Am Freitag lud das CinemaxX Kiel wieder zur Sneak ein – ein Aufruf, dem ich nur zu gerne folgte, konnte es nach dem Totalausfall des letzten Monats, dem einige Mitmenschen sogar Anspruch unterstellen, doch nur besser werden. Gebetet hatte ich für „Transformers“, gehofft auf „Clerks 2“ oder „Motel“ und gerechnet mit „Sterben für Anfänger“. Mit Letzterem sollte ich richtig liegen…
Worum geht’s
Daniels (Matthew Macfadyen) Vater ist verstorben. Traditionsgerecht wird ihm im Haus der Familie die letzte Ehre erweist, was jedoch nicht ohne Pannen ablaufen soll: Der falsche Leichnam wird geliefert, der Priester steht unter Zeitdruck, Sohn Robert hat mehr Interesse an den weiblichen Gästen als an der Trauerfeier, Onkel Alfie kann nicht aufhören zu nörgeln, Simon (Alan Tudyk) wurden statt Beruhigungspillen versehentlich halluzinogene Drogen verabreicht – und dann ist da noch dieser kleinwüchsige Fremde (Peter Dinklage), der Daniel ständig zu beobachten scheint…
Meine Meinung
Ich mag britische Komödien. Ich mag die schrulligen Charaktere in britischen Komödien, die spitzfindigen Dialoge und den tiefschwarzen Humor – und wie es der Trailer bereits erahnen ließ, bekam ich in „Sterben für Anfänger“ all dies geboten. Regisseur Frank Oz („In & Out“, „Bowfingers große Nummer“) findet nach dem eher enttäuschenden Remake von „Die Frauen von Stepford“ wieder zur alten Stärke zurück und präsentiert uns eine liebenswerte Komödie, die zwar in einigen Szenen Originalität vermissen lässt, aber mit gut aufgelegten Darstellern und einem hervorragendem Timing punkten kann.
Selten schaffte es eine Komödie in letzter Zeit so gut, den Humoranteil kontinuierlich zu steigern, ohne ihr Pulver zu früh zu verschießen. Frank Oz leistet hierbei ganze Arbeit, sorgt anfänglich immer wieder für kleine Schmunzler, um ab der Hälfte des Films die Gag-Dichte spürbar anzuziehen. Auch wenn nicht alle Ideen originell sind (der unfreiwillige Drogenkonsum z.B.): Die Gags zünden und funktionieren!
Sein Tempo kann der Film dann auch bis zum Ende halten, lediglich die finale Rede wirkt ein wenig aufgesetzt, ist aber zum Glück recht kurz gehalten, so dass sie nur bedingt negativ auffällt.
Die Schauspieler dürften bis auf Ewen Bremner („Pearl Harbor“, „Alien vs. Predator“) und Alan Tudyk („Ritter aus Leidenschaft“, „Firefly“) den meisten Menschen unbekannt sein, wobei alleine Tudyk das Eintrittsgeld für den Kinobesuch wert ist: Den ganzen Film über sorgt er als unter Drogen stehender und die wildesten Grimassen ziehender Simon für grandiose Szenen, die nur schwer in Worte zu fassen sind.
Hauptdarsteller Matthew Macfadyen spielt die Rolle des überforderten Daniel zwar sympathisch, bleibt mir aber insgesamt zu blass, was leider auch auf andere Darsteller wie z.B. Rupert Graves als eingebildeter Bruder zutrifft. Dafür entschädigen Peter Vaughan als Onkel Alfie (herrlich unsympathischer Dauernörgler) und Andy Nyman als Daniels unsensibler Freund Howard.
Mein Fazit
Von einigen blassen Rollen/Darstellern und dem moralischen Zeigefinger in der Abschlussrede abgesehen, ist Frank Oz mit „Sterben für Anfänger“ eine hervorragende Komödie gelungen, deren Gag-Dichte und -Trefferquote die meisten der letzten Produktionen weit übertrifft. Reingehen – ablachen!
Wertung: 8/10
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