14. Dezember 2017 |
Seit einem Jahr und zweieinhalb Monaten war ich nicht mehr im Kino. Bis heute. Denn seit heute läuft „Star Wars: Die letzten Jedi“ offiziell auf der großen Leinwand. Und wie es sich für einen alten „Star Wars“-Fan gehört, saß ich pünktlich zur Mitternachtsvorstellung im Kino. Inzwischen zeigt die Uhr 3:45 Uhr. Ich sitze wieder zu Hause und muss mich entscheiden, ob ich kurz zwei Stunden schlafen möchte oder stattdessen eine Review schreibe – und nach dieser direkt zur Arbeit gehe. Da ihr gerade diese Zeilen lest, ahnt ihr vielleicht bereits, wofür ich mich entschieden habe … 😉
Worum geht’s
Die Starkiller-Basis ist vernichtet, doch die Freude darüber währt nur kurz. Unter der Führung des Obersten Anführers Snoke (Andy Serkis) macht die Erste Ordnung gnadenlos Jagd auf den Widerstand. Während die von Generalin Leia (Carrie Fisher) angeführten Widerstandskämpfer versuchen, der Flotte von General Hux (Domhnall Gleeson) zu entkommen, bittet Rey (Daisy Ridley) den im Exil lebenden Luke Skywalker (Mark Hamill) um Hilfe. Doch dieser ist überzeugt davon, dass die Zeit der Jedi endgültig vorbei ist …
Meine Meinung
Puh, mir fehlen ein wenig die Worte. Und das ist leider nicht positiv gemeint. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen „Star Wars“-Film gesehen und bin nicht nur enttäuscht, sondern regelrecht … unzufrieden. Und je intensiver ich über den Film nachdenke, desto unzufriedener werde ich.
Dabei beginnt der Film durchaus vielversprechend mit einer gelungenen Raumschlacht und einem mal wieder extrem coolen, vielleicht sogar schon zu coolen Poe Dameron (Oscar Isaac). Schick anzusehen ist der packend inszenierte Beginn allemal und zeigt eindrucksvoll, was tricktechnisch so alles möglich ist.
Ist die erste Schlacht erst mal geschlagen, teilt sich der Film in drei parallel ablaufende Geschichten auf, was ihm definitiv nicht gut tut. So ist die Handlung rund um Finn (John Boyega) und Rose (Kelly Marie Tran) größtenteils überflüssig und bringt den Film nur minimal voran. Generell bremsen sich die drei Geschichten immer wieder gegenseitig aus, wobei ohnehin nur die Handlung rund um Rey, Ben bzw. Kylo Ren und Luke Skywalker wirklich interessant ausfällt und einige nette Überraschungen parat hält. Das Aufeinandertreffen von Rey und Ben markiert dann auch den spannendsten Moment des Films und stellt einen echten Höhepunkt dar.
Auch wenn dieser Höhepunkt gut als Finale gepasst hätte, ist „Die letzten Jedi“ danach (leider) noch nicht vorbei. Es folgen 40 weitere, überraschend holprig erzählte Minuten, in denen die Helden wieder zusammengeführt werden und eine letzte Schlacht bestreiten müssen. Allerdings verliert der Film hier ein wenig seine Nachvollziehbarkeit, wenn Figuren, Streitmächte und Explosionen immer genau dort auftauchen, wo sie für die Handlung gerade benötigt werden. Wieso, weshalb, warum – im Zweifel bitte nicht fragen, einfach hinnehmen.
Ebenfalls hinnehmen muss man den Humor, denn „Die letzten Jedi“ ist der bislang mit Abstand humorvollste „Star Wars“-Film und gleitet dabei teilweise auch schon mal ins Alberne ab. Ich fand’s jetzt nicht sooo schlimm, kann aber verstehen, wenn man sich daran stört. Stellenweise wirkt der Humor in der Tat ein wenig unpassend.
So, genug gemeckert, denn bei aller Kritik: Von einem Totalausfall ist „Die letzten Jedi“ zum Glück dennoch meilenweit entfernt. Der idealistischen und von Daisy Ridley toll gespielten Rey könnte ich stundenlang zugucken und auch Mark Hamill ist als granteliger Luke Skywalker eine helle Freude. Die Effekte sind erwartungsgemäß großartig, und auch wenn die Geschichte nicht optimal erzählt wird und zu viele unnötige Längen aufweist, erkenne ich durchaus an, dass die Macher versucht haben, sich nicht ausschließlich auf bewährten Pfaden zu bewegen. Wobei ich auch hier anmerken muss, dass viel Potenzial auf der Strecke bleibt und viele (bereits aus dem unmittelbaren Vorgänger offene) Fragen zu einfach aufgelöst werden. Verdammt, ich wollte doch nicht mehr meckern …
Mein Fazit
Tricktechnisch grandiose, aber etwas zu lang geratene und insbesondere zum Ende hin holprig erzählte Fortsetzung, deren drei Geschichten sich gegenseitig ausbremsen, statt sich voranzutreiben. Aber hey, Daisy Ridley und Mark Hamill rocken!
Meine Wertung: 6/10
12. Mai 2017 |
Als ich letzten Monat gefragt wurde, ob ich Lust hätte, eine Review zur Science-Fiction-Komödie „Lazer Team“ zu schreiben, wusste ich rein gar nichts über diesen Film. Erst durch die spätere Recherche erfuhr ich, dass es sich bei „Lazer Team“ um ein Projekt der YouTuber von Rooster Teeth handelt. Nun, spätestens seit Bibis Song wissen wir alle, dass es böse enden kann, wenn YouTuber die nächste Stufe erklimmen möchten. Sehr böse. Ob „Lazer Team“ für die Augen das ist, was „How it is (wap bap … )“ für die Ohren ist, erfahrt ihr in der folgenden Review …
Worum geht’s
Seit das Militär in den 60ern von der Existenz einer feindlich gesinnten außerirdischen Rasse erfahren hat, bereitet es sich intensiv auf den bevorstehenden Kampf vor. Damit die Menschheit überhaupt eine Chance hat, bekommt das Militär von freundlich gesinnte Aliens einen Superkampfanzug geschickt. Durch einen von einer übergroßen Feuerwerksrakete verursachten Unfall gelangt dieser Anzug jedoch in die Hände der vier Versager Hagan (Burnie Burns), Zach (Michael Jones), Herman (Colton Dunn) und Woody (Gavin Free). Da sich der Anzug genetisch an die Person bindet, die das jeweilige Teil als erstes benutzt, muss sich statt des Militärs nun das selbst ernannte Lazer Team in den Kampf um die Menschheit stürzen …
Meine Meinung
Puh, Entwarnung! „Lazer Team“ ist zwar alles andere als ein Meisterwerk, aber auch keine Gefahr für die Gesundheit. Und damit für mich schon mal eine positive Überraschung. Zugegeben, die Effekte sehen teilweise schon ein wenig dilettantisch bzw. die Optik des Films generell recht günstig aus, doch andererseits wirkt der Film optisch immer noch deutlich hochwertiger als die typische Asylum-Produktion. Und da sich der Film selbst absolut nicht ernst nimmt, passt auch der eine oder andere misslungene Effekt irgendwie ins Konzept. Oder anders formuliert: Wenn ich über schlechte Effekte belustigt schmunzle, statt mich darüber zu ärgern, haben die Macher wohl doch irgendwas richtig gemacht.
Leider lässt sich jedoch auch nicht abstreiten, dass der Film längst nicht so absurd ist, wie er hätte werden können. Nicht nur die Handlung, auch die Pointen bleiben größtenteils schon beinahe erschreckend gewöhnlich. Ein bisschen wirkt es so, als hätte den Machern der Mut gefehlt, komplett aus dem typischen Komödien-Einheitsbrei auszubrechen und dem Wahnsinn einfach freien Lauf zu lassen. Dabei hätte gerade dieser (zwischendurch immer mal wieder durchblitzende) Wahnsinn dem Film hervorragend zu Gesicht gestanden. So dümpelt „Lazer Team“ nach einem gelungenen Einstieg insbesondere im Mittelteil mit im Sande verlaufenden Pointen recht unspektakulär vor sich hin, bevor er sich dann im Finale wieder fängt. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.
Nichtsdestoweniger wirken alle Beteiligten so, als hätten sie beim Dreh eine Menge Spaß gehabt. Und wer weiß, vielleicht bekommen wir in der für 2018 bereits angekündigten Fortsetzung ja die volle Ladung Gaga-Humor serviert. Lassen wir uns überraschen …
Mein Fazit
Sympathischer Science-Fiction-Trash, der trotz guter Ansätze leider nicht durchgeknallt genug ist und dadurch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt.
Meine Wertung: 5/10
4. Mai 2017 |
Seit November 2016 gehe ich nun nicht mehr ins Kino. Sechs Monate der (bislang) geplanten 12 sind vorbei. Und ich schlage mich guuut. Selbst „Star Wars: Rogue One“ konnte mich nicht zu einem Kinobesuch verführen – und das, obwohl ich mich durchaus als Star-Wars-Fan bezeichnen würde. Nun habe ich das Verpasste nachgeholt. Ob ich bereue, den Film nicht auf der großen Leinwand gesehen zu haben und wie er mir gefallen hat, erfahrt ihr wie immer … jetzt.
Worum geht’s
Als Kind musste Jyn (Felicity Jones) mitansehen, wie Orson Krennic (Ben Mendelsohn) ihre Mutter tötete und ihren Vater Galen (Mads Mikkelsen) verschleppte. 15 Jahre später führt Jyn, die Auseinandersetzungen zwischen dem Imperium und der Rebellion weitestgehend ignorierend, ein Leben als Rumtreiberin. Als die Rebellion von einer ultimativen Waffe erfährt, die mit Hilfe von Galen gebaut wurde, benötigt Mon Mothma (Genevieve O’Reilly) Jyns Hilfe. Gemeinsam mit dem zwielichtigen Rebellen Cassian Andor (Diego Luna) soll Jyn ihren Vater finden, in der Hoffnung, eine Schwachstelle in dem so genannten Todesstern ausfindig machen zu können …
Meine Meinung
Das ist er also, der erste „Star Wars“-Film außerhalb der üblichen Zählweise (die Ewok-Filme klammere ich mal bewusst aus). Und was soll ich sagen, mir hat er gefallen. Nicht zuletzt, weil „Rogue One“ sich letztlich dann doch nicht so stark von den übrigen Filmen unterscheidet, wie viele vermutet hatten. Ja, der Film ist im Grundton etwas düsterer, von der Figurenzeichnung nicht ganz so schwarzweiß und insbesondere beim Finale konsequenter als die „echten“ Episoden, doch sooo groß sind die Unterschiede dann auch wieder nicht. Man mag von Lucas‘ Prequel-Trilogie halten was man will, aber ignoriert man die knallbunte Inszenierung und die kitschige Romanze, ist die Geschichte bereits dort überraschend erwachsen. Und auch dort sind extrem düstere Momente zu finden (denkt nur an die Order 66 und insbesondere an die Tötung der Jünglinge).
Sieht man von der fehlenden Laufschrift zu Beginn ab, unterscheidet sich „Rogue One“ letztlich nur in zwei Punkten von den anderen Filmen: Die Inszenierung ist insgesamt schmutziger. Und die Jedi fehlen (von Darth Vaders Kurzauftritt mal abgesehen). Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Und das ist auch gut so, denn mal ehrlich: Wo „Star Wars“ drauf steht, soll auch „Star Wars“ drin sein. Auch wenn es kleiner als sonst drauf steht.
Und so haben wir auch in „Rogue One“ eine kleine Gruppe von Helden, die einer scheinbar unbesiegbaren Übermacht gegenüber steht. Wieder gibt es einige kleine Scharmützel und als Finale eine riesige Schlacht, welche zugleich auf dem Boden als auch im All ausgefochten wird. Und diese Schlacht hat es wahrlich in sich. Während es die Bodentruppe mit zahlreichen Sturmtrupplern und AT-AT-Kampfläufern aufnehmen muss, bekämpfen sich im All so ziemlich alle Schiffe, die wir aus den bisherigen Filmen kennen. Vom X-Wing bis zum Sternenzerstörer ist hier alles vertreten und ihr dürft mir glauben, wenn ich sage, dass beide Kämpfe fantastisch inszeniert wurden und genau das bieten, was man von einem Krieg der Sterne erwartet.
Leider schwächelt „Rogue One“ an anderer Stelle. So ist nicht nur die Einführungsphase deutlich zu lang geraten, auch bleiben so ziemlich alle Figuren erschreckend blass und sind teilweise sogar unsympathisch. Dies wiederum führt dazu, dass einerseits die Motivation einzelner Figuren nicht wirklich nachvollziehbar ist und sich andererseits die Tragik des Geschehens nie so recht entfalten mag. Das Schicksal der Helden ließ mich leider völlig kalt, was angesichts der durchaus guten Darsteller natürlich auch irgendwie eine Leistung ist.
Dafür freute ich mich über die zahlreichen Anspielungen auf die bisherigen Filme und über viele, sehr viele bekannte Gesichter. Wobei ich sagen muss, dass die beiden CGI-Charaktere mich nach wie vor nicht davon überzeugen können, dass die Technik für so was schon weit genug ist. Ja, die Gesichter sehen beeindruckend aus. Aber ja, sie sehen auch immer noch künstlich aus. Was vielleicht auch ganz gut so ist, sonst sehen wir bald gar keine echten Schauspieler mehr.
Um abschließend noch die Frage aus meiner Einleitung zu beantworten: Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass insbesondere die finale Schlacht auf der großen Leinwand noch imposanter gewirkt hätte, bereue es jedoch nicht, den Film „nur“ im Heimkino gesehen zu haben. Einen kleineren Fernseher hätte ich aber auch nicht haben dürfen … 😉
Mein Fazit
„Rogue One“ ist ein durchaus gelungenes Bindeglied zwischen Episode III und IV und überzeugt mit einem famosen Finale, versagt aber leider, trotz guter Darsteller, bei den Figuren. Für Science-Fiction- und insbesondere Star-Wars-Fans ist der Film aber natürlich dennoch ein Muss!
Meine Wertung: 7
1. September 2014 |
Ich nehme ein Fazit nur ungern vorweg, mache in diesem Fall aber eine Ausnahme: Falls ihr plant, in diesem Herbst (als Spätsommer lässt sich das da draußen ja nur noch mit einer ungesunden Portion Realitätsverweigerung bezeichnen) nur einen einzigen Kinofilm zu schauen und ihr euch auch nur ansatzweise für Science-Fiction und/oder Comic-Verfilmungen und/oder einfach verdammt unterhaltsame Filme interessiert, dann schaut „Guardians Of The Galaxy“. Einen besseren Film werdet ihr, sofern kein Wunder geschieht, in absehbarer Zeit nicht sehen. Und nein, ich übertreibe nicht!
Worum geht’s
Als kleiner Junge wurde Peter Quill (Chris Pratt) unmittelbar nach dem Tod seiner Mutter von einem Raumschiff entführt. 26 Jahre später nennt er, und nur er, sich „Star Lord“ und verdient sich seinen Lohn als Weltraumpirat. Sein neuester Auftrag führt Peter in eine alte Ruine, wo er eine als „Orb“ bekannte Metallkugel bergen soll. Peter findet den Orb, wird jedoch von den Gefolgsleuten des skrupellosen Ronan (Lee Pace) angegriffen, der den Orb benötigt, um seine finsteren Pläne zu verwirklichen. Peter kann entkommen und sucht seinen Hehler auf dem Planeten Xandar auf, der Peter jedoch abblitzen lässt, als er erfährt, dass Ronan ebenfalls nach dem Orb sucht. Statt wie geplant seine Beute zu verkaufen, wird Peter von der Auftragskillerin Gamora (Zoe Saldana) und den beiden Kopfgeldjägern Rocket (ständig sprechender Waschbär) und Groot (selten sprechender Baum) angegriffen. Nach einem kurzen Kampf werden die vier von den örtlichen Sicherheitskräften verhaftet und in ein Weltraumgefängnis verlegt, wo sie auf den kräftigen, aber eher schlicht gestrickten Drax (Dave Bautista) treffen, dessen Familie einst von Ronan brutal ermordet wurde. Widerwillig schließen sich die fünf zusammen, um aus dem Gefängnis zu entkommen und den Orb loszuwerden, ohne ihn Ronan zu überlassen …
Meine Meinung
Es kommt äußerst selten vor, dass ich zwei Stunden lang zufrieden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, welches höchstens durch herzhaftes Lachen unterbrochen wird, im Kino sitze. „Guardians Of The Galaxy“ hat dieses Kunststück geschafft – und ist damit schon jetzt mein offizieller Lieblingsfilm des Jahres 2014. Was Regisseur James Gunn („Slither“, „Super“) hier auf die Leinwand gezaubert hat, ist schlicht als grandios zu bezeichnen. Und das trotz mehrerer kleiner Schwächen, die sich der Film zwar durchaus leistet, die ihm allerdings in keinster Weise schaden.
Wer die schleimige Science-Fiction-Horror-Komödie „Slither“ und den so brutalen wie tragikomischen Möchtegern-Superhelden-Film „Super“ gesehen hat, weiß, dass Regisseur James Gunn über ein ausgeprägtes Gespür für schräge Figuren und treffsichere Dialoge verfügt. Und genau davon profitiert „Guardians Of The Galaxy“ in so gut wie jeder Szene. Schon die Einführung des erwachsenen Peter Quill (inklusive der Titeleinblendung des Films) ist so dermaßen überdreht-sympathisch, dass mir bereits nach wenigen Minuten klar war, dass ich diese Figur und letztlich den gesamten Film lieben würde. Mit dem Auftreten der übrigen Guardians läuft Gunn dann zur Höchstform auf und brennt ein Feuerwerk aus gelungener Situationskomik, lässigen Onelinern, augenzwinkernden Dialogen und herrlicher 80er-Jahre-Musik ab, während die Stimmung der einzelnen Szenen zwischen unterhaltsam, urkomisch und zuweilen auch nachdenklich und tragisch munter hin und her wechselt. Dass die Figuren dabei stets glaubhaft bleiben und niemals lächerlich wirken (zur Erinnerung: es spielen ein vorlauter Waschbär und ein sprechender Baum mit), ist die wohl größte Stärke des Films, der zwar äußerst humorvoll daherkommt, zugleich aber auch Respekt vor den Figuren beweist und der erschaffenen Welt mit dem nötigen Ernst begegnet.
Die Auswahl der Darsteller darf ebenfalls als gänzlich gelungen bezeichnet werden, wobei insbesondere Hauptdarsteller Chris Pratt hervorzuheben ist, der als sympathisch-überheblicher Peter Quill wohl den Sprung in Hollywoods A-Liga geschafft haben dürfte. Als Mischung aus Han Solo und Indiana Jones dürfte Pratt die Herzen des Publikums im Nu erobern, auch wenn er von einem zynischen Waschbären und einem wortkargen Baum zuweilen an die Wand gespielt wird. Und auch in den Nebenrollen kann die Besetzung unter anderem mit Glenn Close, John C. Reilly, Djimon Hounsou und Benicio Del Toro punkten. Besonders gefreut habe ich mich jedoch über die Auftritte von Michael Rooker und Gregg Henry, mit denen Gunn bereits in „Slither“ zusammengearbeitet hatte.
Schräge Figuren, sympathische Darsteller, gelungener Humor, bissige Dialoge, tolle Musik – und was ist mit den bereits erwähnten Schwächen des Films? Nun, wer unbedingt meckern möchte, darf sich gerne an der nur mäßig bis gar nicht originellen Geschichte und den zwar toll getricksten, aber insgesamt doch eher unspektakulären Actionszenen stören. Und daran, dass insbesondere Gamora und Bösewicht Ronan trotz grüner bzw. blauer Hautfarbe etwas zu blass bleiben. Doch mal ehrlich: Wen stört das, wenn das Gesamtpaket so unfassbar viel Spaß bereitet?
Mein Fazit
Extrem unterhaltsames Science-Fiction-Abenteuer mit Gute-Laune-Garantie und tollem 80er-Jahre-Soundtrack, dessen zwei Stunden Laufzeit wie im Flug vergehen. „The Guardians of the Galaxy will return“ verspricht der Film am Ende – wehe wenn nicht!
Meine Wertung: 10/10
20. Juli 2014 |
Bevor ich mich dem aktuellen Teil der Transformers-Reihe widme, gebe ich euch zur Orientierung noch mal einen kurzen Rückblick auf meine Meinung zu den bisherigen Filmen: „So sehr ich auch darüber nachdenke, mir will einfach nichts einfallen, was ich „Transformers“ negativ ankreiden könnte.“ schrieb ich damals über den ersten Teil – und dazu stehe ich auch heute noch. „Transformers“ ist für mich nach wie vor perfektes Blockbuster-Kino und unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Minute. Dann kam der zweite Teil, der an Peinlichkeiten (auf Menschen pinkelnde Transformers, Transformers mit baumelnden Geschlechtsorganen) und nervigen Figuren (die beiden „Beavis-and-Butthead“-Transformers) kaum zu überbieten war und dessen Actionszenen nicht mehr wohl dosiert, sondern nur noch ausufernd waren und dadurch letztlich langweilten. Meine Güte, was war ich enttäuscht. Und sauer. Im dritten Teil wurde der Fremdschämfaktor glücklicherweise wieder zurückgefahren, allerdings auch noch weniger Wert auf eine schlüssige Geschichte und dafür noch mehr auf die Action gelegt. Mit dem Ergebnis, dass in den ersten 75 Minuten so gut wie nichts (sinnvolles) passierte und die übrigen 80 Minuten komplett aus technisch zwar gelungenen, jedoch selten originellen und sich dafür oft wiederholenden Actionszenen bestanden. Immerhin habe ich mich über den dritten Teil nicht mehr ärgern müssen, sondern war von ihm „nur noch“ gelangweilt. Womit ich auch gleich den perfekten Übergang zu „Transformers: Ära des Untergangs“ formuliert habe …
Worum geht’s
Seit dem verheerenden Kampf in Chicago, der unzähligen Menschen das Leben kostete, werden die noch lebenden Transformers wie Terroristen gejagt. Durch Zufall gerät der Erfinder Cade Yeager (Mark Wahlberg) an einen alten Truck, der sich als verletzter Optimus Prime entpuppt. Kurze Zeit später stehen Agenten der CIA auf Cades Grundstück und bedrohen nicht nur ihn, sondern auch seine junge Tochter Tessa (Nicola Peltz). Dank Optimus Prime und Tessas Freund Shane (Jack Reynor) können sie fliehen, werden nun jedoch nicht nur von der CIA, sondern auch von dem außerirdischen Kopfgeldjäger Lockdown gejagt. Ihre Flucht führt die ungleiche Gruppe zu dem Wissenschaftler Joshua Joyce (Stanley Tucci), der es geschafft hat, eigene Transformers zu bauen. Und dabei einen folgenschweren Fehler begangen hat …
Meine Meinung
So langsam muss sich Michael Bay die Frage gefallen lassen, ob er sein Publikum noch ernst nimmt. Und wir als Publikum uns die Frage, ob Filme wie „Transformers: Ära des Untergangs“ wirklich das sind, womit wir unsere Freizeit füllen möchten. Denn außer dass der Film kein pubertierender Totalausfall wie „Transformers: Die Rache“ ist und die Effekte abermals äußerst gelungen sind, lässt sich kaum etwas positives über den vierten Teil der Reihe sagen.
Der Aufbau folgt schon beinahe sklavisch dem dritten Teil. Wieder gibt es einen zähen und viel zu langen Einstieg, dessen Inhalt auch in wesentlich kürzerer Zeit hätte erzählt werden können. Und wieder besteht die zweite Hälfte des Films aus endlos aneinander gereihten Actionszenen, die jegliche Dramatik und Originalität vermissen lassen und nach kürzester Zeit langweilen. Okay, statt aus einem umstürzenden Hochhaus (die einzig sehenswerte Szene des dritten Teils) müssen unsere Helden dieses Mal aus einem startenden Raumschiff entkommen, aber ansonsten bietet „Transformers: Ära des Untergangs“ nichts, was nicht bereits in den vorherigen Teilen zu sehen war. Sich stets aus denselben Kameraperspektiven wahlweise vor, neben oder hinter Explosionen auf dem Boden rollende und dabei schießende Transformers, gerne auch in Zeitlupe, und die Bay-typischen Kamerafahrten auf Figuren zu oder um Figuren herum dominieren komplett das Geschehen. Wie Michael Bay sich selbst kopiert, lässt sich schon als frech bezeichnen. Erinnert ihr euch an die Szene in „Transformers 3“, in der Bumblebee und Sam einem Hindernis ausweichen müssen, Bumblebee sich dazu in Zeitlupe transformiert und Sam mit sich schleudert? Exakt dieselbe Szene dürft ihr im vierten Teil noch mal bewundern, dieses Mal jedoch mit einem anderen Transformer und drei statt einem Menschen. Hut ab vor so viel Einfallsreichtum. Und selbstverständlich, wie sollte es auch anders sein, begeht Michael Bay erneut den großen Fehler, die Actionszenen nicht von Mal zu Mal größer werden zu lassen, sondern schöpft von Anfang an aus dem Vollen, so dass keine Steigerung mehr möglich ist und der Wow-Effekt im späteren Verlauf des Films völlig ausbleibt.
Wobei, ich tue Michael Bay vielleicht ein wenig Unrecht. Es ist nämlich nicht so, dass gar keine Steigerung erkennbar wäre. Was Logiklöcher, Anschlussfehler und Product Placement angeht, hat sich Bay im vierten Teil wahrlich selbst übertroffen. Hier ergibt so gut wie nichts mehr einen Sinn, verleitet aber immerhin zum Kauf von Beats-Lautsprechern und Victoria’s-Secret-Unterwäsche. Einzelne Szenen (z.B. der komplette Anfang) haben für den Film keinerlei Bedeutung und Figuren tauchen immer dort auf, wo Bay sie für die nächste Actionsequenz gerade benötigt – auch wenn das im Widerspruch zu der unmittelbar zuvor gezeigten Szene steht. Ein schlüssiges Gesamtbild will nie aufkommen, wobei insbesondere der Einbruch in ein Firmengelände negativ auffällt. Ohne zu viel verraten zu wollen, werden unsere Helden beim Einbruch und sogar bei der Zerstörung von Firmeneigentum erwischt, was für den weiteren Verlauf der Szene jedoch komplett ohne Konsequenzen bleibt. Dass Erklärungen und Regeln, die in den Vorgängern aufgestellt wurden, ebenfalls keinerlei Bedeutung mehr haben, überrascht da irgendwie auch nicht mehr.
Wer sich in den bisherigen Teilen über die hektische Art Shia LaBeoufs geärgert hat, darf aufatmen. Mark Wahlberg geht seine Rolle typbedingt wesentlich ruhiger an, darf dafür aber auch nur einen eifersüchtigen Klischee-Vater spielen und bleibt letztlich genauso austauschbar wie alle anderen menschlichen Hauptfiguren. Die neuen Nebenfiguren spielen so gut wie gar keine Rolle und werden zudem schneller fallen gelassen als sie eingeführt werden. Als Zuschauer mit diesen Figuren mitzufiebern, ist schlicht nicht möglich. Und vermutlich nicht mal vorgesehen.
Mein Fazit
Als Science-Fiction-Actionfilm getarnte, monotone Technikdemo ohne Sinn und Verstand, die nicht mal geringste Ansprüche an einen Film (im Sinne eines schlüssigen Gesamtwerkes) zufriedenstellen kann. Optimus Prime bewahre uns vor dem fünften Teil!
Meine Wertung: 3/10 (aus Respekt vor den Special-Effects-Verantwortlichen, sie sich sichtlich ins Zeug gelegt haben)