Im Kino: Dinner für Spinner

von | 27. September 2010 | Filmtagebuch | 0 Kommentare

Idioten sind im Trend. Wie sonst ließe sich das Nachmittags- und inzwischen auch das Abendprogramm der Privaten erklären und wie sonst käme ein Kerl wie ich zu einer Freundin? Ob das Bloßstellen von Idioten auch im Kino für Lacher sorgt, erfahrt ihr in der folgenden Review …

Worum geht’s

Um sich einer Beförderung als würdig zu erweisen, wird Tim (Paul Rudd) von seinem Chef zu einem Dinner unter Kollegen eingeladen. Als besondere Unterhaltung hat jeder Teilnehmer einen kuriosen Gast mitzubringen, über den sich die versammelte Runde dann lustig machen kann. Als Tim der naive Mäusepräparator Barry (Steve Carell) vors Auto läuft, nutzt er die Chance und lädt ihn kurzerhand zu dem Dinner ein. Ein folgenschwerer Fehler, denn Barry taucht einen Tag zu früh bei Tim auf und beginnt damit, dessen Leben auf den Kopf zu stellen …

Meine Meinung

Ist es schäbig, sich über minder intelligente Menschen lustig zu machen? Ich vermute jeder Mensch mit auch nur einem Funken Anstand wird diese Frage mit “ja” beantworten. Dennoch tun wir es. Tagtäglich. Sendungen, so man diese ausgestrahlten Niveaulosigkeiten als solche bezeichnen möchte, wie “Bauer sucht Frau” oder “Schwiegertochter gesucht” zielen auf nichts anderes ab, als einfach gestrickte Menschen vorzuführen, auf dass sich das vermeintlich intelligentere Publikum an der natürlichen Dummheit der Teilnehmer laben kann. Und erzielen mit diesem Konzept durchweg gute Quoten.

Sollten wir uns dafür schämen? Vielleicht. Andererseits ist es auf skurrile Weise unterhaltsam, im Fernsehen Menschen präsentiert zu bekommen, die mit Mitte 40 noch bei ihrer Mutter leben und den zukünftigen Traumpartner per Pendel ermitteln. Doch würde man sich über solche Menschen auch dann noch lustig machen, wenn man sie persönlich kennt? Eine durchaus interessante Frage – die in “Dinner für Spinner” leider viel zu oberflächlich abgehandelt wird.

Statt sich auf solch moralische Fragen einzulassen und dem Publikum kritisch einen Spiegel vorzuhalten, verlässt sich der Film ganz auf Steve Carells Grimassen, Paul Rudds Charme und auf zahlreiche Blödeleien. Dank der offensichtlich gut gelaunten Darsteller und der stimmigen Chemie zwischen Carell und Rudd vermag das zwar durchaus zu unterhalten und ist auch für einige echte Lacher gut, doch lässt sich nicht abstreiten, dass hier eine Menge Potenzial verschenkt wurde. Zumal Carells Charakter so naiv angelegt wurde, dass es zuweilen schwer fällt, Mitgefühl zu entwickeln. Mit ein wenig mehr Feinfühligkeit und Fingerspitzengefühl für die einzelnen Figuren hätte Regisseur Jay Roach einen Film schaffen können, der nicht nur oberflächlich unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Schade.

Mein Fazit

Kurzweilige Unterhaltung ohne Anspruch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer über solch skurrile Figuren wie in “Schwiegertochter gesucht” lachen kann, wird auch an “Dinner für Spinner” seinen Spaß haben.

Meine Wertung: 6/10

Und nun entschuldigt mich: Ich muss jetzt “X-Diaries” schauen …

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