Im Kino gesehen: Unstoppable – Außer Kontrolle

Ein führerloser Zug, der mit voller Geschwindigkeit über die Gleise rast. Eine Ladung hochexplosiver Chemikalien. Und zwei Männer, denen nur wenig Zeit bleibt, diese Bombe auf Rädern zu stoppen. Das liest sich doch mal recht spannend. Und größtenteils ist es das auch. Die Geschichte benötigt zwar etwas Zeit, um (Achtung: Wortspiel!) Fahrt aufzunehmen, kann dann aber mit einem tollen letzten Drittel punkten. Regisseur Tony Scott setzt die auf wahren Geschehnissen beruhende Rettungsaktion angenehm kurzweilig und ungewohnt unspektakulär in Szene. Leider verzichtet Scott dabei nicht auf die für ihn typischen schnellen Schnitte, was den Filmgenuss mit zunehmender Laufzeit spürbar stört. Wesentlich zurückhaltender agieren die beiden Hauptdarsteller Denzel Washington und Chris Pine, welche die unfreiwilligen Helden erfreulich menschlich verkörpern, so dass es nicht schwer fällt, mit dem ungleichen Team zu sympathisieren. Insgesamt betrachtet ist “Unstoppable” zwar kein Meisterwerk, aber ein mehr als solides Actionabenteuer geworden.

Meine Wertung: 7/10

Mini-Review: Die Legende der Wächter

Hauptplakat(494x700)Zwei junge Eulenbrüder werden von einem kriegerischen Eulenstamm entführt. Einer von beiden kann fliehen und begibt sich auf die Suche nach den legendären Wächtern, um mit deren Hilfe seine Familie zu retten. Bitte nicht von den putzigen Eulen täuschen lassen: “Die Legende der Wächter” ist ein düsteres und zuweilen äußerst brutales Animationsabenteuer, das sich definitiv an das erwachsene Publikum richtet. Zu schade, dass Warner dies nicht erkannt hat und den Film für eine niedrigere Altersfreigabe um ca. drei Minuten kürzen ließ. Wer sich trotz dieser Kürzungen ins Kino begibt, den erwartet ein optisch grandioser und stellenweise recht spannender Film mit inhaltlichen Schwächen und fragwürdiger Botschaft. Gewisse Parallelen zu “300” lassen sich nicht leugnen.

Meine Wertung: 7/10

Im Kino: The Road

Vermutlich kennt jeder von uns mindestens einen hoch gelobten Film, mit dem man selbst wenig bis gar nichts anzufangen weiß. Einen Film, den grundsätzlich alle Kritiker lieben und den man als Filmliebhaber angeblich einfach mögen muss. Und auf dessen Sichtung man im Nachhinein dennoch am liebsten verzichtet hätte. Ich kenne von solchen Filmen gleich mehrere. Und “The Road” ist einer davon …

Worum geht’s

Die Städte sind zerstört, die Pflanzen- und Tierwelt ist so gut wie ausgestorben. In dieser postapokalyptischen Welt reisen ein Vater (Viggo Mortensen) und sein Sohn (Kodi Smit-McPhee) Richtung Süden. Stets auf der Suche nach Nahrung und in Furcht vor kannibalistischen Überlebenden, versuchen die beiden, ihren Glauben an die Hoffnung nicht zu verlieren und sich ihre Menschlichkeit zu bewahren …

Meine Meinung

Was habe ich mich auf diesen Film gefreut. Als Vorlage ein mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Roman. Ein äußerst begabter Hauptdarsteller. Und zahlreiche begeisterte Reviews. Was sollte da schon schiefgehen? Und dann saß ich im Kino und verspürte während des Schauens nur eines: Langeweile.

Ja, Viggo Mortensen spielt wie erwartet auf hohem Niveau. Und ja, die Optik des Films ist gelungen. Sogar sehr gelungen. Selten, wenn nicht gar nie, habe ich eine trostlosere Welt auf der Leinwand sehen dürfen. Doch damit hören meine positiven Erinnerungen an dieses Filmerlebnis auch schon wieder auf.

Leider schaffte Regisseur John Hillcoat es nicht, bei mir Emotionen für die Protagonisten zu wecken. Weder in den zahlreichen beklemmenden Momenten, wie der Erforschung eines Kannibalen-Hauses, noch in den seltenen hoffnungsvollen Momenten, wie der Entdeckung eines Vorratsbunkers, konnte ich die Gefühle des Vater-Sohn-Gespanns teilen. Und so ertappte ich mich mehrmals dabei, wie ich aufgrund der nicht vorhandenen Beziehung zu den Figuren und der gemächlichen Erzählweise enttäuscht auf die Uhr schaute.

Als schon beinahe ärgerlich empfand ich den moralischen Zwiespalt der Figuren, der sich während der Reise stets identisch äußert: Während der Vater im Umgang mit anderen Überlebenden auf Distanz und Sicherheit bedacht ist, steht der Sohn für den Glauben an das Gute im Menschen. Und für den menschlichen Umgang miteinander. Ein wenig differenzierter hätte die moralische Betrachtung dieser Extremsituation dann doch ausfallen dürfen.

Mein Fazit

Je nach persönlicher Sichtweise ist “The Road” ein durch und durch pessimistischer oder ein durch und durch optimistischer Film. In meinen Augen ist der Film trotz interessanter Grundidee und äußerst gelungener Optik vor allem eines: Langweilig.

Meine Wertung: 3/10

P.S.: Und nun steinigt mich ruhig …

Im Kino: Für immer Shrek

Der erste Auftritt des grünen Ogers konnte mich seinerzeit restlos begeistern. Sein zweites Abenteuer war durchaus noch unterhaltsam, ließ jedoch bereits den hervorragend funktionierenden Sarkasmus des Erstlings vermissen. In Shreks drittem Ausflug war von dem einstig boshaften Charme dann gar nichts mehr zu spüren. Ob es mit “Für immer Shrek”, dem angeblich letzten Teil der Reihe, weiter bergab geht oder ob der grüne Sympathieträger zu einem versöhnlichen Ende findet, verrate ich Euch in der folgenden Review.

Worum geht’s

Shrek hat alles, was ein Mensch sich wünschen kann. Eine Frau, die ihn liebt. Süße Kinder. Loyale Freunde, die ihn schätzen. Eigentlich müsste Shrek glücklich sein. Wäre Shrek ein Mensch. Doch Shrek ist ein Oger. Und Oger sollten nicht beliebt sein, sondern gefürchtet werden. Als Rumpelstilzchen während einer Geburtstagsparty zufällig mitbekommt, wie sehr Shrek sein altes Leben vermisst, bietet er ihm einen Handel an. Shrek soll einen Tag lang das Leben eines Ogers zurückbekommen, wenn er dafür einen anderen Tag seines Lebens an Rumpel abtritt. Shrek willigt ein – und findet sich nach einem kurzen Zauber in einer Welt wieder, in der Rumpel König ist, Oger gejagt werden und Shrek nie geboren wurde. Ihm bleibt nur ein Tag, um den Zauber durch einen Kuss wahrer Liebe rückgängig zu machen …

Meine Meinung

Nach dem schon beinahe desaströsen dritten Teil konnte es eigentlich nur wieder bergauf gehen. Und zum Glück tut es das auch. Auch wenn die Klasse des Erstlings erwartungsgemäß nicht erreicht wird und sich deutliche Abnutzungserscheinungen nicht leugnen lassen, bietet “Für immer Shrek” solide Unterhaltung auf technisch hohem Niveau und platziert sich knapp hinter dem zweiten und deutlich vor dem dritten Oger-Abenteuer.

Auch wenn längst nicht alle Pointen zünden, fällt die Gag-Dichte erfreulich hoch aus. Die inzwischen lieb gewonnenen Figuren tragen den Rest dazu bei, dass man sich als Zuschauer während der Laufzeit von knapp 90 Minuten stets wohl fühlt. Heimlicher Star des Films ist der gestiefelte Kater, welcher als übergewichtige Version von sich selbst für die besten Szenen des Films sorgt.

Enttäuschend fallen hingegen die 3D-Effekte von “Für immer Shrek” aus. Von seltenen Ausnahmen abgesehen, fallen diese während des Films so gut wie gar nicht auf. Wer kein 3D-Kino in seiner Nähe hat, muss also nicht verzagen, da der Film es nicht vermag, auch nur im Geringsten von der dritten Dimension zu profitieren.

Mein Fazit

Solides Animationsabenteuer mit guter Technik und sympathischen Figuren, das ruhig ein wenig bissiger hätte ausfallen dürfen, aber auch als “Shrek light” zu unterhalten weiß. Nun sollte das Märchenbuch allerdings auch endgültig geschlossen bleiben.

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: Avatar – Aufbruch nach Pandora

James Cameron ist zurück! 12 lange Jahre sind seit seinem letzten Kinofilm vergangen. 12 Jahre lang mussten seine Fans auf sein neues Meisterwerk warten. Ob sich das Warten gelohnt hat, ob Camerons selbst geschriebenes “Avatar”-Drehbuch die Klasse seines “Rambo II”-Drehbuchs erreicht und ob Camerons Regie an die seines Meisterwerks “Fliegende Killer – Piranha II” heranreicht, erfahrt ihr in der nun folgenden Review.

Worum geht’s

Jake Sully (Sam Worthington) wurde nach Pandora abkommandiert. Der querschnittsgelähmte Marine soll dort für seinen ermordeten Bruder einspringen, einem Wissenschaftlicher und Teilnehmer des kostspieligen Avatar-Projektes. Ziel dieses Projektes ist, mittels künstlich erzeugter und gedanklich gesteuerter Alien-Körper den Planeten zu erkunden und das Vertrauen von Pandoras Ureinwohner, der Na’vi zu gewinnen. Als Jake während seines ersten Einsatzes von einem Tier angegriffen und von seiner Gruppe unter Leitung der Wissenschaftlerin Dr. Augustine (Sigourney Weaver) getrennt wird, rettet ihn die Na’vi Neytiri (Zoe Saldana) und bringt ihn in ihr Dorf. Während die Menschen unter Leitung des profitgierigen Selfridge (Giovanni Ribisi) und des eiskalten Colonel Quaritch (Stephen Lang) die Vertreibung der Na’vi planen, um an die unter dem Dorf liegenden Rohstoffe zu gelangen, lernt Jake die einzigartige Schönheit Pandoras kennen und muss sich schon bald entscheiden, auf wessen Seite er steht …

Meine Meinung

Ich mache euch nichts vor: Auf den ersten Blick handelt es sich bei “Avatar – Aufbruch nach Pandora” um einen typischen Western. Wenn auch im Science-Fiction-Gewand. Und um ganz ehrlich zu sein: Auf den zweiten und dritten Blick auch. Ein wenig “Pocahontas” hier, ein bisschen “Der mit dem Wolf tanzt” dort, dazu eine Prise “Der Mann, den sie Pferd nannten” – nein, originell ist “Avatar” nun wirklich nicht. Sowohl die Geschichte als auch die klassisch geformten Figuren glänzen durch konsequente Ideen- und Überraschungsarmut, was sich unmittelbar auch auf die Darsteller auswirkt. Bedingt durch die die formelhaften Figuren laufen die nicht animierten Darsteller eher auf Sparflamme und wirken zuweilen gar ein wenig unterfordert. Lediglich Sigourney Weaver und Stephen Lang können im Rahmen ihrer eingeschränkten Figuren ein paar Akzente setzen.

Doch wer mal ganz ehrlich ist, muss zugeben, dass Geschichte und Figuren noch nie Camerons Stärke waren. Egal ob “Terminator”, “Aliens”, “True Lies” oder “Titanic”, komplexe Handlungen und vielschichtige Charaktere sucht der interessierte Zuschauer in Camerons Filmen stets vergeblich.

Dass dessen Filme dennoch funktionieren (und vollkommen zu recht in jede anständige Filmsammlung gehören), liegt an Camerons Detailverliebtheit und seiner Gabe, auch die einfachste und/oder bekannteste Geschichte packend zu inszenieren und wie selbstverständlich fremde Welten glaubwürdig zu erschaffen.

So auch hier: Wer sich “Avatar” im Kino anschaut, bevorzugt bitte in 3D, wird sich Camerons Welt nur schwer entziehen können. Die Pflanzenwelt, das Tierreich, die Lebensweise der naturbezogenen Na’vi – alles auf diesem Planeten fügt sich harmonisch zu einem großen Ganzen zusammen. Selten wurde eine fremde Welt glaubwürdiger gestaltet als in “Avatar”, sowohl auf erzählerischer als auch auf technischer Ebene. Hatte ich nach den Trailern noch Befürchtungen, die blauhäutigen Na’vi und den ungewohnt bunten Planeten als zu künstlich zu empfinden, so bin ich nach dem Film umso beeindruckter von dessen technischer Perfektion. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass Pandora und die Na’vi tatsächlich existieren – nie sahen Computereffekte realer aus als in “Avatar”.

Während Cameron die erste Hälfte des Films nutzt, um Jake und den Zuschauern die wunderbare (und gefährliche) Vielfalt von Pandora und das Leben sowie die Bräuche dessen Bewohner zu zeigen, dominiert im zweiten Teil die von Cameron gewohnt bombastisch inszenierte Action. In der finalen und unausweichlichen Schlacht zwischen Na’vi und Marines zieht der erprobte Regisseur einmal mehr alle Register und präsentiert die vermutlich auf lange Zeit packendste CGI-Schlacht der Filmgeschichte. So hätte ich mir die Schlachten der neuen “Star Wars”-Trilogie gewünscht, lieber Lucas-George!

Mein Fazit

Der liebevoll gestalteten Welt und den großartigen Effekten stehen die simple Geschichte und die ebenso simplen Charaktere gegenüber bzw. im Weg. Tricktechnisch ein Meilenstein, doch für den Filmolymp reicht es dann doch nicht. Ein typischer Cameron eben, den ich trotz dieser Schwächen zu jeder Sekunde genossen habe.

Meine Wertung: 8/10

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