Warum „Cobra Kai“ genau die Serie ist, die wir derzeit brauchen

von | 25. Februar 2025 | Serientagebuch | 4 Kommentare

Ursprünglich wollte ich an dieser Stelle nur ein paar Worte darüber verlieren, wie gut mir die finale Staffel von „Cobra Kai“ gefallen hat, und wie unfassbar dankbar ich bin, dass diese Serie ein durch und durch tolles Ende spendiert bekommen hat. Doch dann dachte ich mir, wieso nicht ein bisschen weiter ausholen – immerhin geht hier eine der besten Serien der letzten Jahre zu Ende. Doch keine Sorge: Wer mich kennt, der weiß, dass „ein bisschen weiter ausholen“ bei mir immer noch auf einen relativ kompakten Text hinausläuft. Ich bin einfach nicht der Typ für lange Romane.

Für diejenigen unter euch, denen beim Titel „Cobra Kai“ nicht direkt ein wohliger 80er-Jahre-Nostalgie-Schauer über den Rücken läuft, hier ein kurzer Überblick: Die Serie ist die offizielle Fortsetzung der „Karate Kid“-Trilogie. Im ersten Teil dieser Trilogie wird der Außenseiter Daniel LaRusso (Ralph Macchio) von dem Schulbully Johnny Lawrence (William Zabka) schikaniert, woraufhin Daniel Karate lernt und seinen Widersacher in einem Wettkampf besiegt. Die Serie spielt Jahrzehnte später im Hier und Jetzt und erzählt die Geschichte aus der Sicht von Johnny weiter. Von seiner damaligen Niederlage hat Johnny sich nie erholt, was sein Leben bis heute negativ beeinflusst. Als Johnny zufällig Zeuge wird, wie der Außenseiter Miguel (Xolo Maridueña) von mehreren Mitschülern verprügelt wird, greift er ein und hilft dem Jungen. Von diesem Vorfall inspiriert, erweckt Johnny das legendäre Karate-Dojo Cobra Kai wieder zum Leben – und damit auch den alten Streit mit Daniel …

Ich sag’s, wie es ist: „Cobra Kai“ ist die wohl größte Überraschung der letzten Jahre. Die Serie ist so viel besser, als sie sein dürfte. Und das, obwohl sie unfassbar cheesy ist. Die Figuren sind überzogen, die Teenie-Romanzen sind kitschig und die Kämpfe sind vieles, aber nicht realistisch. Das spielt aber alles keine Rolle, weil die Serie etwas hat, was modernen Produktionen viel zu oft fehlt: Herz. Und davon jede Menge.

Nicht nur, dass die Macher im Laufe der Serie so ziemlich jede bedeutende (und unbedeutende) Figur aus der ursprünglichen Trilogie extrem respektvoll zurückbringen, sie haben auch die perfekte Mischung aus 80er-Jahre-Nostalgie und aktuellem Zeitgeist gefunden – und schrecken nicht davor zurück, diesen Zeitgeist kritisch zu hinterfragen und auch mal durch den Kakao zu ziehen.

Das Beste an der Serie aber ist, und damit komme ich zum Titel dieses Beitrags, dass sie etwas vermittelt, was in unserer inzwischen doch recht zynischen Welt viel zu oft in Vergessenheit gerät: Hoffnung.

Es mag pathetisch klingen, aber letztlich geht es in „Cobra Kai“ darum, eine bessere Welt zu schaffen. Indem wir auf unsere Gemeinsamkeiten schauen statt auf unsere Unterschiede. Indem wir miteinander statt übereinander reden, Indem wir nicht vorverurteilen. Indem wir Menschen nicht vorschnell abschreiben und ihnen ihre Fehler verzeihen. Indem wir uns selbstkritisch hinterfragen und uns unsere Fehler verzeihen. Indem wir voneinander lernen. Und indem wir niemals den Glauben an ein Happy End verlieren.

Ohne spoilern zu wollen: Wenn „Cobra Kai“ nach sechs Staffeln endet, zeigt die Serie eine Welt, wie sie sein sollte: nicht perfekt, aber voller Optimismus. Und Optimismus ist genau das, was wir in der heutigen Zeit brauchen.

4 Kommentare

  1. Hach, welch schöne Text über eine Serie, die mir in den letzten Jahren auch unglaublich viel bedeutet hat. Ich bin noch nicht ganz durch damit, sprich habe noch die finalen fünf Episoden vor mir und das wird ein harter Abschied, auf den ich mich aber nach deinen positiven Worten schon sehr freue.

    So gut hat es bisher kein Legacy-Sequel hinbekommen. Wirklich erstaunlich.

    Antworten
    • Ja, die Serie ist wirklich phänomenal. Wenn doch nur alle Legacy-Sequels so gut wären …

      Ich drücke dir die Daumen, dass du bald Zeit findest, die letzten fünf Folgen zu schauen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dich genauso glücklich machen werden wie mich!

    • Ich habe noch mit „Die wilden Neunziger“ angefangen, also das Legacy-Sequel zu „Die wilden Siebziger“ und muss sagen, dass es mir auch sehr gut gefällt (andere Niveau wie „Cobra Kai“, aber doch überraschend gelungen).

      Wir haben erst vor zwei Wochen mit der sechsten Staffel überhaupt angefangen, insofern werden wir dann recht schnell auch mit dem Rest durch sein. Viel zu schnell. ?

    • Es ist mir unangenehm, aber dir gegenüber kann ich ja ehrlich sein: Ich habe „Die wilden Siebziger“ nie gesehen. Sag nichts. Ich schäme mich selbst genug dafür.

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