Im Kino gesehen: Bedtime Stories

Okay, ich oute mich jetzt mal. Und zwar als Adam-Sandler-Fan. Schande über mich. Aber wisst ihr was: Es ist mir egal, was ihr jetzt über mich denkt. So! Und ganz ehrlich: Wer Sandler nach Filmen wie „Punch-Drunk Love“ oder „Die Liebe in mir“ immer noch in die Brachial-Humor-Schublade steckt, hat weitaus größere Probleme als ich … 😉

Worum geht’s

Eigentlich müsste der liebenswerte und hilfsbereite Skeeter Bronson (Adam Sandler) Hotelmanager sein, so wie es seinem Vater bei der Übernahme des Familienhotels versprochen wurde. Doch aus dem versprochenen Managerposten wurde lediglich eine Stelle als Hausmeister. Als Skeeters Schwester Wendy (Courteney Cox) für eine Woche verreisen muss, bittet sie ihn, auf ihre beiden Kinder Bobbi (Laura Ann Kesling) und Patrick (Jonathan Morgan Heit) aufzupassen. Und so kommt es, dass Skeeter den Beiden abends eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt, die damit endet, dass es Kaugummis regnet. Als es am nächsten Tag tatsächlich Kaugummis regnet, erkennt Skeeter seine große Chance und versucht, sich dieses Phänomen zunutze zu machen. Doch ist nicht er es, es sind die Kinder, die die Geschichten bestimmen …

Meine Meinung

Nach der Zotenschleuder „Leg dich nicht mit Zohan an“ schlägt Adam Sandler wieder leisere Töne an und präsentiert uns mit „Bedtime Stories“ eine kindgerechte Komödie über die Macht der Phantasie. Und an diesem Film ist wirklich alles kindgerecht. Der Verlauf der Geschichte, die Moral, der Humor – einfach alles. So brav wie in diesem Film war Sandler in einer Komödie noch nie. Natürlich ist dies nicht zwangsläufig negativ zu bewerten, aber es sorgt dafür, dass Erwachsene an diesem Stück nur bedingt Gefallen finden werden, sofern sie die Kinokarten mit den falschen Erwartungen gelöst haben.

Schlecht ist „Bedtime Stories“ freilich nicht. Gut allerdings auch nicht. Die Geschichte ist durchaus interessant, wird aber leider nicht ausgereizt. Die Gute-Nacht-Geschichten können anfangs gut unterhalten, wirken später jedoch uninspiriert und nutzen sich recht schnell ab. Das mit übergroßen Augen gesegnete Meerschweinchen Glupschi ist die ersten Male wirklich putzig, muss aber zu häufig herhalten und verliert dadurch an Reiz. Und so weiter und so weiter …

Punkten kann der Film durch seine offensichtlich hervorragend aufgelegten Darsteller, allen voran Adam Sandler, der sich ein paar köstliche Dialoge mit einer herrlich schmierigen Lucy Lawless liefert. Nicht minder schmierig: Der wie immer solide Guy Pearce, der am Ende eine faszinierend-bekloppte Varieté-Nummer vorführen darf. Und dann wären da noch die süße Keri Russell als Adam Sandlers Love Interest auf den zweiten und Teresa Palmer als Love Interest auf den ersten Blick. Wobei ich zugeben muss, dass ich bei der guten Teresa durchaus mehr als nur einen Blick riskiert habe …

Mein Fazit

Durchschnittliche Komödie, deren Geschichte durchaus über interessante Ansätze verfügt, sich aber zu schnell abnutzt. Kinder werden daran sicherlich ihren Spaß haben, für Erwachsene wird’s jedoch schnell langweilig …

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Ruinen

Zuerst das Buch lesen und dann den Film schauen? Oder zuerst den Film schauen und dann das Buch lesen? Wie sollte man aus taktischen Gründen vorgehen? Ich habe nun schon mehrfach beide Varianten getestet und komme zu folgendem Ergebnis: Weder noch, sondern entweder oder! Denn egal womit ich anfing, ich war vom zweiten Medium meistens enttäuscht. Selbst wenn das zweite Medium eigentlich alles richtig macht …

Worum geht’s

Die vier Freunde Jeff (Jonathan Tucker), Eric (Shawn Ashmore), Amy (Jena Malone) und Stacy (Laura Ramsey) verbringen einen gemeinsamen Urlaub in Mexiko. Am Pool lernen sie Mathias (Joe Anderson) kennen, dessen Bruder Heinrich zusammen mit einer jungen Frau zu einer geheimen Grabungsstätte aufgebrochen ist. Gemeinsam mit dem Griechen Dimitri (Dimitri Baveas) wollen sie ihren letzten Urlaubstag nutzen, um Heinrich und dem verborgenen Maya-Tempel einen Besuch abzustatten. Kaum angekommen, wird die Gruppe von Mayas umstellt. Schon bald ist klar: Wer die Ruinen einmal betritt, darf sie nicht wieder verlassen. Und die Mayas sind dabei noch die kleinsten aller Sorgen …

Meine Meinung

Sehr schön. Endlich mal wieder ein Horrorfilm fernab des typischen 08/15-Teenie-Horrors. Nicht dass ich etwas gegen schöne junge Menschen (speziell schöne junge Menschen mit Brüsten) hätte, die vor einem sadistischen Killer flüchten, aber ab und zu dürfen es auch gerne mal schöne junge Menschen sein, die vor etwas anderem flüchten. Oder auch gar nicht flüchten, wie in diesem Fall.

Wer das Buch „Dickicht“ kennt, weiß größtenteils, was ihn erwartet. Der Film weicht zwar in einigen Details ab und vertauscht z.B. das Schicksal der Charaktere, bleibt der Vorlage aber größtenteils treu, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass Autor Scott Smith sich nicht nur für den Roman, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Und so kommt der Zuschauer auch im Kino in den Genuss eines atmosphärischen Überlebenskampfes, der nicht mit unappetitlichen Szenen wie z.B. einer ziemlich unprofessionellen Beinamputation geizt.

Ob bei diesem Überlebenskampf auch Spannung aufkommt, dürfte hauptsächlich davon abhängig sein, ob der Zuschauer die Vorlage gelesen hat oder nicht. Ich selbst bereue es, den Roman erst vor wenigen Wochen verschlungen zu haben, da die einzelnen Szenen ihre Wirkung so nicht mehr voll entfalten konnten und die Überraschungsmomente sowie die Aha-Erlebnisse zwangsläufig ausblieben. Als „unbeleckter“ Zuschauer ohne jegliche Vorkenntnisse hätte ich das Kino vermutlich voller Begeisterung verlassen.

Umso mehr habe ich mich dafür über den „Feind“ gefreut, der wirklich hervorragend designt wurde und jederzeit extrem bedrohlich wirkt. Dachte ich beim Lesen des Romans noch, dass einzelne Szenen in Bild und Ton lächerlich wirken könnten, so waren es gerade diese, die mir im Kino am besten gefielen und trotz aller Vorkenntnisse die eine oder andere Gänsehaut verursachten.

Mein Fazit

Atmosphärischer Horrorfilm mit unverbrauchtem Szenario, der trotz seiner 16er-Freigabe erstaunlich hart zu Werke geht und eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Horror-Einheitsbrei darstellt.

Meine Wertung: 7/10

Im Kino gesehen: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Ich muss zugeben, dass ich „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ bereits in der Preview am 21.05. gesehen habe. Schuld an dieser späten Review ist keineswegs meine Faulheit oder das schöne Wetter, sondern vielmehr die Tatsache, dass ich über das Gesehene ein wenig nachdenken und vor der Review noch einmal die ersten drei Teile schauen wollte.

Worum geht’s

1957. Area 51. Ein US-Konvoi verschafft sich gewaltsam Zutritt, die vermeintlichen Amerikaner entpuppen sich als Russen auf der Suche nach einem Artefakt. Ihr Gefangener: Dr. Henry Jones Jr. (Harrison Ford), besser bekannt als Indiana Jones. Indy kann den Russen zwar durch eine halsbrecherische Aktion entkommen, das Artefakt muss er ihnen aber überlassen. Wieder an seiner Universität angekommen, erfährt Indy von dem jungen Mutt Williams (Shia LaBeouf), dass die Russen auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt Akator sind, von der sie sich grenzenlose Macht erhoffen …

Meine Meinung

Bevor ich zum neuesten Indiana-Jones-Streich komme, muss ich noch ein paar Worte zu den ersten drei Teilen verlieren. Keine Angst: Wirklich nur ein paar! Ich mag die alten Indy-Filme. Ich mag sie sogar sehr. Aber ich kann euch nicht erklären, wieso ich sie eigentlich so sehr mag. Versuche ich die Filme objektiv zu betrachten, blicke ich auf drei Abenteuerfilme mit gradliniger Story zurück, mit denen ich kein Aha-Erlebnis verbinde. Vielmehr sind es die vielen Kleinigkeiten, die sich zu einem Ganzen, einem Großen summieren. Und damit komme ich auch schon zu „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“.

Als ich das Kino verließ, war ich ein wenig unschlüssig, was ich von dem neuen Indy halten sollte. Doch je mehr ich darüber nachdenke und je mehr ich mein modernes, Highlight-geprägtes Sehverhalten abstreife, umso besser gefällt er mir. Wie die alten Teile bietet auch der vierte Indy keine Aha-Erlebnisse, bei denen ich dachte „Genau dafür wurde das Kino erfunden!“.  Aber das macht gar nichts, denn stattdessen kann er mit der gewohnten Mischung aus Abenteuer, (überzogener) Action und Humor aufwarten. Und die funktioniert auch im Jahr 2008 immer noch perfekt. So vergingen die zwei Stunden im Kino wie im Flug, ganz im Gegensatz zu dem Dauergrinsen, das ich dank zahlreicher Anspielungen und Querverweise nicht aus meinem Gesicht verbannen konnte. So kommt zum Beispiel eine Schlange zu einem grandiosen Auftritt und darf Harrison Ford seiner Han-Solo-Rolle aus „Star Wars“ huldigen. Großartig!

Eines muss allerdings klipp und klar gesagt werden: Indy ist mit der Zeit gegangen. Damit meine ich keineswegs die Inszenierung, die passt sich nämlich perfekt der alten Teile an, sondern vielmehr die Story um den Kristallschädel und die Stadt Akator. Wer sich nicht damit abfinden kann, dass der Film in den Fünfzigern spielt, in einer Zeit, in der Alien-Hysterie Hochkonjunktur hatte, und Indiana-Jones-Filme lediglich mit religiösen Artefakten in Verbindung bringt bzw. bringen möchte, wird mit dem Film ein Problem haben.

Ebenfalls ein Problem haben werden diejenigen, die auf Realismus in Actionszenen wert legen. Allerdings kreide ich die Tatsache, dass Dr. Henry Jones Jr. mehr Glück als John Rambo in Birma hat, dem Film nicht an:  Dass Realismus in einem Indy-Film nicht viel zu suchen hat und oft durch Glück ersetzt wird, ist hinlänglich bekannt und gehört einfach dazu. Man erinnere sich nur an die Schlauchboot-Szene in „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ …

Harrison Ford, gealtert, aber keineswegs alt, spielt seine Paraderolle mit sichtlicher Freude und empfiehlt sich durchaus für ein oder zwei weitere Fortsetzungen. Und dann bitte wieder im Zusammenspiel mit Shia LaBeouf – der im Internet aus mir nicht verständlichen Gründen gehasst wird wie kein zweiter. Okay, durch Uwe Boll wird er eventuell getoppt, aber das war es dann auch. Sei es drum: Die Chemie zwischen Ford und LaBeouf stimmt ebenso wie die zwischen Ford und Karen Allen, die in die Rolle der Marion Ravenwood zurückkehren durfte. Ein wenig blass bleiben hingegen Cate Blanchett als Indys Gegenspielerin Irina Spalko, John Hurt als Professor Oxley und vorallem Ray Winstone als Indys Freund Mac. Schade, denn bei diesen Schauspielern wäre sicherlich mehr Tiefe drin gewesen.

Die musikalische Untermalung von John Williams tendiert zwischen „ganz nett“ (das neue Theme) und „Gänsehaut pur“ (die alten Themes, bevorzugt das der Bundeslade). Neue Akzente setzen kann er mit diesem Score leider nicht.

Mein Fazit

Herrlich altmodischer Film, der wie die vorherigen Teile ohne echte Höhepunkte auskommt (steinigt mich für diese Aussage ruhig), dafür aber von Anfang bis Ende auf einem erfreulich hohen Niveau unterhält. Derzeit genießt der Film zwar noch den Ruf, nicht so recht zu den alten Teilen passen zu wollen, aber ich denke, diesen Ruf wird er noch abstreifen. Ein Film, der mit der Zeit reift.

Im Kino gesehen: Iron Man

iron_man_poster „Ist das sowas wie Godzilla gegen … wie hieß der Andere noch?“ Ja, die Frau links neben mir bewies bereits beim Hulk-Trailer wahre Comic-Kenntnisse. Zusammen mit ihren nicht minder einfältigen, dafür aber umso lauteren Freunden und den Teenies vor mir blickte ich einem „entspannten“ Filmgenuss entgegen. So viel zu meiner Hoffnung, das Kino an einem sonnigen Samstag um 15 Uhr für mich alleine zu haben …

Worum geht’s

Waffenfabrikant Tony Stark hat alles, was ein Mann sich wünschen kann: Geld, Macht, schöne Frauen, die ihm zu Füßen liegen und das Aussehen von Robert Downey Jr. Letzteres vermutlich, da dieser ihn im Film verkörpert. Als Stark in Afghanistan seine neueste Erfindung präsentiert, wird er von Terroristen entführt und gezwungen, die Gruppe mit aktuellen Waffensystemen zu versorgen. Doch Stark baut heimlich eine stählerne Rüstung, die es ihm ermöglicht, den Terroristen zu entkommen. Wieder in den Staaten angekommen und durch seine Erfahrung geläutert, beschließt Stark, die Rüstung zu verfeinern und seine Fähigkeiten fortan zum Wohle der Menschen einzusetzen – nicht ahnend, dass sein erster großer Feind aus den eigenen Reihen kommt …

 Meine Meinung

Dass „Iron Man“ im Kino für eine niedrigere Altersfreigabe gekürzt wurde, hatte ich bereits mitbekommen. Dass Robert Downey Jr. nicht von seinem langjährigen Sprecher synchronisiert wurde, ist leider irgendwie an mir vorbeigegangen. Aber gut: Nachdem ich den Schock, dass Robert Downey Jr. mit der Synchronstimme von Jack Black spricht, verdaut hatte, konnte ich den Film sogar genießen. Leider war er da schon fast vorbei (so ein Schock kann tiiieeef sitzen – zumal er im Trailer noch seine „echte“ Stimme hatte …). Aber dafür kann der Film natürlich nichts. Und um den geht es hier ja letztenendes.

iron_man_1 „Iron Man“ ist (fast) perfekte Popcorn-Unterhaltung, die von ihrem trockenen Humor und den fantastischen Darstellern lebt. Um genau zu sein, ist der Film eine Robert-Downey-Jr.-One-Man-Show, die von ein paar wenigen Actionszenen unterbrochen wird. Wer „Spider-Man“ schon zu langatmig fand, wird mit „Iron Man“ sicherlich wenig anfangen können – alle anderen erfreuen sich an der Geburtsstunde des coolsten Superhelden unserer Zeit.  Und an einem Robert Downey Jr. in der vermutlich besten Form seines Lebens. Die Rolle des Tony Stark scheint ihm auf den durchtrainierten Körper geschneidert worden zu sein, was Downey Jr. mit sichtlicher Spielfreude und einem dicken Augenzwinkern quittiert. Das Ergebnis ist so unterhaltsam, dass ich ihm vermutlich auch noch eine weitere Stunde beim Basteln an seinem Anzug hätte zuschauen können. Und damit meine ich: Nur beim Basteln.

Die anderen Charaktere/Darsteller geraten dabei freilich ein wenig in den Hintergrund, wissen aber dennoch zu gefallen. Vorallem Gwyneth Paltrow als Starks Assistentin Pepper Potts hat mich positiv überrascht, konnte ich mit dieser Frau bislang doch so gar nichts anfangen. Die Chemie zwischen ihr und Downey Jr. stimmt und sorgt für zahlreiche Schmunzler. Terrence Howard hat leider noch keine große Chance sich zu entfalten, wird aber in der Fortsetzung sicherlich ein wenig mehr zeigen dürfen. Als etwas zu blass empfand ich Jeff Bridges als Obadiah Stane, was allerdings weniger an Bridges, sondern vielmehr an dem gewöhnlichen Charakter liegt, den er verkörpert. Einem nackten Mann kann halt nicht einmal der Dude etwas aus der Tasche ziehen.

Die Actionszenen sind wie bereits geschrieben rar gesät, dafür aber immerhin von erstklassiger Qualität und tricktechnisch auf einer Stufe mit denen von „Transformers“. Leider wurden die Kürzungen für die deutsche Kinoauswertung ziemlich stümperhaft vorgenommen, worunter besonders die Actionszenen im Terrorcamp zu leiden haben. Der Film bleibt zwar anschaubar, dennoch hoffe ich inständig, dass die Blu-ray Disc den Film in seiner vollständigen Pracht enthalten wird.

iron_man_2 Eine Enttäuschung auf ganzer Linie ist hingegen der Score: Völlig belanglos dudelt er im Film vor sich hin, ohne irgendwelche Akzente setzen zu können. Während mir der Spider-Man- und der X-Men-Score wochenlang nicht mehr aus dem Kopf gingen, hatte ich den Iron-Man-Score schon vergessen, noch bevor ich an meinem Auto angekommen war …

Mein Fazit

Trotz kleiner Schwächen, der Kürzungen und dem falschen Synchronsprecher ein absolut empfehlenswertes Kinoerlebnis, dem man nicht nur als Fan von Superhelden eine Chance geben sollte. Teil 2 bis … bis Downey Jr. keine Lust mehr hat, dürfen gerne kommen!

Wichtiger Hinweis: Wer sich den Abspann bis zum Ende anschaut, wird mit einem (nicht unbedeutenden) Auftritt von Samuel L. Jackson belohnt. Also nicht gleich zum Ausgang rennen!

In The Name Of The Dummheit: Schwerter des Königs – Dungeon Siege

Hatte Dr. Uwe Boll mit "Seed" noch bewiesen, dass er durchaus anständige Filme drehen kann, findet er mit "Schwerter des Königs" zu alter Form zurück. Und wer seine bisherigen Filme kennt, weiß, dass das nichts Gutes bedeuten kann.

Da mich bereits der Kinobesuch über zwei Stunden meines Lebens gekostet hat, fasse ich mich kurz: Böser Zauberer (Ray Liotta) möchte den König (Burt Reynolds) stürzen und die Macht an sich reißen. Also schickt er seine Orks, oh, Verzeihung, hier heißen sie ja Krugs, los, um das Land zu verwüsten. Dumm nur, dass sie dabei ausgerechnet den Sohn eines, nein, DES Farmers (Jason Statham) töten und dessen Frau (Claire Forlani) entführen. Ein/Der Farmer sieht rot…

Warum? Diese Frage, die in der heutigen Zeit viel zu selten gestellt wird, kam mir während des Films mehrmals in den Sinn:

Warum spielen gute Schauspieler/-innen wie Jason Statham, Ron Perlman, Ray Liotta, John Rhys-Davies, Claire Forlani, Leelee Sobieski und Burt Reynolds in diesem Film mit und wirken dabei so, als wären sie gelangweilt oder als würden sie sich für ihren Auftritt schämen?

Warum spielen nervige Schauspieler wie Matthew Lillard, dessen Overacting nicht im Geringsten zu ertragen ist, in diesem Film mit? Und warum spielt er überhaupt noch in irgendwelchen Filmen mit?

Warum werden in dem Film Dialoge vorgetragen, die so dumm sind, dass das Leben sie sich nicht zu schreiben trauen würde, weil sie ihm zu peinlich wären?

Warum wirken viele Szenen so, als hätte man sie schon einmal in "Herr der Ringe" gesehen? Und warum sehen diese Szenen dabei um ein Vielfaches schlechter aus?

Warum ist die Geschichte, so man sie denn mit viel gutem Willen und einer gehörigen Portion Anspruchslosigkeit so bezeichnen möchte, so vorhersehbar?

Warum stirbt der König nicht einfach, sondern unterhält sich vorher noch minutenlang völlig sinnlos mit dem Farmer, so dass einem selbst die nervige Trinity-Sterbeszene in "Matrix Revolutions" wie eine emotionale Meisterleistung vorkommt?

Warum strahlen Farmer und seine Frau am Ende des Films wie zwei Honigkuchenpferde auf Ecstasy, obwohl ihr Sohn vor wenigen Tagen getötet wurde?

Warum? Warum Warum?

Zugegeben: Im direkten Vergleich mit "House Of The Dead", "Alone In The Dark" und "BloodRayne" mag "Schwerter des Königs gut abschneiden, aber das bedeutet im Boll-Universum leider gar nichts. Ein paar gute Effekte (Teleportationszauber) und Stathams wie immer nett anzusehenden Kampffähigkeiten reichen nun einmal leider nicht aus, um die unzähligen Warums zu kaschieren.

Meine Wertung: 3/10

Zum Träumen schön: Der Sternwanderer

Das Jahr neigt sich langsam aber unaufhaltsam dem Ende entgegen. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen und so manch eine(r) hat bereits das eine oder andere Weihnachtsgeschenk vorbereitet. Damit wird es höchste Zeit, auch im Kino langsam umzuschwenken. Weg von den Action-Blockbustern und hin zu den besinnlicheren Filmen. Ja, die Zeit der Märchen und Weihnachtsfilme rückt näher – und findet in „Der Sternwanderer“ einen perfekten Vorboten.

Worum geht’s

Ein kleines Dorf in England: Der junge Tristan (Charlie Cox) ist unsterblich in die ihm unerreichbare Victoria (Sienna Miller) verliebt. Um ihr seine Liebe zu beweisen, verspricht Tristan Victoria, ihr einen abgestürzten Stern zu schenken, der kurz zuvor im benachbarten Stormhold auf die Erde gestürzt ist. Zu Tristans Überraschung handelt es sich bei dem Stern um die junge Yvaine (Claire Danes), die alles andere als erfreut darüber ist, einem Menschen als Geschenk für seine Angebetete zu dienen. Doch nicht nur Tristan hat Interesse an dem Stern: Die Söhne des verstorbenen Königs benötigen Yvaines Amulett, um die Thronfolge übernehmen zu können. Und die Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) und ihre Schwestern ihr Herz, um dadurch ewiges Leben und immer währende Schönheit zu erlangen…

Meine Meinung

Es kommt selten vor, dass ich während eines Films nicht aufhören kann zu lächeln. Bei „Der Sternwanderer“ war es jedoch genau so. Zu sympathisch, zu unterhaltsam, ja, zu schön ist dieser Film, als dass ich mich vor der guten Laune hätte verschließen können – und wollen. Auf einen seichten Fantasyfilm hatte ich mich eingestellt, weit mehr habe ich bekommen.

„Der Sternwanderer“ bietet alles, was für einen gelungenen Märchen-Kinoabend benötigt wird. Sympathische wie skurrile Charaktere, eine romantische Geschichte über einen jungen Mann, der zum Helden wird, sowie einen Hauch von Abenteuer und Action. Befürchtungen, dass bei solch einer Mischung eine auf Zelluloid gebannte Kitsch-Postkarte entstanden ist, dürfen beruhigt daheim gelassen werden. Zahlreiche makabere und selbstironische Einfälle sorgen dafür, dass selbst der kitschigste Moment mit einem Grinsen quittiert wird und die Märchenwelt ihren Reiz behält.

A pro pos Reize: Dass Claire Danes zarte Geschöpfe spielen und den Beschützerinstinkt im Mann wecken kann, weiß ich bereits seit „Der Regenmacher“. Und auch hier kann man(n) nicht anders, als sich in ihre Figur zu verlieben. Hauptdarsteller Charlie Cox wirkt daneben etwas blass, meistert seine Rolle jedoch souverän genug, um sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Ein großes Lob gebührt den gut aufgelegten Nebendarstellern: Michelle Pfeiffer als böse Hexe, Robert De Niro als Luftpirat mit dunklem Geheimnis, Peter O’Toole als „liebender“ König, Rupert Everett als möglicher Thronfolger, Sienna Miller als eingebildete Herzdame, das Aufgebot an bekannten Namen kann sich wahrlich sehen lassen.

Mein Fazit

„Der Sternwanderer“ ist ein wunderschönes Märchen, das Romantik, Humor und Abenteuer perfekt miteinander vereint und sich selbst dabei nie zu ernst nimmt. Die Schauspieler hatten sichtlich Freude an ihrer Arbeit und befinden sich in bester Spiellaune, allen voran Michelle Pfeiffer und Robert De Niro. Ein Film für jeden, der mal wieder ein wenig träumen möchte.

Meine Wertung: 9/10

Kurz und knapp: Wintersonnenwende – Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts

Kurz zusammengefasst

Junger Teenager erfährt, dass er zu den „Uralten“ gehört, einer Gruppe von Kämpfern, deren Aufgabe es ist, die Menschheit vor dem Bösen zu bewahren. Um dies zu tun, muss der Sucher (besagter Teenager) durch die Zeit reisen und die sechs Zeichen des Lichts finden. Das Böse in Gestalt eines dunklen Reiters versucht hingegen mit allen Mitteln, den Sucher aufzuhalten und selbst in den Besitz dieser Zeichen zu kommen…

Meine Meinung in aller Kürze

Blicke ich auf den Film zurück, fallen mir lediglich zwei positive Punkte ein: Die größtenteils wirklich gelungenen Effekte und die bezaubernde Amelia Warner. Alles andere fällt in die Kategorien „langweilig“ und „unfreiwillig komisch“.

Von einer echten Bedrohung ist während der gesamten Laufzeit nichts zu spüren. Zu zahm fallen die einzelnen Herausforderungen und die Attacken des Reiters aus. Ganz zu schweigen davon, dass der dunkle Reiter, welcher anscheinend ausschließlich in Zeitlupe reiten kann, viel zu brav wirkt. Solch einen Mann möchte Frau ihrer Mutter vorstellen, aber sich vor ihm fürchten?

Doch nicht nur einen guten Bösewicht (welch ein Wortspiel), auch einen Spannungsbogen sucht man vergebens. Statt eine Geschichte zu entwickeln, hangelt sich der Film uninspiriert und holperig von Zeitreise zu Zeitreise, wobei der Ablauf stets identisch ist. So gestrafft und zusammengewürfelt, wie der fertige Film wirkt, beschleicht mich das Gefühl, dass 2/3 der Geschichte der Schere zum Opfer fallen mussten, um die gewollte Laufzeit erreichen zu können. Da ich den literarischen Ursprung nicht kenne, bleibt dies jedoch eine Vermutung – evtl. eignet sich ja schon der Roman eher zum Fisch einwickeln* als zum Lesen.

Kurz gesagt: Ein Film, gegen den „Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“ wie ein Meisterwerk wirkt.

Meine Wertung: 2/10

* Ich komme einfach zu keinem Ergebnis: Wird das Wort „einwickeln“ in diesem Zusammenhang groß oder klein geschrieben?

Ratatouille

Endlich ist er in Deutschland angekommen: Pixars neuester Animationsstreich „Ratatouille“ (ich hasse es, dieses Wort zu schreiben). Offiziell startet er zwar erst am 03.10.2007, doch als treuer Besucher der Sneak kam ich bereits einen Monat früher in den Genuss des neuesten Pixar-Films.

Worum geht’s

Der junge Remy vereint alle Eigenschaften eines guten Kochs in sich. Er besitzt eine feine Nase, hat ein Gespür für guten Geschmack, verfügt über Improvisationstalent und liebt es, seinen Gästen exklusive Gerichte zuzubereiten. Da gibt es nur ein kleines Problem: Remy ist eine Ratte. Als er im Restaurant seines verstorbenen Idols Gusteau eine Suppe verfeinert, wird er entdeckt und soll vom Küchenjungen Linguini „entsorgt“ werden. Dieser erkennt jedoch das Talent der Ratte und lässt ihn am Leben. Schon bald stehen Linguini und Remy, versteckt unter Linguinis Küchenhaube, gemeinsam in der Küche, argwöhnisch beobachtet vom Küchenchef Skinner…

Meine Meinung

Respekt! 12 Jahre lang schafft Pixar es nun bereits, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden und überdurchschnittliche Animationsfilme auf die Leinwand zu zaubern. Auch „Ratatouille“ reiht sich nahtlos in diese Riege ein. Um genau zu sein nimmt er gemeinsam mit „Die Unglaublichen“ sogar den ersten Platz ein.

Die Geschichte von Remy, der trotz aller widrigen Umstände seiner Bestimmung folgt und an sich glaubt, wird warmherzig erzählt, ohne in den Kitsch abzudriften. Die Moral, die der Film dabei aufzeigt, ist offensichtlich. Jedoch wird sie niemals mit erhobenem Zeigefinger vermittelt, sondern bleibt jederzeit der Geschichte und den Charakteren untergeordnet.

Auch zu schmunzeln und zu lachen gibt es mehr als genug. Seien es die liebenswerten Charaktere wie z.B. Remys jeglichen Müll fressenden Bruder, die weniger liebenswerten Charaktere wie z.B. der misstrauische Küchenchef Skinner oder die zahlreichen originellen Einfälle wie z.B. Remys Art, Linguini in der Küche unter die Arme zu greifen, es gibt jederzeit einen Grund zu schmunzeln oder lachen.

Schlussendlich weiß auch die technische Seite vollends zu begeistern. Dass die Animationen, man achte besonders auf das Wasser und das Fell der Ratten, nahezu perfekt sind, ist man von Pixar inzwischen ja bereits gewohnt. Bei „Ratatouille“ gesellt sich zur tollen Optik jedoch auch noch eine grandiose Klangkulisse hinzu. Wenn Remy vor menschlichen Jägern flieht, beben die Kinositze, als würde man sich in einem Actionfilm befinden. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich bereits darauf freue, den Film im „Heimkino“, in dem Surround-Klänge meist besser zur Geltung kommen, genießen zu dürfen.

Mein Fazit

„Ratatouille“ ist ein perfekter Animationsspaß für Jung und Alt, ein Film für die ganze Familie. Warmherzig und lustig überträgt er seine Botschaft an uns, ohne sie uns aufzuzwängen: Hab Vertrauen. In dich. In deine Familie. In deine Freunde.

Wertung: 10/10

Weitere Meinungen aus der Blogosphäre:

CeReality

Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer

„Eintritt nur für geladene Gäste.“
„Mein Name steht auf der Gästeliste.“
„Wie lautet ihr Name?“
„Stan Lee“
„Ja..sicher..der Nächste!“

Der bislang beste Gastauftritt des Comic-Genies Stan Lee macht deutlich, dass auch der zweite Auftritt der Fantastischen Vier alles andere als ernst zu nehmen ist. Während andere Comicverfilmungen versuchen, sich gegenseitig mit tiefgreifenden Charakteren und moralischen Problemen zu übertrumpfen, geht die Fantastic-Four-Reihe einen anderen Weg und bietet oberflächlichen Spaß pur. Und dafür danke ich den Machern!

Worum geht’s

Reed (Ioan Gruffudd) und Sue (Jessica Alba) stehen kurz vor ihrem fünften Hochzeitsversuch. Doch auch dieser Versuch soll scheitern, denn auf der Erde mehren sich unerklärliche Phänomene. Verursacht werden diese durch den Silver Surfer, den Vorboten des kosmischen Weltenvernichters Galactus. Nur wenige Tage bleiben den Fantastic Four, um einen Weg zu finden, den Silver Surfer und Galactus aufzuhalten. Und als wäre das nicht schon Arbeit genug, kehrt zu allem Überfluss auch noch Dr. Doom (Julian McMahon) zurück…

Meine Meinung

Manchmal hat meinen keinen Appetit auf Kaviar, sondern möchte einfach nur einen Cheeseburger essen. Und manchmal habe ich die Nase voll von den immer komplexer werdenden Comicverfilmungen und möchte mich einfach nur seicht unterhalten lassen. Und wen rufe ich dann? Nein, nicht die Geisterjäger: Die Fantastischen Vier!

Sympathisch wie bereits im ersten Teil geizen die vier Superhelden während ihres kurzweiligen 92-Minuten-Auftritts nicht mit lockeren Sprüchen, nehmen sich gekonnt selbst auf die Schippe (Johnny Storm vermietet z.B. Werbefläche auf seinem Superhelden-Outfit) und retten quasi nebenbei die ganze Welt. Ernste Töne schlägt der Film zwar auch an, doch werden diese schneller abgehandelt als man „fehlende Charakterentwicklung“ aussprechen kann. Dennoch kommt der Film aufgrund seiner Weltuntergangsthematik insgesamt ein wenig düsterer daher als der Vorgänger. Und wenn Johnny ins Grübeln gerät, ob die eine Richtige nicht eventuell doch besser wäre als seine zahlreichen Falschen, muss man den Machern eine gewisse Entwicklung zugestehen.

Die Actionszenen wurden gut auf die 92 Minuten verteilt und gekonnt inszeniert. Vorallem Johnnys Jagd auf den Silver Surfer und der finale Showdown, der leider ein wenig kurz geraten ist, wussten mich als erklärten Fan des anspruchslosen Popcorn-Films zu begeistern. Die Effekte können insgesamt überzeugen, einige (z.B. der Silver Surfer) sehen sogar schlichtweg hervorragend aus und brauchen sich vor Filmen wie „Spider-Man 3“ trotz des niedrigeren Budgets nicht zu verstecken.

Den Darstellern merkt man jederzeit an, dass sie während des Drehs ihren Spaß hatten. Vorallem das Zusammenspiel zwischen Chris Evans und Michael Chiklis gelingt erneut hervorragend und wirkt, bezogen auf das schlichte Fantastic-Four-Grundgerüst, überaus natürlich. Julian McMahon hat als Dr. Doom weniger Screentime als im Vorgänger, was sehr bedauerlich ist, da er durchaus zu einem charismatischen Schurken taugt.

Mein Fazit

Wie bereits der Vorgänger wird auch „Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer“ das Publikum spalten. Den Einen wird er zu oberflächlich und zu simpel sein, den Anderen gerade aufgrund dieser Eigenschaften gefallen. Wem der erste Teil gefallen hat (oder einfach nur Appetit auf einen Cheeseburger hat), sollte sich die Fortsetzung nicht entgehen lassen.

Meine Wertung: 7/10

Harry Potter und der Orden des Phönix

Ich gebe es lieber gleich zu Beginn zu: Ich kann den Hype um Harry Potter absolut nicht nachvollziehen und habe auch keines der Bücher gelesen. Bei den Filmen schwanke ich stark zwischen „och nööö“ (Stein der Weisen, Gefangene von Askaban), „is okay“ (Kammer des Schreckens) und „ganz nett“ (Feuerkelch), wobei mich gerade letztgenannter hoffen ließ, dass die Serie sich nun endlich in eine für mich interessante Richtung entwickelt. Zu früh gehofft…

Worum geht’s

Muss ich zum Inhalt wirklich noch etwas schreiben? Jeder, der diese Zeilen liest, dürfte ohnehin wissen, worum es geht. Gut, ich will mal nicht so sein, fasse mich aber extrem kurz: Lord Voldemort ist zurück, aber außer Harrys engsten Freunden will ihm dies niemand glauben. Während von offizieller Seite aus alles unternommen wird, um aufkeimende Gerüchte im Keim zu ersticken, bilden sich im Untergrund sowie in Hogwarts Vereinigungen, um sich auf den Kampf gegen den dunklen Lord vorzubereiten…

Meine Meinung

„Harry Potter und der Feuerkelch“ hatte mir ehrlich gefallen: Der Film wirkte zwar ein wenig gestrafft, konnte aber mit einer bedrohlichen Atmosphäre sowie einem tollen Finale punkten und zudem mit Lord Voldemort den unheimlichsten Bösewicht seit langer langer Zeit bieten.

Was mir bei „Harry Potter und der Orden des Phönix“, ab jetzt nur noch HpudOdP genannt, als erstes negativ auffiel, war, dass der Film noch gestraffter wirkt als der Vorgänger. Die Geschichte wird zwar gradlinig erzählt, springt aber so schnell von einer Szene zur nächsten, dass man bei Unaufmerksamkeit schnell den Faden verlieren kann.

Leider werden die Möglichkeiten, die sich durch die Rückkehr des dunklen Lords bieten, nicht mal annähernd genutzt. Die wachsende Bedrohung wird lediglich angedeutet, kann sich aber niemals richtig entfalten und auf den Zuschauer überspringen. Bis es endlich zur heiß ersehnten Konfrontation zwischen den Mächten der dunklen und der hellen Seite ko…Moment, falscher Film! Ach egal, ihr wisst ja, was ich meine. Also, bis es soweit ist, werden die Versuche, Lord Voldemorts Rückkehr kleinzureden und die Übernahme Hogwarts durch die regeltreue Dolores Umbridge geschildert. Dies ist zwar zuweilen durchaus interessant und unterhaltsam, dennoch hätte ich mir ein größeres Mitwirken Voldemorts gewünscht.

Dieser kommt erst wieder im Finale zum Zug, welches zwar durchaus action- und effektreich, aber leider auch ziemlich emotionslos inszeniert wurde. Das Ableben eines der Charaktere, den ich übrigens sehr mochte, wird so schnell abgehandelt, dass man gar keine Lust hat, es zu betrauern. Und über die selbst mir zu kitschige und aufgesetzt wirkende Ansprache über Freundschaft und Liebe breiten wir mal lieber ganz schnell den Mantel des Schweigens aus.

Klingt alles ziemlich ernüchternd, ich weiß, aber schlecht ist der Film weiß Gott auch wieder nicht: Die Darsteller spielen gewohnt souverän, die Effekte schwanken zwischen gut und sehr gut, über die musikalische Begleitung lässt sich ebenfalls nicht klagen und Längen hat der Film absolut keine aufzuweisen.

Mein Fazit

HpudOdP ist eine solide Fortsetzung, die den Fans sicherlich gefallen wird, mich aber dennoch enttäuscht hat. Das düstere Finale des Vorgängers wird leider nicht konsequent fortgeführt, was sicherlich größtenteils im Roman begründet liegt. Dennoch habe ich die Hoffnung dank der soliden Inszenierung noch nicht aufgegeben und vertröste mich auf den nächsten Teil.

Wertung: 6/10

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