Falls ihr es noch nicht wusstet (und woher solltet ihr das wissen): Ich habe seit Montag Urlaub. Urlaub. Drei Wochen lang. Das bedeutet, ich kann in diesen drei Wochen tun und lassen, was ich will. Und das bedeutet, dass mich auch niemand davon abhalten kann, morgens um 8 Uhr die Vorhänge runterzulassen und einen Horrorfilm zu schauen.
Zum Beispiel den frisch veröffentlichten „Until Dawn“, in dem Clover (Ella Rubin) gemeinsam mit ihren Freunden ihrer verschwundenen Schwester Melanie (Maia Mitchell) hinterherreist, in der Hoffnung, etwas über ihr Verschwinden zu erfahren. Während ihrer Reise trifft die Gruppe auf einen mysteriösen Tankstellenbesitzer (Peter Stormare), der sich an Melanie erinnert und den Freunden den Tipp gibt, mal in der Kleinstadt Glore Valley vorbeizuschauen, da dort regelmäßig Menschen verschwinden würden. Kaum dort angekommen, werden Clover und ihre Freunde von einem maskierten Mann angegriffen und brutal ermordet – nur um Sekunden später wieder lebendig voreinander zu stehen, als hätten sie Glore Valley eben erst betreten. Als sie kurz darauf erneut brutal den Tod finden und die Zeit erneut zurückgedreht wird, wird ihnen klar, dass sie die Nacht irgendwie überleben müssen, um Glore Valley jemals wieder verlassen zu können …
„Until Dawn“ ist kein besonders origineller Film. Alles, was hier passiert, habe ich so oder so ähnlich bereits in anderen Filmen gesehen. Das macht aber nichts, denn ich hatte trotzdem meinen Spaß damit. Wie heißt es so schön: Gut geklaut ist immer noch besser als schlecht erfunden. Außerdem legt Regisseur David F. Sandberg ein enormes Tempo an den Tag, sodass Langeweile gar keine Chance hat. Der nächste Tod ist stets nur ein paar Minuten entfernt – und dank der tollen praktischen Effekte jedes Mal ein Heidenspaß. Generell war ich sehr überrascht, wie saftig der Film ist. Für FSK 16 ist das schon mehr als nur ordentlich. Menschen werden brutal abgestochen, Körper explodieren, dazu ein wenig Creature Horror – als Genre-Fan kann ich mich hier wirklich nicht beschweren.
Leider bleiben sowohl die Handlung als auch die Figuren bei all dem etwas auf der Strecke. Vieles wird angerissen, aber nie wirklich vertieft. Das ist ein wenig schade, da hier eine Menge Potential liegen gelassen wird. Insbesondere auf psychologischer Ebene. So bleibt der Film leider recht oberflächlich. Unterhaltsam, aber oberflächlich. Dennoch fand ich die Story interessant genug, um ihr folgen zu wollen. Und auch die Figuren waren mir immer noch sympathisch genug, dass ich ihnen die Daumen drückte. Es wäre halt nur deutlich mehr drin gewesen.
Was ich zu guter Letzt noch erwähnen möchte: Der immer wieder durchblitzende schwarze Humor traf genau meinen Nerv. Bei aller Gewalt und Brutalität ist „Until Dawn“ nämlich immer noch das, was ich gerne als Gute-Laune-Horrorfilm bezeichne. Eine Geisterbahnfahrt, die zwar erschreckt, aber im Grunde niemandem weh tun möchte. Und ja, ich mag solche Filme.
Meine Wertung: 7/10