Nach „The Fast And The Furious“ und „2 Fast 2 Furious“ folgt nun mit „The Fast And The Furious: Tokyo Drift“ der dritte Teil der besonders beim jüngeren Publikum recht beliebten Raser- und Tuningreihe – und im Gegensatz zum Großteil der Weltbevölkerung gefällt mir jeder neue Teil ein bischen besser.

Worum geht’s: Der 17-Jährige Sean gerät an seiner Schule mit einem Football-Spieler aneinander, was in einem desaströsen Rennen endet. Um Sean vor dem Jugendgefängnis zu bewahren, wird er nach Tokyo zu seinem Vater geschickt. Entgegen der Vorgabe seines Vaters nie wieder in ein Auto zu steigen, landet Sean sofort in der dortigen Drift-Szene, verliebt sich ausgerechnet in die Freundin des Yakuza-Jünglings „DK“ und hat bald weitaus größere Probleme als das Jugendgefängnis…

Auch wenn die Story alles andere als originell oder komplex ausfällt, erfüllt sie dennoch ihren Zweck, denn dieser besteht ausschließlich darin, die Zeit zwischen den grandiosen Rennszenen zu überbrücken – und diese haben es wahrlich in sich: Ist das Eröffnungsrennen in den Staaten (quer durch eine sich im Bau befindliche Wohnanlage – toll choreographiert) noch ein typisches Wer-fährt-am-schnellsten-Rennen, geht es bei den Drift-Rennen in Tokyo darum, wer sein Fahrzeug unbeschadet (wer schon einmal „Need For Speed Underground“ gespielt hat, weiß, wie viel Zeit man durch auch nur kleine Kollisionen beim Driften verliert) durch die engen Parcours führen kann. Dementsprechend fallen auch die Rennen aus: Wenn in Zeitlupe zentimetergenau mit Höchstgeschwindigkeit an Wänden vorbei- oder durch eine Parkdeckauffahrt hindurchgedriftet wird, hat das einfach nur Stil und Klasse. Und wenn Sean mit seiner Herzdame (bzw. umgekehrt, da sie fährt) zu ruhigen Klängen im Konvoi eine vom Mondlicht ausgeleuchtete Bergstrasse hinabdriftet, kommt tatsächlich ein wenig Romantik auf.

Ebenso unterhaltsam wie die Rennen ist auch Seans Training: Da er zu Beginn vom Driften ungefähr so viel versteht wie George W. Bush von der Politik, muss er sich erstmal durch zahlreiche Übungsfahrten quälen, was mir sehr gut gefallen hat, da es doch ziemlich unglaubwürdig (so man denn bei solch einem Film überhaupt auf Realismus achten darf) gewirkt hätte, hätte er diesen Fahrstil binnen zwei Stunden erlernt.

Leider kann des Rest des Films die Qualität der Actionszenen nicht halten: Die Charaktere sind ebenso wie die Story alles andere als oscarreif und entspringen dem typischen Schema: Der rebellierende Außenseiter, der durch und durch fiese Möchtegernyakuza, dessen hübsche Freundin (natürlich früher auch eine Außenseiterin), der farbige neue Kumpel – von kleinen Ausnahmen (z.B. sieht Sean zu Beginn unbeteiligt zu wie ein anderer Außenseiter schikaniert wird) einmal abgesehen, bleiben alle Figuren seelenlose Abziehbilder ohne Ecken und Kanten. Und wenn Sean, um das große Finale einzuläuten, ohne Probleme zum Yakuza-Boss (DKs Onkel) geht und ihm vorschlägt, die Probleme doch einfach durch ein Rennen zu lösen, weiß man nicht, ob man weinen, lachen, oder am besten weinend lachen soll…

Das größte Problem des Films liegt jedoch in der Wahl der Darsteller: So lässig Lucas Black als Sean auch daherkommt, wer ist bitte auf die Idee gekommen, einen wie 30 aussehenden 23-Jährigen für die Rolle eines 17-Jährigen zu casten? Am besten stellt man sich während des gesamten Films einfach vor, dass alle Beteiligten fünf Jahre älter sind als im Film angegeben: Für den Film spielt das Alter eh keine Rolle und man muss sich nicht ständig fragen, woher die Teenager eigentlich ihre ganze Lebenserfahrung haben – bei mir hat dieser kleine Trick wundervoll funktioniert… 😉

Trotz dieser Kritikpunkte kann ich „Tokyo Drift“ jedem ans Herz legen, dem die Vorgänger gefallen haben und der die Fähigkeit besitzt, sein Gehirn an der Kinokasse abzugeben bzw. sich mittels legaler Drogen in einen Zustand zu versetzen, der es ihm ermöglicht, die Fahrszenen in voller Pracht mitzuerleben, während der Rest ausgeblendet wird.

Wertung: 7/10

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