Ich bin positiv überrascht. Mehr als das, ich bin regelrecht begeistert. Das Prequel-Spin-off ist lockerer und unbeschwerter als das Original, versprüht dessen Charme aber dennoch in jeder Minute, ist gewohnt schwarzhumorig und hervorragend besetzt. Ganz ehrlich: Ich hätte nicht gedacht, dass die Neubesetzung so gut funktioniert. Insbesondere James Martinez als Angel Batista und Alex Shimizu als Vince Masuka sind einfach nur on point, aber auch die restlichen Darsteller machen einen großartigen Job als junge Versionen der bekannten Figuren. Und dann wäre da noch Neuzugang Sarah „Buffy“ Michelle „Summers“ Gellar, die in den letzten 20 Jahren nicht gealtert zu sein scheint. Hach, wie ist das schön, die Frau mal wieder in einer etwas größeren Rolle zu sehen.
Entgegen meiner sonst eher skeptischen Art bin ich optimistisch, dass die Serie das Niveau der ersten Folgen halten kann. Und freue mich jetzt umso mehr auf „Dexter: Resurrection“. Schön zu sehen, dass in Dexters Blut noch Leben steckt.
In den letzten zwei Tagen habe ich meinen angekündigten „Paranormal Activity“-Marathon durchgezogen (Review zum letzten Teil folgt). Als ich gestern um 22 Uhr damit durch war, stöberte ich noch ein wenig durch meine RSS-Feeds und stolperte dabei über einen Artikel zur neuen Netflix-Serie „Nobody Wants This“. Neugierig startete ich die erste Folge – und beendete die Staffel um 2:30 Uhr morgens. Ganz offensichtlich hat sie mir also gefallen. Warum? Wieso? Weshalb? Das verrate ich euch … jetzt.
Worum geht’s
Noah (Adam Brody) ist Rabbi und hat sich eben erst von seiner übergriffigen Freundin getrennt. Joanne (Kristen Bell) betreibt einen Sex-Podcast, in dem sie mit ihrer Schwester über ihre enttäuschenden Dating-Erfahrungen spricht. Als die beiden sich auf der Party einer gemeinsamen Freundin kennenlernen, sprühen sofort die Funken. Schnell werden Joanne und Noah ein Paar, doch nicht nur haben beide ihre ganz speziellen Eigenheiten und Unsicherheiten, auch ihr Umfeld macht es dem ungleichen Paar nicht unbedingt leicht …
Meine Meinung
Im Grunde ist „Nobody Wants This“ eine klassische Romcom – nur halt in (kompakter) Serienform. Da sind die sympathischen Hauptfiguren, von denen man als Zuschauer vom ersten Moment an weiß, dass sie zusammengehören. Dann gibt’s die leicht schrulligen Nebenfiguren, die wahlweise für den Humor da sind, oder dafür, dem Paar Steine in den Weg zu legen. Und zu guter Letzt wären da noch die zahlreichen schrägen Situationen, in die das Paar immer wieder schlittert.
Was die Serie von anderen Romcoms unterscheidet: Die Probleme entstehen hier nur selten aus völlig unnötigen Missverständnissen bzw. weil die Menschen nicht über ihre Gefühle reden. Ganz im Gegenteil: So ziemlich alle Figuren sind sich ihrer Gefühle (und ihrer Schwächen) bewusst und sprechen diese auch offen an. Was sie wollen. Wovor sie Angst haben. Welche Konsequenzen ihre Entscheidungen nach sich ziehen. Das Leben ist schon kompliziert genug – und „Nobody Wants This“ verzichtet zum Glück darauf, dies noch künstlich toppen zu wollen. Worauf die Serie außerdem verzichtet: Uns weismachen zu wollen, dass die Liebe ein Selbstläufer ist, hat man erst mal den Richtigen gefunden. Machen wir uns nichts vor: Wir alle haben unsere Ecken und Kanten, Selbstzweifel, nervige Eigenschaften und Momente, in denen wir nicht so reagieren, wie wir reagieren sollten (und gerne würden). Die Kunst besteht darin, diese vermeintlichen Macken zu akzeptieren und damit umzugehen. Und „Nobody Wants This“ zeigt eindrucksvoll, wie dies auf eine erwachsene und konstruktive Art aussehen kann.
Wer jetzt glaubt, dass unter diesem erwachsenen Umgang der Humor leiden würde, irrt gewaltig. Alleine die zahlreichen Dialoge sind so schnippisch und stellenweise zutiefst sarkastisch, dass ich mehrmals laut loslachen musste. Insbesondere Joannes Schwester Morgan (Justine Lupe) hat eine so trockene Art, dass ich mir schon fast ein Spin-off mit ihr als Hauptfigur wünsche. Herrlich!
Was ebenfalls herrlich ist, ist die Chemie zwischen Kristen Bell und Adam Brody. Die beiden sind als Paar einfach eine Traumbesetzung, sodass man ihnen ihr Happy End von Anfang an wünscht. Wobei ich zugeben muss, dass mir ausnahmslos alle Figuren auf ihre spezielle Art sympathisch waren. Selbst die, die im Grunde unausstehlich sind. Ein weiterer Beweis dafür, wie gut die Serie darin ist, Figuren differenziert darzustellen. Und wie fantastisch der gesamte Cast ist.
So, genug geschwärmt. Ihr merkt: Ich bin begeistert. So begeistert, dass ich die Serie gerade ein zweites Mal schaue, während ich diese Zeilen tippe. Noch ist eine zweite Staffel nicht bestätigt, aber ich tippe darauf, dass dies nur eine Frage der Zeit ist. Ich würde mich definitiv über eine Fortsetzung der Geschichte freuen!
Oft ist Timing alles im Leben. Hier ein aktuelles Beispiel:
Gestern habe ich als Vorbereitung auf die vierte Staffel von „The Boys“ endlich die erste Staffel des Spin-offs „Generation V“ nachgeholt. Mein ursprünglicher Plan sah vor, direkt nach dem Schauen ein paar Sätze darüber zu schreiben. Als ich um 18 Uhr mit der Staffel durch war, war ich allerdings so im Universum drin, dass ich auch direkt die fünf bislang veröffentlichten Folgen der aktuellen „The Boys“-Staffel gucken „musste“. Schwupps war es 22 Uhr – und ich zu müde, um noch etwas zu Papier bzw. auf den Bildschirm zu bringen.
Heute bin ich dann in „Diablo IV“ versumpft. Und würde vermutlich immer noch spielen, wären nicht die Xbox-Server vor rund einer Stunde ausgefallen. Wenn das mal kein Zeichen war. Da ich eh nicht mehr spielen konnte, öffnete ich mein Notebook, warf einen Blick in meinen RSS-Reader – und musste laut lachen, denn der gute Bullion hat das getan, was ich mir eigentlich für gestern vorgenommen hatte: eine Review zur ersten Staffel von „Generation V“ geschrieben. Und das Beste daran: Sein Eindruck entspricht fast exakt meiner Meinung. Ich kann mir meinen Text also sparen und faul auf ihn verweisen. Wie oben geschrieben: Timing ist alles.
Für euch kurz zusammengefasst: Die Figuren sind erfreulich menschlich und sympathisch, die Story ist überraschend spannend, und generell ist die Serie deutlich besser (und brutaler), als ich erwartet hatte. Sie ist sogar so gut, dass sie mir besser gefallen hat als die aktuelle Staffel der Hauptserie (die sich zumindest in den bislang veröffentlichten Folgen doch ziemlich zieht). Für mehr hüpft einfach rüber zu moviescape.blog.
Nur einen Punkt sehe ich kritischer als Bullion: Man merkt der Serie recht stark an, dass Amazon mal wieder krampfhaft dem aktuellen Zeitgeist entsprechen möchte. Das klappt bei manchen Themen erstaunlich gut, wirkt bei anderen aber einfach nur aufgesetzt. Speziell die Fähigkeiten der nichtbinären Figur wirken auf mich, als wären sie nur da, um dieses Thema irgendwie in die Serie einfließen lassen zu können. Dass so etwas auch besser geht, zeigt aktuell die Serie „Chucky“. Aber hey, vielleicht fällt den Machern ja in der zweiten Staffel etwas Sinnvolles dazu ein.
So oder so ist „Generation V“ eine fantastische Serie – und für Fans von „The Boys“ ohnehin Pflicht, da die Handlung sich direkt auf die Hauptserie auswirkt. Hach, ich freue mich schon auf Staffel 2!
Leanne (Nell Tiger Free) hat sich von ihrer Sekte losgesagt und lebt wieder als Kindermädchen bei den Turners. Allerdings ist sie der festen Überzeugung, dass die Sekte es jetzt erst recht auf sie abgesehen hat, und betrachtet daher jeden Fremden als mögliche Bedrohung. Insbesondere die obdachlosen Jugendlichen, die sich im Park vor dem Haus niedergelassen haben …
Die von M. Night Shyamalan produzierte Serie „Servant“ geht in die dritte Runde – und hat mir überraschend gut gefallen. Während die zweite Staffel zwar interessant begann, dann aber auf der Stelle trat und sich letztlich eher im Kreis drehte, nimmt die Geschichte nun deutlich mehr Fahrt auf. Versteht mich aber bitte nicht falsch: „Servant“ ist weiterhin eine extrem ruhig erzählte Mischung aus Familiendrama und Sektenhorror, die ihre Spannung weniger aus ihren Thrillerelementen, sondern eher aus der bedrückenden Atmosphäre und den undurchsichtigen Figuren bezieht. Speziell Leanne macht in der dritten Staffel eine Entwicklung durch, die ich so nicht habe kommen sehen, und von der ich sehr gespannt bin, wie es weitergeht. Mein persönliches Highlight bleibt aber weiterhin die von Lauren Ambrose hervorragend gespielte Dorothy, bei der ich bis heute nicht weiß, ob ich sie hassen oder Mitleid mit ihr haben soll. SO schreibt man interessante Figuren!
Durch einen Autounfall lernt der alleinerziehende Gary (Josh Gad) die sympathische Mary (Isla Fisher) kennen, doch obwohl beide direkt einen Draht zueinander haben, lässt Mary ihn bereits nach dem ersten Date sitzen. Aus gutem Grund, wie Gary schon bald unfreiwillig herausfindet …
Der Titel dieser gerade mal 2 1/2 Stunden kurzen Serie lässt bereits erahnen, aus welchem Grund Mary Gary auf Distanz hält: Sie ist ein Werwolf. Dennoch handelt es sich bei „Wolf Like Me“ keineswegs um eine Horrorserie, sondern vielmehr um eine romantische Komödie, in der zwei einsame, vermeintlich kaputte Menschen trotz aller Widrigkeiten zueinander finden. Die Werwolfthematik dient lediglich als Metapher für all die Makel und Päckchen, die wir mit uns tragen, und die uns nur allzu oft glauben lassen, nicht gut genug zu sein. Dementsprechend lebt „Wolf Like Me“ auch nicht von blutigem Horror, der Wolf wird nur ein einziges Mal von der Leine gelassen, sondern von den sympathischen Figuren, der tollen Chemie zwischen Isla Fisher und Josh Gad, und nicht zuletzt von den zuweilen herrlich bissigen (entschuldigt das Wortspiel) Dialogen. Zugegeben, das alles ergibt keinen Meilenstein, aber verdammt sympathische Unterhaltung mit einer tollen Botschaft – und mehr braucht es manchmal nicht, um mich glücklich zu machen.
Seit sie ihren 13 Wochen alten Sohn Jericho verloren hat, leidet Dorothy (Lauren Ambrose) an einer schweren Psychose und hat den Bezug zur Realität teilweise verloren. In der Hoffnung, damit Dorothys Trauma zu bewältigen, kauft ihr Mann Sean (Toby Kebbell) auf Anraten einer gemeinsamen Freundin eine lebensechte Babypuppe. Als Dorothy wieder arbeiten möchte, engagiert das Paar die junge Leanne (Nell Tiger Free) als Kindermädchen. Diese spielt perfekt mit und behandelt Jericho wie ein echtes Kind – zur großen Verwunderung Seans selbst dann, wenn Dorothy gar nicht im Haus ist …
Wer ein Apple-Gerät sein Eigen nennt, hat derzeit die Möglichkeit, sich die Mystery-Serie „Servant“ auch ohne Abo anzuschauen – und wer M. Night Shyamalan mag, sollte diese Chance definitiv nutzen. Gerade mal 10 Folgen à 30 Minuten lang, eignet sich die erste Staffel von „Servant“ perfekt für einen langen Mystery-Abend. Genre-Kenner erahnen zwar recht schnell, worauf die Chose hinausläuft, aber dennoch ist diese Mischung aus Drama, Thriller und Horror von Anfang bis Ende spannend, gut gespielt und zudem höchst atmosphärisch inszeniert. Insbesondere Folge 1 und 9, bei denen M. Night Shyamalan nicht nur produziert, sondern auch Regie geführt hat, stechen positiv hervor, wobei speziell Folge 9 nichts für schwache Nerven ist und einen menschlichen Horror zeigt, der selbst mich schlucken ließ. Wirklich schade ist eigentlich nur, dass die Staffel recht abrupt endet und viele Fragen offen lässt – bleibt zu hoffen, dass die bereits bestellte zweite Staffel diese auflöst …