Im Kino gesehen: Buddenbrooks

von | 27. Dezember 2008 | Filmtagebuch | 3 Kommentare

buddenbrooks_posterEigentlich begann dieser Text mit einem Loblied auf mein neues Netbook und die fantastische Möglichkeit, Reviews ab sofort direkt im Kino zwischen zwei Filmen schreiben zu können – doch ein zu früh herausgezogener USB-Stick (sozusagen ein Stickus interruptus) sorgte zu Hause dafür, dass dieser im Kino verfasste Text im Datennirvana verschwand. Bitte keine Kommentare. Lacht mich ruhig im Stillen aus, aber bitte keine Kommentare …

Worum geht’s

Da der Film inkl. der ersten Fassung meiner Review schon viel zu viel Zeit meines Lebens beansprucht hat (der intelligente Leser ahnt an dieser Stelle bereits, was ich von dem Film halte), fasse ich mich kurz: Johann (Armin Mueller-Stahl) und Elisabeth (Iris Berben) Buddenbrooks Kinder Antonie (Jessica Schwarz), Christian (August Diehl) und Thomas (Mark Waschke) sollen die Geschäfte der Kaufmannsfamilie übernehmen, den Stammbaum sichern und den ihnen vorbestimmten Weg gehen. Doch die gesellschaftlichen Zwänge zerrütten nach und nach die Familie und führen unweigerlich zu deren Untergang …

buddenbrooks_szene1Meine Meinung

Was hätte aus „Buddenbrooks“ für ein Film werden können. Gesellschaftskritik, Gefühle, Sehnsüchte, Dramatik – es ist wirklich alles vorhanden, was einen guten Film ausmacht. Nur leider schafft es nichts davon auf die Leinwand. Viel zu hektisch springt Regisseur Heinrich Breloer von Szene zu Szene bzw. von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt und verwehrt dem Publikum so die Chance, sich auf die Figuren einzulassen und mit ihnen mitzufühlen. Mitunter sorgen diese Sprünge sogar dafür, dass man sich als Zuschauer fragt, was genau die Charaktere eigentlich gerade treiben. Und wann. Und wieso. Und mit wem. Natürlich fragt man sich das nur, sofern man überhaupt wach bleibt – was gar nicht so einfach ist, denn die Geschichte wurde ungefähr so emotionsgeladen wie eine Jahresabschlussbilanz inszeniert. Immerhin sorgen die zahlreichen Gewitter (die wohl als Hinweise gedacht sind, damit auch der letzte Honk kapiert, dass gerade mal wieder etwas ganz schrecklich Böses passiert) dafür, dass man regelmäßig aufgeweckt wird.

buddenbrooks_szene2Wirklich schade um die guten Darsteller, die ihre Rollen durchgehend glaubhaft meistern. Und auch über die Optik des Films lässt sich nichts negatives berichten. Städte, Gebäude, Kleidung – alles passend (soweit ich als Laie das beurteilen kann) und wunderschön anzusehen. Dies gilt übrigens auch für Jessica Schwarz, die als einzige Darstellerin während der mehrere Jahrzehnte umfassenden Geschichte nicht zu altern scheint …

Mein Fazit

Trotz zahlreicher Zeitsprünge überlanges Familiendrama, das viel zu erzählen hat, es aber nicht schafft, die einzelnen Schicksale auf das Publikum zu übertragen. Selten wurde der Fall einer Familie langweiliger und trockener inszeniert …

Meine Wertung: 3/10

3 Kommentare

  1. Beim Trailer bin ich fast aus den Latschen gekippt. Die Farbgestaltung im Film und die Effekte müssen ja unter aller Sau sein.

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  2. Sorry, ich fand den Film gut. Und zwar nicht nur filmisch (Kamera, Szenenbild, Kostüme), sondern auch schauspielerisch und auch von der Handlungsführung.

    Du hast sicherlich Recht: Einige Male springt Breloer recht unvermittelt zwischen einzelnen Handlungssträngen hin und her. Doch wie soll man solch ein Mammutwerk anders in den Griff bekommen? Ich konnte dem Verlauf jedenfalls problemlos folgen und fand die meisten „Sprünge“ sogar recht elegant gelöst.

    Sicherlich ist diese Buddenbrooks-Verfilmung nicht frei von Schwächen, doch allemal besser als das Gros, welches in den Lichtspielhäusern dieser Tage anläuft.

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  3. Hey, du brauchst dich doch nicht dafür entschuldigen, dass dir der Film gefallen hat! Soweit kommt’s noch! 😉

    Freut mich, dass dir der Film gefallen hat. Und das meine ich ganz ehrlich. Ich hingegen trauere immer noch der Zeit hinterher, die ich im Kino „verschwendet“ habe … so ist’s halt mit den Geschmäckern. 🙂

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