Zum Glück geküsst

von | 10. September 2006 | Filmtagebuch | 0 Kommentare

Dies ist der Moment sich zu outen: Trotz meiner betagten 29 Jahre bin ich ein Anhänger des romantischen Teeniefilms. So vorhersehbar und kitschig Filme wie „Eine wie keine“, „10 Dinge die ich an dir hasse“ oder „Ich kann’s kaum erwarten“ auch sein mögen, so gerne schaue ich sie mir dennoch an. Und weil ich mir trotz dieser Neigung genug Männlichkeit bewahrt habe, um zu dem zu stehen, was ich tue, schäme ich mich nicht dafür, zuzugeben, mir auch „Zum Glück geküsst“ im Kino angeschaut zu haben.

Inhalt

Ashley (Lindsay Lohan) ist ein echter Glückspilz: Sobald sie ihre Wohnung verlässt, verziehen sich die Regenwolken, trotz Taxiarmut hat sie nie Probleme ein selbiges zu finden und sollte sie sich beim Telefonieren verwählen, kann sie sicher sein, in einem Telefonquiz zu landen und sogleich einen Preis zu gewinnen. Jake (Chris Pine) hingegen ist das genaue Gegenteil: Was auch immer er anpackt, er kann sich sicher sein, dass es in einem Fiasko endet. Als sich die beiden auf einem Maskenball begegnen und küssen, wechselt das Glück von Ashley auf Jake. Während Ashley im Gefängnis landet und ihren Job sowie ihre Wohnung verliert, startet Jake urplötzlich eine Karriere in der Musikbranche. Auf Anraten einer Wahrsagerin begibt sich Ashley auf die Suche nach dem mysteriösen Maskenträger, um sich ihr Glück zurückzuholen…

Kritik

Die Botschaft des Films ist so trivial wie zutreffend: Sei glücklich mit dem was du hast und bewahre dir jederzeit dein positives Denken. In gewohnt routinierter Art inszeniert Regisseur Donald Petrie („Miss Undercover“, „Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?“) die Suche einer jungen Frau nach dem Glück – oder dem, was wahres Glück ausmacht. Überraschungen bleiben dabei erwartungsgemäß aus, doch als Entschädigung gibt es zahlreiche recht witzig inszenierte Fettnäpfchen (etwa wenn Ashley einen riesigen Haufen Kot nicht als Kunst erkennt), Glücks- und Unglücksfälle (z.B. eine sexuelle Belästigung, die keine ist oder eine Reanimation, die keine ist) sowie zwei sympathisch aufgelegte Hauptdarsteller.

Lindsay Lohan und Chris Pine sind zwar vom Oscar so weit entfernt wie ich vom Titel des Mr. Universe, sollen aber außer sympathisch zu wirken auch nichts weiter leisten, was ihnen durchaus gelingt. Die Nebencharaktere bieten von nervig bis spaßig alles, was das Zuschauerherz begehrt, haben aber nicht genug Screentime, um den Film nachhaltig zu beeinflussen.

Was dem Film fehlt, um sich von dem Teenie-Durchschnitt abzusetzen, ist der nötige Pfiff: Ein wenig Gesellschaftskritik, das Thema „Glück“ bietet sich hierfür ja förmlich an, und/oder eine abgedrehtere Inszenierung hätten dem Film sicherlich gut gestanden.

Fazit

Ja, auch „Zum Glück geküsst“ ist vorhersehbar und bietet nichts, was der aufmerksame Kinogänger nicht bereits hundert mal gesehen hat. Aber das stört nicht weiter, da der Film kurzweilig genug inszeniert ist, um über die gesamte Laufzeit zu unterhalten, auch wenn er von Filmen wie den oben genannten Beispielen ein gutes Stück entfernt ist. Solide Unterhaltung – nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Wertung: 6/10

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