Im Kino gesehen: Wall-E

von | 9. Oktober 2008 | Filmtagebuch | 13 Kommentare

Ist es nicht schön, dass sich die Menschen endlich mal einig sind? Ich habe bislang noch keine Review gelesen und keine Person getroffen (außer meiner Kinobegleitung), die „Wall-E“ nicht bis in unerreichbare Sphären lobt. „so süß“, „so rührend“, „man muss diesen kleinen Roboter einfach lieben“ … ganz im Ernst: Nein, muss man nicht!

Worum geht’s

Die Erde – unendliche Müllberge. Wir schreiben das Jahr 2815. Dies sind die Abenteuer des Roboters Wall-E, der mit einer Kakerlake als Freund 700 Jahre lang unterwegs ist, um Müll zu sortieren, zu pressen, zu stapeln. Viele Lichtjahre von den letzten im All lebenden Menschen entfernt, dringt Wall-E in menschliche Gefühle vor, die schon lange kein Mensch mehr empfunden hat …
Als die Roboterdame EVE auf der Erde abgesetzt wird, bekommt Wall-E endlich seine große Chance, diese Gefühle auszuleben. Doch als er EVE unbewusst dabei behilflich ist ihre Mission zu erfüllen und sie von ihrem Mutterschiff abgeholt wird, beginnt das Abenteuer erst. Denn seine große Liebe lässt Wall-E sich nicht so einfach nehmen …

Meine Meinung

Ganz ehrlich: Ich kann nicht nachvollziehen, wieso „Wall-E“ so hoch gelobt wird. Die lustigen Szenen kann man an zehn Fingern abzählen – und was erschwerend hinzu kommt: Sie sind alle bereits aus den Trailern bekannt. Außer man kann darüber lachen, wie ein Roboter zum wiederholten Male irgendwo runterfällt. Ha ha. Leider verursacht so was in Animationsfilmen bei mir beim ersten Mal lediglich ein kleines Schmunzeln und danach nur noch gähnende Langeweile.

Aber gut, Animationsfilme sind erwachsen geworden und sie auf ihre lustigen Szenen zu beschränken, wird ihnen schon längst nicht mehr gerecht. Also schauen wir weiter:

Da wäre noch die Liebesgeschichte zwischen Wall-E und EVE. Niedlich? Schon irgendwie. Aber bewegend? Oder rührend? Keineswegs. Dafür ist die Zeit, die Wall-E und EVE miteinander verbringen, viel zu kurz. Erst recht, wenn man bedenkt, wie schnell EVE deaktiviert wird, um auf ihr Mutterschiff zu warten. Klar ist es niedlich anzuschauen, wie Wall-E sich währenddessen um seine Herzdame kümmert, aber berührt hat es mich nicht. Zumal beide Roboter in ihrer Einfachheit viel zu debil wirken, um wirklich mit ihnen sympathisieren zu können.

Kommen wir zur Botschaft des Films. Oder sagen wir besser: Zu den Botschaften des Films. Denn davon hat der Film einige auf Lager. Zum Beispiel, dass man für seine Liebe kämpfen muss. Oder dass man sich nicht blind auf die Technik verlassen darf. Oder dass man den Blick nicht vor seinem Umfeld verschließen sollte. Oder dass man die natürlichen Ressourcen der Erde zu achten hat. Oder oder oder … was ich normalerweise mag, hat mich bei „Wall-E“ eher genervt, weil es dem Publikum mit dem Holzhammer eingetrichtert wird, damit es auch der letzte Dussel versteht.

Achtung: Spoiler!!!

Das Ende des Films hätte meine Meinung noch einmal positiv beeinflussen können, doch leider wurde eine tolle Möglichkeit dem Happy End geopfert. Bedauerlich, da der Film durch die Löschung von Wall-Es Charakter einen ganz anderen Beigeschmack erhalten hätte …

Ende des Spoilers

Aber ich möchte nicht nur meckern: Technisch gesehen ist „Wall-E“ wirklich einsame spitze und sicherlich eine Klasse für sich. Die Roboter sind super animiert, Wall-Es „Gesichtsausdrücke“ wurden hervorragend umgesetzt und auch die im letzten Drittel vorhandenen Actionszenen wissen zu begeistern. Gleiches gilt für den Ton und die Musik.

Mein Fazit

Technisch hervorragender Animationsfilm, der jedoch den Charme der vorherigen Pixar-Abenteuer vermissen lässt und mich leider Gottes völlig kalt gelassen hat. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur ein humorloser Eisklotz, der einfach nur mal wieder korrekt … wer den Film „Evolution“ kennt, weiß, wie es weitergeht. 😉

Meine Wertung: 5/10

13 Kommentare

  1. Wow, der erste, der den Film nicht mag =)
    Ich hab mich auch erst darüber aufgeregt, dass alles auf diese ‚witzigen‘ Szenen beschränkt wurde, aber die sind in meinen Augen nicht wirklich schlimm. Am Anfang hab ich überhaupt nicht gelacht oder dergleichen…
    Aber um ehrlich zu sein…Ratatouille war um einiges schlechter als Wall•E 😉

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  2. Bitte??? Wie kannst du nur „Ratatouille“ als schlechter bezeichnen? Ich bin entsetzt … schockiert … einfach fassungslos! Aber gut: Nicht jeder kann so einen erlesenen Filmgeschmack haben als wie ich ihn haben tu … 😉

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  3. Bah, Du humorloser Eisklotz müsstest einfach nur mal wieder korrekt.. ähm, lassen wir das. 😛

    Ich bin erstaunt eine solche Kritik zu lesen, ich mein man muss ja nicht mit mir einer Meinung sein dass es sich evtl. um den Film des Jahres handelt, aber dem Charme von Wall-E nicht zu erliegen? Dachte das ginge gar nicht – er ist doch so süß, so rührend, man muss diesen kleinen Roboter einfach lieben! ^^

    Na schön, ich bin zutiefst empört, aber lasse das ausnahmsweise nochmal durchgehen und werd mir auch in Zukunft Deine tollen Reviews durchlesen. Da hasde ja Glück gehabt.. 🙂

    Gruß,
    Thommy

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  4. „und werd mir auch in Zukunft Deine tollen Reviews durchlesen“

    *schniefvorRührung*

    Danke, Thommy!

    Jetzt muss ich nur noch die Zeit finden, wieder mehr davon zu schreiben … aber ich arbeite dran! 😉

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  5. Ich habe „Wall-E“ auch nicht gemocht. Er war okay, aber bei weitem nicht so unterhaltsam wie „Ratatouille“. Zu den von Dir genannten Kritikpunkten (denen ich voll und ganz zustimme) muss ich auch noch den Mangel an echten Charakteren hinzufügen. Außer Wall-E, Eve, dem Raumschiff-Kapitän und vielleicht noch dem kleinen Running-Gag-Aufräum-Roboter war da ja gar nix. Wenn ich da an „Ratatouille“ denke, in dem jeder vom Küchenpersonal seine Eigenarten hatte, manchem ein Nebenhandlungsstrang gewidmet wurde, hinzu die unterschiedlichsten Ratten… Also echt: „Wall-E“ besser als „Ratatouilee“? No way.

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  6. Es ist sehr beruhigend, dass ich mit meiner Ansicht doch nicht alleine bin. Mal schauen, ob sich meine Meinung zum Film ändert, wenn ich ihn auf Blu-ray Disc ein zweites Mal geschaut habe. Vermutlich aber eher nicht …

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  7. Na prima Hausmeister, unterstütz Du den CineKie auch noch. *tzeeee*

    🙂

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  8. Bei dem Film geht es nicht um Slapstick. Aber wenn man als sozial isolierter Filmnerd chipsessend vor der Glotze hängt und so einen Blog hier als Sprachrohr in die Welt gefunden hat, mag das stören. Der Film bewegt! Mit einfachsten Mitteln, die auf wenige Mimik reduziert ist. Naja, demnächst gibts vielleicht ein Remake von Dick&Doff, da hast du dann deinen großen Auftritt …

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  9. lol, jaaa CineKie, jetzt hat er’s Dir so richtig gegeben! Du sozial isolierter Filmnerd Du! 🙂

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  10. Lool … Haha, da hamse sich gefunden, Tiuri und der HansWurst in diesem Blog. Nein ernsthaft Leute, ihr seid schon gut und könnt VERDAMMT GUT MIT KRITIK UMGEHEN!!!! hahahaha … :-)))

    (… ist mir bei Netzbloggern auch klar. Und jetzt ganz schnell wieder ernst werden 😉 )

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  11. Tja, was soll ich dazu denn nun schreiben? Meinungen sind halt wie Arschlöcher: Jeder hat eine(s). Und manche haben nicht nur ein Arschloch, nein, sie benehmen sich sogar wie eines und müssen aufgrund einer Meinung zu einem Film gleich persönlich werden. Aber hey, so ist das Leben … und was soll man auch von jemandem erwarten, der zwar doof ist, aber das Wort nicht mal richtig schreiben kann? 😉

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  12. Jaja, die Metapher mit Arschloch-jeder hat eins ist halt in jedem Forum genau so hundert mal zu lesen, also nix neues. Aber das bleibt letztendlich ja auch nebensächlich in der kleinen Welt der großen Internetblogger 🙂

    Übrigens, Doff war doch für Dich, dem Chefkritiker (!) CineKie, da hast mal wieder was `tiefgehendes` :-)!! Genauso wie deiner Wallekritik. *lach*

    Naja, ist halt schon ziehmlich schlecht hier …

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  13. Schlecht? Oh Darling, jetzt verletzt du aber meine Gefühle – umso mehr ehrt es mich natürlich, dass du trotz der nicht vorhandenen Qualität deine sicherlich wertvolle Zeit opferst, um dich hier einzubringen. Ein netter Zug von dir.

    Ich jedoch muss aus dieser gehaltvollen Diskussion nun leider aussteigen: Meine Chips sind alle, also muss ich entgegen meiner eigentlichen Art meine Wohnung verlassen und mich unter Menschen begeben, um Nachschub zu kaufen. Schönen Sonntag noch.

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