Geschaut: „Art of Revenge – Mein Körper gehört mir“ (2017)

Eigentlich sollte diese Review das Licht der Welt bereits am Donnerstag erblicken, aber als der Film zu Ende war, fiel mir ein, dass im ZDF der lange Wahlabend lief – und auch wenn ich mir davon keinen großen Erkenntnisgewinn versprach, sehen wollte ich ihn dann doch. Den Freitag habe ich dann ganz im Sinne des Valentinstags mit meiner großen Liebe „Cobra Kai“ verbracht und die finale Staffel durchgebingt. Und gestern war ich von diesem Serienmarathon so geschafft, dass ich kein Wort aufs Papier bzw. den Bildschirm gebracht habe. Tja, und schon haben wir Sonntag. Verrückt, wie die Zeit rast. So müssen sich Rentner fühlen. Egal, nun mal endlich zum Film. Und damit zu den ernsten und unangenehmen Themen des Lebens …

Worum geht’s

Die Kunststudentin Noelle (trägt den Film in jeder Szene: Francesca Eastwood) ist unsicher, schüchtern und heimlich in ihren beliebten Kommilitonen Luke (Peter Vack) verliebt. Dementsprechend groß ist ihre Freude, als dieser sie zu einer Party einlädt. Nach einer anregenden Unterhaltung gehen die beiden auf Lukes Zimmer, wo dieser Noelle erst küsst und dann vergewaltigt. Ein paar Tage später möchte Noelle Luke zur Rede stellen, wobei es zu einem Streit kommt, infolgedessen Luke unglücklich stürzt und tödlich verunglückt. Durch dieses Ereignis aufgerüttelt, beginnt Noelle zu recherchieren – und findet heraus, dass auf dem Campus noch mehr Vergewaltiger ihr Unwesen treiben …

Meine Meinung

„Art of Revenge – Mein Körper gehört mir“ ist eine ambitionierte und recht eigenwillige Mischung aus Vergewaltigungsdrama und Selbstjustizthriller. Zu den Stärken des Films gehört zweifellos das realistische Umfeld, in dem die Geschichte spielt. Während andere Rape-and-Revenge-Filme oft auf einsame Gegenden, ungebildete Hinterwäldler und rohe Gewalt setzen, ist es hier die junge Bildungselite, von der die Gefahr ausgeht. Und ich möchte euch warnen: Von all den Vergewaltigungen, die ich bislang in Filmen dieser Art gesehen habe, gehört diese hier zweifellos zu den unangenehmsten und ist ein echter Schlag in die Magengrube. Und das, obwohl (bzw. gerade weil) sie recht schnell vorbei ist und ohne ausufernde Brutalität auskommt. Die erschreckend bodenständige Inszenierung dieser Situation hat bei mir definitiv Eindruck hinterlassen. Und dass dem Vergewaltiger danach nicht mal klar ist, was er da gerade angerichtet hat, macht es gleich doppelt widerlich. Ich kann mich nur wiederholen: unangenehm. Nach diesem verdammt gelungenen Einstieg erzählt der Film dann gleich zwei Geschichten – und verrennt sich dabei leider ein wenig.

Zum einen wäre da ein Drama, in dem Noelle versucht, mit der Situation umzugehen, aber nicht die Hilfe erhält, die sie benötigt. Hier fließt dann auch eine gehörige Portion System- und Gesellschaftskritik mit rein. Und das zu recht. Wenn Anschuldigungen von der Polizei nicht ordentlich verfolgt oder von der Universität mit Blick auf die Statistiken sogar verschleiert werden, sollte das jeden von uns wütend machen. Dasselbe gilt für den Umgang mit den Opfern, die oftmals nicht nur vom System, sondern auch von ihrem Umfeld im Stich gelassen werden. Glücklicherweise verzichtet der Film darauf, sich allzu einseitig zu positionieren. Probleme werden aufgezeigt, ebenso aber auch, dass es keine einfache Lösung dafür gibt. Es ist eine Gratwanderung, die dem Film meiner Meinung nach recht gut gelingt – auch wenn vieles leider nur oberflächlich angekratzt wird.

Der Film will aber nicht nur ein Drama sein, sondern auch ein Selbstjustizthriller, in dem Noelle als unbarmherziger Racheengel Jagd auf bislang davongekommene Vergewaltiger macht – und dadurch nicht nur an Selbstbewusstsein gewinnt, sondern auch als Kunststudentin zur Höchstform aufläuft. Dieser Part ist leider nicht ganz so stark, da er sich vom realistischen Ansatz mehr oder weniger komplett verabschiedet. Wenn Noelle sich abgebrüht wie ein Meisterassassine durch den Campus mordet, ist das zwar einigermaßen unterhaltsam, aber eben auch komplett überzogen und nur leidlich spannend. Immerhin wird auch dieser Teil des Films für Kritik genutzt und mehr als deutlich klargestellt, dass Selbstjustiz eben keine Lösung ist. Und manchmal sogar an unerwarteter Stelle Leid verursacht, das absolut vermeidbar gewesen wäre.

Nein, „Art of Revenge“ ist definitiv nicht perfekt. Die Mischung aus Drama und Thriller ist zu unausgegoren, die Figuren sind zuweilen arg konstruiert und insgesamt scheint der Film sich selbst ein wenig im Weg zu stehen. Dennoch hat er mir trotz seiner Schwächen wirklich gut gefallen. Gute Laune bekommt man hier nicht. Aber eine fantastische Hauptdarstellerin und jede Menge Denkansätze zu einem komplexen Themenfeld. Und das ist mehr, als viele andere Filme von sich behaupten können.

Meine Wertung: 7/10

Geschaut: „Salem’s Lot“ (2024)

Ich besitze inzwischen mehrere hundert Filme auf DVD und Blu-ray, die ich noch nicht kenne. Und ich habe so ziemlich jeden Streaming-Dienst abonniert, den man abonnieren kann. Man könnte also durchaus sagen, dass ich mehr als genug zu gucken habe. Was mich selbstverständlich nicht davon abhält, trotzdem neue Filme zu kaufen, wenn mir danach ist. So wie heute, als ich plötzlich tierisch Lust hatte, mir die neueste Verfilmung von Stephen Kings „Brennen muss Salem“ anzuschauen. Klar hätte ich vernünftig sein und einen anderen Film schauen können. Aber wer will schon vernünftig sein …

Worum geht’s

Der Schriftsteller Ben Mears (Lewis Pullman) kehrt auf der Suche nach Inspiration für sein neues Buch in seine Heimatstadt Jerusalem’s Lot zurück. Schon bald bemerkt Ben, dass merkwürdige Dinge in der kleinen Stadt vor sich gehen. Als die ersten Kinder verschwinden, mehren sich die Anzeichen, dass der frisch hinzugezogene Kurt Barlow (Alexander Ward) der Grund dafür sein könnte …

Meine Meinung

Die Geschichten von Stephen King sind meiner Meinung nach immer dann am stärksten, wenn sich das Grauen langsam in eine kleine Gemeinde einschleicht. „Es“, „In einer kleinen Stadt“ oder eben der Vampirhorror „Brennen muss Salem“ sind hierfür die besten Beispiele. „Salem’s Lot“ ist die nunmehr dritte Verfilmung des Stoffes und hat mir durchaus gefallen. Nicht nur, dass der Film optisch ziemlich schick geraten ist und die bislang mit Abstand hochwertigste Verfilmung des Stoffes darstellt, er erlaubt sich auch einige inhaltliche Freiheiten. Insbesondere im Finale. Ob diese Änderungen gut oder schlecht sind, muss jeder für sich selbst beurteilen. Ich persönlich fand sie stimmig und den Film dadurch weniger vorhersehbar. Und auch sonst macht der Film vieles richtig. Die Darsteller sind solide bis gut, die Figuren sympathisch und die Kleinstadt-Atmosphäre kommt ebenfalls gut zur Geltung. Allerdings leidet der Film unter seiner „kurzen“ Laufzeit. Knapp zwei Stunden sind für diesen Stoff einfach viel zu wenig, was dazu führt, dass zahlreiche Figuren nur am Rande auftauchen und der Film insbesondere im letzten Drittel sehr (SEHR) gehetzt wirkt. Und das ist dann schon ein wenig schade, zumal die 2004er-Version bereits gezeigt hat, dass es auch besser geht. Diese bleibt daher auch mein Favorit und meine Empfehlung für alle, die in die filmische Welt von Jerusalem’s Lot eintauchen wollen.

Meine Wertung: 6/10

Emma-Lotta – Januar 2025

Ab und an werde ich gefragt, ob ich auch Babybauchfotos mache. Meine Antwort ist grundsätzlich dieselbe: Babybauchfotos mache ich nicht, gerne aber Porträts mit Babybauch. Das mag sich jetzt nach Haarspalterei anhören, aber ihr ahnt vielleicht bereits, worauf ich hinaus möchte: Klassische Babybauchfotos, bei denen es sich ausschließlich um den Bauch dreht (und dieser zudem meist eher kitschig inszeniert wird), sind eher nicht so mein Ding. Porträts einer Schwangeren, bei denen der Bauch nicht die Hauptrolle spielt, hingegen schon. Wie gut, dass Emma-Lotta und ich diesbezüglich sehr ähnlich ticken, denn sonst wären die folgenden Fotos vermutlich nie entstanden.

Geschaut: „Boy Kills World“ (2023)

Als Junge (Cameron Crovetti, Nicholas Crovetti) muss er mitansehen, wie seine Mutter und seine kleine Schwester von der Tyrannin Hilda Van Der Koy (Famke Janssen) brutal ermordet werden. Jahre später kehrt er als durchtrainierte Kampfmaschine (Bill Skarsgård) zurück, um sich zu rächen und Hildas Herrschaft ein Ende zu setzen …

Ihr mögt völlig absurde Actionfilme, die absolut keinen Sinn ergeben, sich selbst nicht ernst nehmen und einfach nur Spaß machen? Herzlichen Glückwunsch, dann ist „Boy Kills World“ vermutlich genau euer Film. Im Grunde ist dieses blutige Schlachtfest ein einziges durchgeknalltes Beat ‚em up – und das nicht nur, weil die innere Stimme des taubstummen Helden aus einem ebensolchen stammt. Wie in einem Videospiel prügelt sich der Held durch unzählige unbedeutende Schergen und bekämpft den einen oder anderen Zwischenboss, um sich dann im Finale dem großen Endgegner zu stellen. Bis kurz vor Schluss ist der Film dabei laut, bunt und komplett überzeichnet, wird dann im Finale nach einem erfreulich unvorhersehbaren Twist aber plötzlich erstaunlich ernst und fast schon dramatisch. Der finale Kampf tut dann beim Zusehen tatsächlich weh und ist zudem erfreulich bodenständig inszeniert. Zumindest im Vergleich zum völlig überdrehten Rest des Films. Zugegeben, „Boy Kills World“ erfindet das Rad nicht neu und ist definitiv kein Film für die Ewigkeit. Unterhaltsam ist er aber allemal. Und für solch einen Blödsinn zudem überdurchschnittlich gut besetzt. Oder anders formuliert: Ich bin zufrieden. Sogar sehr zufrieden.

Meine Wertung: 7/10

Bundestagswahl 2025

In rund zwei Wochen wird gewählt. Schon länger überlege ich, ob ich hier etwas dazu schreiben soll. Was ich jetzt nicht mehr tun muss, denn der gute Bullion hat meine Gedanken zu diesem Thema perfekt auf den Punkt gebracht. Und diese zudem besser formuliert, als ich selbst es jemals hinbekommen hätte. Von daher bleibt mir nur, auf seinen Blogbeitrag Bundestagswahl 2025: Triff die richtige Wahl für dich! zu verweisen. Und die folgende Bitte zu wiederholen: Schau auf das komplette Bild und lass dir nicht scheinbar einfache Lösungen für komplexe Probleme verkaufen.

In diesem Sinne: Möge die Demokratie am 23. Februar mit uns sein!

Erneut geschaut: „Der göttliche Andere“ (2020)

Hach, wie schön: Gestern habe ich mal wieder nachgesehen, ob die Komödie „Der göttliche Andere“ inzwischen auf Blu-ray erschienen ist. Das ist zwar leider nicht der Fall, aber dafür lässt sich der Film inzwischen bei Apple TV kaufen. Und das sogar für schmale 4,99 Euro. Also hab ich gestern direkt zugeschlagen – und ihn eben erneut geschaut. Hach.

Worum geht’s

Gregory (Callum Turner) ist Reporter, ein hemmungsloser Zyniker und glaubt an so ziemlich nichts. Als er in Rom über die Papstwahl berichten soll, trifft er auf die lebensfrohe Maria (Matilda De Angelis) – und verliebt sich auf den ersten Blick in sie. Dummerweise steht Maria kurz davor, ihr Gelübde als Nonne abzulegen. Und dann wäre da auch noch Gott persönlich, dem es so gar nicht gefällt, dass auch Maria Gefühle für Gregory entwickelt …

Meine Meinung

Ich hätte schwören können, zu diesem Film bereits eine Review geschrieben zu haben. Habe ich aber nicht. Und das ist echt eine Schande, denn 2022 gehörte „Der göttliche Andere“ für mich zu den positivsten Überraschungen des Jahres. Und nachdem ich den Film nun erneut geschaut habe, hat sich an meiner Meinung nichts geändert: „Der göttliche Andere“ ist einfach toll! Zum einen, weil er im Kern eine wirklich bezaubernde Liebesgeschichte erzählt. Zum anderen, weil er so mutig ist, nebenbei auch noch überraschend ernste Religionskritik einfließen zu lassen. Und zu guter Letzt, weil er all das mit einem unfassbar absurden Humor würzt, den ich so nicht erwartet hatte. Was Gott sich alles einfallen lässt, nur um Gregory von Maria fernzuhalten, muss man selbst gesehen haben. Die Macher schrecken hierbei auch nicht davor zurück, die vierte Wand zu durchbrechen. Herrlich! Ach ja, und dann wäre da noch Matilda De Angelis. Keine Ahnung, ob es an ihrem Lächeln, ihrer generellen Mimik oder an der Stimme ihrer deutschen Synchronsprecherin liegt, aber selten konnte ich Liebe auf den ersten Blick in einem Film so gut nachvollziehen wie hier. Wäre dies hier kein Blog, sondern ein Podcast, würdet ihr an dieser Stelle nun ein verliebtes Seufzen hören.

Ihr merkt es hoffentlich: Ich bin schwer begeistert. Und ein wenig traurig, dass dieser Film so völlig unter dem Radar fliegt und ihn nur die wenigsten gesehen haben dürften. Aber hey, vielleicht ändern meine Worte ja etwas daran!

Meine Wertung: 9/10

Geschaut: „Wolf Like Me“ – Staffel 2

Fast drei Jahre ist es nun schon her, dass ich die erste Staffel von „Wolf Like Me“ geschaut habe. Und obwohl ich damals absolut begeistert davon war, und es auch heute immer noch bin, habe ich mir erst jetzt die zweite Staffel angeschaut. Keine Ahnung, wieso ich damit so lange gewartet habe. Vermutlich hatte ich Angst, die zweite Staffel würde nicht mit der ersten mithalten können. Und was soll ich sagen: Diese Angst war leider nicht unbegründet. Ja, die Figuren sind immer noch sympathisch. Und ja, die Dialoge sind immer noch bissig. Aber irgendwie haben die Macher dieses Mal keine gelungene Mischung aus Horror, Drama und Comedy gefunden. Mal ganz abgesehen davon, dass der Werwolf bei Licht und in voller Pracht einfach nur miserabel aussieht, gibt’s in der zweiten Staffel von allem zu viel. Zu viele Probleme. Zu viele dumme Entscheidungen. Zu viele Nebenfiguren, die eingeführt und direkt wieder fallengelassen werden. Und zu viele Handlungsstränge, die etwas anreißen, aber nicht aufgelöst werden.

Um fair zu bleiben: Alles in allem ist die zweite Staffel von „Wolf Like Me“ beileibe kein Totalausfall und immer noch solide Unterhaltung. Mit Blick auf die tolle erste Staffel ist sie dann aber leider doch eine ziemliche Enttäuschung. Dennoch hoffe ich auf eine dritte (dann gerne auch finale) Staffel. Das jetzige Ende ist nämlich einfach … unbefriedigend. Wie die gesamte zweite Staffel. Und wenn „Wolf Like Me“ für eines steht, dann dafür, niemals die Hoffnung auf ein echtes Happy End zu verlieren. Und das gilt auch für diese Serie. Sie hätte es verdient.

Meine Wertung: 6/10

Kategorien

Archiv

Webringe

< UberBlogr Webring >
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner