Ob ihr es glaubt oder nicht: In jungen Jahren sah ich Fox Mulder sehr ähnlich. Heute, etliche Jahre, zahlreiche graue Haare und ein Doppelkinn (für das sich meine Kollegen extra den Doppelkinn-Blues haben einfallen lassen) später, ist von dieser Ähnlichkeit nicht mehr viel zu sehen. Dennoch fühle ich mich mit Fox Mulder nach wie vor verbunden, zumal „Akte X“ auch heute noch eine meiner Lieblingsserien ist. Dementsprechend groß war auch meine Freude über einen neuen Kinofilm. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden und wie stark sich Mulders neue Synchronstimme auf den Filmgenuss auswirkt, erfahrt ihr … jetzt:
Worum geht’s
Sechs Jahre sind vergangen, seit Fox Mulder (David Duchovny) für den angeblichen Mord an einem Regierungsangestellten vor Gericht gestellt wurde, mit Hilfe seiner Freunde floh und untertauchte. Dana Scully (Gillian Anderson) hat das FBI verlassen, arbeitet inzwischen als Ärztin in einem katholischen Krankenhaus und versucht dort verzweifelt, das Leben des todkranken Christian zu retten. Kurz vor einer wichtigen Entscheidung über Christians weitere Behandlung erscheint das FBI und bittet Scully um Hilfe. Im US-Bundesstaat Virginia ist eine FBI-Agentin verschwunden und sollte mit Hilfe des hellseherisch begabten Pater Joe (Billy Connolly) gefunden werden. Doch statt der Agentin wurde im Schnee lediglich ein abgetrennter Arm gefunden, der nicht der vermissten Person gehörte. Agentin Dakota Whitney (Amanda Peet) ist sich sicher, diesen Fall nur mit Mulders Hilfe lösen zu können …
Meine Meinung
Zuerst ein unschönes Detail: Der deutsche Titel „Jenseits der Wahrheit“ ist extrem unpassend. Ganz im Gegensatz zum Originaltitel „I Want To Believe“, der im wahrsten Sinne des Wortes Programm ist und exakt den Inhalt des Films widerspiegelt. Denn wenn es etwas gibt, worum sich der Film dreht, dann ist es der Glaube. Der Glaube an Hoffnung. Der Glaube an Vergebung. Der Glaube an Bestimmung. Der Glaube an Gott.
Nun eine enttäuschende Nachricht: „Jenseits der Wahrheit“ ist nicht mehr als eine solide Doppelfolge, die ohne weiteres auch im TV hätte ausgestrahlt werden können. Aber auch nicht weniger. Der zu lösende Fall ist solide, aber nicht herausragend. Spannung und Atmosphäre sind vorhanden, können jedoch längst nicht mit den Top-Folgen der Serie mithalten. Zumal besonders in der ersten Hälfte die eine oder andere Länge vorhanden ist, der Mystery-Anteil sich auf ein Minimum beschränkt und die Thriller-Elemente geringer als erwartet ausfallen. Stattdessen wird in dem, von einer kurzen Verfolgungsjagd zu Fuß abgesehen, ruhig inszenierten Film viel Wert auf die oben bereits genannten Glaubensfragen und auf die Beziehung zwischen Mulder und Scully gelegt, was sicherlich nicht jedem Zuschauer schmecken wird.
Nun eine schlechte Nachricht: Der Verzicht auf Mulders gewohnte Synchronstimme ist ein herber Verlust für den Film. Auch wenn Johannes Berenz sich bemüht und durchaus eine professionelle Leistung abgeliefert hat, die neue Stimme passt einfach nicht. Zu jung klingt sie. Zu weich. Zu unmännlich. Das ist nicht Fox Mulder. Sehr traurig, was hier aus Geiz und Gier verschenkt wurde.
Und nun endlich eine gute Nachricht: Die X-Akten sind zurück. Sechs Töne. Mehr sind nicht nötig, um das alte Akte-X-Feeling wieder aufleben zu lassen. Schön zu wissen, dass die Akte-X-Titelmelodie auch heute noch eine Gänsehaut verursacht. Ein paar Minuten später erscheinen Mulder und Scully – und es ist, als wären sie niemals von der Bildfläche verschwunden. Etwas reifer sind sie geworden, aber keineswegs müde. Die Chemie zwischen den beiden ist noch immer einzigartig, Mulders trockene Sprüche sorgen nach wie vor für zahlreiche Schmunzler und Scullys innerer Kampf zwischen der Wissenschaftlerin und der gläubigen Katholikin gehört auch heute noch zum Interessantesten, was die Serienlandschaft je hervorgebracht hat. Zahlreiche Details wie an der Decke hängende Bleistifte und Verweise auf die bisherigen Geschehnisse sorgen gemeinsam mit dem einen oder anderen Gastauftritt zusätzlich dafür, dass man sich als alter Akte-X-Fan sofort heimisch fühlt. Toll!
Mein Fazit
„Akte X“ habe ich erwartet, „Akte X“ habe ich bekommen. Mit all den gewohnten Stärken und einigen bekannten Schwächen. Allerdings sollte man nicht mit den falschen Erwartungen in den Film gehen und auf einen mit Überraschungen gespickten Thriller hoffen, sondern sich auf eine solide Doppelfolge in Überlänge einstellen. Auch wenn ich mir insgeheim mehr erhofft hatte, bin ich durchaus zufrieden und hoffe auf weitere Akte-X-Kinofilme – dann aber bitte wieder mit Mulders richtiger Synchronstimme.
Meine Wertung: 6/10
Weiß gar nicht was alle wollen, schon als die grobe Inhaltsangabe veröffentlich wurde, konnte man damit rechnen, dass dies keine über-Story sein würde. Für mich bleiben die X FILES einfach X Files, vielleicht etwas enttäuschend aber bestimmt ganz annehmbar. Ein Bild kann ich mir bisher noch nicht machen, denn die Synchro tue ich mir gewiss nicht an – notfalls Ende des Jahres auf DVD…
Frag mich nicht – ich weiß nicht, was einige für Erwartungen an den Film hatten. Okay, an Highlights wie „Eis“, „Der Parasit“, „Der Zirkus“ oder „Mein Wille sei dein Wille“ kommt er nicht ran, aber gute Akte-X-Unterhaltung stellt „Jenseits der Wahrheit“ allemal dar.
Wenn ich dann z.B. bei Cinefacts lese, wie manche dem Film die fehlende Action oder eine unspektakuläre Auflösung ankreiden, frage ich mich, ob ich eine andere Serie gesehen habe als diese Personen. Denn Action und komplexe Auflösungen waren noch nie ein Markenzeichen der X-Akten. Und ich behaupte einfach mal, die Serie gut in Erinnerung zu haben: Schließlich habe ich in den letzten Monaten extra nochmal Staffel 1-9 geschaut … 😉
Ich bin ein riesen Fan der Serie und habe mich auf den Film auch gefreut. Die einzige wirkliche Enttäuschung war allerdings nur die Synchro von Mulder. Naja ist ist ja technisch nicht schlecht, aber eben nicht das Original…
Ansonsten muss man sagen, die Story ist nicht überagend aber trotzdem unterhaltsam.
Ich sage nur „die Stimme“. Wäre nicht die falsche Synchron Stimme gewesen, es hätte sich angefühlt wie damals, in den guten alten Zeiten. Sollte es weitere Kino Filme geben, können wir Fans nicht einfach sammeln, damit die Synchron Stimme wieder mit dem Original besetzt wird??? Wenn jeder echte Fan auch nur 50 Cent spenden würde … 🙁
Also, ist zwar schon ein bisschen älter der Thread, hab den Film aber eben erst gesehen und muss auch sagen, das mit der Stimme ist schon echt traurig. Fängt ja schon wie oben gesagt mit dem Titel an: ‚Jenseits der Wahrheit‘ – da hätte man den Film vielleicht besser ‚Langsam nährt sich das Eichhörnchen‘ genannt, das hätte mit dem Inhalt noch eher was zu tun gehabt. Aber richtig enttäuschend war wirklich die Auswahl der Synchronstimme, die ist doch offensichtlich zu jung! Und überhaupt, grade für Akte X, wo man die ‚richtige‘ Stimme nach 200 Folgen wirklich im Ohr hat, da ist das einfach die falsche Stelle zum sparen!
Die Story fand ich im übrigen auch nicht soo ganz doll, eigentlich mittelmässiger Thriller-Stoff, dem man den hellsichtigen Priester noch als Mystery-Element reingewürgt hat. Also ich jedenfalls wäre glücklicher gewesen mit einer schönen ‚Monster-Folge‘.