Fingernails (2023)

Wenn mich ein Film auch Wochen nach der Sichtung noch beschäftigt, ist dies meist ein gutes Zeichen. Das Anfang November bei Apple TV+ erschienene Science-Fiction-Liebesdrama „Fingernails“ ist solch ein Film. Nicht zuletzt, weil er eine interessante Frage aufwirft: Was wäre, wenn Liebe wissenschaftlich messbar wäre?

Worum geht’s

Wissenschaftlern ist das Unmögliche gelungen: Sie haben eine Maschine entwickelt, die anhand der Fingernägel bestimmen kann, ob sich zwei Menschen tatsächlich lieben. Als sie ihren Job als Lehrerin verliert, nimmt Anna (Jessie Buckley) eine Stelle im Love Institute an. Das von Duncan (Luke Wilson) geleitete Unternehmen führt die entsprechenden Tests nicht nur selbst durch, sondern versucht zusätzlich, die Paare in mehrwöchigen Sitzungen bestmöglich auf den Test vorzubereiten. Und diese Vorbereitung ist auch bitter nötig, denn das Ergebnis fällt in überwältigender Mehrheit negativ aus. Während sie diverse Paare auf dem Weg zum Test begleitet, kommt Anna auch ihrem Kollegen Amir (Riz Ahmed) näher – und das, obwohl sie in einer positiv bescheinigten Beziehung mit Ryan (Jeremy Allen White) lebt …

Meine Meinung

Vergisst man für einen kurzen Moment das Science-Fiction-Element, dann ist „Fingernails“ ein recht gewöhnliches Liebesdrama. Eine Frau lebt in einer eher unglücklichen Beziehung, lernt einen Mann kennen (wobei wir als Zuschauer von Beginn an wissen, dass es zwischen den beiden funken wird) und muss sich nun ihrer Gefühle klar werden. So weit, so bekannt. Was den Film besonders macht, ist, dass Gefühle hier nicht mehr nur Gefühle sind, sondern zu Fakten erklärt werden. Und das wirft dann nicht nur ziemlich viele, sondern auch ziemlich interessante Fragen auf.

Wäre Liebe wissenschaftlich messbar, würden wir das Ergebnis dann wissen wollen? Wäre es klug, das Ergebnis wissen zu wollen? Würden wir unsere Beziehungen von einem Testergebnis abhängig machen? Würden wir an einer bescheinigten Liebe festhalten, auch wenn wir darin nicht glücklich sind? Würden wir uns überhaupt auf eine Beziehung einlassen, wenn wir wüssten, dass es für sie keine Zukunft gibt? Und ist es überhaupt wichtig, ob eine Beziehung hält, oder sollten wir nicht vielmehr einfach die gemeinsame Zeit genießen, egal wie lange sie anhält, und auch Enttäuschungen und negative Erfahrungen zulassen?

Zugegeben, die meisten dieser Fragen sind nicht wirklich neu. Auch im echten Leben verzichten Menschen auf eine mögliche Beziehung, und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Mal sind es gesellschaftliche Zwänge, die uns zweifeln lassen. Mal ist es das diffuse Gefühl, nicht gut genug zu sein. Mal der etwaige Altersunterschied. Und manchmal sind es auch einfach nur banalste Dinge wie das falsche Sternzeichen. Durch den im Film dargestellten Test bekommen diese Fragen allerdings noch mal eine ganz andere Bedeutung. Was würde es mit uns machen, wenn unsere Zweifel nicht mehr „nur“ persönlicher oder gesellschaftlicher Natur wären, sonder wissenschaftlich begründet? Würden wir uns dem fügen oder uns darüber hinwegsetzen und das Risiko dennoch eingehen? Ja, über solche Fragen kann ich wochenlang nachdenken.

Der Film selbst maßt sich zum Glück nicht an, die Antworten auf diese Fragen zu kennen. Das Ende gibt zwar durchaus eine gewisse Richtung vor, bleibt gleichzeitig aber offen genug, um eigene Gedanken zuzulassen. Ob das Ende jedem gefällt, sei dabei mal dahingestellt. Dasselbe gilt für den Film insgesamt, der sehr ruhig erzählt wird. So ruhig, dass manche ihn vielleicht schon als langweilig empfinden könnten. Mir persönlich hingegen haben gerade diese ruhige Erzählweise und der Fokus auf die kleinen Momente und Gesten gefallen. Aber egal wie man zu dem Film an sich steht, in einem Punkt dürften sich alle einig sein: Jessie Buckley und Riz Ahmed, die ihre Figuren sehr verunsichert, gleichzeitig aber auch hoffnungsvoll anlegen, sind grandios – und machen „Fingernails“ meiner Meinung nach schon aufgrund ihres differenzierten Spiels sehenswert!

Meine Wertung: nachdenkliche 8/10

Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)

Um 6 Uhr aufwachen. Das iPad in die Hand nehmen. Freudig zur Kenntnis nehmen, dass „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ bei iTunes verfügbar ist. Aufstehen. Zähne putzen. Cherry Coke einschenken. Den Film kaufen und starten. Es gibt schlimmere Arten, das Wochenende zu beginnen.

Worum geht’s

Bei einem Einbruch in eine Lagerhalle stoßen Riley (Odessa A’zion) und Trevor (Drew Starkey) auf einen Container, der lediglich einen kleinen Safe beinhaltet. In der Hoffnung auf Geld oder Wertpapiere brechen die beiden den Safe auf, müssen jedoch enttäuscht feststellen, dass dieser lediglich eine kleine Puzzlebox enthält. Als Riley später unter dem Einfluss von Drogen mit dieser Puzzlebox herumspielt, setzt sie damit tödliche Ereignisse in Gang …

Meine Meinung

Cliver Barkers „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ und dessen Fortsetzung „Hellbound: Hellraiser II“ gehören ohne Zweifel zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten. Danach ging’s mit der Reihe leider stetig bergab, wobei ich „Hellraiser 3: Hell on Earth“ und ja, auch „Hellraiser 4 – Bloodline“ durchaus mag, auch wenn sie mit der ursprünglichen Idee nicht mehr viel zu tun haben. Über die restlichen Filme breite ich jedoch lieber den berühmten Mantel des Schweigens aus. Zwar lassen sich auch diese an einem verregneten Nachmittag durchaus mal gucken, aber puh, die spielen wirklich in einer ganz anderen Liga. Und das nicht im positiven Sinne.

David Bruckners „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ orientiert sich glücklicherweise wieder mehr an den ersten beiden Teilen und stellt einen gelungenen Schritt zurück zu den Wurzeln der Reihe dar – sowohl inhaltlich als auch optisch. Dank des höheren Budgets sieht der Film stellenweise im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch aus und hat dank der gelungenen Inszenierung zudem einige erfreulich atmosphärische Szenen zu bieten. Wer das Original kennt, dürfte sich außerdem darüber freuen, dass der Original Score immer mal wieder zu hören ist. Als Fan geht einem da schon ein wenig das Herz auf.

Apropos Fans: Wer mit „Hellraiser“ aufgewachsen ist und die Originale liebt, wird sich unweigerlich fragen, wie sich Jamie Clayton als Pinhead schlägt. Meine Antwort auf diese Frage lautet: passabel. Echte Akzente kann sie zwar nicht setzen, überzeugt in der Rolle aber durchaus. Dasselbe gilt übrigens auch für alle anderen Darsteller.

Inhaltlich dreht sich der Film wieder einmal um grundlegende Themen wie Neugierde, Verlangen, Verführung, Schuld und Erlösung – was jetzt allerdings deutlich anspruchsvoller klingt, als es letztlich tatsächlich ist. Insgesamt bleibt „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ leider relativ oberflächlich und lässt insbesondere bei den Charakteren einige Möglichkeiten liegen. Rileys Drogensucht zum Beispiel passt an sich perfekt zur Thematik, ist jedoch nur zu Beginn von Bedeutung und spielt im späteren Verlauf der Handlung absolut keine Rolle mehr. Schade und definitiv eine vertane Chance. Dennoch ist die Geschichte insgesamt deutlich interessanter (und vor allem in sich stimmiger) als so ziemlich alles, was nach „Hellbound: Hellraiser II“ auf die Welt losgelassen wurde.

Mein Fazit

„Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ ist ein mehr als solides Reboot und insbesondere für Horrorfans definitiv einen Blick wert. „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ und „Hellbound: Hellraiser II“ bleiben aber weiterhin unerreicht.

Meine Wertung: 7/10

Men: Was dich sucht, wird dich finden (2022)

Kurz vor Ablauf der Leihfrist habe ich es dann doch noch geschafft, mir Alex Garlands („Ex Machina“, „Auslöschung“) Horrordrama „Men: Was dich sucht, wird dich finden“ anzuschauen. Und war gleichermaßen fasziniert wie ernüchtert. Aber der Reihe nach …

Worum geht’s

Um etwas Abstand zu gewinnen und sich von einem tragischen Ereignis zu erholen, mietet sich Harper (Jessie Buckley) für zwei Wochen ein Landhaus in einem abseits gelegenen Dorf. Dort trifft Harper nicht nur auf den zwar netten, aber auch leicht schrulligen Vermieter Geoffrey (Rory Kinnear), sondern auch auf den örtlichen Priester und diverse andere männliche Dorfbewohner (allesamt gespielt von Rory Kinnear), die sich ebenfalls leicht merkwürdig verhalten. Als ein nackter Obdachloser (gespielt von, ihr ahnt es schon, Rory Kinnear) versucht ins Landhaus einzudringen, droht die Situation zu eskalieren …

Meine Meinung

„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ als schräg zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des (noch jungen) Jahres. Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Film halten soll. Einerseits ist er durchaus faszinierend, andererseits hat er mich aber leider auch erschreckend kalt gelassen.

Auf den Inhalt möchte ich ehrlich gesagt gar nicht großartig eingehen. Zum einen, weil insbesondere die Frage, worum es denn nun eigentlich geht, einen großen Teil der Faszination ausmacht. Und zum anderen, weil am Ende mehr als genug Fragen offen bleiben, um das Geschehen höchst individuell interpretieren zu können. Wer seichte Hirn-aus-Unterhaltung für einen verregneten Sonntagnachmittag sucht, ist hier definitiv beim falschen Film gelandet. Wer sich gerne mit gesellschaftskritischen Themen beschäftigt, und es liebt, im Nachgang über Filme zu philosophieren, der dürfte an „Men“ hingegen seine Freude haben.

Worauf ich hingegen eingehen möchte, ist die Optik des Films. Denn meine Güte, sieht „Men“ grandios aus! Es ist wirklich lange her, dass ich so schöne, perfekt inszenierte Bilder gesehen habe. Egal ob sattgrüner Wald, spärlich beleuchteter Tunnel oder Tierkadavar, hier sieht alles auf seine ganz spezielle Art fantastisch aus. Hinzu kommt eine ebenfalls grandiose Tonarbeit, die das Geschehen perfekt untermalt. Audiovisuell ist der Film zweifellos ein echter Volltreffer. Dasselbe gilt übrigens für Jessie Buckley und Rory Kinnear, die beide einfach nur fantastisch spielen, wobei Rory Kinnear insbesondere durch seine verschiedenen Rollen in Erinnerung bleibt, während Jessie Buckley als gleichzeitig verletzliche wie auch starke Harper überzeugt.

Dass mich der Film trotzdem nicht vollends überzeugen konnte, liegt einerseits an der für meinen Geschmack etwas überfrachteten Symbolik mit teils zweifelhafter Botschaft (zumindest nach meiner Interpretation), und andererseits daran, dass trotz atmosphärischer Bilder (und einem Finale, das mit seinem Body-Horror schon fast einem David-Cronenberg-Film entsprungen sein könnte) nie eine echte Bedrohung entsteht. Zumindest hatte ich nie das Gefühl, mich um Harper sorgen zu müssen. Das mag im Kontext des Films sogar Sinn ergeben, dem Spannungsbogen wurde damit aber kein Gefallen getan.

Mein Fazit

„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ ist ein optisch beeindruckendes Horrordrama mit grandiosen Darstellern, das zur eigenen Interpretation einlädt, spannungstechnisch aber eher auf Sparflamme vor sich hin köchelt.

Meine Wertung: 6/10

Angeschaut: „Kingsman: The Golden Circle“ (2017)

Als Prime-Mitglied lassen sich bei Amazon derzeit über 600 Filme für jeweils 99 Cent ausleihen. Eine gute Chance für mich, endlich „Kingsman: The Golden Circle“ zu schauen, dessen grandiosen Vorgänger ich im Kino ziemlich gefeiert habe und inzwischen in- und auswendig kenne …

Worum geht’s

Ein Jahr ist vergangen, seit Eggsy (Taron Egerton), Roxy (Sophie Cookson) und Merlin (Mark Strong) die Welt gerettet haben. Eggsy ist gerade dabei, die Eltern seiner Freundin Prinzessin Tilde (Hanna Alström) zu beeindrucken, als Drogenbaronin Poppy Adams (Julianne Moore) mit Hilfe des ehemaligen Kingsman-Anwärters Charlie (Edward Holcroft) einen Anschlag auf die verschiedenen Kingsman-Standorte ausführt, den nur Eggsy und Merlin überleben. Das für solch einen Fall vorgesehene Doomsday-Protokoll führt die letzten beiden Kingsmen zu der amerikanischen Geheimorganisation Statesman. Gemeinsam mit ihren amerikanischen Kollegen Champagne (Jeff Bridges), Whiskey (Pedro Pascal), Tequila (Channing Tatum) und Ginger (Halle Berry) versuchen die Kingsmen, Poppys weitere Pläne zu vereiteln …

Meine Meinung

„Kingsman: The Secret Service“ ist überdreht, schnell, laut, bunt und trieft vor schwarzem Humor. „Kingsman: The Golden Circle“ bleibt seinem Vorgänger treu und versucht, diesen in allen Punkten zu übertreffen, schießt dabei allerdings zuweilen über das Ziel hinaus. So ist die Action noch wahnwitziger, absolut nicht mehr ernstzunehmen und fasziniert dank unfassbar guter Kameraarbeit. Wie man als Zuschauer durch das Geschehen der teils extrem langen Sequenzen fliegt, ist schlicht grandios. Allerdings leidet darunter auch etwas die Übersichtlichkeit – dadurch, und durch die insgesamt deutlich gesteigerte Absurdität, fiel es mir im Vergleich zum Vorgänger tatsächlich schwerer, mit den Figuren mitzufiebern.

Der Humor fällt erneut selbstironisch und bitterböse aus, kratzt dabei aber auch schon mal an der Grenze zum guten Geschmack. Was in diesem Zusammenhang wörtlich zu verstehen ist. Julianne Moore chargiert als Poppy hierbei, als hinge ihr Leben davon ab, erreicht dabei allerdings leider nicht Samuel L. Jacksons sympathisch-überdrehten Wahnsinn. Außerdem passen Poppys überraschend nachvollziehbare Beweggründe nicht so recht zum überdrehten Ton des Films und wirken beinahe zu real und bodenständig für diese Art von Film.

Das liest sich jetzt vielleicht ein wenig ernüchternd, doch auch wenn der Film schwächer ist als sein Vorgänger, so ist „Kingsman: The Golden Circle“ dennoch ein durch und durch unterhaltsamer Film voller absurder WTF-Momente. Allerdings fehlt ihm auch der sympathische Charme seines Vorgängers, der insgesamt zudem deutlich ausgeglichener wirkt.

Mein Fazit

Durchaus gelungene Fortsetzung mit sympathischen Darstellern und fantastisch inszenierten Actionszenen, die allerdings zuweilen schon übertrieben absurd wirkt. Manchmal wäre etwas weniger dann doch mehr gewesen.

Meine Wertung: 7/10

Angeschaut: „The Foreigner“ (2017)

Puh, der Februar lief definitiv nicht nach Plan. So gut wie keine Filme geschaut, so gut wie keine Beiträge geschrieben – das hatte ich mir definitiv anders vorgestellt. Aber gut, ich möchte nicht jammern, denn zum einen habe ich nächste Woche (Oscar-)Urlaub, und zum anderen haben mir die wenigen Filme, die ich geschaut habe, dafür ausgesprochen gut gefallen. Einer meiner Februar-Filme war Martin Campbells Actionthriller „The Foreigner“, der mir meinen Glauben an Jackie Chan zurückgegeben hat, und um den es jetzt hier gehen soll …

Worum geht’s

Eigentlich möchte Restaurantbesitzer Quan (Jackie Chan) seiner Tochter Fan (Katie Leung) nur ein Kleid für den Abschlussball kaufen, als plötzlich eine Bombe explodiert. Fan stirbt, Quan überlebt schwer verletzt. Zu dem Anschlag bekennt sich eine bislang unbekannte Splittergruppe der seit Jahren inaktiven Terrororganisation UDI. Da ihm die Ermittlungen der Polizei zu lange dauern, wendet sich Quan an den Politiker Liam Hennessy (Pierce Brosnan). Hennessy, der früher selbst in UDI aktiv war, soll ihm die Namen der Terroristen verraten. Als Hennessy Quan abwimmelt, ahnt er noch nicht, wie weit dieser zu gehen bereit ist, um an die gewünschten Informationen zu gelangen …

Meine Meinung

Als ich den Trailer zu „The Foreigner“ sah, war mein erster Gedanke: vielversprechend! Und, oh Freude, ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, ich wurde sogar positiv überrascht!

Was im Trailer nach einem eher typischen Actionthriller aussieht, ist nämlich in Wirklichkeit ein eher ruhiger, sehr spannender und überraschend vielschichtiger Politthriller, bei dem die Action nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zwar darf Jackie Chan auch in „The Foreigner“ austeilen, doch sind die Actionszenen eher rar gesät, dafür aber umso knackiger und erfreulich bodenständig inszeniert.

Statt sich auf die Action zu konzentrieren, legt Regisseur Martin Campbell („GoldenEye“, „Casino Royale“) viel Wert auf die Geschichte sowie die Figuren und deren Motivation. Und zeichnet dabei ein äußerst düsteres Bild. So ziemlich jede Figur hat ihre dunklen Geheimnisse und in irgendeiner Form Dreck am Stecken – selbst Jackie Chans Quan agiert egoistisch und zuweilen alles andere als sympathisch. Verschwörungen, Intrigen, Lügen und Verrat sorgen dafür, dass auch ohne Action keine Langeweile aufkommt und weckten in mir Erinnerungen an die guten alten Thriller der 90er-Jahre. Lang, lang ist’s her.

Die positivste Überraschung des Films aber ist Jackie Chan, vor dessen Leistung ich den Hut ziehe. Nicht nur, dass er mit Mitte 60 immer noch fitter ist als wohl die meisten Menschen mit Mitte 30, auch weiß er darstellerisch zu überzeugen und macht als gebrochener, verzweifelter Mann eine ausgezeichnete Figur. Zugegeben, den inhaltlich interessanteren Part hat der wie immer souverän auftretende Pierce Brosnan. Doch auch wenn dessen zwiespältige Figur für einige Überraschungen sorgt und mich hin und hergerissen zurück ließ, so hat mich Chans ungewohnt ernste Darstellung dennoch stärker beeindruckt.

Mein Fazit

Düsterer Politthriller mit zahlreichen Intrigen, cleveren Wendungen und kurzen, aber knackigen Actionszenen. Pierce Brosnan spielt gewohnt souverän, während Jackie Chan seine beste Leistung seit Jahren zeigt. Top!

Meine Wertung: 8/10

Angeschaut: „10 Cloverfield Lane“ (2016)

Eine Kollegin im Urlaub, zwei Kolleginnen krank – und schon hieß es für 1 1/2 Wochen „Sven allein im Büro“. Der daraus resultierende Stress auf der Arbeit sorgte dafür, dass mir abends schlicht die Energie für Filme fehlte. Inzwischen sind die Kolleginnen von den Toten auferstanden, so dass nun bei mir so langsam wieder Ruhe einkehrt. Diese habe ich am Wochenende direkt genutzt, mir einen „freien“ Sonntag gegönnt und diesen mit den drei „Cloverfield“-Filmen verbracht. Wie mir der zweite Teil der (bislang nur lose zusammenhängenden) Reihe gefallen hat, erfahrt ihr … jetzt!

Worum geht’s

Nach einem schweren Autounfall wacht Michelle (Mary Elizabeth Winstead) im Bunker des mysteriösen Howard (John Goodman) auf. Dieser erklärt ihr, dass es einen Angriff gab, die Luft verseucht wurde und die Oberfläche voraussichtlich für Jahre nicht bewohnbar sei. Obwohl der ebenfalls im Bunker lebende Emmett (John Gallagher Jr.) Howards Geschichte bestätigt, bleibt Michelle skeptisch. Zumal Howard immer öfter zu aggressiven Ausbrüchen neigt …

Meine Meinung

Zwei Jahre lang habe ich es geschafft, alles zu meiden, was mit „10 Cloverfield Lane“ im Zusammenhang steht. Dementsprechend hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet. Und das war auch gut so, denn der Film lebt davon, dass man als Zuschauer nicht weiß, was als nächstes passiert und worauf die ganze Chose hinausläuft. Daher fällt es mir ehrlich gesagt auch schwer, nun über „10 Cloverfield Lane“ zu schreiben, denn ich möchte nichts verraten, was euren Spaß trüben könnte.

Vielleicht nur so viel: Die Atmosphäre ist herrlich bedrückend und der Film insgesamt von Anfang bis Ende spannend. Sauspannend. Außerdem sind die Darsteller grandios. Insbesondere der undurchsichtige John Goodman und die taffe Mary Elizabeth Winstead, die ich bereits in „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ und „The Thing“ in mein Herz geschlossen hatte und die meinen positiven Eindruck mit „10 Cloverfield Lane“ definitiv bestätigt hat. Und das Finale hat mir gar so gut gefallen, dass ich tatsächlich laut juchzend auf der Couch saß. Alleine beim Gedanken daran bekomme ich schon wieder ein fettes Grinsen im Gesicht – und Lust, den Film gleich noch mal zu schauen.

So, das muss als Empfehlung definitiv reichen. Um es noch mal ganz eindeutig zu formulieren: Schaut! Euch! Diesen! Film! An!

Mein Fazit

Extrem spannendes Kammerspiel mit tollen Darstellern und einem Finale, das mich laut jubeln ließ. Toll!

Meine Wertung: 9/10

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