20. März 2023 |
2017 berichteten die Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey in der New York Times über Vorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein, der von zahlreichen Frauen des sexuellen Missbrauchs bis hin zur Vergewaltigung beschuldigt wurde. Mit ihrem Artikel brachten sie nicht nur einen der mächtigsten Männer Hollywoods zu Fall, sondern indirekt auch die #MeToo-Bewegung ins Rollen.
Letztes Jahr wurde mit „She Said“ eine Verfilmung eben dieser Ereignisse veröffentlicht, wobei Maria Schraders Drama auf dem gleichnamigen Sachbuch der beiden Journalistinnen (im Film gespielt von Zoe Kazan und Carey Mulligan) beruht und einen klassischen Journalismus-Film darstellt. Dementsprechend behandelt der Film hauptsächlich die ausführliche Recherche der beiden Journalistinnen bis hin zur finalen Veröffentlichung des Artikels. Ein wenig erinnert der Film dadurch an den thematisch ähnlich gelagerten „Spotlight“, der mich bei Veröffentlichung allerdings deutlich stärker packen konnte und meiner Meinung nach noch mal in einer anderen Liga spielt.
Damit möchte ich allerdings keineswegs sagen, dass mir „She Said“ nicht gefallen hat. Ganz im Gegenteil, der Film ist meiner Meinung nach absolut sehenswert. Nicht nur, dass Zoe Kazan und Carey Mulligan fantastisch spielen, auch gelingt dem Film ein interessanter Einblick in die Arbeit sowie in das Innenleben der beiden Journalistinnen und zeigt einmal mehr, wie viel Zeit und Arbeit Journalisten in eine gründlichen Recherche stecken – und auch stecken sollten, wenn sie ihrer Arbeit gerecht werden möchten.
Wer sich auch nur im Ansatz für Journalismus-Filme interessiert, macht hier definitiv nichts verkehrt. Und sollte hier jemand mitlesen, der Bedenken hat, „She Said“ könnte Männer generell als Sexisten darstellen: Keine Sorge, das tut der Film nicht. Ganz im Gegenteil, Regisseurin Maria Schrader macht speziell in einer Szene auf sehr dezente Art klar, dass selbstverständlich nicht alle Männer eine Bedrohung sind. Dafür gibt’s noch mal einen extra Daumen nach oben!
Meine Wertung: 8/10
3. März 2023 |
Mir ist gerade eingefallen, dass ich euch noch meine Meinung zur Actionkomödie „Bullet Train“ schuldig bin. In dieser wird der Auftragskiller Ladybug (Brad Pitt) beauftragt, an Bord eines Hochgeschwindigkeitszugs einen Koffer mit Geld zu stehlen. An Bord muss Ladybug allerdings feststellen, dass er nicht der einzige Attentäter im Zug ist. Und dass hier noch etwas Größeres läuft …
Ihr mögt skurrile Figuren, völlig überzogene Action, comichafte Gewalt und schwarzen Humor? Dann seid ihr bei „Bullet Train“ genau richtig. Der Film ist eine Aneinanderreihung absurder Momente und weckt in seinen besten Momenten Erinnerungen an die guten alten 90er, als schräge Gangsterfilme wie „Reservoir Dogs“ Hochkonjunktur hatten. Die rasante Action hingegen erinnert eher an moderne Comicverfilmungen – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass David Leitch auf dem Regiestuhl saß. Also der Mann, der bereits die nicht minder unterhaltsamen „Deadpool 2“ und „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ inszenierte.
Gut, echten Anspruch sucht man hier vergebens, aber hey, ich hatte verdammt viel Spaß mit diesem absurd-atemlosen Dialog- und Actionfeuerwerk. Solche Filme sind einfach viel zu selten geworden.
Meine Wertung: 8/10
21. Februar 2023 |
Da ich vor ein paar Wochen meine Liebe zum Bloggen wiederentdeckt habe, kann ich mich eigentlich hin und wieder auch mal ein wenig an der Blogosphäre beteiligen. Und was läge da näher, als bei den Bloggern zu starten, deren Blogs ich ohnehin lese.
Los geht’s dementsprechend heute mit Self-Statements: The Importance Of Being Asked von Passion of Arts:
1. Wenn du dir einen Namen geben bzw. wählen würdest, welcher wäre das?
Vermutlich CineKie oder kurz Cine. So werde ich in meinen Nerd-Kreisen eh bereits genannt.
2. Die Sonne erlischt. Wo siehst du dich in diesem Szenario?
Am Meer mit einer Kamera in der Hand. Gut, hängt vermutlich auch davon ab, wie schnell sie erlischt …
3. Xylophon oder Triangel?
Triangel. Aber auch nur, weil ich dabei an den grandiosen „Triangle – Die Angst kommt in Wellen“ denken muss.
4. Du kommst nach deinem Tod ins Paradies. Wie sähe das bei dir aus?
So wie jetzt auch, nur ohne Arbeit und mit Scarlett Johansson an meiner Seite.
5. Welches war dein erstes Haustier?
Das waren ein paar namenlose Guppys.
6. Glaubst du an ein Leben nach dem ultimativen Film?
Nein. Sollte der ultimative Film tatsächlich eines Tages gedreht werden, werden das Leben, das Universum und der ganze Rest zweifellos unverzüglich enden.
7. Ist das Marmeladenbrot mit der Unterseite oder der Oberseite auf den Boden gefallen?
Selbstverständlich mit der Oberseite. Und wer den Film „Devil“ gesehen hat, weiß auch wieso.
8. Welches Musikstück beschreibt deinen derzeitigen Zustand?
„Poison“ von Alice Cooper.
9. In welcher deutschen Stadt würdest du gern leben? Was würdest du dort gerne tun?
Eigentlich fühle ich mich hier in Kiel ganz wohl. Hamburg könnte aufgrund der größeren Auswahl an Kinos und der ausgeprägten Fotografieszene auch noch ganz interessant sein.
10. Akte X oder Twin Peaks?
Mulder. Scully. Übernehmen Sie!
11. Freibad oder Natursee?
Weder noch. Meinen behaarten Rücken möchte ich niemandem zumuten.
12. Warum wärst du ein guter Geheimagent?
Weil ich so unscheinbar und vergessenswert aussehe. Ich würde nie als Bedrohung wahrgenommen werden und nach erfolgreicher Mission würde sich niemand an mein Gesicht erinnern.
13. Du könntest Staatsoberhaupt deines eigens gebildeten Landes sein. Was für eine Regierungsform, welche Besonderheiten hätte dieses und wie würde dein Regieren aussehen?
Diese Frage übersteigt meine Phantasie.
14. Du wachst in einem Paralleluniversum auf. Dort bist du verheiratet, hast zwei Kinder und einen alltäglichen Büro-/Verwaltungs-/Normaloirgendwasberuf. Du lebst in einem Vorstadthaus mit Garten und würdest dich jeden Freitag Abend mit Freunden in einem nahegelegenen Pub treffen. Wie klingt das für dich?
Unrealistisch. Ich würde mich niemals jeden Freitag freiwillig mit Menschen treffen.
15. Welche Rolle von Harrison Ford findest du am interessantesten?
Das wäre dann wohl Rick Deckard in „Blade Runner“.
16. Hast du schon einmal ein einfaches Gericht gekocht/etwas einfaches gebacken und es ist dir irgendwie völlig misslungen?
Selbstverständlich. Ich bin ein Mann.
17. Bist du eher Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker oder Melancholiker?
Darüber muss ich erst mal in Ruhe nachdenken …
18. Glaubst du noch, Adam Sandler wird irgendwann einen guten Film machen?
Das hat er bereits getan. Adam Sandler muss niemandem mehr etwas beweisen.
19. Was hältst du von Jan Böhmermann?
Ein Mensch, der sich selbst auf der richtigen Seite wähnt, aber mit denselben Methoden arbeitet wie die Menschen, gegen die er einen Kreuzzug führt. Mein Fall ist er nicht.
20. Warum füllst du das hier eigentlich jede Woche aus?
Tue ich nicht, dies ist das erste Mal für mich.
20. Februar 2023 |
Die Beta-Wochenenden für „Diablo IV“ stehen fest: Vorbesteller dürfen zwischen dem 17. und 19. März loslegen, das offene Beta-Wochenende findet dann vom 24. bis 26. März statt. Gespielt werden können der Prolog und der komplette erste Akt.
Wie gut, dass am 12.3. die Oscars verliehen werden, denn die Woche drauf habe ich grundsätzlich Urlaub. So auch dieses Jahr. Das nenne ich mal eine perfekte Planung – ich sehe eine ausgiebige „Diablo IV“-Session auf mich zukommen.
Schade ist nur, dass die Spielstände nicht ins fertige Spiel übertragen werden. Aber gut, irgendwas ist ja immer …
20. Februar 2023 |
Kurz vor Ablauf der Leihfrist habe ich es dann doch noch geschafft, mir Alex Garlands („Ex Machina“, „Auslöschung“) Horrordrama „Men: Was dich sucht, wird dich finden“ anzuschauen. Und war gleichermaßen fasziniert wie ernüchtert. Aber der Reihe nach …
Worum geht’s
Um etwas Abstand zu gewinnen und sich von einem tragischen Ereignis zu erholen, mietet sich Harper (Jessie Buckley) für zwei Wochen ein Landhaus in einem abseits gelegenen Dorf. Dort trifft Harper nicht nur auf den zwar netten, aber auch leicht schrulligen Vermieter Geoffrey (Rory Kinnear), sondern auch auf den örtlichen Priester und diverse andere männliche Dorfbewohner (allesamt gespielt von Rory Kinnear), die sich ebenfalls leicht merkwürdig verhalten. Als ein nackter Obdachloser (gespielt von, ihr ahnt es schon, Rory Kinnear) versucht ins Landhaus einzudringen, droht die Situation zu eskalieren …
Meine Meinung
„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ als schräg zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des (noch jungen) Jahres. Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Film halten soll. Einerseits ist er durchaus faszinierend, andererseits hat er mich aber leider auch erschreckend kalt gelassen.
Auf den Inhalt möchte ich ehrlich gesagt gar nicht großartig eingehen. Zum einen, weil insbesondere die Frage, worum es denn nun eigentlich geht, einen großen Teil der Faszination ausmacht. Und zum anderen, weil am Ende mehr als genug Fragen offen bleiben, um das Geschehen höchst individuell interpretieren zu können. Wer seichte Hirn-aus-Unterhaltung für einen verregneten Sonntagnachmittag sucht, ist hier definitiv beim falschen Film gelandet. Wer sich gerne mit gesellschaftskritischen Themen beschäftigt, und es liebt, im Nachgang über Filme zu philosophieren, der dürfte an „Men“ hingegen seine Freude haben.
Worauf ich hingegen eingehen möchte, ist die Optik des Films. Denn meine Güte, sieht „Men“ grandios aus! Es ist wirklich lange her, dass ich so schöne, perfekt inszenierte Bilder gesehen habe. Egal ob sattgrüner Wald, spärlich beleuchteter Tunnel oder Tierkadavar, hier sieht alles auf seine ganz spezielle Art fantastisch aus. Hinzu kommt eine ebenfalls grandiose Tonarbeit, die das Geschehen perfekt untermalt. Audiovisuell ist der Film zweifellos ein echter Volltreffer. Dasselbe gilt übrigens für Jessie Buckley und Rory Kinnear, die beide einfach nur fantastisch spielen, wobei Rory Kinnear insbesondere durch seine verschiedenen Rollen in Erinnerung bleibt, während Jessie Buckley als gleichzeitig verletzliche wie auch starke Harper überzeugt.
Dass mich der Film trotzdem nicht vollends überzeugen konnte, liegt einerseits an der für meinen Geschmack etwas überfrachteten Symbolik mit teils zweifelhafter Botschaft (zumindest nach meiner Interpretation), und andererseits daran, dass trotz atmosphärischer Bilder (und einem Finale, das mit seinem Body-Horror schon fast einem David-Cronenberg-Film entsprungen sein könnte) nie eine echte Bedrohung entsteht. Zumindest hatte ich nie das Gefühl, mich um Harper sorgen zu müssen. Das mag im Kontext des Films sogar Sinn ergeben, dem Spannungsbogen wurde damit aber kein Gefallen getan.
Mein Fazit
„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ ist ein optisch beeindruckendes Horrordrama mit grandiosen Darstellern, das zur eigenen Interpretation einlädt, spannungstechnisch aber eher auf Sparflamme vor sich hin köchelt.
Meine Wertung: 6/10