Abigail (2024)

Durch das heutige Überangebot kommt es nur noch sehr selten vor, dass ich einem Film so richtig entgegenfiebere und am Tag der Veröffentlichung wie auf Kohlen sitze, weil ich endlich mit ihm starten möchte. Dank des Horrorfilms „Abigail“ war es gestern mal wieder so weit. Und so saß ich nach einem viel zu langen Arbeitstag um Punkt 18 Uhr mit leuchtenden Augen und heruntergelassenen Hosen Vorhängen auf der Couch. Worum es in dem Film geht und ob die Vorfreude berechtigt war (Spoiler: ja!), erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Eine zusammengewürfelte Crew (u. a. Melissa Barrera, Dan Stevens und Kevin Durand) erhält den Auftrag, die 12-jährige Abigail zu entführen. Das Ziel: Lösegeld in Höhe von 50 Millionen Dollar. Der Coup gelingt, doch während die Entführer mit ihrem Opfer in einem abgelegenen Haus auf das Geld warten, wird ihnen klar, dass sie in eine Falle getappt sind …

Meine Meinung

Seit Wochen freue ich mich auf diesen Film. Ach, was schreibe ich: seit Monaten! Um genau zu sein, seit ich zum ersten Mal den dazugehörigen Trailer gesehen habe. Dieser verrät dann auch gleich den „Twist“ des Films. Und ich schreibe „Twist“ ganz bewusst in Anführungszeichen, denn meiner Meinung nach ist dies kein Twist, sondern die Prämisse des Films. Nach rund der Hälfte des Films wird nämlich klar: Das hier ist gar kein Entführungsthriller, sondern waschechter Vampirhorror. Und extrem blutiger noch dazu.

Völlig zu Recht werden da Erinnerungen an „From Dusk Till Dawn“ wach. Und auch wenn dieser noch mal in einer anderen Liga spielt, so macht „Abigail“ doch jede Menge Spaß. Das verwinkelte Haus ist eine tolle Location, der schwarze Humor lockert das Geschehen auf (ohne dabei ins Alberne abzugleiten) und das Blut spritzt und fließt, als gäbe es kein Morgen (was für die meisten Beteiligten auch zutrifft). Vom Stil her lässt sich „Abigail“ am ehesten mit „Ready or Not“ vergleichen, was auch kein Wunder ist, schließlich stecken mit Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett dieselben Regisseure dahinter.

Leichte Abzüge in der B-Note gibt es für die Figuren, die allesamt recht blass bleiben. Interessante Ansätze sind zwar vorhanden, viel gemacht wird daraus aber nicht. Glücklicherweise können insbesondere Dan Stevens, Kevin Durand und Kathryn Newton dies durch ihre Spielfreude locker ausgleichen – ganz zu schweigen von Alisha Weir, die ständig zwischen verängstigtem Mädchen und blutrünstigem Vampir hin- und herwechselt und damit den Erwachsenen komplett die Show stiehlt.

Mein Fazit

„Abigail“ erfindet das Rad nicht neu, ist aber eine ebenso spaßige wie blutige Mischung aus „From Dusk Till Dawn“ und „Ready or Not“. Für mich, der Horrorfilme und schwarzen Humor liebt, ein echter Volltreffer!

Thanksgiving (2023)

2007 brachten Robert Rodriguez und Quentin Tarantino mit „Planet Terror“ und „Death Proof“ ihre ganz eigene Liebeserklärung an die alten Grindhouse-Vorstellungen in die Kinos. Mit dabei waren diverse Fake-Trailer, unter anderem der von Eli Roth inszenierte Trailer zum Slasher „Thanksgiving“. 16 Jahre später ist aus dem ursprünglichen Fake-Trailer ein richtiger Film geworden – wer hätte damit noch gerechnet?

Worum geht’s

Als ein Kaufhaus in Plymouth an Thanksgiving mit verfrühten Black-Friday-Rabatten lockt, endet das Chaos in einer Katastrophe, bei der mehrere Menschen ums Leben kommen. Ein Jahr später beginnt ein als Pilger verkleideter Unbekannter damit, die Personen zu ermorden, die an dem Chaos beteiligt waren. Schnell geraten auch Jessica (Nell Verlaque) und ihre Freunde ins Visier des Killers. Nicht zuletzt, da sie für die Ausschreitungen, wenn auch unbeabsichtigt, mitverantwortlich waren …

Meine Meinung

Hach, wie schön: „Thanksgiving“ ist so herrlich altmodisch, dass ich mich beim Schauen direkt 25 Jahre jünger gefühlt habe. Spötter könnten jetzt anmerken, dass dieses Gefühl vermutlich nur aufkam, weil der Film absolut nichts Neues bietet und mit seiner schlichten Prämisse eher in die damalige Slasher-Welle rund um „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ und „Düstere Legenden“ gepasst hätte. Und wisst ihr was: Sie hätten damit sogar Recht. Dennoch habe ich diese Rückbesinnung auf das Wesentliche sehr genossen. Tiefgründiger und psychologischer Horror ist schön und gut, aber manchmal brauche ich einfach nur einen maskierten Killer, eine Handvoll Opfer und ein paar blutige Morde, um glücklich zu sein.

Gut, die Rahmenbedingungen sollten natürlich auch noch stimmen. Glücklicherweise ist dies bei „Thanksgiving“ der Fall. Die Story ist zweckmäßig und enthält insbesondere zu Beginn sogar ein bisschen Gesellschaftskritik. Die Figuren sind gerade noch sympathisch genug, dass mir deren Schicksal nicht gänzlich egal war. Und die Morde sind gut verteilt sowie kompetent und mit angenehmer Härte inszeniert – auch wenn sie gerne noch etwas böser hätten ausfallen dürfen.

Ja, „Thanksgiving“ ist im Grunde nichts Besonderes und wird definitiv niemals einen Innovationspreis gewinnen. Dennoch bietet er mehr als solide Slasher-Unterhaltung. Kurz: Ein Film für Fans. Und somit ein Film für mich.

Meine Wertung: 7/10

Shark Bait (2022)

Nach einem langen Arbeitstag wie heute schalte ich im Kopf gerne mal auf Durchzug und verbringe den Abend mit etwas Entspannendem. Und nur wenig entspannt mich mehr, als fünf unsympathischen, nervigen und extrem dämlichen Kackbratzen dabei zuzusehen, wie sie nach und nach im Inneren eines wunderschönen Hais landen.

Den ersten Teil erfüllt „Shark Bait“ dabei mit Bravour: Selten habe ich Figuren so schnell den Tod gewünscht wie in diesem Film. Was den zweiten Teil angeht, schwächelt „Shark Bait“ dann leider ziemlich. Der erste Hai-Angriff ist zwar durchaus knackig inszeniert und überraschend kompetent getrickst, doch lässt insbesondere das CGI im Laufe des Films stark nach. Hinzu kommt, dass zwischen den einzelnen Angriffen einfach viel zu viel Zeit vergeht, in der wenig bis gar nichts passiert. Das wiederum hat dazu geführt, dass ich zwischendurch wesentlich öfter auf die Uhr geschaut habe, als es mir bei einem 90-minütigen Film lieb wäre.

Zugegeben, „Shark Bait“ ist kein Totalausfall. Insbesondere im Bereich des Hai-Horrors habe ich schon deutlich größeren Schund gesehen. Sehenswert macht das den Film aber noch lange nicht.

Meine Wertung: 4/10

The Ship – Das Böse lauert unter der Oberfläche (2019)

Montag. 1. April. Neue Woche. Neues Quartal. Einmal mehr habe ich mir vorgenommen, wieder öfter Filme zu schauen, die ich noch nicht kenne. Und auch wieder mehr zu bloggen. Im Zweifel lieber kurz als gar nicht. Ihr kennt das Spiel ja inzwischen von mir. Mal schauen, wie lange ich dieses Mal durchhalte.

Zumindest der Anfang ist gemacht, denn mit „The Ship – Das Böse lauert unter der Oberfläche“ habe ich heute tatsächlich einen für mich neuen Film geschaut. In diesem ersteigert der Mittfünfziger David (Gary Oldman) eine verwaiste Segelyacht, um sich mit dieser als Charter-Unternehmer selbständig zu machen. Nachdem er das Boot restauriert hat, bricht David gemeinsam mit seiner Frau Sarah (Emily Mortimer), den beiden Töchtern und zwei Freunden zu einer mehrtägigen Testfahrt auf. Doch die Yacht birgt ein tödliches Geheimnis …

Zugegeben, viel habe ich von dem Film nicht erwartet. Und genau das habe ich auch bekommen. „The Ship – Das Böse lauert unter der Oberfläche“ ist ein typischer Geister-Horrorfilm nach Schema F, der das Rad definitiv nicht neu erfindet, aber auch nicht sonderlich weh tut. Gary Oldman und Emily Mortimer sind immer einen Blick wert, ein paar Jump-Scares sind ganz nett und dank der knackigen Laufzeit von gerade mal 84 Minuten kommt auch keine großartige Langeweile auf. Leider macht der Film fast nichts aus seiner Location und verrät außerdem viel zu früh, nämlich direkt zu Beginn, um was es eigentlich geht. Und dass die Geschichte in Form einer Befragung anhand von Rückblenden erzählt wird, ist der Spannung auch nicht sonderlich zuträglich. Was bleibt, ist solider Durchschnitt. Kann man gucken. Man verpasst aber auch nichts, wenn man es sein lässt.

Meine Wertung: 5/10

Totally Killer (2023)

Dass sich der Slasher gut mit anderen Genres kombinieren lässt, hat Christopher Landon bereits zwei Mal bewiesen. In „Happy Deathday“ vereinte er das typische Meucheln mit der „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Zeitschleifenthematik, in „Freaky“ war dann der Körpertausch aus „Freaky Friday“ an der Reihe. Der seit Freitag bei Amazon Prime Video verfügbare „Totally Killer“ wurde zwar nicht von Christopher Landon inszeniert, schlitzt aber in eine ähnliche Kerbe, indem er seine Heldin in die Vergangenheit reisen lässt und damit „Zurück in die Zukunft“ nacheifert. Ich mag Slasher, ich liebe „Zurück in die Zukunft“ – da sollte es niemanden überraschen, dass der Film direkt auf meine Playlist wanderte.

1987 werden drei Teenager mit jeweils 16 Messerstichen brutal ermordet. Der „Sweet Sixteen Killer“ getaufte Mörder taucht danach unter – bis er 35 Jahre später wieder zuschlägt und Jamies (Kiernan Shipka) Mutter Pam (Julie Bowen) brutal ermordet. Als der Killer kurz danach versucht, auch Jamie zu töten, wird diese von der Zeitmaschine ihrer Freundin Amelia (Kelcey Mawema) versehentlich ins Jahr 1987 katapultiert. Dort versucht Jamie nun, die ursprünglichen Morde zu verhindern, und damit ihrer Mutter in der Zukunft das Leben zu retten …

Klingt spannend, oder? Ist es aber nicht. „Totally Killer“ ist nämlich mehr Komödie als Slasher, und legt als solche ihren Fokus fast ausschließlich auf die verrückte Situation, und weniger auf eine spannende (oder schlüssige) Killerhatz. Das ist nicht zwingend schlimm und letztlich sogar ganz unterhaltsam, hat mich dann aber doch ein wenig enttäuscht. Nicht zuletzt, weil ich mit den Figuren einfach nicht warm wurde. Dass Jamies Mutter und ihre Freunde als Teenager fiese Mobber waren, ist durchaus eine interessante Idee, sorgte in Kombination mit der nicht vorhandenen Charakterentwicklung aber auch dafür, dass ich mit der gesamten Clique nur wenig anzufangen wusste. Und auch Jamie selbst ging mir mit ihrer überkorrekten Art recht schnell auf die Nerven. Auf dem Papier mag es eine witzige Idee gewesen sein, so eine Person auf den Zeitgeist der 80er treffen zu lassen, doch viel mehr als sich ständig wiederholende „Das ist jetzt aber unangebracht!“-Anmerkungen ist den Drehbuchautoren hierzu leider nicht eingefallen. Schwach.

Sei’s drum, insgesamt hat mich der Film dennoch gut unterhalten. Er ist kurzweilig, bietet den einen oder anderen netten Schmunzler, und als Kind der 80er fällt es mir ohnehin schwer, solche Filme nicht irgendwie sympathisch zu finden. An „Happy Deathday“ und „Freaky“ reicht er allerdings nicht mal ansatzweise heran.

Meine Wertung: 6/10

No One Will Save You (2023)

Ich sag’s, wie es ist: Schaue ich einen Film zum ersten Mal, dann am liebsten alleine. Es gibt keine Ablenkung. Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, ob der Film der anderen Person gefällt. Oder anders formuliert: Ich kann mich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren und einlassen. Meistens ist es genau so perfekt. Unbefriedigend wird’s nur, wenn ein Film so viel zu bieten hat, dass ich direkt danach gerne mit jemandem über das eben Gesehene diskutieren und philosophieren würde. Der seit heute bei Disney+ verfügbare Science-Fiction-Film „No One Will Save You“ ist einer dieser seltenen Filme.

In diesem geht’s um die junge Brynn (Kaitlyn Dever), die seit dem Tod ihrer Mutter alleine und zurückgezogen in ihrem Elternhaus lebt. Als Brynn eines Nachts Geräusche aus der unteren Etage wahrnimmt, vermutet sie Einbrecher in ihrem Haus, muss dann jedoch schockiert feststellen, dass Außerirdische es auf sie abgesehen haben …

In den letzten Tagen habe ich oft gelesen, dass „No One Will Save You“ eine Art Home-Invasion-Thriller mit Außerirdischen ist. Einerseits stimmt das, andererseits wird das dem Film nicht mal ansatzweise gerecht. Da es jedoch ein Verbrechen wäre, mehr über die Story zu verraten, belasse ich es dabei. Je weniger ihr wisst, desto besser. Was ich jedoch verraten kann, ist, dass der Film sehr speziell ist. Auf eine positive Art.

Da wäre zum einen, dass in dem Film (fast) kein Wort gesprochen wird. Nicht, weil nicht gesprochen werden dürfte (wir sind hier ja nicht bei „A Quiet Place“), sondern weil das Schweigen zu den Personen und Situationen passt – und letztlich mehr aussagt, als es Worte je könnten. Dass der Film auch ohne Worte funktioniert, verdankt er nicht nur seiner packenden Story, sondern insbesondere auch der grandiosen Kaitlyn Dever, die sich hiermit definitiv für Größeres empfiehlt.

Was mir jedoch besonders gefallen hat, ist, dass der Film nicht nur Ideen aus diversen Science-Fiction- und Horrorfilmen kombiniert und neu mischt, sondern gleichzeitig auch als menschliches Drama verstanden werden kann. Während „No One Will Save You“ einerseits ein klassischer Science-Fiction-Invasionsfilm mit unheimlicher Atmosphäre, spannender Story und durchaus gruseligen Aliens ist, behandelt er andererseits auch Themen wie Trauer, Traumabewältigung, Außenseitertum und das menschliche Bedürfnis, anerkannt und respektiert zu werden. Als Ergebnis bietet der Film jede Menge Interpretationsspielraum und Stoff für Diskussionen. Stark. Richtig richtig stark.

Kurz gesagt: „No One Will Save You“ ist ein perfektes Beispiel dafür, wieso ich das Genrekino liebe. Daher kann ich gar nicht anders, als hiermit eine fette Empfehlung auszusprechen!

Meine Wertung: 9/10

House of Darkness (2022)

Nachdem er sie in einer Bar kennengelernt hat, fährt Hap (Justin Long) die hübsche Mina (Kate Bosworth) nach Hause. Das große Herrenhaus, in dem sie lebt, wirkt zwar durchaus unheimlich auf ihn, doch die Aussicht auf einen One-Night-Stand mit der mysteriösen Schönheit lässt jegliche Bedenken unwichtig erscheinen. Nach und nach muss Hap feststellen, dass Mina nur ein Spiel mit ihm zu spielen scheint. Und dann taucht plötzlich auch noch Minas Schwester Lucy (Gia Crovatin) auf …

Eine moralisch fragwürdig handelnde Person, die an die Falschen gerät und am Ende für ihr Handeln bestraft wird – im Grunde ist die Horrorkomödie „House of Darkness“ eine überlange Folge „Geschichten aus der Gruft“. Und auch wenn der Film mir durchaus gefallen hat, sage ich voraus, dass er vielen Zuschauern zu geschwätzig und langatmig sein wird. Der Horroranteil beschränkt sich nämlich auf die letzten fünf Minuten. Die 80 Minuten davor sind ein Kammerspiel, in dem sich ein Aufreißer mit zwei Frauen unterhält. Und sich dabei um Kopf und Kragen redet. Wer Justin Long und Kate Bosworth mag, auch in scheinbar unbedeutenden Dialogen gerne nach einer Botschaft sucht und ein Faible für kleine Filme hat, wird daran seine Freude haben. Alle anderen werden sich recht bald fragen, wann es denn nun endlich mal zur Sache geht. Insgesamt ist „House of Darkness“ somit eine sehr spezielle Angelegenheit, die als Kurzfilm vermutlich besser funktioniert hätte.

Meine Wertung: 6/10

Evil Dead Rise (2023)

Als sich immer deutlicher herauskristallisierte, dass „Evil Dead Rise“ laufen würde, kaufte ich mir gestern spontan eine Karte für die Sneak Preview und machte mich auf den Weg zum Kino. Zwar konnte ich nur noch einen Platz in der ersten Reihe ergattern, aber hey, ich hatte Bock auf den Film, also was soll’s. Im Kinosaal angekommen, lauschte ich den Gesprächen des restlichen Publikums. „Aber ein Horrorfilm wird’s doch nicht werden, oder?“ fragte eine hörbar besorgte Zuschauerin. „Nee, für Horrorfilme haben die eine eigene Sneak. Glaube ich.“ antwortete leicht verunsichert ihre Freundin. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass ich gleich doppelt breit grinsen musste, als dann tatsächlich „Evil Dead Rise“ auf der Leinwand erschien …

Worum geht’s

Die ungeplant schwangere Beth (Lily Sullivan) besucht ihre ältere Schwester Elli (Alyssa Sutherland) und deren drei Kinder Bridget (Gabrielle Echols), Danny (Morgan Davies) und Kassie (Nell Fisher). Zu ihrer Überraschung erfährt Beth dort nicht nur, dass Elli von ihrem Mann verlassen wurde, sondern auch, dass das Gebäude, in dem sie wohnen, kurz vor dem Abriss steht, die meisten Nachbarn bereits ausgezogen sind und die junge Familie kurz vor der Zwangsräumung steht. Als ein Erdbeben einen verborgenen Tresorraum in der Tiefgarage freilegt, steigt Danny hinunter und entdeckt dort ein unheimliches Buch sowie mehrere Schallplatten, die dämonische Rituale enthalten. Als Danny diese Rituale abspielt, erwacht das Böse und ergreift Besitz von Elli …

Meine Meinung

Ihr habt mal wieder Lust auf einen splattrigen Horrorfilm, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und bei dem das Blut aus wortwörtlich jeder Pore trieft? Sehr schön, dann ist „Evil Dead Rise“ euer Film! Nach einer kurzen, aber blutig-spaßigen Eröffnungsszene nimmt sich der Film zwar erst mal etwas Zeit, um die wichtigsten Figuren vorzustellen, doch wenn es dann ab der Mitte des Films zur Sache geht, werden keine Gefangenen mehr gemacht. Wie man es von einem „Evil Dead“-Film erwartet, werden Gliedmaßen abgerissen, abgehackt und weggeschossen, dass es eine wahre Freude ist. Das Blut fließt hektoliterweise, die gute alte Selbstverstümmelung ist auch mit an Bord und zwischendrin gibt’s immer mal wieder makabere Kommentare und ein paar nette Anspielungen auf die Klassiker der Reihe, speziell auf „Evil Dead II“. Ich weiß, das klingt bis hierhin nach einem echten Volltreffer, aber …

… leider schaffte es „Evil Dead Rise“ dennoch nicht, bei mir eine echte „Evil Dead“-Stimmung aufkommen zu lassen. Und ich kann nicht mal genau erklären, woran das eigentlich lag. Vielleicht daran, dass die Effekte zwar schön blutig gestaltet wurden, aber leider nicht komplett handgemacht, sondern teilweise am Computer entstanden sind. Während mir der 2013er „Evil Dead“ auch heute noch beim Anschauen weh tut, ließen mich ähnliche Szenen in „Evil Dead Rise“ weitestgehend kalt. Dasselbe gilt für die Deadites, die zwar erneut „schön“ gestaltet, letztlich aber auch relativ austauschbar sind und kaum in Erinnerung bleiben. Ausdrücklich ausnehmen möchte ich hiervon Alyssa Sutherland, die sich wortwörtlich die Seele aus dem Leib spielt und als dämonische Mutter alle anderen brutal an die Wand klatscht spielt

Generell zieht „Evil Dead Rise“ im direkten Vergleich zum 2013er „Evil Dead“ klar den Kürzeren. Die handgemachten Effekte, die gemeineren Deadites und nicht zuletzt die audiovisuelle Qualität sprechen klar für den Vorgänger. Alleine das Finale vor dem brennenden Haus im Blutregen ist eine Szene für die Ewigkeit – und solche Szenen fehlen in „Evil Dead Rise“ leider. In Erinnerung bleiben hier höchstens die diabolische Mutter und ein wirklich originell gefilmtes Gemetzel, welches lediglich durch einen Türspion hindurch beobachtet wird. Das Finale hingegen empfand ich als überraschend unspektakulär inszeniert, zumal mich das Creature Design eher an einen David-Cronenberg- oder John-Carpenter-Film als an „Evil Dead“ erinnerte. Aber hierüber lässt sich sicherlich streiten.

So, genug gemeckert, denn letztlich ist das alles Jammern auf hohem Niveau. Auch wenn „Evil Dead Rise“ meiner Meinung nach der bislang schwächste Teil der Reihe ist, hat er mir dennoch jede Menge Spaß bereitet und bietet letztlich all das, was Fans an der „Evil Dead“-Reihe lieben. Und für eines muss ich die Macher ausdrücklich loben – obwohl ich genau weiß, wie falsch das jetzt gleich klingen wird: Hut ab, dass selbst Kinder hier nicht verschont bleiben. So was erlebt man in Filmen viel zu selten. 😉

Meine Wertung: 7/10

Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)

Um 6 Uhr aufwachen. Das iPad in die Hand nehmen. Freudig zur Kenntnis nehmen, dass „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ bei iTunes verfügbar ist. Aufstehen. Zähne putzen. Cherry Coke einschenken. Den Film kaufen und starten. Es gibt schlimmere Arten, das Wochenende zu beginnen.

Worum geht’s

Bei einem Einbruch in eine Lagerhalle stoßen Riley (Odessa A’zion) und Trevor (Drew Starkey) auf einen Container, der lediglich einen kleinen Safe beinhaltet. In der Hoffnung auf Geld oder Wertpapiere brechen die beiden den Safe auf, müssen jedoch enttäuscht feststellen, dass dieser lediglich eine kleine Puzzlebox enthält. Als Riley später unter dem Einfluss von Drogen mit dieser Puzzlebox herumspielt, setzt sie damit tödliche Ereignisse in Gang …

Meine Meinung

Cliver Barkers „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ und dessen Fortsetzung „Hellbound: Hellraiser II“ gehören ohne Zweifel zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten. Danach ging’s mit der Reihe leider stetig bergab, wobei ich „Hellraiser 3: Hell on Earth“ und ja, auch „Hellraiser 4 – Bloodline“ durchaus mag, auch wenn sie mit der ursprünglichen Idee nicht mehr viel zu tun haben. Über die restlichen Filme breite ich jedoch lieber den berühmten Mantel des Schweigens aus. Zwar lassen sich auch diese an einem verregneten Nachmittag durchaus mal gucken, aber puh, die spielen wirklich in einer ganz anderen Liga. Und das nicht im positiven Sinne.

David Bruckners „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ orientiert sich glücklicherweise wieder mehr an den ersten beiden Teilen und stellt einen gelungenen Schritt zurück zu den Wurzeln der Reihe dar – sowohl inhaltlich als auch optisch. Dank des höheren Budgets sieht der Film stellenweise im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch aus und hat dank der gelungenen Inszenierung zudem einige erfreulich atmosphärische Szenen zu bieten. Wer das Original kennt, dürfte sich außerdem darüber freuen, dass der Original Score immer mal wieder zu hören ist. Als Fan geht einem da schon ein wenig das Herz auf.

Apropos Fans: Wer mit „Hellraiser“ aufgewachsen ist und die Originale liebt, wird sich unweigerlich fragen, wie sich Jamie Clayton als Pinhead schlägt. Meine Antwort auf diese Frage lautet: passabel. Echte Akzente kann sie zwar nicht setzen, überzeugt in der Rolle aber durchaus. Dasselbe gilt übrigens auch für alle anderen Darsteller.

Inhaltlich dreht sich der Film wieder einmal um grundlegende Themen wie Neugierde, Verlangen, Verführung, Schuld und Erlösung – was jetzt allerdings deutlich anspruchsvoller klingt, als es letztlich tatsächlich ist. Insgesamt bleibt „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ leider relativ oberflächlich und lässt insbesondere bei den Charakteren einige Möglichkeiten liegen. Rileys Drogensucht zum Beispiel passt an sich perfekt zur Thematik, ist jedoch nur zu Beginn von Bedeutung und spielt im späteren Verlauf der Handlung absolut keine Rolle mehr. Schade und definitiv eine vertane Chance. Dennoch ist die Geschichte insgesamt deutlich interessanter (und vor allem in sich stimmiger) als so ziemlich alles, was nach „Hellbound: Hellraiser II“ auf die Welt losgelassen wurde.

Mein Fazit

„Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ ist ein mehr als solides Reboot und insbesondere für Horrorfans definitiv einen Blick wert. „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ und „Hellbound: Hellraiser II“ bleiben aber weiterhin unerreicht.

Meine Wertung: 7/10

Men: Was dich sucht, wird dich finden (2022)

Kurz vor Ablauf der Leihfrist habe ich es dann doch noch geschafft, mir Alex Garlands („Ex Machina“, „Auslöschung“) Horrordrama „Men: Was dich sucht, wird dich finden“ anzuschauen. Und war gleichermaßen fasziniert wie ernüchtert. Aber der Reihe nach …

Worum geht’s

Um etwas Abstand zu gewinnen und sich von einem tragischen Ereignis zu erholen, mietet sich Harper (Jessie Buckley) für zwei Wochen ein Landhaus in einem abseits gelegenen Dorf. Dort trifft Harper nicht nur auf den zwar netten, aber auch leicht schrulligen Vermieter Geoffrey (Rory Kinnear), sondern auch auf den örtlichen Priester und diverse andere männliche Dorfbewohner (allesamt gespielt von Rory Kinnear), die sich ebenfalls leicht merkwürdig verhalten. Als ein nackter Obdachloser (gespielt von, ihr ahnt es schon, Rory Kinnear) versucht ins Landhaus einzudringen, droht die Situation zu eskalieren …

Meine Meinung

„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ als schräg zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des (noch jungen) Jahres. Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Film halten soll. Einerseits ist er durchaus faszinierend, andererseits hat er mich aber leider auch erschreckend kalt gelassen.

Auf den Inhalt möchte ich ehrlich gesagt gar nicht großartig eingehen. Zum einen, weil insbesondere die Frage, worum es denn nun eigentlich geht, einen großen Teil der Faszination ausmacht. Und zum anderen, weil am Ende mehr als genug Fragen offen bleiben, um das Geschehen höchst individuell interpretieren zu können. Wer seichte Hirn-aus-Unterhaltung für einen verregneten Sonntagnachmittag sucht, ist hier definitiv beim falschen Film gelandet. Wer sich gerne mit gesellschaftskritischen Themen beschäftigt, und es liebt, im Nachgang über Filme zu philosophieren, der dürfte an „Men“ hingegen seine Freude haben.

Worauf ich hingegen eingehen möchte, ist die Optik des Films. Denn meine Güte, sieht „Men“ grandios aus! Es ist wirklich lange her, dass ich so schöne, perfekt inszenierte Bilder gesehen habe. Egal ob sattgrüner Wald, spärlich beleuchteter Tunnel oder Tierkadavar, hier sieht alles auf seine ganz spezielle Art fantastisch aus. Hinzu kommt eine ebenfalls grandiose Tonarbeit, die das Geschehen perfekt untermalt. Audiovisuell ist der Film zweifellos ein echter Volltreffer. Dasselbe gilt übrigens für Jessie Buckley und Rory Kinnear, die beide einfach nur fantastisch spielen, wobei Rory Kinnear insbesondere durch seine verschiedenen Rollen in Erinnerung bleibt, während Jessie Buckley als gleichzeitig verletzliche wie auch starke Harper überzeugt.

Dass mich der Film trotzdem nicht vollends überzeugen konnte, liegt einerseits an der für meinen Geschmack etwas überfrachteten Symbolik mit teils zweifelhafter Botschaft (zumindest nach meiner Interpretation), und andererseits daran, dass trotz atmosphärischer Bilder (und einem Finale, das mit seinem Body-Horror schon fast einem David-Cronenberg-Film entsprungen sein könnte) nie eine echte Bedrohung entsteht. Zumindest hatte ich nie das Gefühl, mich um Harper sorgen zu müssen. Das mag im Kontext des Films sogar Sinn ergeben, dem Spannungsbogen wurde damit aber kein Gefallen getan.

Mein Fazit

„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ ist ein optisch beeindruckendes Horrordrama mit grandiosen Darstellern, das zur eigenen Interpretation einlädt, spannungstechnisch aber eher auf Sparflamme vor sich hin köchelt.

Meine Wertung: 6/10

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