19 Jahre nach seinem letzten Kinoauftritt lässt Bryan Singer, selbst bekennender Superman-Fan, den amerikanischsten aller Superhelden wieder durch die Kinosäle fliegen. Im Gegensatz zu Nolans „Batman Begins“ setzt Singer dabei jedoch nicht auf eine Neuinterpretation des Comics, sondern liefert mit „Superman Returns“ eine direkte Fortsetzung zu „Superman II“ – und um die wichtigste Frage gleich zu Beginn zu beantworten: Für Fans der ersten beiden Superman-Filme konnte es keine bessere Entscheidung geben!

Inhalt

Clark Kent/Superman (Brandon Routh) kehrt nach fünf Jahren der Ahnenforschung zur Erde zurück und muss feststellen, dass sich sein Umfeld während seiner Abwesenheit verändert hat: Lois Lane (Kate Bosworth) ist inzwischen Mutter eines fünfjährigen Sohnes und mit Richard White (James Marsden), dem Neffen des Chefredakteurs Perry White (Frank Langella), verlobt. Zusätzlich soll ihr der Pulitzer-Preis verliehen werden – für ihre Story „Warum die Welt Superman nicht braucht“. Während Clark versucht, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen, brütet sein Erzfeind Lex Luthor (Kevin Spacey) einen Plan aus, der ihm reichlich Land und Geld bescheren soll. Da zur Durchführung dieses Plans Milliarden Unschuldiger sterben müssten, soll sich schon bald herausstellen, dass die Welt Superman durchaus benötigt…

Kritik

Ebenso wie Bryan Singer bin auch ich ein Fan der ersten beiden Superman-Filme – und als solcher ist „Superman Returns“ für mich eine kleine Offenbarung: Singer hat es geschafft, Superman zu einem modernen Auftritt zu verhelfen, ohne die Stimmung der Vorgänger aus den Augen zu verlieren. Der Film beginnt mit dem aus den Vorgängern bekannten Vorspann (inkl. der Originalmusik von John Williams) und endet mit dem Superman-typischen Flug um die Erde (inkl. dem Lächeln in die Kamera)- und dazwischen erzählt Singer auf wunderbar altmodische Art eine mit modernsten Mitteln inszenierte Geschichte um Liebe, Freundschaft und Pflichtbewusstsein.

Wer ein für die heutige Zeit typisches Actionfeuerwerk erwartet, wird den Kinosaal wohlmöglich enttäuscht verlassen: Auch wenn es einige wirklich fantastische und auf technisch höchstem Niveau befindliche Actionszenen, unter anderem einen grandios gefilmten Flugzeugabsturz, zu bewundern gibt, legt Singer den Schwerpunkt eindeutig auf den Charakter Clark/Superman und dessen Beziehung zu Lois. Langeweile kommt dennoch zu keinem Zeitpunkt auf, da Singer der Spagat zwischen ruhigen und actionreichen Szenen hervorragend gelungen ist und sich zudem ein dezenter Humor durch den gesamten Film zieht, welcher zum häufigen Schmunzeln einlädt.

Auch zu der Wahl der Schauspieler kann man Singer nur gratulieren: Brandon Routh weist nicht nur eine enorme Ähnlichkeit zu dem jungen Christopher Reeve auf, sondern überzeugt auch darstellertechnisch auf voller Linie, während Kate Bosworth auf den ersten Blick zwar etwas zu jung für ihre Rolle wirkt, sie aber dennoch mit Leben zu füllen weiß. Heimlicher Star des Films ist jedoch eindeutig Kevin Spacey: Zu jeder Sekunde merkt man ihm den Spaß an, den er bei der Darstellung des Lex Luthor hatte. Gene Hackman, Luthor-Darsteller der Vorgänger, dürfte stolz auf ihn sein…

Kritikpunkte sucht man bei „Superman Returns“ vergeblich – bis auf eine Kleinigkeit: Da der Film fünf Jahre nach den Geschehnissen des zweiten Teils ansetzt, müsste er sich zeitlich um und bei Mitte der Achtziger bewegen, spielt jedoch stattdessen in der heutigen Zeit. Aber wer achtet bei 150 Minuten toller Kinounterhaltung schon auf solche Details? 😉

Fazit

Bryan Singer hat es wieder einmal geschafft: Wie bereits bei „X-Men“ verließ ich auch diesen Film mit nur einem einzigen Gedanken: Mehr! Wem die alten Superman-Filme gefallen, darf sich „Superman Returns“ auf keinen Fall entgehen lassen – alle anderen sollten sich darüber im Klaren sein, dass der Film zwar eine moderne Optik aufweist, ansonsten jedoch eher altmodisch inszeniert ist. Wer sich daran nicht stört, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren…

Wertung 9/10

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