Silent Night: Stumme Rache (2023)

Am Mittwoch informierte Amazon mich darüber, dass sich der Versand meiner vorbestellten Blu-ray von „Silent Night: Stumme Rache“ verzögern würde. Vermutlich sogar um mehrere Wochen. Da ich mich ziemlich auf den Film gefreut und ihn fest fürs Wochenende eingeplant hatte, war ich entsprechend geknickt. Doch nur einen Tag später trudelte abends überraschend die Versandbestätigung bei mir ein. Und am Samstag konnte ich den Film dann voller Freude in meinen Händen halten. Ach ja, es sind die kleinen Dinge im Leben, die mich glücklich machen.

Worum geht’s

Bei einem Schusswechsel zwischen zwei Gangs wird Brians (Joel Kinnaman) Sohn von einer Kugel getroffen und stirbt. Brian selbst wird am Kehlkopf verletzt und verliert dadurch seine Stimme. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wird, gibt Brian sich erst dem Alkohol hin, schwört dann aber Rache …

Meine Meinung

Satte 20 Jahre nach seinem letzten US-Film (nicht der Rede wert: „Paycheck – Die Abrechnung“) und immerhin sechs Jahre nach seiner letzten Regiearbeit (ebenfalls nicht der Rede wert: „Notwehr“) ist John Woo endlich zurück. Der Mann, dem wir Filme wie „Hard Boiled“, „The Killer“, „A Better Tomorrow“ und „Harte Ziele“ zu verdanken haben. Der Mann, der Action-Geschichte geschrieben und die Inszenierung von Zeitlupe, beidhändigem Schießen und langen Mänteln in Actionfilmen praktisch erfunden (oder zumindest perfektioniert) hat. Und der Mann, der auch mit „Silent Night“ leider nicht zu seiner alten Form zurückfindet.

In gewisser Weise ist „Silent Night“ fast schon eine Mogelpackung, denn die für John Woo typischen Szenen lassen sich hier an einer Hand abzählen. Ohne Daumen. Und blinzeln sollte man dabei bitte auch nicht, so kurz sind sie. Was nicht bedeutet, dass „Silent Night“ ein schlechter Film ist. Die Story ist zweckmäßig, die Darsteller sind okay und die Action ist kompetent (sowie erfreulich kompromisslos) inszeniert. Am Ende bleibt jedoch nichts davon wirklich in Erinnerung. Auch nicht die Tatsache, dass in dem Film so gut wie nicht gesprochen wird, was mehr ein Gimmick als ein echtes Stilmittel ist.

Action-Fans dürfen gerne einen Blick riskieren. Insbesondere die letzten 30 Minuten bereiten durchaus Freude. John-Woo-Fans sollten vorher jedoch ihre Erwartungen senken, denn die Handschrift des Meisters ist hier einfach viel zu selten zu erkennen.

Meine Wertung: 6/10

Fast & Furious 10 (2023)

Es gibt Filme, die sind so dumm, dass sie auf eine gewisse Art schon wieder unterhaltsam sind. Und es gibt Filme, die sind einfach nur dumm. „Fast & Furious 10“ aka „Fast X“ gehört eindeutig zur zweiten Kategorie, was mit Blick auf den nicht minder miserablen Vorgänger leider keine große Überraschung darstellt.

Die Story ist schnell erzählt, da nicht vorhanden: Dante (Jason Momoa) will Rache für den Tod seines Vaters und macht hierzu Jagd auf Dominic Toretto (Vin Diesel) und dessen Crew. Ja, und das war’s auch schon.

Was sich daraus ergibt, kennen wir bereits aus dem Vorgänger: unfreiwillig komische Dialoge rund um Ehre und die Familie, erschreckend viele Szenen, die nichts zur eigentlichen Handlung beitragen, und natürlich völlig überzogene CGI-Action ohne Sinn, Verstand und Gespür für eine packende Inszenierung. Die letzte Stunde dieser 142-minütigen Intelligenzbeleidigung ist so dämlich, dass ich sie nur im dauerhaften Facepalm-Modus ertragen konnte. Das Einzige, was dieses Machwerk ein Stück weit erträglicher macht als den ebenfalls kolossal vergeigten Vorgänger, ist die Performance von Jason Momoa. Dieser scheint als Einziger begriffen zu haben, in was für einem Schund er hier mitwirkt, und dreht dementsprechend komplett frei – was einerseits zwar lustig anzusehen ist, andererseits aber auch dafür sorgt, dass seine Figur eher einer Karikatur gleicht und keine echte Bedrohung ausstrahlt.

Am meisten ärgert mich jedoch, dass dieser Streifen sich anmaßt, inhaltlich an den tatsächlich verdammt unterhaltsamen und wohl besten Teil der Reihe „Fast & Furious Five“ anzuschließen. Eine Fortsetzung wie diese hat „Fast 5“ definitiv nicht verdient!

Meine Wertung: 3/10

Sisu: Rache ist süss (2022)

Finnland, kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs. Auf dem Weg zurück nach Deutschland trifft eine Einheit der Wehrmacht auf einen verlotterten Goldschürfer (Jorma Tommila). Als die Soldaten bemerken, dass der Unbekannte tatsächlich Gold bei sich trägt, beschließen sie, ihn zu töten und das Gold an sich zu nehmen. Was sie nicht ahnen: Bei dem vermeintlich wehrlosen alten Mann handelt es sich um den finnischen Elitesoldaten Aatami Korpi, der in seinem Land, nicht ohne Grund, eine Legende ist …

Ihr mögt blutige Actionfilme und könnt gar nicht genug davon bekommen, wenn widerliche Nazis auf brutalste Art ins Jenseits befördert werden? Herzlichen Glückwunsch, dann ist „Sisu“ euer Film! Messer, Schusswaffen, Landminen – was Regisseur Jalmari Helander hier vom Stapel lässt, lässt das Herz eines jeden Actionfans höher schlagen. Realismus dürft ihr hierbei allerdings nicht erwarten. Zwar beginnt der Film noch recht bodenständig, steigert sich in Sachen Gewalt und Absurdität dann aber von Minute zu Minute, bis er am Ende in einem komplett überzeichneten Finale mündet, das auch gut einem Comic entsprungen sein könnte.

Während Jorma Tommila als wortkarge und unkaputtbare („Er ist nicht unsterblich, er weigert sich einfach zu sterben.“) Ein-Mann-Armee ’ne Wucht und eindeutig das Herzstück des Films ist, bleiben sämtliche anderen Figuren leider nur schmückendes Beiwerk oder reines Kanonenfutter. Dies und die Tatsache, dass sich trotz gerade mal 90 Minuten Laufzeit die eine oder andere Länge einschleichen konnte, sorgen dafür, dass „Sisu“ es trotz seines unbestreitbaren Spaßfaktors leider nicht schafft, bei den ganz Großen des Genres mitzuspielen.

Meine Wertung: 7/10

Black Panther: Wakanda Forever (2022)

Ich bin traurig. Nicht ich-könnte-heulen-traurig, aber traurig. Vom ersten Film an war ich ein riesiger Fan des MCU und konnte selbst den schwächeren Beiträgen (ja, ich schaue dich an, „Thor – The Dark Kingdom“) stets etwas abgewinnen. Phase 4 hingegen macht es mir echt nicht leicht. Keine Ahnung, ob es an der Übersättigung durch Serien bei Disney+, an der nachlassenden Qualität der Produktionen, an meinem fortschreitenden Alter oder an einer Mischung aus allem liegt, aber zum ersten Mal gibt es Projekte im MCU, von denen ich mich nicht mehr gut unterhalten fühle. „Black Panther: Wakanda Forever“ ist eines dieser Projekte.

Worum geht’s

König T’Challa ist an einer Krankheit gestorben, selbst seine Schwester Shuri (Letitia Wright) konnte sein Leben nicht retten. Während Wakanda um seinen König trauert, verlangen die Vereinten Nationen Zugriff auf die Technologien und Ressourcen des Landes, was Königin Ramonda (Angela Bassett) jedoch vehement ablehnt. Als die USA im atlantischen Ozean Vibranium entdecken, sieht sich die von König Namor (Tenoch Huerta) geführte Unterwasser-Nation Talokan gezwungen einzugreifen und tötet die gesamte Besatzung des Forschungsschiffs. Während die USA Wakanda für den Angriff verantwortlich machen, verschafft sich König Namor Zugang zum Land und fordert Königin Ramonda auf, zum Schutz der beiden Königreiche zusammenzuarbeiten und die Ingenieurin zu töten, die den Vibranium-Detektor entworfen hat, bevor die USA weitere Vorkommen entdecken …

Meine Meinung

Falls ihr jetzt denkt „Moment mal. Glaubt Namor ernsthaft, der Tod der Ingenieurin könnte die Erfindung des Vibranium-Detektors rückgängig machen? Das ergibt doch gar keinen Sinn!“: Richtig, das ergibt keinen Sinn. Wie so vieles in diesem Film keinen Sinn ergibt. Wieso weigert sich Königin Ramonda so beharrlich, ihr Wissen zu teilen, obwohl ihr Sohn T’Challa doch eben dies versprochen hatte? Wieso kontrolliert Wakanda den Luftweg sogar über einen Schutzschild, lässt den Zugang unter Wasser aber für alle Eindringlinge offen? Und wieso kann eine Studentin ohne entsprechende Ressourcen mal so nebenbei einen Iron-Man-Anzug bauen? Fragen über Fragen. Aber gut, wir sind hier im MCU und streng genommen ergibt hier vieles keinen echten Sinn. Das Problem daran: „Black Panther: Wakanda Forever“ bietet nichts, was von solchen Logikschwächen ablenkt.

Wenn ein Film eine packende Geschichte oder interessante Figuren bietet, schaue zumindest ich gerne gnädig über andere Schwächen hinweg. „Black Panther: Wakanda Forever“ bietet leider nichts davon. Vom emotionalen Einstieg und dem actionreichen Finale mal abgesehen, plätschert die Geschichte relativ ereignislos vor sich hin. Inhaltlich reicht der Stoff vielleicht für 100 bis maximal 120 Minuten, aber weil es ein Gesetz zu geben scheint, welches besagt, dass moderne Blockbuster Überlänge zu haben … haben, wird die Geschichte auf so unnötige wie quälende 160 Minuten aufgeblasen. Nichts, wirklich nichts in dem Film rechtfertigt diese Laufzeit. Und leider konnten mich auch die Charaktere nicht überzeugen, da diese nicht nur nicht interessant (Namor), sondern oft auch erschreckend unsympathisch (Ramonda, Shuri) geschrieben sind. Besonders auffällig ist dies bei Neuzugang Riri aka Ironheart, einer Teenagerin, die nicht nur alles weiß und alles kann, sondern auch immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat. Da lobe ich mir doch einen Peter Parker mit all seinen Problemen und Selbstzweifeln, der ist als Charakter wesentlich greifbarer. Und ja, ich rede hier vom „alten“ Peter Parker, nicht vom MCU-Peter-Parker. Wobei dieser jetzt ja auch in seine Spur zurückgefunden hat. Vielleicht gibt’s für Riri also noch Hoffnung.

Den Darstellern mache ich hierbei übrigens keinen Vorwurf, die liefern allesamt durchaus ab. Insbesondere Angela Bassett zeigt mal wieder eine tolle Performance, aber auch Letitia Wright und Danai Gurira sind mir durchaus positiv in Erinnerung geblieben. Dasselbe gilt für die Sets, die Kostüme und die Effekte – rein optisch ist „Black Panther: Wakanda Forever“ definitiv gelungen. Und auch am Ton und der Musik habe ich nichts zu kritisieren. Technisch betrachtet ist der Film also durchaus einen Blick wert, was ihn für mich gerade noch so ins Mittelmaß rettet. Von einem MCU-Film dieses Kalibers erwarte ich aber mehr als das.

Meine Wertung: 5/10

Bullet Train (2022)

Mir ist gerade eingefallen, dass ich euch noch meine Meinung zur Actionkomödie „Bullet Train“ schuldig bin. In dieser wird der Auftragskiller Ladybug (Brad Pitt) beauftragt, an Bord eines Hochgeschwindigkeitszugs einen Koffer mit Geld zu stehlen. An Bord muss Ladybug allerdings feststellen, dass er nicht der einzige Attentäter im Zug ist. Und dass hier noch etwas Größeres läuft …

Ihr mögt skurrile Figuren, völlig überzogene Action, comichafte Gewalt und schwarzen Humor? Dann seid ihr bei „Bullet Train“ genau richtig. Der Film ist eine Aneinanderreihung absurder Momente und weckt in seinen besten Momenten Erinnerungen an die guten alten 90er, als schräge Gangsterfilme wie „Reservoir Dogs“ Hochkonjunktur hatten. Die rasante Action hingegen erinnert eher an moderne Comicverfilmungen – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass David Leitch auf dem Regiestuhl saß. Also der Mann, der bereits die nicht minder unterhaltsamen „Deadpool 2“ und „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ inszenierte.

Gut, echten Anspruch sucht man hier vergebens, aber hey, ich hatte verdammt viel Spaß mit diesem absurd-atemlosen Dialog- und Actionfeuerwerk. Solche Filme sind einfach viel zu selten geworden.

Meine Wertung: 8/10

xXx: Die Rückkehr des Xander Cage (2017)

Ein langer Arbeitstag geht zu Ende. Ich sitze auf der Couch, der Kopf ist leer. Ein Film wäre jetzt schön. Irgendwas Sinnloses, bei dem ich möglichst wenig nachdenken muss. Ich scrolle bei Amazon Prime Video durch die Filme, die bald aus dem Angebot fliegen. Und bleibe bei „xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“ hängen. Joa, das sollte passen.

Worum geht’s

Augustus Gibbons (Samuel L. Jackson) ist gerade dabei, Neymar (Neymar) für das xXx-Programm zu rekrutieren (auch wenn dieser glaubt, es ginge um die Avengers), als ein Satellit abstürzt und beide Männer in den Tod reißt. Wie sich herausstellt, war der Absturz kein Unfall, sondern wurde mit der geheimen Waffe „Büchse der Pandora“ absichtlich herbeigeführt. Nur einer kann den Mord an Gibbons aufklären und die Welt vor einer Katastrophe bewahren: Der für tot gehaltene Extremsportler und Ex-Agent Xander Cage (Vin Diesel) …

Meine Meinung

Ich muss gestehen, dass ich kein Fan der „xXx“-Reihe bin. Den ersten Teil finde ich ganz furchtbar, den zweiten gerade noch okay. Dementsprechend war ich mehr als nur gewillt, auch „xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“ nicht zu mögen, aber was soll ich sagen: Der Film hat mich verdammt gut unterhalten. Nicht zuletzt, weil er sich zu keiner Zeit auch nur ansatzweise ernst nimmt, sondern fast schon als seine eigene Parodie durchgeht. Hier ist alles so (gewollt) gaga, dass es eine wahre Freude ist. Die Action ist komplett drüber, hat dank Martial-Arts-Legende Donnie Yen aber auch immer wieder ihre bodenständigen Momente. Die durchgeknallten Figuren sind völlig überzogen, dabei aber überraschend sympathisch. Und die Darsteller haben sichtlich Freude daran, an diesem Quatsch mitzuwirken. Im Ergebnis ist „xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“ zwar kein spannender, aber ein erfrischend unbeschwerter Gute-Laune-Actionfilm. Wenn diese Richtung (und die Besetzung) beibehalten wird, habe ich gegen einen vierten Teil nichts einzuwenden.

Meine Wertung: 7/10

Doctor Strange in the Multiverse of Madness (2022)

Eigentlich wollte ich meine Freizeit gestern, wie es sich am 04.05. gehört, komplett im Star-Wars-Universum verbringen, doch als ich um 14 Uhr gemütlich auf der Couch saß, und gerade starten wollte, sah ich durch Zufall, dass um 14:40 Uhr die erste reguläre Vorstellung von „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ laufen sollte. Also Ticket gekauft, Hose an, und ab ins Kino – da soll noch mal einer behaupten, ich wäre nicht spontan und flexibel …

Worum geht’s

Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) befindet sich gerade auf Christines (Rachel McAdams) Hochzeit, als in den Straßen plötzlich ein einäugiges Monster zu wüten beginnt. Es stellt sich heraus, dass das Monster es auf die Jugendliche America Chavez (Xochitl Gomez) abgesehen hat. Diese hat die Fähigkeit, von einem Universum in ein anderes zu springen – und jemand hat es auf eben diese Fähigkeit abgesehen. Als Strange bei dem Monster einen Hinweis auf Hexerei entdeckt, sucht er Hilfe bei seiner ehemaligen Mitstreiterin Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen), die sich nach den Ereignissen in Westview komplett zurückgezogen hat …

Meine Meinung

Es ist gar nicht so leicht, etwas über diesen Film zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Wobei, wenn ich ehrlich sein soll, passiert eigentlich gar nicht so viel. Zumindest nichts wirklich Überraschendes. Was nicht heißen soll, dass der Film langweilig wäre. Ganz im Gegenteil. Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit, zumindest was den grundsätzlichen Story-Verlauf angeht, ist „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ eine extrem unterhaltsame Angelegenheit und der beste MCU-Solo-Film seit „Thor: Tag der Entscheidung“ – wobei ich „Spider-Man: No Way Home“ an dieser Stelle bewusst ausklammere, da dieser für mich eher einen Spider-Man- als einen MCU-Film darstellt.

Einen großen Anteil am Spaßfaktor hat wenig überraschend Regisseur Sam Raimi. Dass man in einem Film des Kultregisseurs sitzt, wird einem sehr schnell klar: Perspektiven, Kamerafahrten, schräger Humor und zahlreiche Anspielungen auf seine anderen Filme – „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ trägt unverkennbar Raimis Handschrift. Als i-Tüpfelchen gibt’s noch die (wie immer grandiose) Musik von Danny Elfman oben drauf, die Erinnerungen an Raimis Spider-Man-Trilogie weckt – hach, da lacht das Fan-Herz!

Im Vorfeld wurde viel darüber diskutiert, ob „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ der erste Horrorfilm des MCU werden würde. Die Antwort lautet: jain. Zwar kann Raimi sich nicht komplett austoben, das lassen Rahmenbedingungen und Altersfreigabe einfach nicht zu, doch ist der Film in manchen Szenen deutlich düsterer, brutaler und auch unheimlicher, als es im MCU bislang üblich war. Als Horrorfilm würde ich „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ dennoch nicht bezeichnen. Eher als Fantasyfilm mit gelegentlichen Horror-Einschüben.

Dass die Darsteller allesamt einen hervorragenden Job machen, muss ich vermutlich nicht extra erwähnen. Ich tue es aber trotzdem. Nicht nur, weil Neuzugang Xochitl Gomez sich hervorragend einfügt, sondern insbesondere, weil Elizabeth Olsen als innerlich zerrissene Wanda mal wieder einfach nur fantastisch ist, und so ziemlich jede Szene an sich reißt. Um Wandas innere Zerrissenheit völlig zu verstehen, solltet ihr vorher allerdings unbedingt die Serie „WandaVision“ geschaut haben.

Auch wenn mir „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ wirklich, WIRKLICH gefallen hat, kann ich dennoch nicht leugnen, dass insgesamt noch mehr drin gewesen wäre. Das Potential des Multiversums zum Beispiel wird nicht mal ansatzweise ausgeschöpft. Was hier alles möglich gewesen wäre, beweist eine kurze Sequenz, in der Strange und America im Sekundentakt durch verschiedene, extrem kreative Universen springen, die später leider allesamt keine Rolle mehr spielen. Außerdem sind die Actionsequenzen etwas zu generisch geraten. Dass er Comic-Action eindrucksvoller inszenieren kann, hat Sam Raimi insbesondere mit „Spider-Man 2“ bewiesen. Und zu guter bzw. schlechter Letzt ließen mich die Schicksale einzelner Figuren überraschend kalt – was aber natürlich auch einfach nur daran liegen mag, dass ich so ein verdammt harter Hund bin. *räusper*

Letztlich ist das alles aber nur Jammern auf hohem Niveau, und ändert rein gar nichts daran, dass „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ ein verdammt unterhaltsamer Film und ein Fest für Sam-Raimi-Fans ist.

Meine Wertung: 8/10

Venom: Let There Be Carnage (2021)

Auf Bitten der Polizei interviewt Eddie Brock (Tom Hardy) den inhaftierten Serienkiller Cletus Kasady (Woody Harrelson). Dabei entdeckt Eddie Details, die letztlich dazu führen, dass Kasady zum Tode verurteilt wird. Kurz vor dessen Hinrichtung besucht Eddie Kasady ein weiteres Mal. Als die beiden zu streiten beginnen, beißt Kasady Eddie in die Hand, woraufhin sich in Kasady der Symbiont Carnage bildet …

Ich geb’s zu: Irgendwie mag ich den ersten Venom-Film. Ja, er ist absolut nichts Besonderes, und Venoms Wandlung vom menschenfressenden Monster zum Anti-Helden ergibt keinen rechten Sinn, aber Tom Hardys Performance macht einfach Laune, und für einen anspruchslosen Filmabend taugt der Film trotz seiner Schwächen allemal. Die Fortsetzung „Venom: Let There Be Carnage“ hingegen … nein. Einfach nur nein. Zwar gibt Tom Hardy auch hier wieder alles, doch der ganze Rest ist eine einzige Katastrophe. Na gut, vielleicht keine Katastrophe, aber noch mal deutlich schwächer als im schon nicht besonders starken Vorgänger. Die Streitereien zwischen Eddie und Venom nehmen viel zu viel Platz ein, und sind nach kurzer Zeit nicht mehr unterhaltsam, sondern eher ermüdend bis nervig. Die Handlung ist, obwohl streng genommen wenig bis gar nichts passiert, einfach nur wirr. Und abgesehen von Tom Hardy werden die an sich guten Darsteller komplett verschenkt – was insbesondere bei Woody Harrelson als Gegenspieler eine echte Schande ist. Klar, anschauen lässt sich der Film schon. Ihr verpasst aber auch absolut nichts, wenn ihr eure Zeit anders verbringt.

Meine Wertung: 5/10 (mit Tendenz zur 4)

Kurz abgehakt: „Matrix Resurrections“ (2021)

Worum geht’s

Beruflich könnte es für ihn dank seiner beliebten „Matrix“-Trilogie nicht besser laufen, doch privat plagen den Spieledesigner Thomas Anderson (Keanu Reeves) Selbstzweifel und Halluzinationen, die er nur dank regelmäßiger Gespräche mit seinem Therapeuten (Neil Patrick Harris) einigermaßen im Griff hat. Als sich die merkwürdigen Geschehnisse in seinem Umfeld häufen, beginnt Anderson sich zu fragen, ob die Matrix mehr sein könnte als eine von ihm erdachte Videospielreihe …

Meine Meinung

„Matrix“ schrieb 1999 Filmgeschichte und gehört für mich zu den besten Filmen aller Zeiten. Die beiden Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ hingegen konnten mich, zurückhaltend formuliert, nie so richtig überzeugen – nicht zuletzt, da einige der durchaus interessanten Ansätze des zweiten Teils im dritten so banal aufgelöst wurden, dass ich bei den betreffenden Szenen noch heute mit den Augen rolle. Nein, wirklich zufrieden, geschweige denn glücklich, war ich mit dem Abschluss der Reihe nie. Doch nun, knapp 20 Jahre später, wird das Matrix-Universum um ein neues Kapitel erweitert. Und auch wenn „Matrix Resurrections“ seine Schwächen hat, so kann ich mit diesem Ende(?) wesentlich besser leben als mit dem bisherigen.

Im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern schaltet der Film gleich mehrere Gänge runter und erzählt eine eher kleine, fast schon intime Geschichte. Vergesst das Schicksal der gesamten Menschheit, hier geht es „nur“ um zwei Menschen, die sich in ihrer jeweiligen Welt verloren fühlen, ahnend, dass das Leben noch mehr für sie bereit hält. Dass hierbei erneut zahlreiche philosophische und gesellschaftliche Themen behandelt werden, dürfte niemanden überraschen. Der deutlich gesteigerte Humoranteil hingegen schon. Aber keine Sorge: Auch wenn „Matrix Resurrections“ voller Anspielungen steckt, nimmt er sich und seine Vorgänger absolut ernst und integriert seinen Meta-Humor durchaus schlüssig in die Handlung.

Leider patzt „Matrix Resurrections“ ausgerechnet dort, wo selbst seine beiden Vorgänger noch einigermaßen punkten konnten: bei der Action. Nicht, dass diese schlecht wäre, aber sie fällt leider überraschend unspektakulär aus. Speziell im Vergleich zu dem, was wir aus den Vorgängern kennen. Versteht mich nicht falsch: Ich bin wirklich der letzte, der solch ausufernde (und nach wenigen Minuten ermüdende) Materialschlachten wie in „Matrix Revolutions“ braucht, aber mindestens ein Wow-Moment wäre schon ganz schön gewesen. Hinzu kommt, dass die Kamera speziell bei den Kampfszenen sehr nah am Geschehen ist. Oft leider so nah, dass die Übersichtlichkeit darunter leidet. Das hat insbesondere der erste „Matrix“ deutlich besser hinbekommen.

Nichtsdestoweniger ist „Matrix Resurrections“ eine erfreulich gelungene Fortsetzung, mit der ich so nicht mehr gerechnet hatte. Hierbei darf es jetzt aber auch gerne bleiben.

Meine Wertung: 8/10

Kurz abgehakt: „Angel Has Fallen“ (2019)

Während eines Angelausflugs kommt es zu einem Drohnenanschlag, den nur Präsident Trumbull (Morgan Freeman) und Mike Banning (Gerard Butler) überleben. Da belastende Beweise gegen ihn auftauchen, hält das FBI Banning für den Täter. Doch dieser kann fliehen und setzt nun alles daran, die wahren Hintermänner ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen …

Nach „Olympus Has Fallen“ (der mir mit jedem Anschauen besser gefällt) und „London Has Fallen“ ist dies nun bereits der dritte Einsatz des unkaputtbaren Secret-Service-Agenten Mike Banning, wobei er sich dieses Mal in einer actionreichen „Auf der Flucht“-Variante austoben darf. Wobei „unkaputtbar“ nicht so ganz stimmt, denn wie wir zu Beginn des Films erfahren, hat Banning durchaus mit den Auswirkungen seiner bisherigen Einsätze zu kämpfen. Leider spielt dies für den Rest des Films keine Rolle mehr, so dass Gerard Butler sich einmal mehr als Ein-Mann-Armee (mit ein wenig Unterstützung) durch den Film schnetzeln darf. Die Chose wird dabei routiniert, aber komplett überraschungsfrei abgespult. Dasselbe gilt für die Action, die insgesamt zwar solide ausfällt, zuweilen jedoch etwas hektisch geschnitten ist und bei den CGI-Effekten einmal mehr enttäuscht. Aber das kennt man ja bereits aus den Vorgängern. Außerdem vergeht etwas zu viel Zeit, bis der Film so richtig in Schwung kommt – was durch einen gelungenen Showdown aber durchaus wieder ausgeglichen wird. Einen vierten Teil brauche ich nun aber wirklich nicht mehr.

Meine Wertung: 6/10

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=60tv7I3-y3E]

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