Im Kino: Shoot ‚Em Up

von | 21. September 2007 | Filmtagebuch | 4 Kommentare

Aufgemerkt: Jeder, der sich nicht mit einem Film anfreunden kann, der lediglich aus Schießerei – Sprüche – Schießerei – Sprüche – Sex – Schießerei – Sprüche – Schießerei – Folter – Schießerei – Sprüche – Schießerei – Schießerei besteht, sollte an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören und auf meine Disturbia-Review warten. Allen anderen wünsche ich viel Spaß.

Worum geht’s

Eigentlich möchte Smith (Clive Owen) nur an der Bushaltestelle sitzen und seine Möhre essen. Doch dann rennt eine hochschwangere Fremde an ihm vorbei. Und ein Mann mit einer Pistole. Smith greift ein, kann jedoch nur das im Kugelhagel entbundene Baby retten. Verfolgt von dem Profikiller Hertz (Paul Giamatti) und dessen unzähligen Handlangern, versuchen Smith und die Prostituierte Donna (Monica Bellucci) herauszufinden, wer hinter dem Mordauftrag steckt…

Meine Meinung

Shoot ‚Em Up – der Titel ist Programm. Eine echte Handlung hat der Film nicht zu bieten. Stattdessen gibt es wilde Schießereien und makabere Sprüche satt. Wie in einer Schießbude nimmt sich Clive Owen die Schurken vor und lässt jeder längeren Actionsequenz einen zynischen Spruch folgen. Ein Killer nach dem anderen wird erschossen. Schnell. Blutig. Und völlig überzogen. Der Film nimmt sich zu keiner Minute ernst. Und er tut gut daran, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass „Shoot ‚Em Up“ als ernster Actionthriller funktioniert hätte. Der Realismus weicht Schießereien, die wirken, als wären sie einem Comic entsprungen. Einen Hang für das Durchgeknallte sollte man als Zuschauer also besser mitbringen, möchte man von dem Film nicht enttäuscht werden.

Die große Stärke des Films ist gleichzeitig auch seine Schwäche. So unterhaltsam und perfekt choreografiert die Schießereien auch sind, irgendwann stellt sich eine gewisse Monotonie gepaart mit einer Reizüberflutung ein. Zwar waren die Macher sichtlich bemüht, den Film durch unterschiedliche Umgebungen so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass jede Actionszene im Endeffekt auf dasselbe hinausläuft. Als wirklich originell kann nur eine Schießerei in luftiger Höhe bezeichnet werden, in der sich Owen zahlreicher Fallschirmspringer entledigt. Alles andere ist business as usual.

Ebenfalls zweigeteilt bin ich bezüglich des Humors. Einerseits hat „Shoot ‚Em Up“ wirklich gelungene makabere Einfälle und zynische Sprüche zu bieten, doch andererseits wirkt Owens Coolness stellenweise viel zu bemüht. Dem Schauspieler selbst ist dabei kein Vorwurf zu machen, er mimt den namenlosen Helden gewohnt lässig und souverän. Man hätte ihm lediglich ein paar Sprüche weniger ins Drehbuch schreiben sollen. Manchmal ist weniger halt doch mehr.

Während Paul Giamatti seine Rolle als Profikiller sichtlich genießt, bleibt Monica Bellucci nicht viel mehr als ein hübsches Beiwerk. Der Versuch, ihrem Charakter ein wenig Tiefe zu verleihen, wird durch die darauf folgende Sexszene sofort ad absurdum geführt.

Mein Fazit

Ein Film für alle, denen „Crank“ nicht schnell genug war und zu wenig Action bot. Trotz der zu aufgesetzt wirkenden Coolness und der sich wiederholenden Schießereien kann „Shoot ‚Em Up“ dank flottem Tempo, makaberer Ideen und gut gelaunter Stars gerade noch überzeugen.

Meine Wertung: 6/10

4 Kommentare

  1. Schade, da hab ich mir eindeutig mehr versprochen. Ansehen, werde ich ihn mir trotzdem. Vielleicht fällt er bei mir besser aus.

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  2. Jup, selbst anschauen sollte man sich einen Film immer, wenn er einen interessiert. Meine Meinung ist ja nicht das Maß aller Dinge – zum Glück! 😉

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  3. ich komme gerade aus dem kino und habe mir diesen film mit einem kumpel angeschaut!

    😯 waaas? […] Eine echte Handlung hat der Film nicht zu bieten […] natürlich hat der film eine handlung! hast du wirklich DEN film geschaut?

    […] Der Realismus weicht Schießereien, die wirken, als wären sie einem Comic entsprungen […] VS. […] Als wirklich originell kann nur eine Schießerei in luftiger Höhe bezeichnet werden, in der sich Owen zahlreicher Fallschirmspringer entledigt […] ich lese da ein widerspruch heraus! erst schreibst du, dass es an realismus fehlt und kurze zeit später empfindest du das eigentlich absurdeste als wirklich originell *hööö?*.

    […] Man hätte ihm lediglich ein paar Sprüche weniger ins Drehbuch schreiben sollen […] also von mir aus hätte es gerne mehr sein können! die sprüche waren genial und wir hatten tränen vom lachen in den augen! herrlich. allgemein fand ich den schauspieler in dieser rolle absolut überzeugend und sehr gut.

    […] bleibt Monica Bellucci nicht viel mehr als ein hübsches Beiwerk […] die rolle war perfekt für sie – und ich empfand sie nicht nur als beiwerk!

    […] gerade noch überzeugen […] also mich hat er absolut überzeugt – selten einen so geilen film gesehen! wir haben sehr viel gelacht, die schauspieler waren genial, genauso wie die sprüche! mir hat der film total gefallen und kann ihn nur jeden empfehlen – natürlich hauptsächlich allen männern… denn ein ‚ballerfilm‘ ist es auf jeden fall. in dieser sache gebe ich dir recht! *hehee* 😉

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  4. […]natürlich hat der film eine handlung! hast du wirklich DEN film geschaut?[…]

    Prinzipiell hast du ja Recht: Jeder Film hat irgendwie eine Handlung. Jedoch würde ich diese insgesamt 10 Minuten der Erklärung, wieso sich alle über den Haufen schießen, nicht unbedingt als „Story“, „Geschichte“ oder halt „Handlung“ bezeichnen.

    […]ich lese da ein widerspruch heraus! erst schreibst du, dass es an realismus fehlt und kurze zeit später empfindest du das eigentlich absurdeste als wirklich originell[…]

    Wieso ist das ein Widerspruch? Verstehe ich nicht: Ein Film kann doch unrealistisch, aber dennoch unoriginell sein, oder nicht? „Scary Movie 4“ ist auch unrealistisch, aber dennoch haben alle Witze dort sooooo einen Bart und sind alles andere als originell…

    Oder meinst du, ich müsste die Szene schlecht finden, eben weil sie so übertrieben ist? Ich habe den Film doch sogar dafür gelobt, dass er sich nicht ernst nimmt. Unrealistisch ist ja nicht gleichbedeutend mit schlecht!

    […]die rolle war perfekt für sie – und ich empfand sie nicht nur als beiwerk![…]

    Hübsches Beiwerk, bitte – darauf lege ich großen Wert! 😉

    […]mir hat der film total gefallen[…]

    Das ist doch die Hauptsache! 🙂

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