Press Play and Love Again (2022)

Schon seit einer Weile versucht Chloe (Lyrica Okano) ihre beste Freundin Laura (Clara Rugaard) mit ihrem Bruder Harrison (Lewis Pullman) zu verkuppeln, doch Laura steht momentan nicht der Sinn nach Dates. Als die beiden sich in einem Plattenladen schließlich doch kennenlernen, sprühen wider Erwarten sofort die Funken. Laura und Harrison werden ein Paar und verbringen eine wunderschöne Zeit miteinander, doch dann kommt Harrison bei einem tragischen Autounfall ums Leben, was Laura völlig aus der Bahn wirft. Vier Jahre später, Laura hat Harrisons Tod noch immer nicht verarbeitet, beschließt sie, sich ihren Gefühlen zu stellen und sich das damals gemeinsam erstellte Mix-Tape anzuhören …

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, wie viel ich von der Story verraten soll. Einerseits ist es vermutlich am besten, so wenig wie möglich über den Film zu wissen, andererseits hatte ich ihn nicht ohne Grund auf meiner Wunschliste und weiß nicht, ob ich ihn mir ohne eine gewisse Information so schnell nach seiner Veröffentlichung angeschaut hätte. Was ihr auf jeden Fall wissen solltet, ist, dass „Press Play and Love Again“ nicht nur ein wunderschön gefilmtes Liebesdrama ist, sondern es dank der unverkrampften Regie und seines tollen Leinwandpaares auch schafft, auf Klischees und Kitsch größtenteils zu verzichten. Wenn Laura und Harrison sich kennenlernen, nimmt man ihnen ihre Zuneigung füreinander von der ersten Minute an ab – alleine die Chemie zwischen den beiden und der daraus resultierende leise Humor sind es wert, einen Blick zu riskieren.

Aber gut, ich geb’s zu: Das alleine wäre für mich vermutlich kein Grund gewesen, den Film direkt zu kaufen und zu schauen. Wenn du dich komplett überraschen lassen möchtest, dann glaube mir einfach, dass der Film sich lohnt, lies dir bitte nicht die offizielle Inhaltsangabe durch und verlasse jetzt einfach mein Blog. Falls dir das bisher Geschriebene nicht reicht, geht’s weiter in

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noch da?
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immer noch da?
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letzte Warnung!
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na gut, jetzt aber wirklich letzte Warnung!
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Was ich bisher nicht erwähnt habe: Laura stellt sich durch das Hören des Mix-Tapes nicht nur ihren Gefühlen, sondern findet sich tatsächlich jeweils in dem Moment wieder, in dem die beiden das Lied zum ersten Mal gehört haben – und versucht nun verzweifelt, die wenigen aufgenommenen Lieder zu nutzen, um die Zukunft (bzw. Vergangenheit) zu ändern und Harrisons Leben zu retten. Die anfängliche Tragikomödie wird also um Genreelemente erweitert, was aus ihr nach rund einem Drittel eine überraschend spannende Mischung aus H. G. Wells‘ „Die Zeitmaschine“ und „Butterfly Effect“ macht.

Zugegeben, die Logik geht mit zunehmender Laufzeit etwas flöten, und ja, letztlich ist „Press Play and Love Again“ in manchen Punkten auch nicht konsequent genug, aber Film und Darsteller sind einfach so charmant und sympathisch, dass zumindest ich darüber locker hinwegsehen kann.

Meine Wertung: 8/10

Jack and the Giants (2013)

Ein gutherziger Bauernjunge (Nicholas Hoult), eine hübsche Prinzessin (Eleanor Tomlinson) und eine Riesen-Bedrohung, die diese beiden in ein Abenteuer führt, an dessen Ende der Bauernjunge nicht nur das Herz der Prinzessin erobert, sondern sich auch den Respekt des Königs verdient hat. Nein, originell ist „Jack and the Giants“ definitiv nicht. Böse Zungen könnten sogar behaupten, der Film sei vorhersehbar, kitschig und aufgrund seiner simplen Rollenverteilung rückwärtsgewandt. Aber ich verrate euch jetzt etwas: Es gibt Tage, da möchte ich einfach nur abschalten, dem Alltag entfliehen und in eine Welt eintauchen, in der Gut und Böse eindeutig definiert sind und das Gute am Ende gewinnt. Und genau für diese Tage sind Filme wie „Jack and the Giants“ perfekt geeignet.

Eine trotz ihrer Vorhersehbarkeit unterhaltsame Geschichte, sympathische (wenn auch arg eindimensionale) Figuren, gute Darsteller (u. a. Ewan McGregor, Stanley Tucci und Ian McShane) und Effekte, die zwar etwas zu CGI-lastig geraten sind, sich aber auch heute noch durchaus sehen lassen können, machen aus dem Film ein rundes Abenteuer, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. Nein, ein Meisterwerk ist „Jack and the Giants“ sicherlich nicht. Aber durchaus solide Unterhaltung. Und an manchen Tagen sogar mehr als das.

Meine Wertung: 7/10

Between Worlds (2018)

Kennt ihr das, wenn ihr einen Film schaut, und schon nach wenigen Minuten denkt „Meine Güte, was zum Teufel schaue ich hier gerade eigentlich?“? So ging es mir eben mit „Between Worlds“, einem Film, von dem ich auch jetzt nach dem Ende des Abspanns nicht weiß, ob er ernst gemeint oder als Parodie gedacht war. Zumindest habe ich während des Films oft gelacht. Wirklich beabsichtigt dürfte das aber nicht gewesen sein.

Worum es geht? Um den heruntergekommenen Trucker Joe (Nicolas Cage), dessen Frau und Tochter bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Um Julie (Franke Potente), die die Gabe besitzt, zwischen den Welten der Lebenden und der Toten zu wandeln. Und um Julies Tochter Billie (Penelope Mitchell), die nach einem schweren Unfall im Koma liegt, von Julie ins Leben zurückgeholt wird, sich danach aber irgendwie merkwürdig verhält.

Klingt gar nicht mal so uninteressant? Ist es auch nicht. Zumindest nicht auf dem Papier. Leider ist das finale Ergebnis eine ziemliche Katastrophe. In den ersten 10 Minuten bietet „Between Worlds“ dank unfassbar schlechter Dialoge durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, doch danach plätschert der zuweilen erschreckend dilettantisch inszenierte Mystery-Thriller bis zum vorhersehbaren Twist vor sich hin, nur um dann im letzten Drittel die schlechten Dialoge vom Anfang noch mal zu toppen. Mittendrin: Ein völlig freidrehender Nicolas Cage, dem offenbar klar war, dass hier nichts irgendeinen Sinn ergibt, und der speziell im Finale in einem völlig anderen Film zu sein scheint.

Wer unfreiwillig komische Filme mag und Fan von Nicolas Cage ist, darf durchaus mal einen Blick riskieren. Alle anderen machen besser einen weiten Bogen um dieses Machwerk.

Meine Wertung: 3/10

Doctor Strange in the Multiverse of Madness (2022)

Eigentlich wollte ich meine Freizeit gestern, wie es sich am 04.05. gehört, komplett im Star-Wars-Universum verbringen, doch als ich um 14 Uhr gemütlich auf der Couch saß, und gerade starten wollte, sah ich durch Zufall, dass um 14:40 Uhr die erste reguläre Vorstellung von „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ laufen sollte. Also Ticket gekauft, Hose an, und ab ins Kino – da soll noch mal einer behaupten, ich wäre nicht spontan und flexibel …

Worum geht’s

Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) befindet sich gerade auf Christines (Rachel McAdams) Hochzeit, als in den Straßen plötzlich ein einäugiges Monster zu wüten beginnt. Es stellt sich heraus, dass das Monster es auf die Jugendliche America Chavez (Xochitl Gomez) abgesehen hat. Diese hat die Fähigkeit, von einem Universum in ein anderes zu springen – und jemand hat es auf eben diese Fähigkeit abgesehen. Als Strange bei dem Monster einen Hinweis auf Hexerei entdeckt, sucht er Hilfe bei seiner ehemaligen Mitstreiterin Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen), die sich nach den Ereignissen in Westview komplett zurückgezogen hat …

Meine Meinung

Es ist gar nicht so leicht, etwas über diesen Film zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Wobei, wenn ich ehrlich sein soll, passiert eigentlich gar nicht so viel. Zumindest nichts wirklich Überraschendes. Was nicht heißen soll, dass der Film langweilig wäre. Ganz im Gegenteil. Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit, zumindest was den grundsätzlichen Story-Verlauf angeht, ist „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ eine extrem unterhaltsame Angelegenheit und der beste MCU-Solo-Film seit „Thor: Tag der Entscheidung“ – wobei ich „Spider-Man: No Way Home“ an dieser Stelle bewusst ausklammere, da dieser für mich eher einen Spider-Man- als einen MCU-Film darstellt.

Einen großen Anteil am Spaßfaktor hat wenig überraschend Regisseur Sam Raimi. Dass man in einem Film des Kultregisseurs sitzt, wird einem sehr schnell klar: Perspektiven, Kamerafahrten, schräger Humor und zahlreiche Anspielungen auf seine anderen Filme – „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ trägt unverkennbar Raimis Handschrift. Als i-Tüpfelchen gibt’s noch die (wie immer grandiose) Musik von Danny Elfman oben drauf, die Erinnerungen an Raimis Spider-Man-Trilogie weckt – hach, da lacht das Fan-Herz!

Im Vorfeld wurde viel darüber diskutiert, ob „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ der erste Horrorfilm des MCU werden würde. Die Antwort lautet: jain. Zwar kann Raimi sich nicht komplett austoben, das lassen Rahmenbedingungen und Altersfreigabe einfach nicht zu, doch ist der Film in manchen Szenen deutlich düsterer, brutaler und auch unheimlicher, als es im MCU bislang üblich war. Als Horrorfilm würde ich „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ dennoch nicht bezeichnen. Eher als Fantasyfilm mit gelegentlichen Horror-Einschüben.

Dass die Darsteller allesamt einen hervorragenden Job machen, muss ich vermutlich nicht extra erwähnen. Ich tue es aber trotzdem. Nicht nur, weil Neuzugang Xochitl Gomez sich hervorragend einfügt, sondern insbesondere, weil Elizabeth Olsen als innerlich zerrissene Wanda mal wieder einfach nur fantastisch ist, und so ziemlich jede Szene an sich reißt. Um Wandas innere Zerrissenheit völlig zu verstehen, solltet ihr vorher allerdings unbedingt die Serie „WandaVision“ geschaut haben.

Auch wenn mir „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ wirklich, WIRKLICH gefallen hat, kann ich dennoch nicht leugnen, dass insgesamt noch mehr drin gewesen wäre. Das Potential des Multiversums zum Beispiel wird nicht mal ansatzweise ausgeschöpft. Was hier alles möglich gewesen wäre, beweist eine kurze Sequenz, in der Strange und America im Sekundentakt durch verschiedene, extrem kreative Universen springen, die später leider allesamt keine Rolle mehr spielen. Außerdem sind die Actionsequenzen etwas zu generisch geraten. Dass er Comic-Action eindrucksvoller inszenieren kann, hat Sam Raimi insbesondere mit „Spider-Man 2“ bewiesen. Und zu guter bzw. schlechter Letzt ließen mich die Schicksale einzelner Figuren überraschend kalt – was aber natürlich auch einfach nur daran liegen mag, dass ich so ein verdammt harter Hund bin. *räusper*

Letztlich ist das alles aber nur Jammern auf hohem Niveau, und ändert rein gar nichts daran, dass „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ ein verdammt unterhaltsamer Film und ein Fest für Sam-Raimi-Fans ist.

Meine Wertung: 8/10

Kurz abgehakt: „The Keep – Die unheimliche Macht“ (1983)

Auch wenn ihr es vielleicht nicht glaubt: Ich schaue nicht nur gerne Filme, sondern lese auch gerne (wenn auch viel zu wenig). Und F. Paul Wilson, dessen Roman „Das Kastell“ die Vorlage zu diesem Film darstellt, gehört zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern. Dass dieser Roman bereits in den Achtzigern von Michael Mann („Heat“, „Collateral“) verfilmt wurde, war mir seit längerem bekannt, doch leider gab es seit Jahren keine legale Möglichkeit, diesen Film zu schauen. Durch Zufall bekam ich neulich mit, dass Amazon Prime den Film inzwischen als Streaming-Kauf anbietet – und so konnte ich nun endlich auch diese Bildungslücke schließen.

Worum geht’s

Rumänien, 1941. Hauptmann Woermann (Jürgen Prochnow) soll mit seinem Trupp einen Bergpass sichern und bezieht hierzu in einer verlassenen Burg Stellung. Als in den folgenden Tagen mehrere Soldaten unter unerklärlichen Umständen ums Leben kommen und mysteriöse Schriftzüge an den Wänden auftauchen, bittet Woermann um Versetzung des Trupps, bekommt stattdessen jedoch den brutalen Sturmbannführer Kaempffer (Gabriel Byrne) zur Seite gestellt. Dieser zwingt den Geschichtsexperten Dr. Cuza (Ian McKellen), die Schriftzüge zu übersetzen. Während Dr. Cuza herausfindet, dass ein mächtiges Wesen in den Mauern der Burg eingesperrt wurde, macht sich der geheimnisvolle Glaeken Trismegestus (Scott Glenn) von Griechenland aus auf den Weg, um die Befreiung des Bösen zu verhindern …

Meine Meinung

Leider macht es mir der Film nicht wirklich einfach, ihn ebenso zu mögen wie den Roman. Und das Schlimme ist: Der Film kann (größtenteils) nicht mal was dafür. Da dem Studio die fertige Fassung nicht gefiel, ließ es etliche Szenen herausschneiden, bis von den ursprünglichen 210 Minuten nur noch knapp über 90 übrig waren. Und das merkt man dem Film leider auch an. Die jetzige Schnittfassung wirkt zerstückelt und wirr. Vieles wird angedeutet, aber nie auserzählt. Wer den Roman nicht kennt, dem dürfte es schwer fallen, in die Geschichte zu finden und ihr zu folgen. Besonders schlimm hat es bei den Schnitten die Musik getroffen, die aufgrund der nachträglichen Bearbeitung teilweise so abrupt endet und wieder einsetzt, dass sich die jeweiligen Szenen absolut nicht mehr ernst nehmen lassen.

Wobei ich leider sagen muss, dass ich die Filmmusik stellenweise so oder so als unpassend empfunden habe. Ja, der Film wurde in den frühen Achtzigern gedreht, aber schon damals hätten die Beteiligten ahnen können, dass es keine gute Idee ist, spannende und unheimliche Szenen mit fast schon heiterer Synthie-Musik zu unterlegen. Manche Dinge sollten einfach John Carpenter vorbehalten sein – der weiß, wie es geht. Umso bedauerlicher ist dies, da das Setdesign ziemlich fantastisch ist und die wunderbar düster-atmosphärischen Bilder auch heute noch überzeugen können. Zugegeben, speziell den Effekten sieht man ihr Alter mehr als deutlich an, aber für die damalige Zeit sieht das alles dennoch verdammt gut aus.

Wirklich schade, dass sich das Studio so stark eingemischt hat. Übriggeblieben ist letztlich ein interessanter Film mit guten Ansätzen und fantastischen Darstellern, dessen vorhandenes Potential sich jedoch nur erahnen lässt. Filmhistoriker und Fans von F. Paul Wilsons Widersacher-Zyklus sollten einen Blick riskieren, allen anderen dürfte „The Keep“ zu speziell sein. Mal schauen, vielleicht wird eines Tages ja doch noch die ursprüngliche Version des Regisseurs veröffentlicht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Meine Wertung: 6/10

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