Fall: Fear Reaches New Heights (2022)

Knapp ein Jahr ist vergangen, seit die Extremsportlerin Becky (Grace Caroline Currey) ihren Mann bei einem tragischen Unfall verloren hat. Um wieder ins Leben zurückzufinden und die Angst vor dem Klettern zu überwinden, schlägt ihre Freundin Hunter (Virginia Gardner) vor, einen stillgelegten Fernsehturm in der Wüste zu erklimmen. Der Aufstieg gelingt, doch oben angekommen, bricht der obere Teil der Leiter weg, so dass die beiden in 600 Metern Höhe ohne Wasser und Kontakt zur Außenwelt festsitzen …

Wer Survival-Filme mag, kommt bei „Fall: Fear Reaches New Heights“ voll auf seine Kosten. Selbst ich hatte praktisch ununterbrochen schweißnasse Hände – und dabei leide ich nicht mal unter Höhenangst. Die Geschichte ist so simpel wie effektiv, die Höhe wird für zahlreiche schwindelerregende Kameraeinstellungen genutzt und die beiden Protagonistinnen sind nicht nur menschlich und sympathisch, sondern handeln (speziell für einen Film) überraschend überlegt und clever. Ideale Voraussetzungen also, um ordentlich mitzufiebern.

Bei der Laufzeit wäre etwas weniger jedoch mehr gewesen. Echte Längen schleichen sich zwar nicht ein, aber gut 10 Minuten weniger wären auch okay gewesen. Und dann wäre da noch ein Twist, den ich a) absolut nicht gebraucht hätte und der b) von jedem aufmerksamen Zuschauer recht schnell erahnt werden kann. Nicht wirklich ärgerlich, aber unnötig.

Sei’s drum, insgesamt ist „Fall: Fear Reaches New Heights“ dennoch eine runde Sache. Auch wenn der Film das Genre erwartungsgemäß nicht neu erfindet.

Meine Wertung: 7/10

The Menu (2022)

Am 17. November 2022 startete „The Menu“ in unseren Kinos, und schon jetzt, exakt zwei Monate und einen Tag später, ist der Film bei Disney+ verfügbar. Man könnte vermuten, dass fehlende Qualität dafür verantwortlich ist, aber weit gefehlt: „The Menu“ ist meiner Meinung nach nicht nur der beste Film des Jahres 2022, er gehört auch generell zu den besten Filmen, die ich in den letzten Jahren sehen durfte.

Worum es geht? Um Tyler (Nicholas Hoult) und dessen Begleitung Margot (Anya Taylor-Joy), die gemeinsam mit 11 weiteren geladenen Gästen und deren Begleitung auf einer abgelegenen Insel an einem Dinnerabend des Meisterkochs Julian Slowik (Ralph Fiennes) teilnehmen.

Mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten, den je weniger ihr über den Film wisst, desto besser. Es reicht zu wissen, dass „The Menu“ dank seiner unheilvollen Atmosphäre von der ersten Minute an fesselt und diese Spannung bis zum Ende hin halten kann. Und dass der Film nicht nur ein hochspannender Thriller, sondern auch eine tiefschwarze Komödie und eine Gesellschaftssatire ist, die zum Nachdenken anregt. Ralph Fiennes spielt den besessenen Meisterkoch einfach nur fantastisch und Anya Taylor-Joy beweist einmal mehr, dass sie zu den besten Darstellern ihrer Generation gehört. Der Film ist so gut, dass ich ihn jetzt gerade, während ich diesen Text schreibe, ein zweites Mal schaue. Wenn euch das nicht überzeugt, dann weiß ich auch nicht.

Und nun entschuldigt mich bitte. Durch das ganze Essen im Film habe ich tierisch Lust auf einen Cheeseburger bekommen.

Meine Wertung: 10/10

 

Monstrous (2022)

Irgendwann in den 50ern. Um ihrem Ehemann zu entkommen, zieht Laura (Christina Ricci) mit ihrem Sohn Cody (Santino Barnard) nach Kalifornien. Laura hofft, in einem abgelegenen Haus etwas Ruhe zu finden. Daraus wird allerdings nichts, denn jede Nacht steigt ein Monster aus dem nahe gelegenen See – und dieses Monster hat es offenbar auf Cody abgesehen …

Mysterythriller sollten im Idealfall zwei Anforderungen erfüllen: Erstens sollten sie spannend sein. Und zweitens die Zuschauer überraschen. „Monstrous“ versagt leider in beiden Disziplinen. Die Geschichte bietet zwar gleich zwei Twists, doch sind beide einfach viel zu vorhersehbar. Den ersten sah ich bereits nach 3 Minuten und 56 Sekunden, den zweiten dann nach 24 Minuten und 45 Sekunden kommen. Und war fortan nur noch damit beschäftigt, darauf zu hoffen, dass es so simpel nicht sein würde. War es aber. Dadurch, dass die nächtlichen Angriffe zwar solide, aber ohne Gespür für echte Spannung inszeniert wurden, und das künstlich aussehende CGI-Monster zudem eher wenig bedrohlich wirkte, kam bei mir leider auch keinerlei Nervenkitzel auf. Als Ergebnis fühlte sich der gerade mal 88 Minuten kurze Film wesentlich länger an, als er tatsächlich war. Daran konnten auch die wie immer gut spielende Christina Ricci und die wirklich schicke Ausstattung nichts ändern.

Meine Wertung: 4/10

Between Worlds (2018)

Kennt ihr das, wenn ihr einen Film schaut, und schon nach wenigen Minuten denkt „Meine Güte, was zum Teufel schaue ich hier gerade eigentlich?“? So ging es mir eben mit „Between Worlds“, einem Film, von dem ich auch jetzt nach dem Ende des Abspanns nicht weiß, ob er ernst gemeint oder als Parodie gedacht war. Zumindest habe ich während des Films oft gelacht. Wirklich beabsichtigt dürfte das aber nicht gewesen sein.

Worum es geht? Um den heruntergekommenen Trucker Joe (Nicolas Cage), dessen Frau und Tochter bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Um Julie (Franke Potente), die die Gabe besitzt, zwischen den Welten der Lebenden und der Toten zu wandeln. Und um Julies Tochter Billie (Penelope Mitchell), die nach einem schweren Unfall im Koma liegt, von Julie ins Leben zurückgeholt wird, sich danach aber irgendwie merkwürdig verhält.

Klingt gar nicht mal so uninteressant? Ist es auch nicht. Zumindest nicht auf dem Papier. Leider ist das finale Ergebnis eine ziemliche Katastrophe. In den ersten 10 Minuten bietet „Between Worlds“ dank unfassbar schlechter Dialoge durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, doch danach plätschert der zuweilen erschreckend dilettantisch inszenierte Mystery-Thriller bis zum vorhersehbaren Twist vor sich hin, nur um dann im letzten Drittel die schlechten Dialoge vom Anfang noch mal zu toppen. Mittendrin: Ein völlig freidrehender Nicolas Cage, dem offenbar klar war, dass hier nichts irgendeinen Sinn ergibt, und der speziell im Finale in einem völlig anderen Film zu sein scheint.

Wer unfreiwillig komische Filme mag und Fan von Nicolas Cage ist, darf durchaus mal einen Blick riskieren. Alle anderen machen besser einen weiten Bogen um dieses Machwerk.

Meine Wertung: 3/10

Kurz abgehakt: „Knives Out – Mord ist Familiensache“ (2019)

Am Abend seines 85. Geburtstags nimmt sich der erfolgreiche Krimi-Autor Harlan Thrombey (Christopher Plummer) überraschend das Leben. Während die Polizei den Familienmitgliedern letzte Fragen zum Abend stellt, stößt Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) auf Ungereimtheiten und beginnt zu ermitteln …

Ich liebe klassische Krimis, bei denen man als Zuschauer rätseln darf, wer der Täter ist. „Knives Out – Mord ist Familiensache“ ist solch ein Krimi – und noch viel mehr. Er ist Krimi, Thriller, Komödie und Gesellschaftssatire in einem. Dazu noch clever geschrieben, ohne jegliche Längen inszeniert, grandios besetzt (u. a. mit Jamie Lee Curtis, Michael Shannon, Toni Collette, Don Johnson, Ana de Armas und Chris Evans) und mit sichtlicher Freude gespielt.

Das muss auch schon reichen, um euch von einem Kinobesuch zu überzeugen, denn ganz ehrlich: Je weniger man im Vorfeld weiß, desto besser. Vertraut mir einfach, dass es sich lohnt!

Meine Wertung: 9/10

Und falls ihr euch nun fragt, wieso ich „nur“ 9 Punkte vergebe: Auch wenn ich oft schmunzeln musste, hätte ich mir den Humor in „Knives Out“ insgesamt dann doch etwas abgedrehter gewünscht. So bleibt „Eine Leiche zum Dessert“ weiterhin mein Favorit – auch wenn dieser in eine etwas andere Richtung geht.

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