wenig verwirrend. Unmittelbar danach wird die erste Gruppe Jugendlicher eingeführt – und ebenso schnell auf brutalste Art von der Leinwand geschnetzelt. Nach geschätzten 20 Minuten erscheint der Titel des Films und die eigentliche Geschichte beginnt. Ein grandioser Anfang, der Lust auf mehr macht. Doch leider kann der Film diese Qualität nicht halten.

War die erste Gruppe Jugendlicher auf ihre spezielle Art durchaus sympathisch, besteht die zweite Gruppe, von Clay und Jenna abgesehen, ausschließlich aus unsympathischen Vollpfosten. Zugegeben, aus unsympathischen Vollpfosten mit teilweise schönen Brüsten, aber aus unsympathischen Vollpfosten. Ich weiß sehr wohl, dass die Jugendlichen in den Freitag-Filmen noch nie für ihren Intellekt berühmt waren, aber für einen Neuanfang der Serie hätte ich mir dann doch ein wenig mehr als reines Machetenfutter, dessen Leben sich anscheinend ausschließlich um Sex und Drogen dreht, gewünscht. Zumal die ständigen Zoten der Figuren nach einiger Zeit zu nerven beginnen.

Dass trotz der belanglosen bis unsympathischen Figuren keine Langeweile aufkommt, verdankt der Film seinem erfreulich hohen Tempo. Irgendwer wird garantiert immer gerade irgendwo gejagt oder getötet. Die Morde sind zwar nicht unbedingt originell, dafür aber erstaunlich direkt. Hier wird nicht lange gespielt, das Opfer wird erfasst und erlegt. Der Blutfaktor stimmt, nur die Bedrohlichkeit, die von Jason eigentlich ausgehen sollte, will sich nicht so recht einstellen. Den Terror aus dem Prolog, in dem eines des Opfer mit ansehen muss, wie dessen Freundin bei lebendigem Leib verbrennt, erreicht der Film leider kein zweites Mal. Lediglich eine Szene, in der ein Opfer aus dem Fenster schaut und Jason darüber steht, erzeugte bei mir jenes mulmige Gefühl, das ich mir für den gesamten Film gewünscht hätte. Sehr bedauerlich ist auch, dass das Finale so schnell abgespult wird, als hätten die Macher plötzlich gemerkt, dass sie schon fünf Minuten über ihrer angepeilten Laufzeit liegen. Da wäre definitiv mehr drin gewesen.

Trotz dieser Schwächen ist “Freitag der 13.” ein grundsolider Slasher und beinhaltet alles, was zu einem anständigen Jason-Film gehört: Sex, Alkohol, Drogen, viele Opfer, noch mehr Brüste und jede Menge Kunstblut. Slasher- und Jason-Fans dürfen durchaus zufrieden sein.

Mein Fazit

Größtenteils gelungenes Remake, welches das Original hinter sich lässt, jedoch nicht die Klasse des ebenfalls von Marcus Nispel inszenierten “The Texas Chainsaw Massacre” erreicht.

Meine Wertung: 6/10

2 Kommentare

  1. „Eine Woche vor dem Start habe ich mir zwecks Auffrischung sämtliche Vorgänger angeschaut.“

    Wie darf ich das verstehen, hast Du sie Dir alle hintereinander reingezogen? Ich hoffe mal nicht, das würde mir irgendwie Angst machen.. 😀

    Ich hab mir ebenfalls – über viele Wochen verteilt *g* – die ganzen Jason-Filme nochmal zu Gemüte geführt. Es ist schwer die ersten Teile aus heutiger Sicht zu bewerten, find aber eigentlich die Teile 1-4 sowie 6+7 alle recht solide. So richtig mies ist Teil 5, Teil 8 ist auch grenzwertig. ^^

    Bei Teil 9 bin ich mir nicht sicher ob ich die witzigen Ideen (Necronomicon, Freddy, Körperhopping) über die hanebüchene Story und die Tatsache dass Jason als Jason nur kurz zu sehen ist, stellen soll. Sehr empfehlenswert ist jedenfalls der Audiokommentar auf der DVD – informativ und amüsant zugleich! 🙂

    Teil 10 gehört zu meinen liebsten Jason-Movies, nach wie vor. Das Setting ist erfrischend anders, die Effekte sind erstaunlich gut, der Gore-Gehalt auch, Über-Jason eine coole Idee und allein die Holodeck-Sequenz mit den ihre Titten entblößenden, trinkenden, kiffenden Mädels (die MÜSSEN daher natürlich sterben ^^) ist schon eine Klasse für sich. *lach*

    “Freddy vs. Jason” gefällt mir richtig gut, der Kampf der beiden Horror-Ikonen ist einfach spaßig inszeniert worden und bietet genau das was ich mir von dem Crossover erhofft hatte (schade nur dass Jason nicht mehr von Kane Hodder dargestellt wird.. na ja Hauptsache Robert Englund war dabei ^^). Natürlich ist’s mehr ein Nightmare- als ein Freitag-Film, das merkt man sehr deutlich. Auch fand ich’s blöd dass Jason plötzlich Angst vor’m Wasser haben soll!???? What the hell?? Aber abgesehen davon ein echt cooler Film.

    Was ich von dem “Freitag der 13.”-Reboot halte weiß ich noch nicht so recht. Einerseits ist der wirklich gut gemacht und erinnert in seiner Härte deutlich an das TCM-Remake, andererseits geht durch eben diese Härte auch etwas das locker-leichte Feeling der alten Jason-Teile verloren. I mean: Jason ist doch ein hirnloser Killer zum liebhaben, da passt es doch nicht dass ich jetzt plötzlich richtig Angst vor ihm habe.. 😀
    Ich denke ich würde den Film etwas besser bewerten als Du, trotz der nervigen Vollpfosten von Teenagern (das gehört ja irgendwie auch dazu, oder nicht? ^^)

    LG,
    Thommy

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  2. Auch auf die Gefahr hin, dich in die Flucht zu treiben: Ja, ich habe alle Friday-Filme am Stück gesehen. Irgendwie krank, oder?

    Aber was erwartest du: Ich schaue ja auch komplette 24-Staffeln am Stück. Was so was angeht, zeige ich echtes Durchhaltevermögen … 😉

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