Im Kino geschaut: „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“

von | 3. Januar 2020 | Filmtagebuch | 4 Kommentare

Ursprünglich sollte dieser Beitrag unmittelbar nach dem Kinostart erscheinen, doch dann dachte ich mir, dass der Film definitiv auch noch 2020 im Kino laufen wird. Und womit könnte ich besser ins neue Blog-Jahr einsteigen, als mit meiner Review zum Finale der Skywalker-Saga?

Worum geht’s

In der Galaxie mehren sich die Gerüchte, dass Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) die Zerstörung des zweiten Todessterns überlebt hat und im Geheimen nach neuer Macht strebt. Da Kylo Ren (Adam Driver) seine Rolle als Oberster Anführer der Ersten Ordnung gefährdet sieht, begibt er sich auf die Suche nach Palpatine. Doch auch die Rebellen haben von diesem Gerücht gehört – und so machen sich Rey (Daisy Ridley), Poe (Oscar Isaac) und Finn (John Boyega) auf den Weg, um eine mögliche Rückkehr Palpatines zu verhindern …

Meine Meinung

Von „Das Erwachen der Macht“ war ich damals recht angetan, von „Die letzten Jedi“ eher weniger. Das große Finale der Skywalker-Saga sortiert sich nun genau zwischen diesen beiden Filmen ein – oder anders formuliert: Die Geschichte der Skywalker-Familie hätte schlimmer enden können. Aber auch deutlich besser.

Es beginnt schon damit, dass die Rückkehr des Imperators erschreckend unspektakulär vonstattengeht. Dass Palpatine noch lebt, war seit dem Poster und dem Trailer zwar keine Überraschung mehr, doch wie diese Figur wieder ins Geschehen integriert wird, ist schon fast eine Schande und wirkt ein wenig so, als hätten die Macher nach Snokes Tod in „Die letzten Jedi“ nicht gewusst, wie sie diese Lücke nun schließen sollen. Die gewählte Hauruck-Einführung wirkt leider absolut nicht stimmig. Dabei hätte die Rückkehr des Imperators durchaus das Potential für einen Wow-Moment gehabt – wären z. B. die ersten Minuten aus „Der Aufstieg Skywalkers“ das Ende von „Die letzten Jedi“ gewesen, ich hätte dieses Ende und die Rückkehr Palpatines gefeiert. Aber hierzu hätte für diese Trilogie ein Gesamtkonzept existieren müssen – was bedauerlicherweise wohl nicht der Fall war.

Leider merkt man dies dem fertigen Film auch an. Insgesamt wird in „Der Aufstieg Skywalkers“ relativ viel Zeit dafür verwendet, Entscheidungen und Entwicklungen aus „Die letzten Jedi“ auf die eine oder andere Art zu korrigieren – was für mich, von der übereilten Einführung Palpatines mal abgesehen, auch erstaunlich gut funktioniert hat. Zugegeben, wirklich innovativ ist der Abschluss inhaltlich nicht geraten, doch aus dem Erbe, das „Die letzten Jedi“ hinterlassen hat, haben die Macher meiner Meinung nach noch das Beste herausgeholt.

Hierzu gehört für mich auch, dass der Film sich vornehmlich auf Rey und Ben aka Kylo Ren konzentriert. Zwar bekommen auch Poe und Finn genug Leinwandzeit spendiert (und dürfen endlich auch mal gemeinsam mit Rey als Team agieren), doch machen wir uns nichts vor: Viel mehr als bessere Sidekicks waren die beiden zu keiner Zeit. Die neue Trilogie ist ohne Zweifel die Geschichte von Rey und Ben, die sich nun zum letzten Mal ihrer Herkunft und ihrem Schicksal stellen müssen. Insbesondere Adam Driver läuft als innerlich zerrissener Ben hierbei einmal mehr zur Höchstform auf, während Daisy Ridleys Rey in vielerlei Hinsicht das Erbe Luke Skywalkers antritt und damit über den Tod des beliebten Jedi-Meisters hinwegtröstet.

Dass die Effekte auf dem aktuellen Stand der Technik sind, ist ebenso selbstverständlich wie die Tatsache, dass auch in „Der Aufstieg Skywalkers“ erneut viel Abwechslung gepaart mit Fan-Service geboten wird. Das Highlight ist hierbei sicherlich der Lichtschertkampf zwischen Rey und Ben auf den Trümmern des zerstörten Todessterns. Dennoch muss ich zugeben, dass mich keine der Szenen so richtig mitgerissen hat – irgendwie fehlte mir einfach dieses kleine, erinnerungswürdige Etwas in der Inszenierung. Schwer zu beschreiben, aber vielleicht wisst ihr ja, was ich meine.

Nichtsdestotrotz hatte ich mit „Der Aufstieg Skywalkers“ definitiv meinen Spaß und verließ das Kino mit einem Gefühl tiefer Zufriedenheit. Eine Ära geht zu Ende – und ich bin wahrlich froh, dieses Ende im Kino erlebt zu haben.

Mein Fazit

Etwas mutloser Abschluss der Skywalker-Saga, der mich zwar nicht enttäuscht, aber leider auch nicht begeistert hat. Dennoch ein gelungenes Finale, das die Geschichte zu einem insgesamt dann doch überraschend versöhnlichen Ende führt.

Meine Wertung: 7/10

4 Kommentare

  1. Ach je, das ist erschreckend, ich kann Deiner Review eigentlich komplett zustimmen! ^^

    Was sagst Du denn zum Kuss zwischen Rey und Ben? Ich fand den völlig fehl am Platz, da ging auch ein Raunen durch den Saal. Dann fand ich das billige Spiel mit Emotionen irgendwie scheiße: Oh nein, Chewie tot!? Haha, verarscht, lebt noch! Oh nein, C3POs Speicher muss gelöscht werden!? Haha, natürlich kann R2 den wieder komplett herstellen.

    Eine gewisse Gigantomanie sehe ich ebenfalls kritisch, angefangen bei der riiiiiiesigen Flotte des Imperators, über die lächerliche Tatsache dass nun jeder Sternenzerstörer eine Todesstern-Kanone installiert hat, bis hin zu der Möglichkeit Palpatines mit seinen Machtblitzen (sehr gezielt) die gesamte Widerstands-Flotte lahm zu legen. Das war etwas too much.

    Ja und dann sei noch gesagt dass ich die Knights of Ren überflüssig fand und es irgendwie falsch fand noch einen weiteren Droiden einzuführen, wo doch die „alte Garde“ (R2, 3PO und BB-8) schon teilweise zu wenig zu tun hatte.

    Grandios hingegen die Einbindung von Leia rein aus altem Filmmaterial. Dass man es auf diesem Weg geschafft hat dieser geliebten Figur noch ein würdiges und ergreifendes Ende zu geben, kann man JJ gar nicht hoch genug anrechnen!

    Insgesamt stimme ich Dir wie gesagt absolut zu, man hat das beste aus der „Last Jedi“ Ausgangslage gemacht. Und ich sehe das ganz klar so: Das Fehlen eines Gesamtkonzepts und das imho völlige Versagen von Ryan Johnson (lasst den Mann bloß nie wieder an ikonische Filmreihen ran…) haben der Trilogie leider die Chance genommen zusammengenommen eine großartige Einheit zu bilden, die man immer wieder begeistert schauen kann.

    Teil 7 macht trotz „Remake-Geschmäckle“ von vorne bis hinten Spaß, wahrscheinlich vor allem dank Harrison Ford, der eine tolle letzte Performance als Han Solo hingelegt hat. Teil 8 ist eine herbe Enttäuschung, wimmelt nur so vor ärgerlichen Entscheidungen und gibt Mark Hamill nicht mal ansatzweise die Chance seiner ikonischen Figur des Luke Skywalker eine ebenso erinnerungswürdige Abschiedsvorstellung zu spendieren wie Ford. Teil 9 ist absolut nicht frei von Fehlern, macht aber grundsätzlich das Beste aus der verhunzten Vorlage und bietet vor allem mit seinem Fanservice einen versöhnlichen Abschluss.

    Ich kann nur nicht umhin immer wieder daran zu denken dass Disney so viel mehr hätte erreichen können…

    Antworten
    • Hätte ich gewusst, dass wir einer Meinung sind, hätte ich selbstverständlich etwas anderes geschrieben! 😉

      Ich fand den Kuss unnötig, aber nicht zwingend fehl am Platz. Ohne Kuss hätte die Szene zwar auch meiner Meinung nach besser funktioniert, aber dass Rey hier noch mal solche Gefühle zeigt, war schon okay.

      Über Palpatines Flotte lässt sich sicherlich streiten, aber seine Machtdemonstration, nachdem er sich an Rey und Ben ausgetobt hatte, fand ich durchaus passend und beeindruckend.

      Und Carrie Fisher haben sie in der Tat toll integriert – im Gegensatz zu anderen fand ich auch nicht, dass die Szenen zu gewollt wirkten. Das haben sie wirklich gut hinbekommen.

      Der neue Droide hingegen war in der Tat überflüssig. Aber gut, er hat ja zum Glück nur recht wenig Platz eingenommen.

  2. Ich muss ja sagen, dass ich vom Abschluss absolut enttäuscht war. Sogar noch schlimmer als von „The Last Jedi“, an dem man sich wenigsten reiben konnte. Der hier ist so harmlos und nichtssagend, dass „Star Wars“ für mich nun endgütig in der Mittelmäßigkeit angekommen ist.

    Antworten
    • Ketcher! Chleudert den Purchen zu Poden!

      Ernsthaft: Ich kann mir gut vorstellen, dass du deine Meinung nach der Zweitsichtung noch ein wenig korrigierst. Auch wenn ich deine Kritikpunkte durchaus nachvollziehen kann (ja, ich habe deine Review selbstverständlich gelesen).

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