Thanksgiving (2023)

2007 brachten Robert Rodriguez und Quentin Tarantino mit „Planet Terror“ und „Death Proof“ ihre ganz eigene Liebeserklärung an die alten Grindhouse-Vorstellungen in die Kinos. Mit dabei waren diverse Fake-Trailer, unter anderem der von Eli Roth inszenierte Trailer zum Slasher „Thanksgiving“. 16 Jahre später ist aus dem ursprünglichen Fake-Trailer ein richtiger Film geworden – wer hätte damit noch gerechnet?

Worum geht’s

Als ein Kaufhaus in Plymouth an Thanksgiving mit verfrühten Black-Friday-Rabatten lockt, endet das Chaos in einer Katastrophe, bei der mehrere Menschen ums Leben kommen. Ein Jahr später beginnt ein als Pilger verkleideter Unbekannter damit, die Personen zu ermorden, die an dem Chaos beteiligt waren. Schnell geraten auch Jessica (Nell Verlaque) und ihre Freunde ins Visier des Killers. Nicht zuletzt, da sie für die Ausschreitungen, wenn auch unbeabsichtigt, mitverantwortlich waren …

Meine Meinung

Hach, wie schön: „Thanksgiving“ ist so herrlich altmodisch, dass ich mich beim Schauen direkt 25 Jahre jünger gefühlt habe. Spötter könnten jetzt anmerken, dass dieses Gefühl vermutlich nur aufkam, weil der Film absolut nichts Neues bietet und mit seiner schlichten Prämisse eher in die damalige Slasher-Welle rund um „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ und „Düstere Legenden“ gepasst hätte. Und wisst ihr was: Sie hätten damit sogar Recht. Dennoch habe ich diese Rückbesinnung auf das Wesentliche sehr genossen. Tiefgründiger und psychologischer Horror ist schön und gut, aber manchmal brauche ich einfach nur einen maskierten Killer, eine Handvoll Opfer und ein paar blutige Morde, um glücklich zu sein.

Gut, die Rahmenbedingungen sollten natürlich auch noch stimmen. Glücklicherweise ist dies bei „Thanksgiving“ der Fall. Die Story ist zweckmäßig und enthält insbesondere zu Beginn sogar ein bisschen Gesellschaftskritik. Die Figuren sind gerade noch sympathisch genug, dass mir deren Schicksal nicht gänzlich egal war. Und die Morde sind gut verteilt sowie kompetent und mit angenehmer Härte inszeniert – auch wenn sie gerne noch etwas böser hätten ausfallen dürfen.

Ja, „Thanksgiving“ ist im Grunde nichts Besonderes und wird definitiv niemals einen Innovationspreis gewinnen. Dennoch bietet er mehr als solide Slasher-Unterhaltung. Kurz: Ein Film für Fans. Und somit ein Film für mich.

Meine Wertung: 7/10

Shark Bait (2022)

Nach einem langen Arbeitstag wie heute schalte ich im Kopf gerne mal auf Durchzug und verbringe den Abend mit etwas Entspannendem. Und nur wenig entspannt mich mehr, als fünf unsympathischen, nervigen und extrem dämlichen Kackbratzen dabei zuzusehen, wie sie nach und nach im Inneren eines wunderschönen Hais landen.

Den ersten Teil erfüllt „Shark Bait“ dabei mit Bravour: Selten habe ich Figuren so schnell den Tod gewünscht wie in diesem Film. Was den zweiten Teil angeht, schwächelt „Shark Bait“ dann leider ziemlich. Der erste Hai-Angriff ist zwar durchaus knackig inszeniert und überraschend kompetent getrickst, doch lässt insbesondere das CGI im Laufe des Films stark nach. Hinzu kommt, dass zwischen den einzelnen Angriffen einfach viel zu viel Zeit vergeht, in der wenig bis gar nichts passiert. Das wiederum hat dazu geführt, dass ich zwischendurch wesentlich öfter auf die Uhr geschaut habe, als es mir bei einem 90-minütigen Film lieb wäre.

Zugegeben, „Shark Bait“ ist kein Totalausfall. Insbesondere im Bereich des Hai-Horrors habe ich schon deutlich größeren Schund gesehen. Sehenswert macht das den Film aber noch lange nicht.

Meine Wertung: 4/10

The Ship – Das Böse lauert unter der Oberfläche (2019)

Montag. 1. April. Neue Woche. Neues Quartal. Einmal mehr habe ich mir vorgenommen, wieder öfter Filme zu schauen, die ich noch nicht kenne. Und auch wieder mehr zu bloggen. Im Zweifel lieber kurz als gar nicht. Ihr kennt das Spiel ja inzwischen von mir. Mal schauen, wie lange ich dieses Mal durchhalte.

Zumindest der Anfang ist gemacht, denn mit „The Ship – Das Böse lauert unter der Oberfläche“ habe ich heute tatsächlich einen für mich neuen Film geschaut. In diesem ersteigert der Mittfünfziger David (Gary Oldman) eine verwaiste Segelyacht, um sich mit dieser als Charter-Unternehmer selbständig zu machen. Nachdem er das Boot restauriert hat, bricht David gemeinsam mit seiner Frau Sarah (Emily Mortimer), den beiden Töchtern und zwei Freunden zu einer mehrtägigen Testfahrt auf. Doch die Yacht birgt ein tödliches Geheimnis …

Zugegeben, viel habe ich von dem Film nicht erwartet. Und genau das habe ich auch bekommen. „The Ship – Das Böse lauert unter der Oberfläche“ ist ein typischer Geister-Horrorfilm nach Schema F, der das Rad definitiv nicht neu erfindet, aber auch nicht sonderlich weh tut. Gary Oldman und Emily Mortimer sind immer einen Blick wert, ein paar Jump-Scares sind ganz nett und dank der knackigen Laufzeit von gerade mal 84 Minuten kommt auch keine großartige Langeweile auf. Leider macht der Film fast nichts aus seiner Location und verrät außerdem viel zu früh, nämlich direkt zu Beginn, um was es eigentlich geht. Und dass die Geschichte in Form einer Befragung anhand von Rückblenden erzählt wird, ist der Spannung auch nicht sonderlich zuträglich. Was bleibt, ist solider Durchschnitt. Kann man gucken. Man verpasst aber auch nichts, wenn man es sein lässt.

Meine Wertung: 5/10

Totally Killer (2023)

Dass sich der Slasher gut mit anderen Genres kombinieren lässt, hat Christopher Landon bereits zwei Mal bewiesen. In „Happy Deathday“ vereinte er das typische Meucheln mit der „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Zeitschleifenthematik, in „Freaky“ war dann der Körpertausch aus „Freaky Friday“ an der Reihe. Der seit Freitag bei Amazon Prime Video verfügbare „Totally Killer“ wurde zwar nicht von Christopher Landon inszeniert, schlitzt aber in eine ähnliche Kerbe, indem er seine Heldin in die Vergangenheit reisen lässt und damit „Zurück in die Zukunft“ nacheifert. Ich mag Slasher, ich liebe „Zurück in die Zukunft“ – da sollte es niemanden überraschen, dass der Film direkt auf meine Playlist wanderte.

1987 werden drei Teenager mit jeweils 16 Messerstichen brutal ermordet. Der „Sweet Sixteen Killer“ getaufte Mörder taucht danach unter – bis er 35 Jahre später wieder zuschlägt und Jamies (Kiernan Shipka) Mutter Pam (Julie Bowen) brutal ermordet. Als der Killer kurz danach versucht, auch Jamie zu töten, wird diese von der Zeitmaschine ihrer Freundin Amelia (Kelcey Mawema) versehentlich ins Jahr 1987 katapultiert. Dort versucht Jamie nun, die ursprünglichen Morde zu verhindern, und damit ihrer Mutter in der Zukunft das Leben zu retten …

Klingt spannend, oder? Ist es aber nicht. „Totally Killer“ ist nämlich mehr Komödie als Slasher, und legt als solche ihren Fokus fast ausschließlich auf die verrückte Situation, und weniger auf eine spannende (oder schlüssige) Killerhatz. Das ist nicht zwingend schlimm und letztlich sogar ganz unterhaltsam, hat mich dann aber doch ein wenig enttäuscht. Nicht zuletzt, weil ich mit den Figuren einfach nicht warm wurde. Dass Jamies Mutter und ihre Freunde als Teenager fiese Mobber waren, ist durchaus eine interessante Idee, sorgte in Kombination mit der nicht vorhandenen Charakterentwicklung aber auch dafür, dass ich mit der gesamten Clique nur wenig anzufangen wusste. Und auch Jamie selbst ging mir mit ihrer überkorrekten Art recht schnell auf die Nerven. Auf dem Papier mag es eine witzige Idee gewesen sein, so eine Person auf den Zeitgeist der 80er treffen zu lassen, doch viel mehr als sich ständig wiederholende „Das ist jetzt aber unangebracht!“-Anmerkungen ist den Drehbuchautoren hierzu leider nicht eingefallen. Schwach.

Sei’s drum, insgesamt hat mich der Film dennoch gut unterhalten. Er ist kurzweilig, bietet den einen oder anderen netten Schmunzler, und als Kind der 80er fällt es mir ohnehin schwer, solche Filme nicht irgendwie sympathisch zu finden. An „Happy Deathday“ und „Freaky“ reicht er allerdings nicht mal ansatzweise heran.

Meine Wertung: 6/10

No One Will Save You (2023)

Ich sag’s, wie es ist: Schaue ich einen Film zum ersten Mal, dann am liebsten alleine. Es gibt keine Ablenkung. Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, ob der Film der anderen Person gefällt. Oder anders formuliert: Ich kann mich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren und einlassen. Meistens ist es genau so perfekt. Unbefriedigend wird’s nur, wenn ein Film so viel zu bieten hat, dass ich direkt danach gerne mit jemandem über das eben Gesehene diskutieren und philosophieren würde. Der seit heute bei Disney+ verfügbare Science-Fiction-Film „No One Will Save You“ ist einer dieser seltenen Filme.

In diesem geht’s um die junge Brynn (Kaitlyn Dever), die seit dem Tod ihrer Mutter alleine und zurückgezogen in ihrem Elternhaus lebt. Als Brynn eines Nachts Geräusche aus der unteren Etage wahrnimmt, vermutet sie Einbrecher in ihrem Haus, muss dann jedoch schockiert feststellen, dass Außerirdische es auf sie abgesehen haben …

In den letzten Tagen habe ich oft gelesen, dass „No One Will Save You“ eine Art Home-Invasion-Thriller mit Außerirdischen ist. Einerseits stimmt das, andererseits wird das dem Film nicht mal ansatzweise gerecht. Da es jedoch ein Verbrechen wäre, mehr über die Story zu verraten, belasse ich es dabei. Je weniger ihr wisst, desto besser. Was ich jedoch verraten kann, ist, dass der Film sehr speziell ist. Auf eine positive Art.

Da wäre zum einen, dass in dem Film (fast) kein Wort gesprochen wird. Nicht, weil nicht gesprochen werden dürfte (wir sind hier ja nicht bei „A Quiet Place“), sondern weil das Schweigen zu den Personen und Situationen passt – und letztlich mehr aussagt, als es Worte je könnten. Dass der Film auch ohne Worte funktioniert, verdankt er nicht nur seiner packenden Story, sondern insbesondere auch der grandiosen Kaitlyn Dever, die sich hiermit definitiv für Größeres empfiehlt.

Was mir jedoch besonders gefallen hat, ist, dass der Film nicht nur Ideen aus diversen Science-Fiction- und Horrorfilmen kombiniert und neu mischt, sondern gleichzeitig auch als menschliches Drama verstanden werden kann. Während „No One Will Save You“ einerseits ein klassischer Science-Fiction-Invasionsfilm mit unheimlicher Atmosphäre, spannender Story und durchaus gruseligen Aliens ist, behandelt er andererseits auch Themen wie Trauer, Traumabewältigung, Außenseitertum und das menschliche Bedürfnis, anerkannt und respektiert zu werden. Als Ergebnis bietet der Film jede Menge Interpretationsspielraum und Stoff für Diskussionen. Stark. Richtig richtig stark.

Kurz gesagt: „No One Will Save You“ ist ein perfektes Beispiel dafür, wieso ich das Genrekino liebe. Daher kann ich gar nicht anders, als hiermit eine fette Empfehlung auszusprechen!

Meine Wertung: 9/10

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