Deadpool & Wolverine (2024)

Neue Kinofilme starten grundsätzlich an einem Donnerstag. Grundsätzlich heißt, es gibt Ausnahmen. „Deadpool & Wolverine“ ist solch eine Ausnahme, der startete nämlich bereits heute – was mir sehr gelegen kam, schließlich habe ich mittwochnachmittags grundsätzlich frei. Also saß ich heute um Punkt 14 Uhr nach vielen vielen Monaten mal wieder im Kino. Ob der Film dem Hype meiner Meinung nach gerecht wird, erfahrt ihr … jetzt!

Worum geht’s

Wade Wilson (Ryan Reynolds) hat seinen Superheldenanzug abgelegt und führt ein glückliches Leben als Gebrauchtwagenverkäufer. Als ausgerechnet an seinem Geburtstag die TVA an seiner Tür anklopft, ist es mit dem ruhigen Leben schlagartig vorbei. Der TVA-Leiter Mr. Paradox (Matthew Macfadyen) erklärt Wade, dass der Tod von Wolverine (Hugh Jackman) ein Schlüsselereignis war, das nun die Vernichtung seines Universums zur Folge hat. Schnell wird Wade klar, dass es nur eine Möglichkeit gibt, die Vernichtung aufzuhalten und seine Freunde zu retten: Er muss im Multiversum einen Ersatz-Wolverine finden …

Meine Meinung

Es steht nicht gut ums MCU. Die Verantwortlichen rund um Kevin Feige scheinen nicht mehr zu wissen, wohin die Reise gehen soll, was inzwischen nicht mehr nur den Kritikern, sondern auch dem allgemeinen Publikum auffällt. Ich selbst finde Phase 4 und 5 zwar immer noch unterhaltsam, kann jedoch auch nicht leugnen, dass die Qualität spürbar nachgelassen hat. Richten sollen es nun ausgerechnet Deadpool und Wolverine, die bislang kein Teil des MCU waren, und die mit diesem Film ihr (offizielles) Debüt feiern. Und zu einem großen Teil gelingt es ihnen tatsächlich, wieder frischen Wind ins MCU zu bringen.

Wie schon in den beiden Vorgängern frotzelt und schnetzelt sich Deadpool durch den Film, als gäbe es kein Morgen. Körperteile fliegen durch die Luft, das Blut fließt in Strömen und ein nicht jugendfreier Kommentar jagt den nächsten. Wer befürchtet, Disney könnte Deadpool an die Leine gelegt haben, wird direkt in den ersten Minuten eines Besseren belehrt. Deadpool ist ganz der Alte – so macht das Spaß, so muss das sein! Dasselbe gilt für Wolverine, der zwar eine andere Variante darstellt, dem uns bekannten Wolverine aber verdammt ähnlich ist. Dem dauerquasselnden Deadpool und dem so wortkargen wie mürrischen Wolverine dabei zuzuschauen, wie sie sich gegenseitig auf die Eier gehen, hat mir unheimlich viel Freude bereitet. Nicht zuletzt, da die Chemie zwischen Ryan Reynolds und Hugh Jackman (wenig überraschend) schlicht fantastisch ist. Dass die beiden hier den Spaß ihres Lebens haben, ist ihnen in jeder Minute anzumerken. Herrlich!

Leider empfand ich die Geschichte selbst als weniger gelungen. Ein wenig wirkte es auf mich, als diene die Geschichte nur als Alibi, um möglichst viele Anspielungen und Cameos unterzubringen. Und versteht mich bitte nicht falsch: Auch diese machen verdammt viel Spaß. Zumal die Anspielungen meist voll ins Schwarze treffen und einige absolut grandiose Cameos dabei sind, mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte – und die sogar Sinn ergeben und etwas zur Handlung beitragen. Das ist teilweise schon Fan-Service in Perfektion. Dennoch muss ich leider zugeben, dass ich Teil 1 und 2 von der Geschichte her interessanter und auch deutlich emotionaler fand. Hinzu kommt, dass ich Charles Xaviers Zwillingsschwester Cassandra Nova als Antagonist für komplett verschenkt halte. Auf dem Papier ist sie sicherlich eine interessante Figur, doch im Film wirkte sie auf mich leider total beliebig und uninteressant. Schade.

Auch die Actionszenen haben mich nur bedingt überzeugt. Diese sind zwar ordentlich inszeniert, haben bei mir aber leider keinen Wow-Effekt auslösen wollen. Generell wirkte der Film an einigen Stellen auf mich so, als seien die Macher zu sehr auf Nummer sicher gegangen. Das ist nicht zwingend schlecht, schließlich hat mir der Film am Ende genau das gegeben, was ich sehen wollte. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass sich so langsam erste Abnutzungserscheinungen zeigen. Ein bisschen mehr Mut zum kreativen Wahnsinn wäre schon nett gewesen.

Nun aber genug gemeckert, sonst denkt ihr am Ende noch, der Film würde sich nicht lohnen. Das tut er nämlich zweifellos. Zumindest dann, wenn ihr mit Deadpools typischem Humor etwas anfangen könnt. Außerdem ist es von Vorteil, sich nicht nur mit den X-Men-Filmen von 20th Century Fox, sondern sich auch mit den Prä-MCU-Marvel-Filmen auszukennen. Wenn das auf euch zutrifft: Viel Spaß im Kino – ihr werdet ihn haben!

Beverly Hills Cop: Axel F (2024)

Ich geb’s zu: Als ich den Film startete, war ich ein wenig aufgeregt. Ich bin mit den „Beverly Hills Cop“-Filmen groß geworden. Der erste Teil gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Den zweiten mag ich immer noch sehr gerne. Und den dritten … gut, über den breiten wir lieber den Mantel des Schweigens aus. Meine Güte, ist der schlecht. Keine Ahnung, was die Macher sich dabei gedacht haben. Fast exakt 40 Jahre nach dem Kinostart des Originals hat Netflix nun den vierten Teil mit dem Titel „Beverly Hills Cop: Axel F“ veröffentlicht. Und die Frage, die ich mir stellte, lautete: Wird diese reichlich verspätete Fortsetzung an die Qualität der ersten beiden Teile anknüpfen oder die Reihe endgültig ruinieren?

Worum geht’s

Schon seit Jahren hat Axel Foley (Eddie Murphy) keinen Kontakt zu seiner in Beverly Hills als Staatsanwalt arbeitenden Tochter Jane (Taylour Paige). Dies ändert sich, als er einen Anruf seines Freundes Billy Rosewood (Judge Reinhold) erhält. Von Billy erfährt Axel, dass Jane sich mit ihrem aktuellen Fall mächtige Feinde gemacht hat und in Lebensgefahr schwebt. Klar, dass Axel sich sofort auf den Weg nach Beverly Hills macht …

Meine Meinung

Wenige Minuten reichten aus und ich wusste: Das hier ist wieder mein Beverly Hills Cop. Der alberne Ton des dritten Teils ist glücklicherweise komplett verschwunden, stattdessen wirkt der Film von Minute eins an wie ein Best-of der ersten beiden Teile – nur halt in der heutigen Zeit spielend. Die Dialoge sind flott wie eh und je, verleugnen aber auch nicht, dass die Figuren allesamt älter und reifer geworden sind. Die Action ist wohl dosiert und erfreulich geerdet. Und sowohl der Score als auch die Musik wurden gleich komplett übernommen (und um ein paar neue Tracks ergänzt). Das Ergebnis mag nicht besonders originell sein und im Endeffekt auch keine echten Überraschungen bieten, hat mir aber genau das gegeben, was ich mir erhofft hatte. Es ist wahrlich verdammt lange her, dass ich mich in einem Film so schnell so heimisch gefühlt habe.

„Ich bin nicht das erste Mal in Beverly Hills.“

„Das konnte ich sehen. Haben Sie mal Ihre Akte gelesen? Da steht viel drin: Ruhestörung, diverse Schießereien, Fluch vor der Polizei, das war ’84. Dann kommt ’87. Und dann ’94. Nicht Ihre Sternstunde.“

Sehr gefreut habe ich mich auch über die zahlreichen Anspielungen, die im Film versteckt wurden. Nicht nur auf die Vorgänger, auch auf andere Filme, in denen Eddie Murphy mitgewirkt hat. So bekommt nicht nur der (zu Recht) geschmähte dritte Teil einen Seitenhieb ab, auch Murphys beliebte Rolle in „Shrek“ wird in einer Szene zitiert. Und den einen oder anderen Cameo gibt es auch zu entdecken, ohne dabei allzu aufdringlich zu sein. Ich liebe gut gemachten Fan-Service.

Was der Film hingegen nicht bietet, ist eine ausgefeilte Story. Wer der eigentliche Drahtzieher ist, steht so ziemlich von Anfang an fest. Und auch worum es letztlich geht, ist im Grunde recht früh klar. Aber das war bereits in den Vorgängern so, ist also im Grunde nur konsequent. Ein bisschen kreativer hätten die Drehbuchschreiber dennoch gerne sein dürfen. Dasselbe gilt auch für die Vater-Tochter-Beziehung, die nicht über die üblichen Probleme und Reibereien hinauskommt. Aber gut, das hier ist auch immer noch ein „Beverly Hills Cop“-Film und kein Charakterdrama.

Auch die Actionszenen wirken auf den ersten Blick eher unspektakulär. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn im Gegensatz zu anderen aktuellen Filmen kommt „Beverly Hills Cop: Axel F“ fast komplett ohne CGI aus. Dadurch wirkt alles ein paar Nummern kleiner, aber halt auch ein paar Nummern echter. Die Flucht mit dem Hubschrauber zum Beispiel ist nur halb so bombastisch wie in „Terminator: Genisys“, macht aber doppelt so viel Spaß, schlicht weil sie echt und nicht am Computer entstanden ist. Ich möchte künftig wieder mehr Stunts und Action wie in diesem Film sehen! Bitte!

Mein Fazit

Axel Foley ist zurück! Ein wenig älter, ein wenig ruhiger, aber tief im Inneren immer noch ganz der Alte. Genau so wollte ich ihn sehen, genau so habe ich ihn bekommen. Auch wenn der Film nicht besonders originell ist und definitiv keine Filmgeschichte schreiben wird, bin ich komplett zufrieden. Wenn’s nach mir geht, darf ein fünfter Teil gerne kommen!

Catch the Killer (2023)

Sonntagabend. 19 Uhr. Ich sitze mit viel zu viel Essen im Magen auf der Couch und denke darüber nach, was ich mit den letzten Stunden des Tages anfangen möchte. Noch ein bisschen zocken? Puh, zu anstrengend. Ein Buch lesen? Ach nee, so vollgefressen wie ich bin, schlafe ich dabei nur ein. Schlussendlich fällt meine Wahl auf den Thriller „Catch the Killer“. Eine gute Wahl, wie sich sehr schnell herausstellt.

Worum geht’s

Baltimore. Silvester. Während überall in der Stadt die Feuerwerke beginnen, erschießt ein Scharfschütze wahllos 29 Menschen. Das FBI beginnt unter der Leitung des erfahrenen Special Agent Lammark (stark: Ben Mendelsohn) zu ermitteln. Schnell wird dieser auf die junge Streifenpolizistin Eleanor Falco (noch stärker: Shailene Woodley) aufmerksam, die als eine der Ersten am Tatort war und geistesgegenwärtig Videoaufnahmen der anwesenden Menschen anfertigte, in der Hoffnung, so den Täter identifizieren zu können. Lammark holt Eleanor kurzerhand in sein Team, welches fieberhaft daran arbeitet, den Killer zu fassen, bevor er erneut zuschlägt. Doch der Killer hat nicht nur keine Spuren hinterlassen, er scheint auch keinem bekannten Muster zu entsprechen …

Meine Meinung

„Das Schweigen der Lämmer“. „Copykill“. „Sieben“. Was haben diese Filme gemeinsam? Richtig: einen Serienkiller. Psychisch angeknackste Ermittler. Und jede Menge Ermittlungsarbeit. Wer wie ich schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat, wird sich erinnern, dass solche Geschichten mal sehr beliebt waren. Während wir in den 90ern von entsprechenden Thrillern geradezu überschwemmt wurden, sind solche Filme heute so gut wie ausgestorben. Leider. Umso schöner, dass es mit „Catch the Killer“ nun endlich mal wieder einen neuen Vertreter dieses Genres gibt. Und einen ganz hervorragenden noch dazu.

Jüngere (oder ungeduldige) Menschen seien aber gewarnt: „Catch the Killer“ widersetzt sich fast komplett den aktuellen Sehgewohnheiten und wirkt wie eine Zeitreise. Keine schnellen Schnitte. Keine knalligen Actionszenen. Kein ausuferndes Finale. Der Film setzt voll und ganz auf die Ermittlungsarbeit und seine Figuren – und gehört trotzdem (oder gerade deswegen) zu den spannendsten Thrillern, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Außerdem hat der Film neben geschickt platzierter Gesellschaftskritik ein paar wahrlich bedrückende Szenen zu bieten. Als Beispiel sei hier jene genannt, in der Eleanor nach einem Massaker den Tatort betritt und an zahlreichen Leichen vorbeigeht, während die Smartphones der Ermordeten beinahe panisch klingeln. Unangenehm.

Generell ist der Film sehr gut darin, von Anfang an eine unfassbar trübselige und bedrückende Stimmung zu vermitteln. Seien es die wahllosen Opfer, die klar machen, dass niemand sicher ist. Die Beweggründe des Killers, über die ich selbstverständlich nichts verraten werde. Oder auch die konkurrierenden Behörden, die sich bei den Ermittlungen immer wieder selbst im Weg stehen und Machtspielchen über Menschenleben stellen. Hier kann man schon mal seinen Glauben an die Menschheit verlieren. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der Film im Original „Misanthrope“ heißt.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch Shailene Woodley, der ich, ich bin ehrlich, solch eine Leistung nicht zugetraut hätte. Hochintelligent und selbstbewusst auf der einen, selbstzerstörerisch und verletzlich auf der anderen Seite – die von ihr perfekt gespielte Eleanor ist genau so widersprüchlich, wie es die meisten von uns sind. Und gerade das macht diese Figur so greifbar. Stark. Richtig richtig stark.

Mein Fazit

Na bitte, es geht doch: „Catch the Killer“ ist ein erfreulich ruhiger und gradliniger Thriller alter Schule, der auf modernen Schnickschnack verzichtet und damit Erinnerungen an Klassiker wie „Das Schweigen der Lämmer“ weckt. An seine großen Vorbilder reicht er zwar nicht ganz heran, ist aber auch nicht weit davon entfernt.

Warchief: Angriff der Orks (2024)

Ich habe es wieder einmal getan und mir einen Film angeschaut, den die meisten Menschen nicht mal im Halbschlaf nebenbei zum endgültigen Wegdösen gucken würden: „Warchief: Angriff der Orks“. In diesem sollen die Wächter Orion (Stuart Brennan) und Griff (Rosanna Miles) einen Boten sicher zum König geleiten, was an sich gar nicht so schwer wäre, würden sie nicht ständig angriffslustigen Orks und tollwütigen Menschen über den Weg laufen.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich durchaus ein Herz für Trash-Filme habe. Dass ein (nicht besonders originelles) Wortspiel von mir es auf das Cover von „Sharknado 2“ geschafft hat, macht mich selbst heute noch ein kleines bisschen stolz. Und ich kann sogar begründen, wieso ich ab und an gerne Trash-Filme schaue: Zum einen rücken sie andere Filme ins rechte Licht und sorgen dafür, dass ich selbst durchschnittliche Filme mehr zu schätzen weiß. Und zum anderen habe ich großen Respekt vor Menschen, die etwas tun, was ihnen Spaß macht, auch wenn ihnen dazu ganz offensichtlich das Geld und in vielen Fällen auch das Talent fehlt. Ich meine hey, ich kann nicht besonders gut schreiben und habe (filmwissenschaftlich) keine Ahnung von Filmen, blase aber trotzdem meine unbedeutende Meinung in die Welt hinaus. Man könnte sagen: Mein gesamtes Blog beruht auf dem Tu-was-dir-Spaß-macht-Prinzip!

Dass ich ein Herz für solche Filme und Respekt vor den Beteiligten habe, ändert jedoch nichts daran, dass es für Normalsterbliche im Grunde kaum Gründe gibt (im Grunde kaum Gründe – sehr schön formuliert, Sven), sich solche Filme anzuschauen. Manchmal gibt es kleine Perlen, die durch verrückte Ideen oder immerhin durch unfreiwilligen Humor punkten, aber oft sind sie einfach nur eine unfassbare Zeitverschwendung. So auch „Warchief: Angriff der Orks“, der ohne Zweifel zu den langweiligsten Filmen gehört, die ich je gesehen habe.

In „Clerks II“ gibt es eine wunderbare Szene, in der eine der Hauptfiguren sich über die „Der Herr der Ringe“-Trilogie lustig macht und behauptet, die drei Filme würden im Grunde nur daraus bestehen, dass irgendwer von A nach B geht. Was dort überspitzt und witzig dargestellt wird, trifft auf „Warchief: Angriff der Orks“ tatsächlich zu. 90 Minuten lang laufen die Wächter und der Bote durch den Wald und führen bedeutungsschwangere Gespräche, die auf rein gar nichts hinauslaufen. Unterbrochen wird das dröge Geschehen lediglich von noch langweiligeren Flashbacks und von gelegentlichen Kämpfen, die allerdings weder spannend noch in sonst irgendeiner Art und Weise sehenswert inszeniert sind. Nur der titelgebende Warchief sorgt ab und an für unfreiwillige Heiterkeit, wenn er in seinem billigen Kostüm alleine durch den Wald stapft, bedrohlich gemeinte Worte in die Leere brüllt und dabei wie seine eigene Parodie wirkt. Ein oder zwei Mal konnte ich darüber tatsächlich lachen. Das rettet den Film aber auch nicht.

Abigail (2024)

Durch das heutige Überangebot kommt es nur noch sehr selten vor, dass ich einem Film so richtig entgegenfiebere und am Tag der Veröffentlichung wie auf Kohlen sitze, weil ich endlich mit ihm starten möchte. Dank des Horrorfilms „Abigail“ war es gestern mal wieder so weit. Und so saß ich nach einem viel zu langen Arbeitstag um Punkt 18 Uhr mit leuchtenden Augen und heruntergelassenen Hosen Vorhängen auf der Couch. Worum es in dem Film geht und ob die Vorfreude berechtigt war (Spoiler: ja!), erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Eine zusammengewürfelte Crew (u. a. Melissa Barrera, Dan Stevens und Kevin Durand) erhält den Auftrag, die 12-jährige Abigail zu entführen. Das Ziel: Lösegeld in Höhe von 50 Millionen Dollar. Der Coup gelingt, doch während die Entführer mit ihrem Opfer in einem abgelegenen Haus auf das Geld warten, wird ihnen klar, dass sie in eine Falle getappt sind …

Meine Meinung

Seit Wochen freue ich mich auf diesen Film. Ach, was schreibe ich: seit Monaten! Um genau zu sein, seit ich zum ersten Mal den dazugehörigen Trailer gesehen habe. Dieser verrät dann auch gleich den „Twist“ des Films. Und ich schreibe „Twist“ ganz bewusst in Anführungszeichen, denn meiner Meinung nach ist dies kein Twist, sondern die Prämisse des Films. Nach rund der Hälfte des Films wird nämlich klar: Das hier ist gar kein Entführungsthriller, sondern waschechter Vampirhorror. Und extrem blutiger noch dazu.

Völlig zu Recht werden da Erinnerungen an „From Dusk Till Dawn“ wach. Und auch wenn dieser noch mal in einer anderen Liga spielt, so macht „Abigail“ doch jede Menge Spaß. Das verwinkelte Haus ist eine tolle Location, der schwarze Humor lockert das Geschehen auf (ohne dabei ins Alberne abzugleiten) und das Blut spritzt und fließt, als gäbe es kein Morgen (was für die meisten Beteiligten auch zutrifft). Vom Stil her lässt sich „Abigail“ am ehesten mit „Ready or Not“ vergleichen, was auch kein Wunder ist, schließlich stecken mit Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett dieselben Regisseure dahinter.

Leichte Abzüge in der B-Note gibt es für die Figuren, die allesamt recht blass bleiben. Interessante Ansätze sind zwar vorhanden, viel gemacht wird daraus aber nicht. Glücklicherweise können insbesondere Dan Stevens, Kevin Durand und Kathryn Newton dies durch ihre Spielfreude locker ausgleichen – ganz zu schweigen von Alisha Weir, die ständig zwischen verängstigtem Mädchen und blutrünstigem Vampir hin- und herwechselt und damit den Erwachsenen komplett die Show stiehlt.

Mein Fazit

„Abigail“ erfindet das Rad nicht neu, ist aber eine ebenso spaßige wie blutige Mischung aus „From Dusk Till Dawn“ und „Ready or Not“. Für mich, der Horrorfilme und schwarzen Humor liebt, ein echter Volltreffer!

Drive – Keiner schlägt härter (1997)

In „Diablo IV“ haben die Geburtstagsfeierlichkeiten begonnen, was bedeutet, dass ich die nächsten Tage wohl wieder komplett in Sanktuario versinken werde. Vorher möchte ich aber noch kurz ein wenig von „Drive – Keiner schlägt härter“ schwärmen, der vor ein paar Tagen als Mediabook erstmalig auf Blu-ray erschienen ist, und der leider viiieeel zu unbekannt ist.

Die Jüngeren werden es kaum glauben, aber es gab mal eine Zeit, in der B-Movies und Direct-to-Video-Produktionen nicht zwangsläufig billig heruntergekurbelter Trash oder belanglose Sequels zu mehr oder weniger bekannten Kinohits waren, sondern tatsächlich richtig coole Filme sein konnten. Die 1997 entstandene Buddy-Actionkomödie „Drive – Keiner schlägt härter“ ist hierfür das beste Beispiel.

In dieser möchte der ehemalige chinesische Regierungskiller Toby Wong (Mark Dacascos) in Amerika einen Biomotor verkaufen, der ihm von der chinesischen Regierung implantiert wurde, und der ihm übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Von den Chinesen gejagt, trifft er dabei zufällig auf den erfolglosen Songschreiber Malik Brody (Kadeem Hardison), der dadurch ebenfalls auf die Abschussliste gerät …

Eigentlich dürfte „Drive – Keiner schlägt härter“ kein guter Film sein. Die hanebüchene Story ist so dünn wie dumm, die Charaktere sind flach wie Knäckebrot, und aufgrund von Toby Wongs körperlicher Überlegenheit kommt niemals echte Spannung auf. Und trotzdem schafft der Film etwas, woran selbst weitaus größere Produktionen oftmals scheitern: Er macht einfach Spaß!

Im Grunde ist Steve Wangs Actionkomödie eine reine Verfolgungsjagd ohne Sinn und Verstand, die einfach nur von Actionszene zu Actionszene hetzt. Und diese Actionszenen haben es in sich. Die Martial-Arts-Action ist deutlich vom Hongkong-Kino der 80er Jahre inspiriert und schlicht fantastisch choreografiert. Insbesondere die Filme mit Jackie Chan haben hier sehr offensichtlich mehr als nur einmal als Vorbild hergehalten. Und das Ergebnis stimmt. Was Mark Dacascos hier an Körperbeherrschung und Schnelligkeit zeigt, ist einfach eine Wucht! Der übersichtlichen Kameraführung und einem treibenden Score sei Dank, kommt man als Actionfan hier voll auf seine Kosten.

Hinzu kommt, dass Mark Dacascos und Kadeem Hardison eine tolle Chemie haben, und speziell Hardison Sprüche raus haut, die so doof sind, dass sie schon wieder witzig sind. Generell ist der schräge Humor eine große Stärke des Films, denn wirklich ernst nimmt die Chose hier (zu Recht) niemand. Und meine Güte, was für herrlich absurde Ideen es in diesen Film geschafft haben. Zugegeben, der Humor ist manchmal schon ziemlich drüber und garantiert nicht jedermanns Sache, aber ich kann mich darüber jedes Mal wieder beömmeln („Was willst du mit dem Eimer?“).

Ihr merkt schon: Ich habe echt ein Herz für diesen Film. Für mich ist „Drive – Keiner schlägt härter“ eine echte B-Film-Perle und ein Muss für Actionfans. Ach ja, die guten alten Zeiten …

Rewatches KW 19/2024

Nein, ich habe den Spaß am Bloggen nicht schon wieder verloren. Unglaublich, aber wahr: Ich habe in den letzten zwei Wochen nicht einen einzigen Film geschaut. Der Grund dafür: Diablo IV. Verdammt, macht mir dieses Spiel aktuell Spaß. So viel Spaß, dass ich derzeit fast jede freie Minute damit verbringe. Nichtsdestoweniger ist hier im Blog noch eine Woche offen. Eine Woche, die wieder einmal ausschließlich aus Rewatches bestand. Here we go:

Psycho II (1983)

Alfred Hitchcocks „Psycho“ ist ein Klassiker und gilt als einer der besten Filme aller Zeiten – und das vollkommen zu Recht! Auch wenn die 23 Jahre später entstandene Fortsetzung mit diesem Meisterwerk nicht ganz mithalten kann, so ist sie doch ein ganz hervorragender Thriller, der nicht nur mit einem abermals grandiosen Anthony Perkins, sondern insbesondere mit einer ebenso bösen wie spannenden Geschichte überzeugt. Wer den ersten Teil mag, und wer mag den nicht, der sollte auch Teil 2 gesehen haben!

Psycho III (1986)

In „Psycho III“ wird die Geschichte des Vorgängers nahtlos fortgesetzt, wobei Hauptdarsteller und Regisseur Anthony Perkins neben zahlreichen Anspielungen auf das Original auch jede Menge schwarzen Humor mit einfließen lässt. Das ist zwar durchaus unterhaltsam, lässt den Film aber leider auch etwas beliebig wirken. Oder anders formuliert: Zwar habe ich jedes Mal durchaus Spaß mit diesem Film, wirklich gebraucht hätte ich ihn aber nicht.

Chucky – Die Mörderpuppe (1988)

Kurz vor seinem Tod gelingt es dem Serienmörder Charles Lee Ray, seine Seele in eine Good-Guy-Puppe zu übertragen – und mordet als diese munter weiter. Was soll ich sagen: Chucky ist ohne Zweifel einer meiner absoluten Lieblinge. Die zynischen Sprüche und der makabere Humor sind einfach genau mein Ding – und von der Animatronic bin ich auch heute noch begeistert. Tja, ein echter Klassiker kommt nie aus der Mode!

Chucky 2 – Die Mörderpuppe ist wieder da (1990)

Nicht mehr ganz so düster, dafür noch schwarzhumoriger: „Chucky 2“ macht genau dort weiter, wo der erste Teil endete. Das ist vielleicht nicht originell, aber verdammt unterhaltsam. Und das Finale in der Puppenfabrik ist meiner Meinung nach das Highlight der kompletten Reihe. Ein starkes Sequel!

Chucky 3 (1991)

In „Chucky 3“ mordet sich der knuffige Serienkiller durch eine Militärakademie, hinterlässt dabei allerdings keinen bleibenden Eindruck. Klar, irgendwie macht der Film immer noch Spaß, aber im dritten Teil merkt man doch ziemlich deutlich, dass den Machern die Ideen ausgegangen sind. Solide. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Chucky und seine Braut (1998)

Chucky wird von seiner Ex-Freundin Tiffany erneut zum Leben erweckt – und bedankt sich, indem er sie tötet und auch ihre Seele in einen Puppenkörper überträgt. Vom Horror der Vorgänger ist in „Chucky und seine Braut“ nichts mehr zu spüren, hier geht es nur noch um Blut und Spaß. Auch wenn „Chucky und seine Braut“ mehr Komödie als Horror ist, so gilt dieser Film für viele Fans dennoch als bester Teil der Reihe. Ich persönlich mag die „ernsten“ Filme der Reihe zwar lieber, kann aber verstehen, wieso Chucky und Tiffany so beliebt sind – die beiden sind auf ihre schräge Art schon ein ziemliches Traumpaar.

Chuckys Baby (2004)

Aus zwei mach drei: Chucky und Tiffany bekommen ein Baby – was sie jedoch nicht daran hindert, weiter ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. „Chuckys Baby“ ist ein schwieriger Fall: Einerseits hat der Film ein paar witzige (Meta-)Einfälle, andererseits ist das Geschehen nun aber auch endgültig komplett drüber und ziemlich … langweilig. So richtig warmgeworden bin ich mit dem fünften Teil nie – und werde es wohl auch nicht mehr.

Curse of Chucky (2013)

Nachdem Teil 4 und 5 eher Komödien waren, geht es mit „Curse of Chucky“ wieder zurück zu den Ursprüngen der Reihe. Und das gleich doppelt. Nicht nur, dass dieser Film wieder deutlich ernster und unheimlicher daherkommt, er beleuchtet auch die Vergangenheit von Charles Lee Ray, was ich für einen cleveren Schachzug halte. Außerdem wird mit Nica eine verdammt sympathische Heldin eingeführt, die spannenderweise von Fiona Dourif gespielt wird – der Tochter des Chucky-Darstellers Brad Dourif. Für mich der bislang stärkste Film seit Teil 2.

Cult of Chucky (2017)

Seit den Ereignissen in „Curse of Chucky“ sitzt Nica in einer Nervenheilanstalt, doch Chucky hat noch eine Rechnung mit ihr offen. „Cult of Chucky“ ist ein zweischneidiges Schwert, da einerseits nur relativ wenig passiert, der Film andererseits aber viele Fäden aus den Vorgängern aufgreift und miteinander verbindet, was ihn durchaus zu etwas Besonderem macht. Wer die Vorgänger nicht kennt, braucht „Curse of Chucky“ allerdings gar nicht erst anmachen: Ohne Vorkenntnisse steht man hier komplett auf verlorenem Posten.

Revenge (2017)

Jen ist jung, hübsch, und hat eine Affäre mit dem verheirateten Richard. Als sie während eines Ausflugs von Richards Freund Stan vergewaltigt wird, beschließt Richard, das Problem auf seine Art zu lösen, und stößt Jen von einer Klippe in den vermeintlichen Tod. Doch Jen (selbst halbtot und blutüberströmt noch heißer als die Sonne: Matilda Anna Ingrid Lutz) überlebt – und zeigt den Männern, dass sie nicht nur jung und hübsch, sondern auch ausgesprochen tödlich ist. Es gibt viele Rape-and-Revenge-Filme, doch „Revenge“ nimmt definitiv eine Sonderrolle ein. Der Film ist böse, verdammt blutig, auf eine makabere Art humorvoll und dabei gleichzeitig unfassbar stylish. Für mich einer der besten Filme dieses Subgenres!

Rewatches KW 18/2024

Seit Anfang April blogge ich wieder regelmäßig über Filme, beschränke mich dabei aber auf diejenigen, die ich zum ersten Mal schaue. Bis jetzt. Da dieses Blog ein Filmtagebuch sein soll, werde ich ab sofort jeden Film erwähnen. Zumindest kurz. Und sei es nur wöchentlich in Form einer Zusammenfassung. Los geht’s:

Turistas (2006)

In John Stockwells „Turistas“ geraten ein paar Rucksacktouristen in die Hände skrupelloser Organhändler. Der Thriller ist schick gefilmt, phasenweise ziemlich spannend und mit Melissa George, Josh Duhamel und Olivia Wilde gut besetzt, stellenweise aber auch etwas langatmig und zum Teil unnötig brutal – „Hostel“ lässt grüßen. Dennoch ein solider Film, den ich immer mal wieder gerne schaue.

A Lonely Place to Die – Todesfalle Highlands (2011)

Eine Gruppe von Bergsteigern entdeckt in den schottischen Highlands eine vergrabene Kiste, in der sich ein entführtes Mädchen befindet – klar, dass die Entführer das gar nicht gut finden. Nach „Turistas“ hatte ich direkt Lust auf einen weiteren Film mit Melissa George, und so landete „A Lonely Place to Die“ mal wieder in meinem Blu-ray-Player. Ein extrem spannender Thriller mit atemberaubenden Bilden, dem im Finale leider etwas die Puste ausgeht. Dennoch absolut empfehlenswert!

Die 12 Geschworenen (1997)

12 Geschworene sollen darüber entscheiden, ob ein 18-Jähriger seinen Vater ermordet hat, doch nur einer stimmt für nicht schuldig. William Friedkins fürs Fernsehen produziertes Remake ist nicht so stark wie das geniale Original (das meiner Meinung nach zu den besten Filmen aller Zeiten gehört), aber dennoch sehr gut, hervorragend besetzt und inhaltlich wohl leider zeitlos. Ein Kammerspiel, von dem sich jede Menge lernen lässt. Das Original sollte wirklich jeder Mal gesehen haben!

P2 – Schreie im Parkhaus (2007)

Als ihr Wagen nicht anspringt, bittet eine junge Frau den Wachmann um Hilfe, doch dieser entpuppt sich als brutaler Psychopath. „P2“ beginnt relativ harmlos, wird mit zunehmender Laufzeit aber immer garstiger und brutaler. Ein spannender kleiner Thriller mit guten Darstellern, der das Genre zwar nicht neu erfindet, aber auch beim wiederholten Ansehen auf eine makabere Art Freude bereitet.

Psycho (1998)

Fragt mich bitte nicht warum, aber ich hatte Lust, mir mal wieder Gus Van Sants „Psycho“-Remake anzuschauen. Und ich weiß noch immer nicht, was ich von dem Film halten soll. Einerseits ist er gut besetzt und kompetent gefilmt, andererseits ist diese 1:1-Kopie aber auch so unnötig wie der Penis am Papst. Keine Ahnung, was die Beteiligten sich dabei gedacht haben.

The Rock – Fels der Entscheidung (1996)

Muss ich zu diesem Action-Knaller noch großartig etwas schreiben? Ich denke nicht. Nicolas Cage und Sean Connery sind als ungleiches Duo ein Traum, der trockene Humor macht Spaß, die Action ist grandios und alleine der Score von Hans Zimmer ist ein Grund, den Film immer und immer wieder zu schauen. Ohne Zweifel Michael Bays bester Film.

Trauma Center (2019)

In rund drei Wochen endet mein WOW-Abo. Drei Wochen, die ich sinnvoll nutzen werde. Und mit „sinnvoll nutzen“ meine ich: mir Filme anschauen, für die ich einzeln definitiv kein Geld ausgeben würde.

Einer dieser Filme ist der Actionthriller „Trauma Center“. In diesem wird die Kellnerin Madison (Nicky Whelan) Zeugin eines Mordes und von dem ermittelnden Lt. Steve Wakes (Bruce Willis) in der stillgelegten Etage eines Krankenhauses untergebracht. Doch die Mörder sind schon unterwegs – und aus den eigenen Reihen …

Die gute Nachricht zuerst: „Trauma Center“ ist inklusive des Abspanns gerade mal 83 Minuten lang. Nun die schlechte Nachricht: Dies ist auch die einzige gute Nachricht. Trotz der zwar nicht originellen, im Grunde aber durchaus nicht uninteressanten Geschichte ist der Film insbesondere eines: erschreckend belanglos. Dass Bruce Willis, wie so oft in solchen Filmen, nur eine größere Nebenrolle spielt, stellt keine große Überraschung dar. Wohl aber Madisons Wandlung von der hilflosen Kellnerin zur Oneliner reißenden Überlebenskünstlerin, die vieles ist, aber nicht glaubhaft. Generell ist das Verhalten der Figuren unglaubwürdig bis einfach nur dämlich. So dämlich, dass der Film im Grunde nach 20 Minuten hätte zu Ende sein können, hätten sich die korrupten Cops nur etwas cleverer angestellt. Schade eigentlich.

Zugegeben, es gibt schlimmere Filme mit Bruce Willis. Aber diese sollten nun wirklich kein Maßstab sein. Daher mein Rat: Finger weg!

Meine Wertung: 3/10

Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst (2022)

Es gibt Phasen, in denen mir Social Media wirklich Spaß macht. Und es gibt Phasen, in denen Social Media mich unfassbar nervt, und in denen mir noch stärker als sonst auffällt, wie negativ sich all diese Plattformen auf uns auswirken. Derzeit befinde ich mich definitiv in einer Geh-mir-weg-mit-Social-Media-Phase. Dementsprechend war ich heute in genau der richtigen Stimmung, um mir den Thriller „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ anzuschauen – und habe jetzt das dringende Bedürfnis, dem Film ein Like dazulassen.

Worum geht’s

Die Reise-Influencerin Madison (Emily Tennant) lernt in Thailand die scheinbar locker in den Tag hinein lebende CW (Cassandra Naud) kennen. Als in Madisons Hotelzimmer eingebrochen und ihr Reisepass gestohlen wird, bietet CW ihr an, bis zur Ausstellung des Ersatzpasses bei ihr zu wohnen. Doch schnell zeigt sich, dass CW nicht die ist, die sie vorgibt zu sein – und ganz eigene Absichten verfolgt …

Meine Meinung

Kennt ihr das, wenn ihr einen Film schaut, diesen auch ganz nett findet, dann etwas passiert, womit ihr nicht gerechnet habt, und ihr den Rest des Films mit einem breiten Grinsen im Gesicht schaut? So ging es mir mit „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“. Ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie die Geschichte ablaufen würde, doch der Film schlägt recht früh eine Richtung ein, die ich so definitiv nicht habe kommen sehen. Ab diesem Moment hatte ich den Film in mein Herz geschlossen.

Da ich nicht zu viel verraten möchte, nur so viel: „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ ist ein kleiner, herrlich böser und trotz seiner ruhigen Inszenierung überraschend spannender Thriller, bei dem ich mich ständig gefragt habe, was wohl als nächstes passiert. Thailand ist dabei als Kulisse ebenso schön anzuschauen wie Cassandra Naud als eiskalte Psychopathin, über die man zum Glück nie mehr erfährt als unbedingt nötig, wodurch die Figur erfreulich mysteriös bleibt.

Als fast schon altmodischer Thriller hat „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ für mich ganz hervorragend funktioniert. Als Influencer- und Social-Media-Kritik hingegen nur bedingt. Diesbezüglich kratzt der Film dann doch eher an der Oberfläche und zeigt letztlich nur das, was wir ohnehin schon alle wissen, nämlich dass Inhalte nicht selten nur gefakt und vermeintlich tiefgründige Worte grundsätzlich nichts als leere Sprüche sind. Ein wenig stärker ist der Film, wenn er in eher intimen Momenten zeigt, dass wir im Grunde alle dafür anfällig sind, uns für Follower und Likes zu verbiegen, weil wir sie mit Freunden und Anerkennung verwechseln. Von solchen Szenen hätte es gerne mehr geben dürfen.

So oder so hat mir „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ ausgesprochen gut gefallen. Auch wenn inhaltlich noch mehr drin gewesen wäre. Wer mal wieder einen eher klassischen Psychothriller sehen möchte, macht hiermit definitiv nichts verkehrt.

Meine Wertung: (knappe) 8/10

Im Fediverse folgen

Kategorien

Archiv

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner