What Lies Below (2020)

Eben noch schmachtete die 16-jährige Libby (Ema Horvath) im Ferienlager ihren heimlichen Schwarm an, nun sitzt sie mit ihrer furchtbar überdrehten Mutter Michelle (Mena Suvari) im Auto und sehnt bereits die nächsten Ferien herbei. Zu Hause angekommen, hat Michelle eine Überraschung für Libby, die dann auch ihren komplett außer Kontrolle geratenen Gemütszustand erklärt: Sie hat einen neuen Satisfyer Freund. Und dieser, er selbst nennt sich John Smith (Trey Tucker), ist so gutaussehend, charmant und intelligent, dass auch bei Libby direkt sämtliche Hormone verrückt spielen. Doch schon bald stellt Libby sich die Frage, ob ein Mann wirklich derart perfekt sein kann …

Spoiler: Nein, kann er nicht. Nicht zuletzt, weil wir es hier mit einem Horrorfilm zu tun haben. Mit einem Creature-Horrorfilm, um genau zu sein. Und meine Güte, ich weiß gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. „What Lies Below“ ist auf so vielen Ebenen so schlecht, dass ich mehrmals laut lachen musste. Schon die ersten Minuten reichen aus, um zu verstehen, was für einen Film man sich hier gerade antut. Die Kamera? Stets viel zu nah dran. Die Dialoge? Offenbar von einem Schimpansen mit Entwicklungsstörung geschrieben. Die Figuren? Uninteressant bis nervig. Und die Darsteller? Nun, während Mena Suvari die notgeile sich nach Liebe und Zärtlichkeit sehnende Mutter so dermaßen over the top spielt, dass ich am liebsten vor Fremdscham im Erdboden versunken wäre. wurde Trey Tucker dazu verdammt, in wirklich jeder passenden (und unpassenden) Situation sein Shirt auszuziehen und verführerisch in die Kamera zu grinsen. Lediglich Ema Horvath zieht sich einigermaßen gekonnt aus der Affäre. Dennoch: Insgesamt ist das alles so dermaßen dumm und übertrieben, dass man es fast schon gesehen haben muss, um es zu glauben.

Tragischerweise ist die Geschichte selbst gar nicht mal so uninteressant. Das Problem dabei: Sie führt zu nichts. Johns Faszination für Meeresparasiten lässt schnell erahnen, in welche grobe Richtung sich der Film später entwickeln wird. Und tatsächlich haut „What Lies Below“ zu Beginn des dritten Akts plötzlich eine Enthüllung nach der anderen raus – nur um dann nichts damit anzufangen und abrupt zu enden. Ich sehe es bildlich vor mir, wie die Verantwortlichen damals am Tisch saßen und diskutierten:

„Okay, so weit so gut. Die ersten 80 Minuten sind abgedreht. Kompliment ans Team! Allerdings habe ich das Gefühl, wir haben uns mit der Geschichte etwas verrannt. Wie soll’s damit denn jetzt weitergehen?“

„Keine Ahnung, das ergibt irgendwie alles keinen Sinn mehr. Wisst ihr was: Wir klatschen einfach den Abspann ran und machen Feierabend. Wird schon keinem auffallen.“

Tja, und so kam es dann auch. Und das ist nicht nur faul, es ist schlicht frech. Zumal sich insbesondere aus den letzten Minuten unzählige Fragen ergeben, von denen keine auch nur ansatzweise beantwortet wird. Und das bricht dem Film dann endgültig das Genick. Ich habe wahrlich nichts gegen offene Enden, aber das hier ist wirklich ein Schlag ins Gesicht. Und leider keiner der positiven Art.

Sting (2024)

Eigentlich wollte ich diese Review schon letzte Woche geschrieben haben, aber ihr wisst ja, wie das ist: Man ist motiviert, man hat einen Plan, doch letztlich landet man dann doch wieder faul auf der Couch doch letztlich kommt einem dann doch immer etwas Wichtiges dazwischen. Immerhin hatte ich so einen guten Grund, um den Creature-Horrorfilm „Sting“ diese Woche direkt ein zweites Mal zu schauen. Die Erinnerungen auffrischen und so. Ich bin ja inzwischen auch nicht mehr der Jüngste und vergesse dementsprechend viel und schnell. Tja, und was soll ich sagen: Erneut hatte ich sehr viel Spaß mit dem Film. Vielleicht sogar noch mehr als beim ersten Schauen.

Worum geht’s

Die 12-jährige Charlotte (mal zickig, mal sympathisch, immer großartig: Alyla Browne) findet eine putzige kleine Spinne und tut das, was jedes kleine Mädchen tun würde: die Spinne einpacken, ihr einen Namen geben und sie mit Kakerlaken füttern. Dass die von ihr liebevoll Sting getaufte Spinne ungewöhnlich schnell wächst, nimmt Charlotte zwar zur Kenntnis, denkt sich aber nichts weiter dabei. Sollte sie aber, denn Sting stammt nicht von der Erde – und schon bald stehen nicht mehr nur Kakerlaken auf ihrem Speiseplan …

Meine Meinung

Hach, was für ein schöner Film. Also schön im Sinne von schön altmodisch. „Sting“ ist genau der sympathische B-Horrorfilm, den ich mir erhofft hatte. Eine schräge Mischung, irgendwo zwischen „Arachnophobia“, „C2 – Killerinsekt“ und „Critters 3“. Mit netten optischen Spielereien, trockenem Humor, zahlreichen Zitaten (mein Favorit: „Ich bin zu blau für den Scheiß!“), sympathischen Figuren und einer erfreulichen Menge an handgemachten Effekten.

Zugegeben, wer mit Creature Horror nichts anfangen kann, den wird auch „Sting“ nicht bekehren. Inhaltlich hat der Film dem Genre nichts Nennenswertes hinzuzufügen. Aber die Mischung aus Spannung, Ekel, Spaß und einem Hauch von Familiendrama funktioniert einfach. Zumindest für mich. Nörgler mögen anmerken, dass der Film zu lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Nach einem netten Opener springt die Geschichte nämlich erst mal ein paar Tage in die Vergangenheit, um die Figuren und das Setting zu etablieren. Bis Sting ihr erstes menschliches Opfer findet, vergeht dann auch in der Tat eine Menge Zeit. Zeit, die ich allerdings sehr genossen habe. Zum einen, weil ich die Figuren wirklich mochte, und zum anderen, weil die in der Luft liegende Bedrohung auch ohne direkte Opfer jederzeit spürbar ist. Ne ne, das passt schon so.

Was ich mir tatsächlich gewünscht hätte: ein paar mehr Gemeinheiten. Im Grunde gibt es nur einen wirklich fiesen Kill (der leider bereits im Trailer verraten wird – buh!). Szenen dieser Art hätte es gerne mehr geben dürfen. Aber hey, wer weiß: Vielleicht heben die Macher sich diese ja nur für die angedeutete Fortsetzung auf – ich wäre definitiv dabei!

The Beekeeper (2024)

Wenn ich nicht gerade fotografiere, Filme schaue oder Videospiele spiele, sitze ich ganz klassisch in einem Büro, um mir meine Brötchen bzw. Blu-rays zu verdienen. Um genau zu sein, bin ich in der Finanzbranche tätig und arbeite dort seit Jahr(zehnt)en in den Bereichen Online-Banking und Phishing-Prävention. Wieso ich euch das erzähle? Nun, weil das gleich von Bedeutung sein wird. Nun aber erst mal zum Film selbst …

Worum geht’s

Der Bienenzüchter Adam Clay (Jason Statham) lebt zurückgezogen in der Scheune der so freundlichen wie fürsorglichen Eloise (Phylicia Rashad). Als Eloise einem Phishing-Betrug zum Opfer fällt und dadurch nicht nur all ihr eigenes Geld, sondern auch das Geld einer Stiftung verliert, die sie betreut, nimmt sie sich schockiert das Leben. Eloises Tochter Verona (Emmy Raver-Lampman) arbeitet zwar beim FBI, kann die äußerst professionell agierenden Täter jedoch nicht ausfindig machen. Muss sie aber auch gar nicht, denn Clay, der früher mal in einem Geheimprogramm für die Regierung tätig war und immer noch über entsprechende Kontakte verfügt, hat bereits seinen eigenen Rachefeldzug gestartet …

Meine Meinung

Ich sag’s, wie es ist: „The Beekeeper“ ist dumm. Richtig dumm. Die Story ist so hanebüchen wie überzogen, die Figuren sind flach und absolut überzeichnet und im Grunde ergibt hier nichts irgendeinen Sinn. Dabei fängt die Geschichte sogar recht bodenständig an. Klar, schon das Callcenter der Phishing-Betrüger ist eine einzige Karikatur, aber immerhin läuft der Betrug selbst überraschend akkurat ab. Wenn die Betrüger sich erst die technische Hilflosigkeit ihres Opfers zunutze machen und danach über emotionale Tricks zum finalen Betrug ausholen, dann ist das zwar stark verkürzt, von der Realität aber dennoch nicht weit entfernt. Leider beginnt der Film bereits unmittelbar danach damit, komplett freizudrehen. Adam Clay ist von der ersten Minute an eine unbesiegbare Kampfmaschine und sich seiner Überlegenheit jederzeit bewusst. Das sorgt durchaus für amüsante Szenen. Etwa wenn Clay die Rezeptionistin bittet, alle anderen Firmen aus dem Gebäude zu schicken, weil es im Callcenter gleich brennen wird. Diese Überheblichkeit gepaart mit der tatsächlichen Überlegenheit ist zwar durchaus spaßig anzuschauen, nimmt dem Film aber auch jegliche emotionale Grundlage. Dasselbe gilt für die Spannung, denn mal ernsthaft: Wenn eine Figur so eingeführt wird, muss man sich auch keine Sorgen um sie machen. Zumal sich Clays Überlegenheit wirklich durch den kompletten Film zieht und ebenbürtige Gegner im Grunde nicht vorkommen.

Hinzu kommt, das Drehbuchautor Kurt Wimmer es nicht bei einer gradlinigen Rachegeschichte belässt, sondern später einen Politthriller aus dem Hut zaubert. Klar, irgendwo müssen die zahlreichen Gegner für Clay ja herkommen, aber boah, das ist schon alles arg an den Haaren herbeigezogen. Aber hey, immer darf Clay dadurch nicht nur Betrüger, sondern auch das FBI, den Secret Service und diverse Spezialeinheiten auseinandernehmen. Selbst wenn sie im Grunde auf derselben Seite stehen. Wie sagt Clay es so schön selbst: Was muss, das muss. Wobei man von der Action dennoch nicht zu viel erwarten sollte. Zwar sind die zahlreichen Kämpfe und Schießereien sauber und mit angemessener Härte inszeniert, wirklich in Erinnerung ist mir aber nichts davon geblieben. Unspektakulär und gewöhnlich sind die Worte, die mir am ehesten dazu einfallen.

Aber jetzt kommt’s: Obwohl „The Beekeeper“ strunzdumm ist und im Grunde nichts bietet, um aus der Masse herauszustechen (abgesehen von seiner grenzenlosen Dummheit), hatte ich mit dem Film unheimlich viel Spaß. Und das dürfte nicht zuletzt meiner Arbeit geschuldet sein. Ich habe im Laufe der letzten Jahre mit mehreren Opfern ähnlicher Betrügereien gesprochen, daher weiß ich, wie verzweifelt Menschen in solchen Situationen sind. Und ich gebe es zu: Für mich hat sich lange nichts mehr so befriedigend angefühlt wie der Moment, in dem der von Statham gespielte Clay das Callcenter betritt und einem der Betrüger mit dessen Telefonhörer den Schädel einschlägt. Ich weiß, ich weiß: Das klingt brutal und besorgniserregend, aber keine Sorge: Außerhalb fiktionaler Werke bin ich absolut gegen Selbstjustiz und ein glühender Verfechter des Rechtsstaats. Aber hier, in diesem Kontext … RICHTIG SO, IHR MIESEN PISSER!

Alien: Romulus (2024)

Am Freitag war ich mal wieder im Kino. Doch bevor ich zum Film komme, muss ich erst mal das Publikum loben: Das Warten auf den Start des Films begann mit der üblichen Geräuschkulisse, doch schon während der Trailer wurde es deutlich ruhiger – und als der Film dann begann, herrschte absolute Stille im Saal. Und diese Stille hielt den gesamten Film über an. Ohne Scheiß, das war mein angenehmster Kinobesuch seit Jahren. Wieso, WIESO kann es nicht immer so laufen? Falls ihr euch nun fragt, ob diese Stille mit der fesselnden Qualität von „Alien: Romulus“ zusammenhing: Das erfahrt ihr … jetzt.

Worum geht’s

Die Waise Rain (Cailee Spaeny) lebt zusammen mit dem Androiden Andy (David Jonsson) auf einem trostlosen Planeten und arbeitet dort in einer Minenkolonie des Weyland-Yutani-Konzerns. Ihre einzige Chance auf ein besseres Leben liegt in einer verlassenen Raumstation, die ihr Ex-Freund Tyler (Archie Renaux) durch Zufall entdeckt hat. Um genau zu sein in den dort gelagerten Kryo-Schlafkammern, die eine langjährige Reise zu einem anderen Planeten ermöglichen würden. Gemeinsam mit ein paar Freunden brechen Rain, Andy und Tyler in die Station ein, um sie zu plündern. Was die Gruppe nicht ahnt: Die Raumstation wurde genutzt, um Experimente mit außerirdischen Lebensformen durchzuführen. Und diese Aliens sind immer noch an Bord …

Meine Meinung

Die ursprüngliche „Alien“-Trilogie gehört für mich zu den besten Science-Fiction-(Horror-)Filmen aller Zeiten. Insbesondere die ersten beiden Teile haben Maßstäbe gesetzt und sind meiner Meinung nach nahezu perfekte Filme. Über den dritten Teil lässt sich sicherlich streiten, aber für mich schließt dieser die Reihe wunderbar ab. Mit „Alien – Die Wiedergeburt“ hingegen kann ich nur wenig anfangen. Als Guilty Pleasure schaue ich ihn zwar recht gerne, doch der schräge, teilweise sogar alberne Humor passt für mich so gar nicht ins Alien-Universum. Und dann wären da noch „Prometheus – Dunkle Zeichen“ und „Alien: Covenant“, die zwar optisch wunderschön anzuschauen sind und durchaus ein paar interessante Ansätze verfolgen, sich dabei meiner Meinung nach aber religionsphilosophisch komplett verzetteln, und deren Figuren sich so dumm verhalten, dass ich die ganze Chose einfach nicht ernst nehmen kann.

So, nun wisst ihr, wie ich generell zur „Alien“-Reihe stehe. Und damit komme ich endlich zu „Alien: Romulus“. Dieser ist zeitlich zwischen „Alien“ und „Aliens“ angesiedelt und führt die Reihe wieder zurück zu ihren Wurzeln. Sowohl inhaltlich als auch optisch. Es gibt wenig bis gar keinen Humor, die philosophischen Ansätze wurden auf ein Minimum reduziert und die edle Hochglanzoptik der beiden letzten Filme weicht einer schmutzigen Atmosphäre, die direkt an „Alien“ und „Aliens“ anknüpft. Gleichzeitig ignoriert der Film die anderen Teile aber auch nicht, sondern baut immer mal wieder entsprechende Verweise ein. Generell ist „Alien: Romulus“ vollgestopft mit Anspielungen auf den Rest der Reihe und fast schon eine Art Best-of. Das ist vielleicht nicht besonders originell, hat mir aber durchaus Spaß bereitet. Zumindest meistens, denn manchmal sind diese Anspielungen auch so plump, dass es schon beinahe schmerzt. Etwas weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.

Sei’s drum, insgesamt macht der Film vieles richtig. Die Optik ist über alle Zweifel erhaben, die düstere Horror-Atmosphäre passt auch, und dass die Geschichte sich wieder auf den Kampf gegen die Aliens konzentriert, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch bin ich mit „Alien: Romulus“ nicht wirklich glücklich – und das aus mehreren Gründen. So sind die Figuren zwar nicht mehr ganz so dämlich, dafür aber arg blass und uninteressant. Wirklich mitgefiebert habe ich mit niemandem. Was auch daran liegt, dass Regisseur Fede Alvarez es zu meiner großen Enttäuschung nicht geschafft hat, das Geschehen spannend zu inszenieren. Der Film hetzt hektisch von Situation zu Situation, ohne den einzelnen Momenten genug Zeit zu geben, um sich zu entfalten und zu wirken. Dadurch vergeht die Zeit zwar wie im Flug, wirklich hängen bleibt aber nichts davon. Ein wenig fühlte ich mich an „Jurassic Park 3“ erinnert, der unter derselben oberflächlichen Achterbahn-Inszenierung zu leiden hat.

Mein größtes Problem jedoch ist, dass „Alien: Romulus“ sich meiner Meinung nach inhaltlich nicht gut in die Reihe einfügt. Wobei ich nicht ausschließen möchte, dass ich irgendwas übersehen oder falsch verstanden habe. Stand jetzt ergibt „Aliens“ (und alles danach) für mich nun überhaupt keinen Sinn mehr. Ich kann nur hoffen, dass eine Zweitsichtung zu einem späteren Zeitpunkt daran noch etwas ändert.

So oder so war es schön, den guten alten Xenomorph mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Und auch wenn ich in den letzten beiden Absätzen viel gemeckert habe, wäre ich einem weiteren Auftritt definitiv nicht abgeneigt.

Madame Web (2024)

Eigentlich wollte ich heute „Godzilla Minus One: Schwarz-Weiß“ schauen. Bedauerlicherweise musste ich feststellen, dass der Film erst morgen freigegeben wird. Da ich nun eh schon enttäuscht und frustriert war, startete ich stattdessen die Comicverfilmung „Madame Web“. So schlecht, wie alle sagen, würde der Film schon nicht sein …

Worum geht’s

Cassandra „Cassie“ Webb (Dakota Johnson) arbeitet als Rettungssanitäter in New York. Während eines Einsatzes stürzt Cassie von einer Brücke ins Wasser und ertrinkt, kann aber von ihrem Kollegen Ben (Adam Scott) ins Leben zurückgeholt werden. Von diesem Moment an hat Cassie merkwürdige Visionen, die die Zukunft zu zeigen scheinen. Während einer dieser Visionen sieht Cassie, wie die Teenager Julia (Sydney Sweeney), Mattie (Celeste O’Connor) und Anya (Isabela Merced) von einem Unbekannten (Tahar Rahim) getötet werden. Cassie greift ein und kann die drei tatsächlich retten, doch der Angreifer bleibt ihnen auf den Fersen …

Meine Meinung

Wie sag ich’s jetzt, ohne meinen Ruf als Filmkenner zu verlieren … ach egal, ich hau es einfach raus: Wider Erwarten hatte ich tatsächlich Spaß mit „Madame Web“. Und versteht mich bitte nicht falsch: „Madame Web“ ist kein guter Film. Wirklich nicht. Aber ich halte ihn auch nicht für die Vollkatastrophe, als die er gerne bezeichnet wird.

Ja, die Figuren sind allesamt verdammt blass. Ja, der Schurke ist eine komplette Nullnummer. Ja, die Story passt auf einen Bierdeckel und ist zudem unausgegoren. Und ja, die Effekte sind zum Teil … nun ja, sie sind halt da. Und dennoch hatte ich mit der Chose meinen Spaß. Vielleicht, weil meine Erwartungen so niedrig waren wie schon lange nicht mehr. Vielleicht, weil ich Dakota Johnsons mürrische Art mochte. Vielleicht, weil die drei Mädels meinen Beschützerinstinkt angesprochen haben. Vielleicht, weil mich die Visionen ein wenig an „Final Destination“ erinnerten. Und vielleicht auch, weil ich manchmal ein trotziger Bock bin, wenn sich sonst alle einig sind.

Sei es, wie es ist: Insgesamt halte ich „Madame Web“ für deutlich stimmiger und unterhaltsamer als zum Beispiel den grandios vergeigten „Morbius“. Und auch wenn das Endergebnis meilenweit von einem guten Film entfernt ist, würde ich durchaus sagen, dass man ihn bei Netflix ruhig mal mitnehmen kann. Ganz ehrlich: Ich habe schon weitaus schlechtere Filme gesehen …

Bad Boys: Ride or Die (2024)

Bereits drei Tage ist es nun schon her, dass ich „Bad Boys: Ride or Die“ gesehen habe. Und ich weiß noch immer nicht, was ich von dem Film halten soll. Da ich befürchte, dass sich daran auch nichts mehr ändern wird, mache ich es heute kurz …

Worum geht’s

Es herrscht Aufregung im Miami Police Department: Der verstorbene Captain Howard (Joe Pantoliano) soll für das Kartell gearbeitet haben! Mike (Will Smith) und Marcus (Martin Lawrence) wollen den Namen ihres ehemaligen Chefs reinwaschen und beginnen auf eigene Faust zu ermitteln …

Meine Meinung

Wie ich oben bereits schrieb, habe ich keine Ahnung, was ich von „Bad Boys: Ride or Die“ halten soll. Ich sag’s, wie es ist: In der ersten halben Stunde war ich kurz davor, den Film kopfschüttelnd abzubrechen. Nicht nur, dass Marcus Burnett hier endgültig zur reinen Witzfigur verkommt und einfach nur noch nervt, die Geschichte schlägt auch eine esoterisch-übernatürliche Richtung ein, die für mich nicht nur nicht funktioniert, sondern meiner Meinung nach die komplette Reihe ins Lächerliche zieht und dadurch entwertet. Selbst die wie immer gute Chemie zwischen Will Smith und Martin Lawrence kann hier nichts retten. Ich habe echt keine Ahnung, was die Macher sich dabei gedacht haben.

Aber hey, gekauft ist gekauft, also blieb ich dran. Und das war auch gut so, denn nach rund 40 Minuten kriegt der Film tatsächlich doch noch die Kurve, fährt die Albernheiten und den Mumpitz spürbar zurück und liefert genau das, was ich von einem „Bad Boys“-Film erwarte: flotte Sprüche und coole Action. Insbesondere das in einem stillgelegten Alligator-Park stattfindende Finale macht einfach nur Spaß und ließ mich das erste Drittel fast vergessen. Wobei mein persönliches Action-Highlight eine Home-Invasion-Situation ist, die eine Nebenfigur ins Zentrum rückt, von der ich solch einen Tatendrang nicht unbedingt erwartet hätte. Herrlich!

Wer den Abspann komplett abwartet, wird übrigens mit einer Szene „belohnt“, von der ich nicht weiß, ob sie einfach nur als Witz gemeint ist oder den Quatsch des ersten Drittels tatsächlich bestätigen soll. Diesem Film ist einfach alles zuzutrauen. Und das ist leider nicht als Kompliment gemeint.

Tja, und nun sitze ich hier seit nunmehr drei Tagen und frage mich, ob ich den Film weiterempfehlen oder eher davon abraten soll. Ach, es ist kompliziert …

Deadpool & Wolverine (2024)

Neue Kinofilme starten grundsätzlich an einem Donnerstag. Grundsätzlich heißt, es gibt Ausnahmen. „Deadpool & Wolverine“ ist solch eine Ausnahme, der startete nämlich bereits heute – was mir sehr gelegen kam, schließlich habe ich mittwochnachmittags grundsätzlich frei. Also saß ich heute um Punkt 14 Uhr nach vielen vielen Monaten mal wieder im Kino. Ob der Film dem Hype meiner Meinung nach gerecht wird, erfahrt ihr … jetzt!

Worum geht’s

Wade Wilson (Ryan Reynolds) hat seinen Superheldenanzug abgelegt und führt ein glückliches Leben als Gebrauchtwagenverkäufer. Als ausgerechnet an seinem Geburtstag die TVA an seiner Tür anklopft, ist es mit dem ruhigen Leben schlagartig vorbei. Der TVA-Leiter Mr. Paradox (Matthew Macfadyen) erklärt Wade, dass der Tod von Wolverine (Hugh Jackman) ein Schlüsselereignis war, das nun die Vernichtung seines Universums zur Folge hat. Schnell wird Wade klar, dass es nur eine Möglichkeit gibt, die Vernichtung aufzuhalten und seine Freunde zu retten: Er muss im Multiversum einen Ersatz-Wolverine finden …

Meine Meinung

Es steht nicht gut ums MCU. Die Verantwortlichen rund um Kevin Feige scheinen nicht mehr zu wissen, wohin die Reise gehen soll, was inzwischen nicht mehr nur den Kritikern, sondern auch dem allgemeinen Publikum auffällt. Ich selbst finde Phase 4 und 5 zwar immer noch unterhaltsam, kann jedoch auch nicht leugnen, dass die Qualität spürbar nachgelassen hat. Richten sollen es nun ausgerechnet Deadpool und Wolverine, die bislang kein Teil des MCU waren, und die mit diesem Film ihr (offizielles) Debüt feiern. Und zu einem großen Teil gelingt es ihnen tatsächlich, wieder frischen Wind ins MCU zu bringen.

Wie schon in den beiden Vorgängern frotzelt und schnetzelt sich Deadpool durch den Film, als gäbe es kein Morgen. Körperteile fliegen durch die Luft, das Blut fließt in Strömen und ein nicht jugendfreier Kommentar jagt den nächsten. Wer befürchtet, Disney könnte Deadpool an die Leine gelegt haben, wird direkt in den ersten Minuten eines Besseren belehrt. Deadpool ist ganz der Alte – so macht das Spaß, so muss das sein! Dasselbe gilt für Wolverine, der zwar eine andere Variante darstellt, dem uns bekannten Wolverine aber verdammt ähnlich ist. Dem dauerquasselnden Deadpool und dem so wortkargen wie mürrischen Wolverine dabei zuzuschauen, wie sie sich gegenseitig auf die Eier gehen, hat mir unheimlich viel Freude bereitet. Nicht zuletzt, da die Chemie zwischen Ryan Reynolds und Hugh Jackman (wenig überraschend) schlicht fantastisch ist. Dass die beiden hier den Spaß ihres Lebens haben, ist ihnen in jeder Minute anzumerken. Herrlich!

Leider empfand ich die Geschichte selbst als weniger gelungen. Ein wenig wirkte es auf mich, als diene die Geschichte nur als Alibi, um möglichst viele Anspielungen und Cameos unterzubringen. Und versteht mich bitte nicht falsch: Auch diese machen verdammt viel Spaß. Zumal die Anspielungen meist voll ins Schwarze treffen und einige absolut grandiose Cameos dabei sind, mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte – und die sogar Sinn ergeben und etwas zur Handlung beitragen. Das ist teilweise schon Fan-Service in Perfektion. Dennoch muss ich leider zugeben, dass ich Teil 1 und 2 von der Geschichte her interessanter und auch deutlich emotionaler fand. Hinzu kommt, dass ich Charles Xaviers Zwillingsschwester Cassandra Nova als Antagonist für komplett verschenkt halte. Auf dem Papier ist sie sicherlich eine interessante Figur, doch im Film wirkte sie auf mich leider total beliebig und uninteressant. Schade.

Auch die Actionszenen haben mich nur bedingt überzeugt. Diese sind zwar ordentlich inszeniert, haben bei mir aber leider keinen Wow-Effekt auslösen wollen. Generell wirkte der Film an einigen Stellen auf mich so, als seien die Macher zu sehr auf Nummer sicher gegangen. Das ist nicht zwingend schlecht, schließlich hat mir der Film am Ende genau das gegeben, was ich sehen wollte. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass sich so langsam erste Abnutzungserscheinungen zeigen. Ein bisschen mehr Mut zum kreativen Wahnsinn wäre schon nett gewesen.

Nun aber genug gemeckert, sonst denkt ihr am Ende noch, der Film würde sich nicht lohnen. Das tut er nämlich zweifellos. Zumindest dann, wenn ihr mit Deadpools typischem Humor etwas anfangen könnt. Außerdem ist es von Vorteil, sich nicht nur mit den X-Men-Filmen von 20th Century Fox, sondern sich auch mit den Prä-MCU-Marvel-Filmen auszukennen. Wenn das auf euch zutrifft: Viel Spaß im Kino – ihr werdet ihn haben!

Beverly Hills Cop: Axel F (2024)

Ich geb’s zu: Als ich den Film startete, war ich ein wenig aufgeregt. Ich bin mit den „Beverly Hills Cop“-Filmen groß geworden. Der erste Teil gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Den zweiten mag ich immer noch sehr gerne. Und den dritten … gut, über den breiten wir lieber den Mantel des Schweigens aus. Meine Güte, ist der schlecht. Keine Ahnung, was die Macher sich dabei gedacht haben. Fast exakt 40 Jahre nach dem Kinostart des Originals hat Netflix nun den vierten Teil mit dem Titel „Beverly Hills Cop: Axel F“ veröffentlicht. Und die Frage, die ich mir stellte, lautete: Wird diese reichlich verspätete Fortsetzung an die Qualität der ersten beiden Teile anknüpfen oder die Reihe endgültig ruinieren?

Worum geht’s

Schon seit Jahren hat Axel Foley (Eddie Murphy) keinen Kontakt zu seiner in Beverly Hills als Staatsanwalt arbeitenden Tochter Jane (Taylour Paige). Dies ändert sich, als er einen Anruf seines Freundes Billy Rosewood (Judge Reinhold) erhält. Von Billy erfährt Axel, dass Jane sich mit ihrem aktuellen Fall mächtige Feinde gemacht hat und in Lebensgefahr schwebt. Klar, dass Axel sich sofort auf den Weg nach Beverly Hills macht …

Meine Meinung

Wenige Minuten reichten aus und ich wusste: Das hier ist wieder mein Beverly Hills Cop. Der alberne Ton des dritten Teils ist glücklicherweise komplett verschwunden, stattdessen wirkt der Film von Minute eins an wie ein Best-of der ersten beiden Teile – nur halt in der heutigen Zeit spielend. Die Dialoge sind flott wie eh und je, verleugnen aber auch nicht, dass die Figuren allesamt älter und reifer geworden sind. Die Action ist wohl dosiert und erfreulich geerdet. Und sowohl der Score als auch die Musik wurden gleich komplett übernommen (und um ein paar neue Tracks ergänzt). Das Ergebnis mag nicht besonders originell sein und im Endeffekt auch keine echten Überraschungen bieten, hat mir aber genau das gegeben, was ich mir erhofft hatte. Es ist wahrlich verdammt lange her, dass ich mich in einem Film so schnell so heimisch gefühlt habe.

„Ich bin nicht das erste Mal in Beverly Hills.“

„Das konnte ich sehen. Haben Sie mal Ihre Akte gelesen? Da steht viel drin: Ruhestörung, diverse Schießereien, Fluch vor der Polizei, das war ’84. Dann kommt ’87. Und dann ’94. Nicht Ihre Sternstunde.“

Sehr gefreut habe ich mich auch über die zahlreichen Anspielungen, die im Film versteckt wurden. Nicht nur auf die Vorgänger, auch auf andere Filme, in denen Eddie Murphy mitgewirkt hat. So bekommt nicht nur der (zu Recht) geschmähte dritte Teil einen Seitenhieb ab, auch Murphys beliebte Rolle in „Shrek“ wird in einer Szene zitiert. Und den einen oder anderen Cameo gibt es auch zu entdecken, ohne dabei allzu aufdringlich zu sein. Ich liebe gut gemachten Fan-Service.

Was der Film hingegen nicht bietet, ist eine ausgefeilte Story. Wer der eigentliche Drahtzieher ist, steht so ziemlich von Anfang an fest. Und auch worum es letztlich geht, ist im Grunde recht früh klar. Aber das war bereits in den Vorgängern so, ist also im Grunde nur konsequent. Ein bisschen kreativer hätten die Drehbuchschreiber dennoch gerne sein dürfen. Dasselbe gilt auch für die Vater-Tochter-Beziehung, die nicht über die üblichen Probleme und Reibereien hinauskommt. Aber gut, das hier ist auch immer noch ein „Beverly Hills Cop“-Film und kein Charakterdrama.

Auch die Actionszenen wirken auf den ersten Blick eher unspektakulär. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn im Gegensatz zu anderen aktuellen Filmen kommt „Beverly Hills Cop: Axel F“ fast komplett ohne CGI aus. Dadurch wirkt alles ein paar Nummern kleiner, aber halt auch ein paar Nummern echter. Die Flucht mit dem Hubschrauber zum Beispiel ist nur halb so bombastisch wie in „Terminator: Genisys“, macht aber doppelt so viel Spaß, schlicht weil sie echt und nicht am Computer entstanden ist. Ich möchte künftig wieder mehr Stunts und Action wie in diesem Film sehen! Bitte!

Mein Fazit

Axel Foley ist zurück! Ein wenig älter, ein wenig ruhiger, aber tief im Inneren immer noch ganz der Alte. Genau so wollte ich ihn sehen, genau so habe ich ihn bekommen. Auch wenn der Film nicht besonders originell ist und definitiv keine Filmgeschichte schreiben wird, bin ich komplett zufrieden. Wenn’s nach mir geht, darf ein fünfter Teil gerne kommen!

Catch the Killer (2023)

Sonntagabend. 19 Uhr. Ich sitze mit viel zu viel Essen im Magen auf der Couch und denke darüber nach, was ich mit den letzten Stunden des Tages anfangen möchte. Noch ein bisschen zocken? Puh, zu anstrengend. Ein Buch lesen? Ach nee, so vollgefressen wie ich bin, schlafe ich dabei nur ein. Schlussendlich fällt meine Wahl auf den Thriller „Catch the Killer“. Eine gute Wahl, wie sich sehr schnell herausstellt.

Worum geht’s

Baltimore. Silvester. Während überall in der Stadt die Feuerwerke beginnen, erschießt ein Scharfschütze wahllos 29 Menschen. Das FBI beginnt unter der Leitung des erfahrenen Special Agent Lammark (stark: Ben Mendelsohn) zu ermitteln. Schnell wird dieser auf die junge Streifenpolizistin Eleanor Falco (noch stärker: Shailene Woodley) aufmerksam, die als eine der Ersten am Tatort war und geistesgegenwärtig Videoaufnahmen der anwesenden Menschen anfertigte, in der Hoffnung, so den Täter identifizieren zu können. Lammark holt Eleanor kurzerhand in sein Team, welches fieberhaft daran arbeitet, den Killer zu fassen, bevor er erneut zuschlägt. Doch der Killer hat nicht nur keine Spuren hinterlassen, er scheint auch keinem bekannten Muster zu entsprechen …

Meine Meinung

„Das Schweigen der Lämmer“. „Copykill“. „Sieben“. Was haben diese Filme gemeinsam? Richtig: einen Serienkiller. Psychisch angeknackste Ermittler. Und jede Menge Ermittlungsarbeit. Wer wie ich schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat, wird sich erinnern, dass solche Geschichten mal sehr beliebt waren. Während wir in den 90ern von entsprechenden Thrillern geradezu überschwemmt wurden, sind solche Filme heute so gut wie ausgestorben. Leider. Umso schöner, dass es mit „Catch the Killer“ nun endlich mal wieder einen neuen Vertreter dieses Genres gibt. Und einen ganz hervorragenden noch dazu.

Jüngere (oder ungeduldige) Menschen seien aber gewarnt: „Catch the Killer“ widersetzt sich fast komplett den aktuellen Sehgewohnheiten und wirkt wie eine Zeitreise. Keine schnellen Schnitte. Keine knalligen Actionszenen. Kein ausuferndes Finale. Der Film setzt voll und ganz auf die Ermittlungsarbeit und seine Figuren – und gehört trotzdem (oder gerade deswegen) zu den spannendsten Thrillern, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Außerdem hat der Film neben geschickt platzierter Gesellschaftskritik ein paar wahrlich bedrückende Szenen zu bieten. Als Beispiel sei hier jene genannt, in der Eleanor nach einem Massaker den Tatort betritt und an zahlreichen Leichen vorbeigeht, während die Smartphones der Ermordeten beinahe panisch klingeln. Unangenehm.

Generell ist der Film sehr gut darin, von Anfang an eine unfassbar trübselige und bedrückende Stimmung zu vermitteln. Seien es die wahllosen Opfer, die klar machen, dass niemand sicher ist. Die Beweggründe des Killers, über die ich selbstverständlich nichts verraten werde. Oder auch die konkurrierenden Behörden, die sich bei den Ermittlungen immer wieder selbst im Weg stehen und Machtspielchen über Menschenleben stellen. Hier kann man schon mal seinen Glauben an die Menschheit verlieren. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der Film im Original „Misanthrope“ heißt.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch Shailene Woodley, der ich, ich bin ehrlich, solch eine Leistung nicht zugetraut hätte. Hochintelligent und selbstbewusst auf der einen, selbstzerstörerisch und verletzlich auf der anderen Seite – die von ihr perfekt gespielte Eleanor ist genau so widersprüchlich, wie es die meisten von uns sind. Und gerade das macht diese Figur so greifbar. Stark. Richtig richtig stark.

Mein Fazit

Na bitte, es geht doch: „Catch the Killer“ ist ein erfreulich ruhiger und gradliniger Thriller alter Schule, der auf modernen Schnickschnack verzichtet und damit Erinnerungen an Klassiker wie „Das Schweigen der Lämmer“ weckt. An seine großen Vorbilder reicht er zwar nicht ganz heran, ist aber auch nicht weit davon entfernt.

Warchief: Angriff der Orks (2024)

Ich habe es wieder einmal getan und mir einen Film angeschaut, den die meisten Menschen nicht mal im Halbschlaf nebenbei zum endgültigen Wegdösen gucken würden: „Warchief: Angriff der Orks“. In diesem sollen die Wächter Orion (Stuart Brennan) und Griff (Rosanna Miles) einen Boten sicher zum König geleiten, was an sich gar nicht so schwer wäre, würden sie nicht ständig angriffslustigen Orks und tollwütigen Menschen über den Weg laufen.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich durchaus ein Herz für Trash-Filme habe. Dass ein (nicht besonders originelles) Wortspiel von mir es auf das Cover von „Sharknado 2“ geschafft hat, macht mich selbst heute noch ein kleines bisschen stolz. Und ich kann sogar begründen, wieso ich ab und an gerne Trash-Filme schaue: Zum einen rücken sie andere Filme ins rechte Licht und sorgen dafür, dass ich selbst durchschnittliche Filme mehr zu schätzen weiß. Und zum anderen habe ich großen Respekt vor Menschen, die etwas tun, was ihnen Spaß macht, auch wenn ihnen dazu ganz offensichtlich das Geld und in vielen Fällen auch das Talent fehlt. Ich meine hey, ich kann nicht besonders gut schreiben und habe (filmwissenschaftlich) keine Ahnung von Filmen, blase aber trotzdem meine unbedeutende Meinung in die Welt hinaus. Man könnte sagen: Mein gesamtes Blog beruht auf dem Tu-was-dir-Spaß-macht-Prinzip!

Dass ich ein Herz für solche Filme und Respekt vor den Beteiligten habe, ändert jedoch nichts daran, dass es für Normalsterbliche im Grunde kaum Gründe gibt (im Grunde kaum Gründe – sehr schön formuliert, Sven), sich solche Filme anzuschauen. Manchmal gibt es kleine Perlen, die durch verrückte Ideen oder immerhin durch unfreiwilligen Humor punkten, aber oft sind sie einfach nur eine unfassbare Zeitverschwendung. So auch „Warchief: Angriff der Orks“, der ohne Zweifel zu den langweiligsten Filmen gehört, die ich je gesehen habe.

In „Clerks II“ gibt es eine wunderbare Szene, in der eine der Hauptfiguren sich über die „Der Herr der Ringe“-Trilogie lustig macht und behauptet, die drei Filme würden im Grunde nur daraus bestehen, dass irgendwer von A nach B geht. Was dort überspitzt und witzig dargestellt wird, trifft auf „Warchief: Angriff der Orks“ tatsächlich zu. 90 Minuten lang laufen die Wächter und der Bote durch den Wald und führen bedeutungsschwangere Gespräche, die auf rein gar nichts hinauslaufen. Unterbrochen wird das dröge Geschehen lediglich von noch langweiligeren Flashbacks und von gelegentlichen Kämpfen, die allerdings weder spannend noch in sonst irgendeiner Art und Weise sehenswert inszeniert sind. Nur der titelgebende Warchief sorgt ab und an für unfreiwillige Heiterkeit, wenn er in seinem billigen Kostüm alleine durch den Wald stapft, bedrohlich gemeinte Worte in die Leere brüllt und dabei wie seine eigene Parodie wirkt. Ein oder zwei Mal konnte ich darüber tatsächlich lachen. Das rettet den Film aber auch nicht.

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