Ein kurzes Fazit zu … „RoboCop“ (2014)

von | 28. Februar 2014 | Filmtagebuch | 2 Kommentare

„RoboCop“ mit familienfreundlicher FSK-12-Freigabe? In den Achtzigern wäre dies ein schlechter Scherz gewesen, beim Remake des zynisch-brutalen Klassikers ist es Realität. Doch oh Wunder, der Film funktioniert! Nicht zuletzt, weil Regisseur José Padilha zwar die Rahmenhandlung übernimmt und das Original in vielen kleinen Anspielungen würdigt, dabei jedoch inhaltlich neue Wege einschlägt, andere Prioritäten setzt und das Geschehen dem heutigen Zeitgeist anpasst.

Auch 2014 steht der tödlich verletzte Polizist Alex Murphy im Mittelpunkt, der als „RoboCop“ wieder aufersteht und fortan nicht nur gegen das Verbrechen, sondern insbesondere um seine eigene Identität kämpfen muss. Padilha setzt den Schwerpunkt hierbei wesentlich stärker auf Murphys Entwicklung, dessen Verhältnis zu seiner Familie und den inneren Konflikten aller Beteiligten. Speziell Gary Oldman begeistert hierbei als RoboCop-Entwickler Dr. Norton, der prinzipiell nur Gutes tun möchte, dabei jedoch das eigentliche Ziel aus dem Auge zu verlieren droht. Die Verbrecherjagd und somit auch die Action fährt Padilha hingegen spürbar zurück. Immerhin sind die wenigen Actionszenen hervorragend choreografiert und überraschend gut getrickst, lassen jedoch wenig überraschend die rohe Wucht des Originals und zudem einen wirklich bedrohlichen Gegner vermissen.

Wie bereits im Original ist Gesellschaftskritik auch im 2014er „RoboCop“ ein Thema. Die moralische Fragwürdigkeit des modernen Militärs wird ebenso angesprochen wie die Skrupellosigkeit großer Konzerne und die Manipulation des Volkes durch die Massenmedien. Leider kratzt José Padilha bei seiner Kritik stets nur an der Oberfläche und bleibt letztlich zu brav, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und zum Nachdenken anzuregen.

Meine Wertung: 7/10

2 Kommentare

  1. Das klingt für mich wieder einmal verdächtig nach einer dieser „aufkommender Held“-Handlung, die mich in ihrer ständigen Wiederholung soweit gebracht hat, dass ich mir keine Superhelden-Verfilmungen mehr anschaue, oder täusche ich mich da vielleicht?

    Generell reizt mich das Original von Verhoeven allerdings eh mehr, weil ich dessen düster-dreckige Optik und Weltsicht bisher immer interessant fand, auch wenn seine Satiren hart an der Grenze zum Erträglichen sein können.

    Antworten
    • Nein, du liegst da mit deiner Vermutung schon ganz richtig. Im Endeffekt handelt es sich bei „RoboCop“ um eine typische Origin-Geschichte.

      Und du hast recht: Davon gibt es inzwischen echt recht viele. Übersättigt bin ich persönlich zwar noch nicht, aber weit entfernt bin ich davon auch nicht mehr … 😉

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