Kurz abgehakt: Underworld Awakening (2012)

Seit die Menschheit von der Existenz von Vampiren und Lykanern weiß, macht die Regierung unerbittlich Jagd auf die beiden Rassen. Bei einer der zahlreichen Säuberungsaktionen wird Selene (Kate Beckinsale) von Michael (Scott Speedman) getrennt, gerät in Gefangenschaft und landet schließlich als Versuchsobjekt im Labor des Wissenschaftlers Dr. Jacob Lane (Stephen Rea). Erst 12 Jahre später gelingt Selene die Flucht und begibt sich sofort auf die Suche nach Michael. Dabei trifft sie auf das junge Mädchen Eve (India Eisley), das wie Michael ein Hybrid aus Vampir und Lykaner ist …

Nachdem das Prequel „Aufstand der Lykaner“ ohne sie auskommen musste, kehrte Kate Beckinsale 2012 mit der Fortsetzung „Awakening“ in das Underworld-Universum zurück. Leider kann diese dennoch nicht an die Qualität der von Len Wiseman inszenierten „Underworld“ und „Underworld: Evolution“ anknüpfen. Die Action fällt zwar durchaus temporeich und überraschend blutig aus, wirkt oft aber auch recht künstlich und längst nicht so packend wie in den unmittelbaren Vorgängern. Auch lassen die Atmosphäre und die Figuren etwas zu wünschen übrig, was angesichts des düsteren Endzeitszenarios und der immer wieder durchblitzenden, durchaus dramatischen Schicksale schon eine kleine Enttäuschung ist. Dafür gibt es im Verlauf der Geschichte eine nette Wendung, die ich so in der Tat nicht erwartet hatte – und die leider auch die einzige Überraschung bleiben soll.

Versteht mich bitte nicht falsch, schlecht ist „Underworld Awakening“ nicht. Nur halt auch nicht so gut, wie er hätte sein können. Als kurzweiliger, anspruchsloser Actionfilm mit Horrorelementen funktioniert „Underworld Awakening“ durchaus. Und kann zudem mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle und einem Lied von Evanescence (yeah!) im Abspann glänzen. Da reicht es mir dann auch, von dem Film nicht begeistert, sondern mit dem Resultat einfach „nur“ zufrieden zu sein.

Meine Wertung: 6/10

Kurz abgehakt: Wrong Turn 6: Last Resort (2014)

Traurig ist’s, muss einer sterben, blutig wird’s, kann man was erben. In „Wrong Turn 6: Last Resort“ verschlägt es Danny (Anthony Ilott) und seine Freunde aufgrund einer mysteriösen Erbschaft in ein tief im Wald gelegenes Ferien-Resort. Dort wartet jedoch nicht nur die versprochene Erbschaft auf Danny, sondern auch ein Familientreffen der etwas anderen Art. Danny gehört nämlich einer ganz speziellen Blutlinie an – und ist für seine noch lebenden Verwandten von besonderer Bedeutung …

Rob Schmidts 2003 entstandener „Wrong Turn“ ist auch heute noch ein durchaus spannender Backwood-Slasher mit gelungener Atmosphäre und überraschend guter Besetzung. Was danach kam, ist dann allerdings kaum der Rede wert. Der nunmehr sechste Teil der Reihe hat außer jeder Menge Blut und (zugegeben schönen) Brüsten so gut wie gar nichts mehr zu bieten. Spannung? Fehlanzeige! Sympathische Charaktere! Guter Witz! Eine interessante Geschichte? Nun, zwar bietet der Film tatsächlich so etwas wie eine Handlung, doch ist diese so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass sich einem die Nackenhaare kräuseln. Immerhin gibt es reichlich Gore – und Sex. Um genau zu sein so viel Sex, dass ich mich zeitweise fragte, ob ich hier noch einen Horrorfilm oder nicht doch schon einen Softporno schaue. Sehenswert ist der Film deswegen aber noch lange nicht.

Wirklich schade, wie sich diese Reihe entwickelt hat …

Meine Wertung: 3/10

Ouija: Ursprung des Bösen (2016)

Immer öfter höre oder lese ich, dass Horrorfilme heutzutage gar nicht mehr richtig gruselig wären. Gleichzeitig erlebe ich, dass besagte Horrorfilme bei Tageslicht auf einem kleinen Notebook-Bildschirm geschaut werden, während sich nebenbei unterhalten oder mit dem Smartphone gespielt wird (ja, das ist ein Extrembeispiel). Mal ehrlich, Leute: So kann ja auch keine unheimliche Atmosphäre aufkommen!

Es gibt gewisse Regeln, die man beachten muss, um einen Horrorfilm zu genießen:

1. Enthalte dich jeder Form von Licht, Licht ist ungleich Atmosphäre.

2. Nicht reden und keine Smartphones. Das alles fällt unter Ablenkung, Ablenkung ist die Erweiterung von Nummer 1.

3. Du darfst nie, niemals, unter keinen Umständen denken „Es ist nur ein Film!“ – denn es ist nicht nur ein Film!

Ich zum Beispiel schaue Horrorfilme am liebsten alleine. Komplett im Dunkeln. Mit (guten) Kopfhörern, um nichts von der Außenwelt wahrzunehmen und wirklich komplett im Film zu versinken. Ihr würdet euch wundern, wie oft ich dadurch selbst bei durchschnittlichen Filmen zusammenzucke. Probiert es ruhig selbst mal so aus – oder habt ihr etwa … Angst?

Worum geht’s

Seit dem Tod ihres Mannes hält sich Alice Zander (Elizabeth Reaser) mit gefälschten Séancen mehr schlecht als recht als Medium über Wasser. Wackelnde Tische, ausgepustete Kerzen, unheimliche Schatten – gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Lina (Annalise Basso) und Doris (Lulu Wilson) stellt Alice scheinbar Kontakt zu Verstorbenen her, um den zahlenden Kunden das zu sagen, was sie hören möchten. Um ihre Darstellung ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, nimmt Alice eines Tages ein Ouija-Brett hinzu. Mit überraschenden Folgen, denn plötzlich kann Doris tatsächlich mit der Geisterwelt kommunizieren. Während Alice recht sorglos mit der neuen Gabe ihrer Tochter umgeht, bemerkt Lina, dass die scheinbar friedlichen Geister immer mehr Besitz von ihrer Schwester zu ergreifen scheinen – und wendet sich hilfesuchend an Pater Hogan (Henry Thomas) …

Meine Meinung

Wenn schon, denn schon: Zur Vorbereitung auf „Ouija: Ursprung des Bösen“ habe ich mir auch noch mal dessen Vorgänger (bzw. eigentlich ja Fortsetzung) „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“ angeschaut. Und entgegen der allgemeinen Meinung bleibe ich bei dem, was ich bereits 2015 in wenigen Sätzen geschrieben habe: Definitiv alles andere als ein Meisterwerk, aber absolut guckbar. Insofern war ich einem weiteren Ouija-Film gegenüber generell ohnehin nicht abgeneigt. Als dann auch noch die Info kam, dass Mike Flanagan, der mit „Oculus“ und „Still“ zwei extrem stimmige Genrebeiträge abgeliefert hat, die Regie übernehmen würde, stellte sich sogar eine gewisse Vorfreude bei mir ein. Zu recht (so viel sei direkt verraten): „Ouija: Ursprung des Bösen“ legt qualitativ nämlich eine ordentliche Schippe drauf und ist somit nicht nur guckbar, sondern eine echte Empfehlung!

Blasse Charaktere, eine gehetzte Geschichte und der kaum vorhandene Spannungsbogen waren die Hauptkritikpunkte des ersten Ouija-Films. Mike Flanagan hat sich allen drei vorbildlich angenommen und zwar keinen besonders innovativen, aber einen im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten schon beinahe perfekten Gruselfilm der alten Schule abgeliefert. Die sich behutsam entwickelnde Geschichte gibt den Figuren genügend Zeit, während gleichzeitig die Bedrohung von Anfang an spürbar ist und wie ein dunkler Schatten über dem nur scheinbar harmlosen Treiben liegt. Die Spannung wird dabei durch Kleinigkeiten stetig steigert, bis sie sich (im schon beinahe zu actionreichen) Finale entlädt. Ein besonderes Lob gebührt Mike Flanagan außerdem für die gelungene 60er-Jahre-Atmosphäre, die er sogar beim alten Universal-Logo, bei der Titeleinblendung und durch das Einblenden von Filmrollenwechsel-Löchern im Bild berücksichtigt hat. Ich liebe solche Kleinigkeiten!

Von den Hauptdarstellern kann insbesondere die kleine Lulu Wilson punkten. Wenn sie dem Freund ihrer großen Schwester ein ganz bestimmtes Erlebnis detailliert beschreibt und dem Romeo danach grinsend eine gute Nacht wünscht, läuft es einem als Zuschauer eiskalt den Rücken herunter. Sehr gefreut habe ich mich außerdem über den kurzen Gastauftritt von „Still“-Hautdarstellerin Kate Siegel. Und nach dem Abspann gibt es dann sogar noch ein Wiedersehen mit Lin Shaye, welches direkt eine Brücke zum Vorgänger schlägt. Nett!

Mein Fazit

Atmosphärisch mehr als gelungener Gruselfilm mit sympathischen Figuren, der das Rad zwar nicht neu erfindet, dem Vorgänger jedoch in allen Punkten deutlich überlegen ist.

Meine Wertung: 8/10

Ihr möchtet noch andere Meinungen zu „Ouija: Ursprung des Bösen“ lesen? Dann mal los:

Kino7.de
myofb.de
We Want Media

Puls (2016)

John Cusack und Samuel L. Jackson in der Verfilmung eines Romans von Stephen King – von welchem Film ist hier die Rede? Nein, nicht von „Zimmer 1408“ (welchen ich persönlich nach wie vor grandios finde), sondern von „Puls“. Dieser sollte ursprünglich von Eli Roth inszeniert werden, später dann als Miniserie erscheinen und erblickt nun doch als Film in Form einer Direct-to-Video-Premiere das Licht der Welt. Und wer nun befürchtet, dieses Hin und Her könnte dem Film geschadet haben, dem entgegne ich entschieden: Stimmt.

Worum geht’s

Eben noch sucht Comiczeichner Clay (John Cusack) auf dem Flughafen nach einer Möglichkeit sein Smartphone aufzuladen, da ertönt plötzlich ein mysteriöses Signal aus den Handys und verwandelt alle telefonierenden Menschen in reißende Bestien. Nur mit Glück können er und der U-Bahn-Fahrer Tom (Samuel L. Jackson) der tödlichen Situation entkommen und sich in Clays Wohnung in Sicherheit bringen. Während die Welt im Chaos versinkt, machen sich Clay, Tom und Nachbarin Alice (Isabelle Fuhrman) auf die Suche nach Clays Frau Sharon (Clark Sarullo), deren gemeinsamen Sohn Johnny (Ethan Andrew Casto) und einem sicheren Zufluchtsort …

Meine Meinung

Kennt ihr das? Ihr schaut einen Film und denkt „Mensch, diese Situation hätte packend sein können, wenn …“ oder „Okay, das sollte jetzt vermutlich spannend sein, aber …“? So ging es mir bei „Puls“. Und das praktisch ununterbrochen.

Zugegeben, das erste Auftreten des Signals ist durchaus gelungen. Nicht nur, dass das Geräusch selbst wirklich unangenehm ist, auch das darauf folgende Chaos wurde rasant inszeniert und macht Lust auf mehr. Doch leider baut der Film unmittelbar nach dem flotten Einstieg auch direkt wieder ab. Und das deutlich.

So laufen nicht nur die späteren Angriffe der Zombies so genannten Phoner überraschungsarm und wenig kreativ ab, auch die gesamte Geschichte entwickelt sich zwischenzeitlich in verschiedene Richtungen, bis man als Zuschauer nicht mehr weiß, was das Ganze denn nun eigentlich zu bedeuten hat und wohin die ganze Chose schlussendlich führen soll. Phoner, die telepathisch miteinander verbunden sind. Ein Antagonist, der Clays Comicfigur ähnelt. Gemeinsame Alpträume. Vieles wird angedeutet, doch nichts wird zu einem befriedigenden Ende gebracht. Es wirkt fast so, als wäre der Topf voller guter Ideen gewesen, dann aber schlicht die Zeit ausgegangen, um diese auch alle komplett umzusetzen. Was mich zu der Vermutung hinreißen lässt, dass eine Miniserie vielleicht doch die bessere Variante gewesen wäre.

Leider bleiben auch die Charaktere erschreckend flach und unausgearbeitet. Dass in einem Endzeitszenario wie diesem früher oder später auch unter den Sympathieträgern schwere Entscheidungen zu treffen und Opfer zu beklagen sind, ist keine große Überraschung. Doch werden diese Situationen in „Puls“ so oberflächlich und nach Vorschrift abgearbeitet, dass jegliches Mitgefühl für die Figuren im Keim erstickt wird. Passend dazu spielen sowohl John Cusack als auch Samuel L. Jackson so emotionslos, als würden sie stur auf Autopilot laufen. Lediglich Isabelle Fuhrman, die mich bereits in dem spannenden Thriller „Orphan – Das Waisenkind“ zu beeindrucken wusste, schafft es, ihrer Figur zumindest ansatzweise so was wie Charakter zu verleihen.

Hmm, das liest sich jetzt alles ziemlich katastrophal, doch ganz so schlimm ist es dann auch wieder nicht. So sind ein John Cusack oder ein Samuel L. Jackson auf Autopilot immer noch besser als die typischen Darsteller in billig heruntergekurbelten C-Horrorfilmen (kurz zuvor habe ich „Wrong Turn 6: Last Resort“ gesehen, spreche also aus Erfahrung). Und auch wenn die Geschichte unausgegoren wirkt, so gibt es doch immerhin Stellen, die durchaus Potenzial erkennen lassen. Kurz: Für einen regnerischen Nachmittag vor dem Fernseher reicht’s allemal – mehr als einen anspruchslosen Zeitvertreib für zwischendurch solltet ihr aber nicht erwarten.

Mein Fazit

Gute, aber leider auch gelangweilt wirkende Darsteller in einem Film voller verschenkter Möglichkeiten. Da wäre definitiv mehr drin gewesen. Aber auch deutlich weniger, wie ein Blick auf andere Stephen-King-Verfilmungen beweist.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: Warte, bis es dunkel wird

1946 wurden in Texarkana mehrere Menschen brutal ermordet. Der Täter, von der Presse Phantom-Killer getauft, hatte es auf Liebespaare abgesehen und konnte, trotz immenser Bemühungen durch die Behörden, nie identifiziert und demzufolge auch nie gefasst werden. 1976 nutzte Regisseur Charles B. Pierce diese realen Geschehnisse für seinen Film „Der Umleger“ („The Town That Dreaded Sundown“), den die Bewohner von Texarkana wohl nicht ausschließlich positiv aufnahmen. Dennoch findet in Texarkana seit einiger Zeit eine jährliche Open-Air-Vorführung des Films statt – womit wir bei Alfonso Gomez-Rejons Slasher „Warte, bis es dunkel wird“ angekommen sind, der derzeit in unseren Kinos läuft.

Worum geht’s

Weil ihnen der Film „Der Umleger“ nicht gefällt, beschließen Jami (Addison Timlin) und Corey (Spencer Treat Clark) die Open-Air-Vorführung zu verlassen und sich stattdessen im Wald ein wenig näherzukommen. Dort wird das junge Paar von einem Unbekannten angegriffen. Der optisch dem Phantom-Killer ähnelnde Mann ermordet Corey, lässt Jami jedoch am Leben, damit diese den Behörden eine mysteriöse Botschaft überbringen kann. Während die Polizei unter der Leitung des Spezialermittlers Lone Wolf Morales (Anthony Anderson) im Dunkeln tappt, schlägt der Mörder erneut und erneut zu. Da der Täter dem Muster der 1976er Verfilmung folgt, vermutet Jami einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem Film „Der Umleger“. Und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln …

Meine Meinung

Hut ab! Die Macher von „Warte, bis es dunkel wird“ verknüpfen geschickt Realität und Fiktion und erschaffen hieraus einen blutig-atmosphärischen Slasher, der das Rad zwar nicht komplett neu erfindet, sich jedoch einen Platz deutlich über dem Durchschnitt sichert. Dass eine reale Mordserie und der daraus entstandene Film als Vorlage für eine fiktive Mordserie dienen, ist meines Wissens nach einzigartig. Zumindest habe ich solch eine Konstellation vor „Warte, bis es dunkel wird“ nicht gesehen. Mit dem Hintergrundwissen, dass die ersten Morde tatsächlich stattgefunden haben, erzeugt der Film eine ganz eigene Spannung und Atmosphäre. Hierzu trägt auch die über alle Zweifel erhabene Optik bei, die es schafft, dank schräger Kamerawinkel und eines extremen Weichzeichners einen ganz eigenen Stil zu entwickeln. Einen Stil, der gleichzeitig modern wirkt, aber auch als Verbeugung vor den Filmen der 70er angesehen werden kann und extrem stimmig ausfällt.

Weit weniger originell sind die Morde ausgearbeitet, was jedoch nicht zuletzt der filmischen Vorlage und somit der Geschichte geschuldet ist. Dafür fallen die Taten für eine 16er-Freigabe überraschend explizit aus – glücklicherweise ohne dabei comichaft überzeichnet zu wirken, so dass der Film auch in diesen Momenten seine ernste Stimmung nicht verliert.

Leider, und damit komme ich zum einzigen, dafür aber auch gravierenden Schwachpunkt von „Warte, bis es dunkel wird“ haben die Macher bei der finalen Auflösung etwas zu viel gewollt. Selten lagen „Ich hab’s von Anfang an gewusst!“ und „Bitte? Was für ein Mist!“ so eng beieinander. Wirklich schade, da der Film eine Auflösung dieser Art weder nötig gehabt hätte noch verdient hat.

Mein Fazit

Atmosphärisch überzeugender sowie optisch hervorragender Slasher mit interessanter Geschichte – und einer extrem hanebüchenen Auflösung.

Meine Wertung: 7/10

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