Beverly Hills Cop: Axel F (2024)

Ich geb’s zu: Als ich den Film startete, war ich ein wenig aufgeregt. Ich bin mit den „Beverly Hills Cop“-Filmen groß geworden. Der erste Teil gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Den zweiten mag ich immer noch sehr gerne. Und den dritten … gut, über den breiten wir lieber den Mantel des Schweigens aus. Meine Güte, ist der schlecht. Keine Ahnung, was die Macher sich dabei gedacht haben. Fast exakt 40 Jahre nach dem Kinostart des Originals hat Netflix nun den vierten Teil mit dem Titel „Beverly Hills Cop: Axel F“ veröffentlicht. Und die Frage, die ich mir stellte, lautete: Wird diese reichlich verspätete Fortsetzung an die Qualität der ersten beiden Teile anknüpfen oder die Reihe endgültig ruinieren?

Worum geht’s

Schon seit Jahren hat Axel Foley (Eddie Murphy) keinen Kontakt zu seiner in Beverly Hills als Staatsanwalt arbeitenden Tochter Jane (Taylour Paige). Dies ändert sich, als er einen Anruf seines Freundes Billy Rosewood (Judge Reinhold) erhält. Von Billy erfährt Axel, dass Jane sich mit ihrem aktuellen Fall mächtige Feinde gemacht hat und in Lebensgefahr schwebt. Klar, dass Axel sich sofort auf den Weg nach Beverly Hills macht …

Meine Meinung

Wenige Minuten reichten aus und ich wusste: Das hier ist wieder mein Beverly Hills Cop. Der alberne Ton des dritten Teils ist glücklicherweise komplett verschwunden, stattdessen wirkt der Film von Minute eins an wie ein Best-of der ersten beiden Teile – nur halt in der heutigen Zeit spielend. Die Dialoge sind flott wie eh und je, verleugnen aber auch nicht, dass die Figuren allesamt älter und reifer geworden sind. Die Action ist wohl dosiert und erfreulich geerdet. Und sowohl der Score als auch die Musik wurden gleich komplett übernommen (und um ein paar neue Tracks ergänzt). Das Ergebnis mag nicht besonders originell sein und im Endeffekt auch keine echten Überraschungen bieten, hat mir aber genau das gegeben, was ich mir erhofft hatte. Es ist wahrlich verdammt lange her, dass ich mich in einem Film so schnell so heimisch gefühlt habe.

„Ich bin nicht das erste Mal in Beverly Hills.“

„Das konnte ich sehen. Haben Sie mal Ihre Akte gelesen? Da steht viel drin: Ruhestörung, diverse Schießereien, Fluch vor der Polizei, das war ’84. Dann kommt ’87. Und dann ’94. Nicht Ihre Sternstunde.“

Sehr gefreut habe ich mich auch über die zahlreichen Anspielungen, die im Film versteckt wurden. Nicht nur auf die Vorgänger, auch auf andere Filme, in denen Eddie Murphy mitgewirkt hat. So bekommt nicht nur der (zu Recht) geschmähte dritte Teil einen Seitenhieb ab, auch Murphys beliebte Rolle in „Shrek“ wird in einer Szene zitiert. Und den einen oder anderen Cameo gibt es auch zu entdecken, ohne dabei allzu aufdringlich zu sein. Ich liebe gut gemachten Fan-Service.

Was der Film hingegen nicht bietet, ist eine ausgefeilte Story. Wer der eigentliche Drahtzieher ist, steht so ziemlich von Anfang an fest. Und auch worum es letztlich geht, ist im Grunde recht früh klar. Aber das war bereits in den Vorgängern so, ist also im Grunde nur konsequent. Ein bisschen kreativer hätten die Drehbuchschreiber dennoch gerne sein dürfen. Dasselbe gilt auch für die Vater-Tochter-Beziehung, die nicht über die üblichen Probleme und Reibereien hinauskommt. Aber gut, das hier ist auch immer noch ein „Beverly Hills Cop“-Film und kein Charakterdrama.

Auch die Actionszenen wirken auf den ersten Blick eher unspektakulär. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn im Gegensatz zu anderen aktuellen Filmen kommt „Beverly Hills Cop: Axel F“ fast komplett ohne CGI aus. Dadurch wirkt alles ein paar Nummern kleiner, aber halt auch ein paar Nummern echter. Die Flucht mit dem Hubschrauber zum Beispiel ist nur halb so bombastisch wie in „Terminator: Genisys“, macht aber doppelt so viel Spaß, schlicht weil sie echt und nicht am Computer entstanden ist. Ich möchte künftig wieder mehr Stunts und Action wie in diesem Film sehen! Bitte!

Mein Fazit

Axel Foley ist zurück! Ein wenig älter, ein wenig ruhiger, aber tief im Inneren immer noch ganz der Alte. Genau so wollte ich ihn sehen, genau so habe ich ihn bekommen. Auch wenn der Film nicht besonders originell ist und definitiv keine Filmgeschichte schreiben wird, bin ich komplett zufrieden. Wenn’s nach mir geht, darf ein fünfter Teil gerne kommen!

Drive – Keiner schlägt härter (1997)

In „Diablo IV“ haben die Geburtstagsfeierlichkeiten begonnen, was bedeutet, dass ich die nächsten Tage wohl wieder komplett in Sanktuario versinken werde. Vorher möchte ich aber noch kurz ein wenig von „Drive – Keiner schlägt härter“ schwärmen, der vor ein paar Tagen als Mediabook erstmalig auf Blu-ray erschienen ist, und der leider viiieeel zu unbekannt ist.

Die Jüngeren werden es kaum glauben, aber es gab mal eine Zeit, in der B-Movies und Direct-to-Video-Produktionen nicht zwangsläufig billig heruntergekurbelter Trash oder belanglose Sequels zu mehr oder weniger bekannten Kinohits waren, sondern tatsächlich richtig coole Filme sein konnten. Die 1997 entstandene Buddy-Actionkomödie „Drive – Keiner schlägt härter“ ist hierfür das beste Beispiel.

In dieser möchte der ehemalige chinesische Regierungskiller Toby Wong (Mark Dacascos) in Amerika einen Biomotor verkaufen, der ihm von der chinesischen Regierung implantiert wurde, und der ihm übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Von den Chinesen gejagt, trifft er dabei zufällig auf den erfolglosen Songschreiber Malik Brody (Kadeem Hardison), der dadurch ebenfalls auf die Abschussliste gerät …

Eigentlich dürfte „Drive – Keiner schlägt härter“ kein guter Film sein. Die hanebüchene Story ist so dünn wie dumm, die Charaktere sind flach wie Knäckebrot, und aufgrund von Toby Wongs körperlicher Überlegenheit kommt niemals echte Spannung auf. Und trotzdem schafft der Film etwas, woran selbst weitaus größere Produktionen oftmals scheitern: Er macht einfach Spaß!

Im Grunde ist Steve Wangs Actionkomödie eine reine Verfolgungsjagd ohne Sinn und Verstand, die einfach nur von Actionszene zu Actionszene hetzt. Und diese Actionszenen haben es in sich. Die Martial-Arts-Action ist deutlich vom Hongkong-Kino der 80er Jahre inspiriert und schlicht fantastisch choreografiert. Insbesondere die Filme mit Jackie Chan haben hier sehr offensichtlich mehr als nur einmal als Vorbild hergehalten. Und das Ergebnis stimmt. Was Mark Dacascos hier an Körperbeherrschung und Schnelligkeit zeigt, ist einfach eine Wucht! Der übersichtlichen Kameraführung und einem treibenden Score sei Dank, kommt man als Actionfan hier voll auf seine Kosten.

Hinzu kommt, dass Mark Dacascos und Kadeem Hardison eine tolle Chemie haben, und speziell Hardison Sprüche raus haut, die so doof sind, dass sie schon wieder witzig sind. Generell ist der schräge Humor eine große Stärke des Films, denn wirklich ernst nimmt die Chose hier (zu Recht) niemand. Und meine Güte, was für herrlich absurde Ideen es in diesen Film geschafft haben. Zugegeben, der Humor ist manchmal schon ziemlich drüber und garantiert nicht jedermanns Sache, aber ich kann mich darüber jedes Mal wieder beömmeln („Was willst du mit dem Eimer?“).

Ihr merkt schon: Ich habe echt ein Herz für diesen Film. Für mich ist „Drive – Keiner schlägt härter“ eine echte B-Film-Perle und ein Muss für Actionfans. Ach ja, die guten alten Zeiten …

Trauma Center (2019)

In rund drei Wochen endet mein WOW-Abo. Drei Wochen, die ich sinnvoll nutzen werde. Und mit „sinnvoll nutzen“ meine ich: mir Filme anschauen, für die ich einzeln definitiv kein Geld ausgeben würde.

Einer dieser Filme ist der Actionthriller „Trauma Center“. In diesem wird die Kellnerin Madison (Nicky Whelan) Zeugin eines Mordes und von dem ermittelnden Lt. Steve Wakes (Bruce Willis) in der stillgelegten Etage eines Krankenhauses untergebracht. Doch die Mörder sind schon unterwegs – und aus den eigenen Reihen …

Die gute Nachricht zuerst: „Trauma Center“ ist inklusive des Abspanns gerade mal 83 Minuten lang. Nun die schlechte Nachricht: Dies ist auch die einzige gute Nachricht. Trotz der zwar nicht originellen, im Grunde aber durchaus nicht uninteressanten Geschichte ist der Film insbesondere eines: erschreckend belanglos. Dass Bruce Willis, wie so oft in solchen Filmen, nur eine größere Nebenrolle spielt, stellt keine große Überraschung dar. Wohl aber Madisons Wandlung von der hilflosen Kellnerin zur Oneliner reißenden Überlebenskünstlerin, die vieles ist, aber nicht glaubhaft. Generell ist das Verhalten der Figuren unglaubwürdig bis einfach nur dämlich. So dämlich, dass der Film im Grunde nach 20 Minuten hätte zu Ende sein können, hätten sich die korrupten Cops nur etwas cleverer angestellt. Schade eigentlich.

Zugegeben, es gibt schlimmere Filme mit Bruce Willis. Aber diese sollten nun wirklich kein Maßstab sein. Daher mein Rat: Finger weg!

Meine Wertung: 3/10

Silent Night: Stumme Rache (2023)

Am Mittwoch informierte Amazon mich darüber, dass sich der Versand meiner vorbestellten Blu-ray von „Silent Night: Stumme Rache“ verzögern würde. Vermutlich sogar um mehrere Wochen. Da ich mich ziemlich auf den Film gefreut und ihn fest fürs Wochenende eingeplant hatte, war ich entsprechend geknickt. Doch nur einen Tag später trudelte abends überraschend die Versandbestätigung bei mir ein. Und am Samstag konnte ich den Film dann voller Freude in meinen Händen halten. Ach ja, es sind die kleinen Dinge im Leben, die mich glücklich machen.

Worum geht’s

Bei einem Schusswechsel zwischen zwei Gangs wird Brians (Joel Kinnaman) Sohn von einer Kugel getroffen und stirbt. Brian selbst wird am Kehlkopf verletzt und verliert dadurch seine Stimme. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wird, gibt Brian sich erst dem Alkohol hin, schwört dann aber Rache …

Meine Meinung

Satte 20 Jahre nach seinem letzten US-Film (nicht der Rede wert: „Paycheck – Die Abrechnung“) und immerhin sechs Jahre nach seiner letzten Regiearbeit (ebenfalls nicht der Rede wert: „Notwehr“) ist John Woo endlich zurück. Der Mann, dem wir Filme wie „Hard Boiled“, „The Killer“, „A Better Tomorrow“ und „Harte Ziele“ zu verdanken haben. Der Mann, der Action-Geschichte geschrieben und die Inszenierung von Zeitlupe, beidhändigem Schießen und langen Mänteln in Actionfilmen praktisch erfunden (oder zumindest perfektioniert) hat. Und der Mann, der auch mit „Silent Night“ leider nicht zu seiner alten Form zurückfindet.

In gewisser Weise ist „Silent Night“ fast schon eine Mogelpackung, denn die für John Woo typischen Szenen lassen sich hier an einer Hand abzählen. Ohne Daumen. Und blinzeln sollte man dabei bitte auch nicht, so kurz sind sie. Was nicht bedeutet, dass „Silent Night“ ein schlechter Film ist. Die Story ist zweckmäßig, die Darsteller sind okay und die Action ist kompetent (sowie erfreulich kompromisslos) inszeniert. Am Ende bleibt jedoch nichts davon wirklich in Erinnerung. Auch nicht die Tatsache, dass in dem Film so gut wie nicht gesprochen wird, was mehr ein Gimmick als ein echtes Stilmittel ist.

Action-Fans dürfen gerne einen Blick riskieren. Insbesondere die letzten 30 Minuten bereiten durchaus Freude. John-Woo-Fans sollten vorher jedoch ihre Erwartungen senken, denn die Handschrift des Meisters ist hier einfach viel zu selten zu erkennen.

Meine Wertung: 6/10

Fast & Furious 10 (2023)

Es gibt Filme, die sind so dumm, dass sie auf eine gewisse Art schon wieder unterhaltsam sind. Und es gibt Filme, die sind einfach nur dumm. „Fast & Furious 10“ aka „Fast X“ gehört eindeutig zur zweiten Kategorie, was mit Blick auf den nicht minder miserablen Vorgänger leider keine große Überraschung darstellt.

Die Story ist schnell erzählt, da nicht vorhanden: Dante (Jason Momoa) will Rache für den Tod seines Vaters und macht hierzu Jagd auf Dominic Toretto (Vin Diesel) und dessen Crew. Ja, und das war’s auch schon.

Was sich daraus ergibt, kennen wir bereits aus dem Vorgänger: unfreiwillig komische Dialoge rund um Ehre und die Familie, erschreckend viele Szenen, die nichts zur eigentlichen Handlung beitragen, und natürlich völlig überzogene CGI-Action ohne Sinn, Verstand und Gespür für eine packende Inszenierung. Die letzte Stunde dieser 142-minütigen Intelligenzbeleidigung ist so dämlich, dass ich sie nur im dauerhaften Facepalm-Modus ertragen konnte. Das Einzige, was dieses Machwerk ein Stück weit erträglicher macht als den ebenfalls kolossal vergeigten Vorgänger, ist die Performance von Jason Momoa. Dieser scheint als Einziger begriffen zu haben, in was für einem Schund er hier mitwirkt, und dreht dementsprechend komplett frei – was einerseits zwar lustig anzusehen ist, andererseits aber auch dafür sorgt, dass seine Figur eher einer Karikatur gleicht und keine echte Bedrohung ausstrahlt.

Am meisten ärgert mich jedoch, dass dieser Streifen sich anmaßt, inhaltlich an den tatsächlich verdammt unterhaltsamen und wohl besten Teil der Reihe „Fast & Furious Five“ anzuschließen. Eine Fortsetzung wie diese hat „Fast 5“ definitiv nicht verdient!

Meine Wertung: 3/10

Sisu: Rache ist süss (2022)

Finnland, kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs. Auf dem Weg zurück nach Deutschland trifft eine Einheit der Wehrmacht auf einen verlotterten Goldschürfer (Jorma Tommila). Als die Soldaten bemerken, dass der Unbekannte tatsächlich Gold bei sich trägt, beschließen sie, ihn zu töten und das Gold an sich zu nehmen. Was sie nicht ahnen: Bei dem vermeintlich wehrlosen alten Mann handelt es sich um den finnischen Elitesoldaten Aatami Korpi, der in seinem Land, nicht ohne Grund, eine Legende ist …

Ihr mögt blutige Actionfilme und könnt gar nicht genug davon bekommen, wenn widerliche Nazis auf brutalste Art ins Jenseits befördert werden? Herzlichen Glückwunsch, dann ist „Sisu“ euer Film! Messer, Schusswaffen, Landminen – was Regisseur Jalmari Helander hier vom Stapel lässt, lässt das Herz eines jeden Actionfans höher schlagen. Realismus dürft ihr hierbei allerdings nicht erwarten. Zwar beginnt der Film noch recht bodenständig, steigert sich in Sachen Gewalt und Absurdität dann aber von Minute zu Minute, bis er am Ende in einem komplett überzeichneten Finale mündet, das auch gut einem Comic entsprungen sein könnte.

Während Jorma Tommila als wortkarge und unkaputtbare („Er ist nicht unsterblich, er weigert sich einfach zu sterben.“) Ein-Mann-Armee ’ne Wucht und eindeutig das Herzstück des Films ist, bleiben sämtliche anderen Figuren leider nur schmückendes Beiwerk oder reines Kanonenfutter. Dies und die Tatsache, dass sich trotz gerade mal 90 Minuten Laufzeit die eine oder andere Länge einschleichen konnte, sorgen dafür, dass „Sisu“ es trotz seines unbestreitbaren Spaßfaktors leider nicht schafft, bei den ganz Großen des Genres mitzuspielen.

Meine Wertung: 7/10

Black Panther: Wakanda Forever (2022)

Ich bin traurig. Nicht ich-könnte-heulen-traurig, aber traurig. Vom ersten Film an war ich ein riesiger Fan des MCU und konnte selbst den schwächeren Beiträgen (ja, ich schaue dich an, „Thor – The Dark Kingdom“) stets etwas abgewinnen. Phase 4 hingegen macht es mir echt nicht leicht. Keine Ahnung, ob es an der Übersättigung durch Serien bei Disney+, an der nachlassenden Qualität der Produktionen, an meinem fortschreitenden Alter oder an einer Mischung aus allem liegt, aber zum ersten Mal gibt es Projekte im MCU, von denen ich mich nicht mehr gut unterhalten fühle. „Black Panther: Wakanda Forever“ ist eines dieser Projekte.

Worum geht’s

König T’Challa ist an einer Krankheit gestorben, selbst seine Schwester Shuri (Letitia Wright) konnte sein Leben nicht retten. Während Wakanda um seinen König trauert, verlangen die Vereinten Nationen Zugriff auf die Technologien und Ressourcen des Landes, was Königin Ramonda (Angela Bassett) jedoch vehement ablehnt. Als die USA im atlantischen Ozean Vibranium entdecken, sieht sich die von König Namor (Tenoch Huerta) geführte Unterwasser-Nation Talokan gezwungen einzugreifen und tötet die gesamte Besatzung des Forschungsschiffs. Während die USA Wakanda für den Angriff verantwortlich machen, verschafft sich König Namor Zugang zum Land und fordert Königin Ramonda auf, zum Schutz der beiden Königreiche zusammenzuarbeiten und die Ingenieurin zu töten, die den Vibranium-Detektor entworfen hat, bevor die USA weitere Vorkommen entdecken …

Meine Meinung

Falls ihr jetzt denkt „Moment mal. Glaubt Namor ernsthaft, der Tod der Ingenieurin könnte die Erfindung des Vibranium-Detektors rückgängig machen? Das ergibt doch gar keinen Sinn!“: Richtig, das ergibt keinen Sinn. Wie so vieles in diesem Film keinen Sinn ergibt. Wieso weigert sich Königin Ramonda so beharrlich, ihr Wissen zu teilen, obwohl ihr Sohn T’Challa doch eben dies versprochen hatte? Wieso kontrolliert Wakanda den Luftweg sogar über einen Schutzschild, lässt den Zugang unter Wasser aber für alle Eindringlinge offen? Und wieso kann eine Studentin ohne entsprechende Ressourcen mal so nebenbei einen Iron-Man-Anzug bauen? Fragen über Fragen. Aber gut, wir sind hier im MCU und streng genommen ergibt hier vieles keinen echten Sinn. Das Problem daran: „Black Panther: Wakanda Forever“ bietet nichts, was von solchen Logikschwächen ablenkt.

Wenn ein Film eine packende Geschichte oder interessante Figuren bietet, schaue zumindest ich gerne gnädig über andere Schwächen hinweg. „Black Panther: Wakanda Forever“ bietet leider nichts davon. Vom emotionalen Einstieg und dem actionreichen Finale mal abgesehen, plätschert die Geschichte relativ ereignislos vor sich hin. Inhaltlich reicht der Stoff vielleicht für 100 bis maximal 120 Minuten, aber weil es ein Gesetz zu geben scheint, welches besagt, dass moderne Blockbuster Überlänge zu haben … haben, wird die Geschichte auf so unnötige wie quälende 160 Minuten aufgeblasen. Nichts, wirklich nichts in dem Film rechtfertigt diese Laufzeit. Und leider konnten mich auch die Charaktere nicht überzeugen, da diese nicht nur nicht interessant (Namor), sondern oft auch erschreckend unsympathisch (Ramonda, Shuri) geschrieben sind. Besonders auffällig ist dies bei Neuzugang Riri aka Ironheart, einer Teenagerin, die nicht nur alles weiß und alles kann, sondern auch immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat. Da lobe ich mir doch einen Peter Parker mit all seinen Problemen und Selbstzweifeln, der ist als Charakter wesentlich greifbarer. Und ja, ich rede hier vom „alten“ Peter Parker, nicht vom MCU-Peter-Parker. Wobei dieser jetzt ja auch in seine Spur zurückgefunden hat. Vielleicht gibt’s für Riri also noch Hoffnung.

Den Darstellern mache ich hierbei übrigens keinen Vorwurf, die liefern allesamt durchaus ab. Insbesondere Angela Bassett zeigt mal wieder eine tolle Performance, aber auch Letitia Wright und Danai Gurira sind mir durchaus positiv in Erinnerung geblieben. Dasselbe gilt für die Sets, die Kostüme und die Effekte – rein optisch ist „Black Panther: Wakanda Forever“ definitiv gelungen. Und auch am Ton und der Musik habe ich nichts zu kritisieren. Technisch betrachtet ist der Film also durchaus einen Blick wert, was ihn für mich gerade noch so ins Mittelmaß rettet. Von einem MCU-Film dieses Kalibers erwarte ich aber mehr als das.

Meine Wertung: 5/10

Bullet Train (2022)

Mir ist gerade eingefallen, dass ich euch noch meine Meinung zur Actionkomödie „Bullet Train“ schuldig bin. In dieser wird der Auftragskiller Ladybug (Brad Pitt) beauftragt, an Bord eines Hochgeschwindigkeitszugs einen Koffer mit Geld zu stehlen. An Bord muss Ladybug allerdings feststellen, dass er nicht der einzige Attentäter im Zug ist. Und dass hier noch etwas Größeres läuft …

Ihr mögt skurrile Figuren, völlig überzogene Action, comichafte Gewalt und schwarzen Humor? Dann seid ihr bei „Bullet Train“ genau richtig. Der Film ist eine Aneinanderreihung absurder Momente und weckt in seinen besten Momenten Erinnerungen an die guten alten 90er, als schräge Gangsterfilme wie „Reservoir Dogs“ Hochkonjunktur hatten. Die rasante Action hingegen erinnert eher an moderne Comicverfilmungen – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass David Leitch auf dem Regiestuhl saß. Also der Mann, der bereits die nicht minder unterhaltsamen „Deadpool 2“ und „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ inszenierte.

Gut, echten Anspruch sucht man hier vergebens, aber hey, ich hatte verdammt viel Spaß mit diesem absurd-atemlosen Dialog- und Actionfeuerwerk. Solche Filme sind einfach viel zu selten geworden.

Meine Wertung: 8/10

xXx: Die Rückkehr des Xander Cage (2017)

Ein langer Arbeitstag geht zu Ende. Ich sitze auf der Couch, der Kopf ist leer. Ein Film wäre jetzt schön. Irgendwas Sinnloses, bei dem ich möglichst wenig nachdenken muss. Ich scrolle bei Amazon Prime Video durch die Filme, die bald aus dem Angebot fliegen. Und bleibe bei „xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“ hängen. Joa, das sollte passen.

Worum geht’s

Augustus Gibbons (Samuel L. Jackson) ist gerade dabei, Neymar (Neymar) für das xXx-Programm zu rekrutieren (auch wenn dieser glaubt, es ginge um die Avengers), als ein Satellit abstürzt und beide Männer in den Tod reißt. Wie sich herausstellt, war der Absturz kein Unfall, sondern wurde mit der geheimen Waffe „Büchse der Pandora“ absichtlich herbeigeführt. Nur einer kann den Mord an Gibbons aufklären und die Welt vor einer Katastrophe bewahren: Der für tot gehaltene Extremsportler und Ex-Agent Xander Cage (Vin Diesel) …

Meine Meinung

Ich muss gestehen, dass ich kein Fan der „xXx“-Reihe bin. Den ersten Teil finde ich ganz furchtbar, den zweiten gerade noch okay. Dementsprechend war ich mehr als nur gewillt, auch „xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“ nicht zu mögen, aber was soll ich sagen: Der Film hat mich verdammt gut unterhalten. Nicht zuletzt, weil er sich zu keiner Zeit auch nur ansatzweise ernst nimmt, sondern fast schon als seine eigene Parodie durchgeht. Hier ist alles so (gewollt) gaga, dass es eine wahre Freude ist. Die Action ist komplett drüber, hat dank Martial-Arts-Legende Donnie Yen aber auch immer wieder ihre bodenständigen Momente. Die durchgeknallten Figuren sind völlig überzogen, dabei aber überraschend sympathisch. Und die Darsteller haben sichtlich Freude daran, an diesem Quatsch mitzuwirken. Im Ergebnis ist „xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“ zwar kein spannender, aber ein erfrischend unbeschwerter Gute-Laune-Actionfilm. Wenn diese Richtung (und die Besetzung) beibehalten wird, habe ich gegen einen vierten Teil nichts einzuwenden.

Meine Wertung: 7/10

Doctor Strange in the Multiverse of Madness (2022)

Eigentlich wollte ich meine Freizeit gestern, wie es sich am 04.05. gehört, komplett im Star-Wars-Universum verbringen, doch als ich um 14 Uhr gemütlich auf der Couch saß, und gerade starten wollte, sah ich durch Zufall, dass um 14:40 Uhr die erste reguläre Vorstellung von „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ laufen sollte. Also Ticket gekauft, Hose an, und ab ins Kino – da soll noch mal einer behaupten, ich wäre nicht spontan und flexibel …

Worum geht’s

Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) befindet sich gerade auf Christines (Rachel McAdams) Hochzeit, als in den Straßen plötzlich ein einäugiges Monster zu wüten beginnt. Es stellt sich heraus, dass das Monster es auf die Jugendliche America Chavez (Xochitl Gomez) abgesehen hat. Diese hat die Fähigkeit, von einem Universum in ein anderes zu springen – und jemand hat es auf eben diese Fähigkeit abgesehen. Als Strange bei dem Monster einen Hinweis auf Hexerei entdeckt, sucht er Hilfe bei seiner ehemaligen Mitstreiterin Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen), die sich nach den Ereignissen in Westview komplett zurückgezogen hat …

Meine Meinung

Es ist gar nicht so leicht, etwas über diesen Film zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Wobei, wenn ich ehrlich sein soll, passiert eigentlich gar nicht so viel. Zumindest nichts wirklich Überraschendes. Was nicht heißen soll, dass der Film langweilig wäre. Ganz im Gegenteil. Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit, zumindest was den grundsätzlichen Story-Verlauf angeht, ist „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ eine extrem unterhaltsame Angelegenheit und der beste MCU-Solo-Film seit „Thor: Tag der Entscheidung“ – wobei ich „Spider-Man: No Way Home“ an dieser Stelle bewusst ausklammere, da dieser für mich eher einen Spider-Man- als einen MCU-Film darstellt.

Einen großen Anteil am Spaßfaktor hat wenig überraschend Regisseur Sam Raimi. Dass man in einem Film des Kultregisseurs sitzt, wird einem sehr schnell klar: Perspektiven, Kamerafahrten, schräger Humor und zahlreiche Anspielungen auf seine anderen Filme – „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ trägt unverkennbar Raimis Handschrift. Als i-Tüpfelchen gibt’s noch die (wie immer grandiose) Musik von Danny Elfman oben drauf, die Erinnerungen an Raimis Spider-Man-Trilogie weckt – hach, da lacht das Fan-Herz!

Im Vorfeld wurde viel darüber diskutiert, ob „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ der erste Horrorfilm des MCU werden würde. Die Antwort lautet: jain. Zwar kann Raimi sich nicht komplett austoben, das lassen Rahmenbedingungen und Altersfreigabe einfach nicht zu, doch ist der Film in manchen Szenen deutlich düsterer, brutaler und auch unheimlicher, als es im MCU bislang üblich war. Als Horrorfilm würde ich „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ dennoch nicht bezeichnen. Eher als Fantasyfilm mit gelegentlichen Horror-Einschüben.

Dass die Darsteller allesamt einen hervorragenden Job machen, muss ich vermutlich nicht extra erwähnen. Ich tue es aber trotzdem. Nicht nur, weil Neuzugang Xochitl Gomez sich hervorragend einfügt, sondern insbesondere, weil Elizabeth Olsen als innerlich zerrissene Wanda mal wieder einfach nur fantastisch ist, und so ziemlich jede Szene an sich reißt. Um Wandas innere Zerrissenheit völlig zu verstehen, solltet ihr vorher allerdings unbedingt die Serie „WandaVision“ geschaut haben.

Auch wenn mir „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ wirklich, WIRKLICH gefallen hat, kann ich dennoch nicht leugnen, dass insgesamt noch mehr drin gewesen wäre. Das Potential des Multiversums zum Beispiel wird nicht mal ansatzweise ausgeschöpft. Was hier alles möglich gewesen wäre, beweist eine kurze Sequenz, in der Strange und America im Sekundentakt durch verschiedene, extrem kreative Universen springen, die später leider allesamt keine Rolle mehr spielen. Außerdem sind die Actionsequenzen etwas zu generisch geraten. Dass er Comic-Action eindrucksvoller inszenieren kann, hat Sam Raimi insbesondere mit „Spider-Man 2“ bewiesen. Und zu guter bzw. schlechter Letzt ließen mich die Schicksale einzelner Figuren überraschend kalt – was aber natürlich auch einfach nur daran liegen mag, dass ich so ein verdammt harter Hund bin. *räusper*

Letztlich ist das alles aber nur Jammern auf hohem Niveau, und ändert rein gar nichts daran, dass „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ ein verdammt unterhaltsamer Film und ein Fest für Sam-Raimi-Fans ist.

Meine Wertung: 8/10

Im Fediverse folgen

Kategorien

Archiv

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner