2. Mai 2022 |
Auf Bitten der Polizei interviewt Eddie Brock (Tom Hardy) den inhaftierten Serienkiller Cletus Kasady (Woody Harrelson). Dabei entdeckt Eddie Details, die letztlich dazu führen, dass Kasady zum Tode verurteilt wird. Kurz vor dessen Hinrichtung besucht Eddie Kasady ein weiteres Mal. Als die beiden zu streiten beginnen, beißt Kasady Eddie in die Hand, woraufhin sich in Kasady der Symbiont Carnage bildet …
Ich geb’s zu: Irgendwie mag ich den ersten Venom-Film. Ja, er ist absolut nichts Besonderes, und Venoms Wandlung vom menschenfressenden Monster zum Anti-Helden ergibt keinen rechten Sinn, aber Tom Hardys Performance macht einfach Laune, und für einen anspruchslosen Filmabend taugt der Film trotz seiner Schwächen allemal. Die Fortsetzung „Venom: Let There Be Carnage“ hingegen … nein. Einfach nur nein. Zwar gibt Tom Hardy auch hier wieder alles, doch der ganze Rest ist eine einzige Katastrophe. Na gut, vielleicht keine Katastrophe, aber noch mal deutlich schwächer als im schon nicht besonders starken Vorgänger. Die Streitereien zwischen Eddie und Venom nehmen viel zu viel Platz ein, und sind nach kurzer Zeit nicht mehr unterhaltsam, sondern eher ermüdend bis nervig. Die Handlung ist, obwohl streng genommen wenig bis gar nichts passiert, einfach nur wirr. Und abgesehen von Tom Hardy werden die an sich guten Darsteller komplett verschenkt – was insbesondere bei Woody Harrelson als Gegenspieler eine echte Schande ist. Klar, anschauen lässt sich der Film schon. Ihr verpasst aber auch absolut nichts, wenn ihr eure Zeit anders verbringt.
Meine Wertung: 5/10 (mit Tendenz zur 4)
25. Dezember 2021 |
Worum geht’s
Beruflich könnte es für ihn dank seiner beliebten „Matrix“-Trilogie nicht besser laufen, doch privat plagen den Spieledesigner Thomas Anderson (Keanu Reeves) Selbstzweifel und Halluzinationen, die er nur dank regelmäßiger Gespräche mit seinem Therapeuten (Neil Patrick Harris) einigermaßen im Griff hat. Als sich die merkwürdigen Geschehnisse in seinem Umfeld häufen, beginnt Anderson sich zu fragen, ob die Matrix mehr sein könnte als eine von ihm erdachte Videospielreihe …
Meine Meinung
„Matrix“ schrieb 1999 Filmgeschichte und gehört für mich zu den besten Filmen aller Zeiten. Die beiden Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ hingegen konnten mich, zurückhaltend formuliert, nie so richtig überzeugen – nicht zuletzt, da einige der durchaus interessanten Ansätze des zweiten Teils im dritten so banal aufgelöst wurden, dass ich bei den betreffenden Szenen noch heute mit den Augen rolle. Nein, wirklich zufrieden, geschweige denn glücklich, war ich mit dem Abschluss der Reihe nie. Doch nun, knapp 20 Jahre später, wird das Matrix-Universum um ein neues Kapitel erweitert. Und auch wenn „Matrix Resurrections“ seine Schwächen hat, so kann ich mit diesem Ende(?) wesentlich besser leben als mit dem bisherigen.
Im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern schaltet der Film gleich mehrere Gänge runter und erzählt eine eher kleine, fast schon intime Geschichte. Vergesst das Schicksal der gesamten Menschheit, hier geht es „nur“ um zwei Menschen, die sich in ihrer jeweiligen Welt verloren fühlen, ahnend, dass das Leben noch mehr für sie bereit hält. Dass hierbei erneut zahlreiche philosophische und gesellschaftliche Themen behandelt werden, dürfte niemanden überraschen. Der deutlich gesteigerte Humoranteil hingegen schon. Aber keine Sorge: Auch wenn „Matrix Resurrections“ voller Anspielungen steckt, nimmt er sich und seine Vorgänger absolut ernst und integriert seinen Meta-Humor durchaus schlüssig in die Handlung.
Leider patzt „Matrix Resurrections“ ausgerechnet dort, wo selbst seine beiden Vorgänger noch einigermaßen punkten konnten: bei der Action. Nicht, dass diese schlecht wäre, aber sie fällt leider überraschend unspektakulär aus. Speziell im Vergleich zu dem, was wir aus den Vorgängern kennen. Versteht mich nicht falsch: Ich bin wirklich der letzte, der solch ausufernde (und nach wenigen Minuten ermüdende) Materialschlachten wie in „Matrix Revolutions“ braucht, aber mindestens ein Wow-Moment wäre schon ganz schön gewesen. Hinzu kommt, dass die Kamera speziell bei den Kampfszenen sehr nah am Geschehen ist. Oft leider so nah, dass die Übersichtlichkeit darunter leidet. Das hat insbesondere der erste „Matrix“ deutlich besser hinbekommen.
Nichtsdestoweniger ist „Matrix Resurrections“ eine erfreulich gelungene Fortsetzung, mit der ich so nicht mehr gerechnet hatte. Hierbei darf es jetzt aber auch gerne bleiben.
Meine Wertung: 8/10
7. Januar 2020 |
Während eines Angelausflugs kommt es zu einem Drohnenanschlag, den nur Präsident Trumbull (Morgan Freeman) und Mike Banning (Gerard Butler) überleben. Da belastende Beweise gegen ihn auftauchen, hält das FBI Banning für den Täter. Doch dieser kann fliehen und setzt nun alles daran, die wahren Hintermänner ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen …
Nach „Olympus Has Fallen“ (der mir mit jedem Anschauen besser gefällt) und „London Has Fallen“ ist dies nun bereits der dritte Einsatz des unkaputtbaren Secret-Service-Agenten Mike Banning, wobei er sich dieses Mal in einer actionreichen „Auf der Flucht“-Variante austoben darf. Wobei „unkaputtbar“ nicht so ganz stimmt, denn wie wir zu Beginn des Films erfahren, hat Banning durchaus mit den Auswirkungen seiner bisherigen Einsätze zu kämpfen. Leider spielt dies für den Rest des Films keine Rolle mehr, so dass Gerard Butler sich einmal mehr als Ein-Mann-Armee (mit ein wenig Unterstützung) durch den Film schnetzeln darf. Die Chose wird dabei routiniert, aber komplett überraschungsfrei abgespult. Dasselbe gilt für die Action, die insgesamt zwar solide ausfällt, zuweilen jedoch etwas hektisch geschnitten ist und bei den CGI-Effekten einmal mehr enttäuscht. Aber das kennt man ja bereits aus den Vorgängern. Außerdem vergeht etwas zu viel Zeit, bis der Film so richtig in Schwung kommt – was durch einen gelungenen Showdown aber durchaus wieder ausgeglichen wird. Einen vierten Teil brauche ich nun aber wirklich nicht mehr.
Meine Wertung: 6/10
15. Oktober 2017 |
Wie ich vor ein paar Tagen bereits schrieb, bin ich trotz „fortgeschrittenen“ Alters ein Freund von Filmen, in denen, ich zitiere mich mal ganz frech selbst, „Kinder oder Teenager ein (gerne auch abstruses) Abenteuer erleben, dabei über sich hinauswachsen und am Ende als Held dastehen“. Kennt ihr zum Beispiel „Sidekicks“ mit Jonathan Brandis und Chuck Norris? Oder „The Forbidden Kingdom“ mit Michael Angarano, Jet Li und Jackie Chan? Beides sicherlich keine Filme, die in die Geschichte eingegangen sind – aber diesen einen Nerv bei mir treffen, der sie für mich sympathisch macht. Ob auch der von Luc Besson produzierte „The Warriors Gate“ solch ein Film ist, erfahrt ihr, ihr ahnt es schon, genau jetzt …
Worum geht’s
Das Leben des Teenagers Jack (Uriah Shelton) ist derzeit alles andere als einfach. Da die Geschäfte schlecht laufen, stehen er und seine Mutter Annie (Sienna Guillory) vor dem finanziellen Aus und kurz davor, das Dach über dem Kopf zu verlieren. Außerdem wird Jack beinahe täglich von seinen Mitschülern, insbesondere von dem Schläger Travis (Dakota Daulby) und dessen Gang, gemobbt. Halt findet Jack lediglich bei seinem väterlichen Freund Mr. Chang (Henry Mah), in dessen Laden er nach der Schule arbeitet. Als Jack in Mr. Changs Keller ein altes Familienerbstück entdeckt, bekommt er dieses als Dank für seine gute Arbeit geschenkt und nimmt es mit zu sich nach Hause. In der Nacht steht plötzlich der chinesische Krieger Zhoo (Mark Chao) an Jacks Bett. Auf der Suche nach einem Beschützer für die Prinzessin Su Lin (Ni Ni) ist Zhoo über Mr. Changs Familienerbstück in Jacks Welt gelangt – und hält Jack für den legendären Krieger Black Knight, Jacks unbesiegten Videospielcharakter. Obwohl Jack das Missverständnis aufklären kann, lässt Zhoo die Prinzessin vorerst in Jacks Obhut. Als am nächsten Tag auch barbarische Krieger durch das Portal in Jacks Welt gelangen und Su Lin entführen, um sie ihrem Anführer Arun (Dave Bautista) zu übergeben, springt Jack hinterher …
Meine Meinung
Ich geb’s zu: Ich bin positiv überrascht. „The Warriors Gate“ ist nicht nur ganz okay, sondern richtig, also so richtig richtig unterhaltsam! Was nicht nur an den durchweg sympathischen Figuren liegt, sondern insbesondere auch daran, dass der Film sich selbst absolut nicht ernst nimmt und wesentlich humorvoller ist, als ich angenommen hätte. Speziell der von Dave Bautista gespielte Oberschurke Arun und dessen Handlanger Brutus („wir brauchen ein Zeichen“) sind eine helle Freude und sorgen mit ihren Dialogen und Running Gags für jede Menge Spaß. Zugegeben, manchmal wird auch ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, so dass der Film ins Alberne abdriftet, aber mit Blick auf die Zielgruppe der Jüngeren und Junggebliebenen ist das absolut verschmerzbar.
Mit Blick auf eben diese Zielgruppe wurde auch die Action inszeniert. Blut gibt es hier dementsprechend keines zu sehen, das Geschehen bleibt stets familiengerecht. Dennoch ist die Action aufgrund der gelungenen Choreografie und der hochwertigen Ausstattung schick anzusehen, auch wenn echte Highlights leider ausbleiben. Für einen lockeren Einstieg in die Welt der historischen Martial-Arts-Filme ist „The Warriors Gate“ auf jeden Fall durchaus geeignet.
Etwas enttäuschend fallen hingegen die CGI-Effekte aus. Insbesondere der verzauberte Brutus sieht arg künstlich aus und will auch gar nicht so recht in diesen Film passen, der ansonsten mit Computereffekten recht sparsam umgeht. Aber gut, irgendwas ist ja immer.
Wo ich gerade bei „irgendwas ist ja immer“ bin: Dass die Geschichte keinerlei Überraschungen parat hält und stur nach bekanntem Schema abläuft, muss ich vermutlich gar nicht erst erwähnen. Dem Spaß-Faktor tut dies zum Glück keinen Abbruch. Im Gegenteil, manchmal ist man ja auch froh darüber, genau das zu bekommen, was man erwartet.
Mein Fazit
Familiengerechtes Martial-Arts-Fantasy-Abenteuer mit sympathischen Figuren, jugendfreier Action und viel Humor. Stellenweise etwas albern, aber stets unterhaltsam.
Meine Wertung: 7/10
P.S.: Falls ihr jetzt Lust auf den Film bekommen habt (was ich doch sehr hoffe): Noch bis zum 22.10. habt ihr die Chance, den Film bei mir auf Blu-ray oder DVD zu gewinnen!
23. Juli 2017 |
Nach mehreren eher mäßig erfolgreichen Filmen gelang Keanu Reeves 2014 (bzw. bei uns 2015) mit „John Wick“ ein fulminantes Comeback. Die Rolle des gefürchteten Auftragskillers, der eigentlich ausgestiegen war und seinen Frieden gefunden hatte, für einen privaten Rachefeldzug aber noch mal zu den Waffen griff, war Reeves perfekt auf den Leib geschneidert. Keanu Reeves war großartig, die Action war großartig – kein Wunder, dass die Fans (inklusive mir) nach einer Fortsetzung schrien. Und sie sollten sie bekommen. Doch wie das mit Fortsetzungen oftmals so ist …
Worum geht’s
Während seines Rachefeldzuges tötete John Wick den Gangsterboss Viggo Tarasov, dessen Sohn Iosef sowie so ziemlich jeden Handlanger der Tarasovs. Nun befindet er sich auf dem Weg zu Viggos Bruder Abram (Peter Stormare), der Johns gestohlenen Wagen bei sich versteckt. Viele Leichen und ein Friedensangebot später sitzt John endlich bei sich zu Hause, in der Hoffnung, sein altes Leben nun endgültig hinter sich lassen zu können. Mit dieser Hoffnung ist es jedoch vorbei, als Santino D’Antonio (Riccardo Scamarcio) vor der Tür steht. Dieser hatte John einst den Ausstieg ermöglicht und dafür von John eine Schuldmünze erhalten, welche er nun, da John zurück ist, einlösen möchte. Um sich von seiner Schuld zu befreien, soll John Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) töten, was eine Machtübernahme durch Santino ermöglichen würde. Widerwillig führt John den Auftrag aus, wird danach aber von Santino verraten. Von so ziemlich jedem Auftragskiller gejagt, muss John einmal mehr beweisen, dass man sich mit ihm besser nicht anlegen sollte …
Meine Meinung
Bereits nach den ersten zehn Minuten des Films hatte ich die Befürchtung, dass es mit uns beiden schwer werden würde. Und ich sollte Recht behalten. Der Beginn des Films ist praktisch eine einzige Actionszene – und zeigt direkt, was man als Zuschauer von „John Wick: Kapitel 2“ erwarten darf. Nun bin ich der letzte, der Actionszenen nicht zu schätzen weiß. Doch auch wenn der Beginn toll choreografiert ist, so ist diese Szene schlicht und einfach zu lang. Zu überzogen, was sie zeitweise beinahe wie eine Parodie wirken lässt. Und, was am schlimmsten ist, sie ist zu monoton. Und genau diese Monotonie zieht sich durch so ziemlich jede Actionszene des Films, denn John erledigt seine Gegner stets auf dieselbe Art und Weise. Mit Blick auf einen eingeübten Profikiller mag dies vielleicht sogar realistisch sein, doch mich hat die stets identische Vorgehensweise nach kurzer Zeit nur noch gelangweilt. Ein oder zwei Schüsse auf den Körper, dann ein Schuss in den Kopf, vorher gegebenenfalls noch den Gegner anspringen und zu Fall bringen – nächster. Und das immer und immer wieder. Wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. Klar gibt es zwei oder drei Aktionen, die tatsächlich in Erinnerung bleiben könnten, doch gehen diese in der Masse einfach unter.
Dass mich dieser Actionfilm dennoch recht gut unterhalten hat, liegt ironischerweise an allen Szenen, die nichts mit Action zu tun haben. „John Wick: Kapitel 2“ steigt viel tiefer in die Welt der Auftragskiller ein und zeigt wesentlich deutlicher, wie deren Regeln funktionieren – was ich tatsächlich sehr interessant fand. Wenn sich zwei Menschen bis auf das Blut bekämpfen, später im sicheren Hotel dann aber an der Bar gemeinsam etwas trinken, mag das albern wirken, zeigt aber auch, wie ernst die Auftragskiller ihre Regeln nehmen, um sich von psychopathischen Mördern abzugrenzen. Neben der gelungenen Kameraarbeit und der generell tollen Optik, die insbesondere im spiegelnden Finale schlicht grandios ist, sind es Szenen wie diese, die den Film interessant bleiben lassen.
Von den Darstellern bleiben eigentlich nur Keanu Reeves und Ian McShane in Erinnerung, die ihre aus dem Vorgänger bekannten Rollen gut fortführen. Der von Riccardo Scamarcio dargestellte Oberschurke Santino D’Antonio bleibt erschreckend blass, was leider auch für die beiden einzigen echten Gegner von John Wick, die von Ruby Rose und Common dargestellten Profikiller Ares und Cassian gilt. Laurence Fishburnes Auftritt hingegen wirkte auf mich mehr wie ein „Matrix“-Fanservice, teilweise unfreiwillig komisch und damit komplett verschenkt. Gefreut habe ich mich dafür über das kurze Wiedersehen mit Franco Nero, der demnächst tatsächlich noch mal als Django auf die Welt losgelassen wird. Der Mann hat einfach Charisma!
Mein Fazit
Schick gefilmter, aber auch eintöniger Actionreißer mit einem coolen Helden in einer interessanten Welt. Bleibt zu hoffen, dass die bereits angekündigte Fortsetzung, die dann auch den Abschluss bilden soll, in den Actionszenen etwas mehr Abwechslung bieten wird. Dann stünde uns ein echter Kracher bevor.
Meine Wertung: 6/10