Es gibt Phasen, in denen mir Social Media wirklich Spaß macht. Und es gibt Phasen, in denen Social Media mich unfassbar nervt, und in denen mir noch stärker als sonst auffällt, wie negativ sich all diese Plattformen auf uns auswirken. Derzeit befinde ich mich definitiv in einer Geh-mir-weg-mit-Social-Media-Phase. Dementsprechend war ich heute in genau der richtigen Stimmung, um mir den Thriller „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ anzuschauen – und habe jetzt das dringende Bedürfnis, dem Film ein Like dazulassen.

Worum geht’s

Die Reise-Influencerin Madison (Emily Tennant) lernt in Thailand die scheinbar locker in den Tag hinein lebende CW (Cassandra Naud) kennen. Als in Madisons Hotelzimmer eingebrochen und ihr Reisepass gestohlen wird, bietet CW ihr an, bis zur Ausstellung des Ersatzpasses bei ihr zu wohnen. Doch schnell zeigt sich, dass CW nicht die ist, die sie vorgibt zu sein – und ganz eigene Absichten verfolgt …

Meine Meinung

Kennt ihr das, wenn ihr einen Film schaut, diesen auch ganz nett findet, dann etwas passiert, womit ihr nicht gerechnet habt, und ihr den Rest des Films mit einem breiten Grinsen im Gesicht schaut? So ging es mir mit „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“. Ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie die Geschichte ablaufen würde, doch der Film schlägt recht früh eine Richtung ein, die ich so definitiv nicht habe kommen sehen. Ab diesem Moment hatte ich den Film in mein Herz geschlossen.

Da ich nicht zu viel verraten möchte, nur so viel: „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ ist ein kleiner, herrlich böser und trotz seiner ruhigen Inszenierung überraschend spannender Thriller, bei dem ich mich ständig gefragt habe, was wohl als nächstes passiert. Thailand ist dabei als Kulisse ebenso schön anzuschauen wie Cassandra Naud als eiskalte Psychopathin, über die man zum Glück nie mehr erfährt als unbedingt nötig, wodurch die Figur erfreulich mysteriös bleibt.

Als fast schon altmodischer Thriller hat „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ für mich ganz hervorragend funktioniert. Als Influencer- und Social-Media-Kritik hingegen nur bedingt. Diesbezüglich kratzt der Film dann doch eher an der Oberfläche und zeigt letztlich nur das, was wir ohnehin schon alle wissen, nämlich dass Inhalte nicht selten nur gefakt und vermeintlich tiefgründige Worte grundsätzlich nichts als leere Sprüche sind. Ein wenig stärker ist der Film, wenn er in eher intimen Momenten zeigt, dass wir im Grunde alle dafür anfällig sind, uns für Follower und Likes zu verbiegen, weil wir sie mit Freunden und Anerkennung verwechseln. Von solchen Szenen hätte es gerne mehr geben dürfen.

So oder so hat mir „Influencer – Trau niemandem, dem Du folgst“ ausgesprochen gut gefallen. Auch wenn inhaltlich noch mehr drin gewesen wäre. Wer mal wieder einen eher klassischen Psychothriller sehen möchte, macht hiermit definitiv nichts verkehrt.

Meine Wertung: (knappe) 8/10

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