Im Kino gesehen: Escape Plan

von | 17. November 2013 | Filmtagebuch | 2 Kommentare

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHDie deutschen Fans von Arnold Schwarzenegger haben es seit dessen Rückkehr ins Filmgeschäft wahrlich nicht leicht. An den Kurzauftritten in den beiden „The Expendables“-Filmen gibt es zwar nichts zu bemängeln, doch sein erster großer Leinwandauftritt in „The Last Stand“ wurde uns nur in einer gekürzten Filmversion gegönnt. Also als Schwarzenegger-Film mit einem Action interruptus. Der Gefängnisthriller „Escape Plan“, in dem Schwarzenegger an der Seite seines langjährigen Kumpels Stallone spielt, läuft zwar erfreulicherweise ungekürzt in den deutschen Kinos, bringt dafür jedoch einen neuen Synchronsprecher für Schwarzenegger mit sich. Wie sich dieser schlägt und ob der Film einen Kinobesuch wert ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Ray Breslin (Sylvester Stallone) sitzt im Gefängnis und plant seinen Ausbruch. Mal wieder, denn genau dies ist sein Job. Ray ist ein Profiausbrecher, der sich unter falschem Namen inhaftieren lässt und dann unter realen Bedingungen prüft, ob das Gefängnis ausbruchsicher ist oder Schwachstellen aufweist. Da Ray als der Beste seines Fachs gilt, beauftragt ihn die CIA-Agentin Jessica Miller (Caitriona Balfe), eine streng geheime Strafvollzugsanstalt zu testen, von der die Öffentlichkeit nicht mal weiß, dass diese überhaupt existiert. Ray willigt ein, doch der Auftrag entpuppt sich als Falle. Ray wird von seinem Team getrennt, die vermeintliche Kontaktperson entpuppt sich als nicht existent und der vereinbarte Abbruchcode wird von Gefängnisdirektor Hobbes (Jim Caviezel) mit einem Lächeln ignoriert. Verzweifelt versucht Ray, einen Weg zu finden, aus dem Gefängnis zu entkommen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Unterstützung erhält er dabei von dem Inhaftierten Emil Rottmayer (Arnold Schwarzenegger), auf den Direktor Hobbes ein ganz besonderes Auge geworfen hat …

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHMeine Meinung

Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger gemeinsam und gleichberechtigt in einem Actionfilm – da wird jeder 80er-Jahre-Action-Fan schlagartig hellhörig. Sofern ihr einen Kinobesuch plant, solltet ihr eure Ansprüche jedoch am besten gleich zu Beginn ein wenig senken. Zum einen, weil Schwarzenegger zwar eine große und wichtige Rolle spielt, Stallones Breslin aber definitiv die Hauptfigur und dementsprechend häufiger im Bild ist. Und zum anderen, weil der Film erstaunlich wenig Action bietet und erst im Finale, in dem Schwarzenegger selbstverständlich auch wieder zum übergroßen Maschinengewehr greifen darf, ein wenig aufdreht.

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHBis die solide, aber auch nicht überragend inszenierte Action beginnt, muss man sich als Fan damit begnügen, Sly und Arnie beim Auskundschaften des Gefängnisses und Planen ihres Ausbruchs zuzusehen. Unterhaltsam ist dies zweifellos, denn das, aus den Augen eines Actionfans betrachtet, Vorgeplänkel wird erfreulicherweise recht kurzweilig durchgezogen und bietet die eine oder andere nette Frotzelei zwischen den beiden Hauptdarstellern. Allerdings bleibt das Geschehen leider aber auch komplett vorhersehbar und hat zusätzlich mit logischen Ungereimtheiten und teilweise recht dämlichen Drehbucheinfällen zu kämpfen.

Dass sowohl Breslin als auch Rottmayer im Film als zwei hochintelligente Personen vorgestellt werden, ist für den finalen Ausbruch dann leider auch gar nicht mehr von Bedeutung, da dieser letztlich alles andere als besonders durchdacht wirkt oder gar clever durchgezogen wird, sondern offensichtlich lediglich dazu dient, endlich die Fäuste und Waffen sprechen zu lassen. Das ist zwar letzten Endes genau das, was sich die Fans von Sly und Arnie wünschen, doch wirkt der Film dadurch ein wenig unschlüssig, so als ob die Macher nicht recht wussten, ob sie einen intelligenten Ausbruchsfilm oder einen simplen Actionfilm im Gefängnis drehen wollten.

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHDie Synchronisation

Wie ich oben bereits schrieb, wird Schwarzenegger in „Escape Plan“ nicht von seinem Stammsprecher Thomas Danneberg, sondern von Ralph Schicha gesprochen. Wer es noch nicht wusste: Thomas Danneberg spricht üblicherweise nicht nur Schwarzenegger, sondern auch Stallone. Von Concorde wurde daher, „um niemandem im Kinosaal aufgrund der an manchen Stellen sehr ähnlichen Stimmlaute zu verwirren“, die Entscheidung getroffen, auf eine Doppelbesetzung Dannebergs zu verzichten. Nachdem ich nun den kompletten Film gesehen habe, muss ich leider sagen, dass Schicha eine glatte Fehlbesetzung ist. Ganz abgesehen davon, dass seine Stimme recht sanft (und dadurch nicht nur ungewohnt, sondern auch unpassend) klingt, fehlt dem Mann anscheinend jegliches Gespür für eine stimmige Betonung, was sich gerade bei den Onelinern bemerkbar macht und wodurch Arnies Rolle des Öfteren unfreiwillig komisch wirkt. Eine professionelle Synchronisation klingt meiner Meinung nach anders. Ich hoffe sehr, dass für die Heimkinoveröffentlichung eine alternative Synchronfassung (optimal wäre selbstverständlich mit Danneberg als Schwarzenegger) erstellt wird. Wie man als Verantwortlicher mit dem jetzigen Ergebnis zufrieden sein und diese Fassung überhaupt veröffentlichen konnte, ist mir ein Rätsel …

Mein Fazit

Solider Gefängnisthriller mit zwei gut aufgelegten Alt-Actionstars, dem weniger Logikschwächen und, je nach persönlichem Empfinden, mehr Action oder mehr Cleverness gut zu Gesicht gestanden hätte.

Meine Wertung: 7/10 (inkl. Stallone/Schwarzenegger-Bonus)

2 Kommentare

  1. Schicha war – zumindest laut der Deutschen Synchronkartei – ja seit den 80ern nicht mehr als Sprecher aktiv (und auch damals nur für TV-Serien). Ich fand seinen leicht Wienerisch klingenden Akzent zumindest in dem einen Clip, den ich auf YouTube sah, jedoch irgendwie charmant. Glaub dir jedoch, dass nach drei Jahrzehnten Danneberg da hierzulande eine leichte Verstörung unabdingbar ist.

    Glücklicherweise schaue ich den Film am Dienstag in meinem OV-Kino 😛

    Antworten
    • OV ist natürlich eine schöne Alternative – auch wenn man da mit Slys Genuschel leben muss … 😉

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