Im Heimkino gesehen: Dredd

Erinnert ihr euch noch an das Jahr 1995? 1995 war das Jahr, in dem Sylvester Stallone sich als Judge Dredd versuchte. Und scheiterte. Als Big-Budget-Trash betrachtet, ist Danny Cannons Comicverfilmung zwar durchaus unterhaltsam, doch der düsteren Vorlage wird der Film kaum gerecht. Zu weichgespült, zu bemüht auf cool getrimmt, mit einem äußerst nervigen Rob Schneider als Sidekick – und dann auch noch ein Judge Dredd, der die meiste Zeit des Films ohne Helm agiert. Nein, das war nicht der Film, den sich die Fans erhofft hatten. Ob der 2012 von Regisseur Pete Travis inszenierte „Dredd“ mit Karl Urban in der Hauptrolle besser abschneidet, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

In nicht allzu ferner Zukunft ist die Erde nahezu unbewohnbar. Die Menschen leben zusammengepfercht in der riesigen Metropole Mega City One, in der Gewalt und Verbrechen an der Tagesordnung stehen. In diesem Chaos versuchen die Judges, die sowohl Richter als auch Vollstrecker sind, die Gesellschaft weitestgehend aufrecht zu erhalten. Als drei gehäutete Männer von dem oberen Stockwerk eines riesigen Apartmentblocks auf die Straße geworfen werden, sind der gefürchtete Judge Dredd (Karl Urban) und die junge Rekrutin Anderson (Olivia Thirlby) als erste am Tatort. Sie finden heraus, dass der Apartmentblock mitsamt seiner Gangs von der ehemaligen Prostituierten Ma-Ma (Lena Headey) übernommen wurde und nun als Drogenlabor dient. Dredd und Anderson beschließen, dem Treiben Ma-Mas ein Ende zu setzen. Diese zögert nicht lange, riegelt das Gebäude ab und formiert ihre aus Gangmitgliedern bestehende Armee. Ein gnadenloser Kampf ums Überleben beginnt …

Meine Meinung

Na bitte, es geht doch. „Dredd“ ist genau der kompromisslose Actionfilm geworden, den uns die Macher versprochen haben. Hart, brutal, düster, ohne alberne Sprüche und ohne nervige Sidekicks. Zwar lässt Dredd auch hier den einen oder anderen trockenen Oneliner vom Stapel, doch wirken diese niemals aufgesetzt oder unpassend, sondern ergeben sich stets aus der jeweiligen Situation. Während Stallones Dredd nicht selten unter einer unfreiwilligen Komik litt, ist Urbans Darstellung weitaus ernster und dürfte damit genau dem gnadenlosen und einsilbigen Vollstrecker entsprechen, den sich die Fans gewünscht haben. Es war eine gute Entscheidung, nichts über Dredds Vergangenheit oder gar Privatleben zu erzählen, sondern ausschließlich seine Taten für sich sprechen zu lassen. Dredd ist das Gesetz. Punkt. Für die Menschlichkeit ist die von Olivia Thirlby sympathisch dargestellte Rekrutin Anderson zuständig, deren Zukunft als Judge von Dredds Beurteilung abhängig ist und die dennoch an ihren Prinzipien festhält, selbst wenn sie damit das Gesetz brechen muss. Lena Headey hingegen ist als Ma-Ma das personifizierte Verbrechen. Kalt, gnadenlos und nur auf den eigenen Machterhalt ausgerichtet, hält Ma-Ma die Fäden in der Hand, bleibt dabei jedoch leider etwas zu blass, um einen wirklich abstoßenden Eindruck zu hinterlassen.

Sah der 95er „Judge Dredd“ noch vergleichsweise billig aus, so ist „Dredd“ eine optischer Augenschmaus. Das Design des Films ist schlicht hervorragend, wobei insbesondere die Szenen in Erinnerung bleiben, in denen die Wahrnehmung der Figuren durch die Droge Slo-Mo verzerrt ist. Die weichgezeichneten und knallbunten Szenen stellen einen starken Kontrast zu dem ansonsten düsteren und schmutzigen Look des Films dar und bieten zudem einige der besten 3D-Effekte der letzten Monate. Die zahlreichen Actionszenen sind gut und vor allem äußerst brutal inszeniert, haben allerdings außer Schießereien nicht viel zu bieten, was auf Dauer dann doch etwas monoton wirkt. Auf ein spektakuläres Action-Highlight muss man ebenso verzichten wie auf eine originelle Handlung oder einen stetig steigenden Spannungsbogen. Vielmehr wirkt der Film wie ein Videospiel, in dem sich der Held Level für Level durch dieselben Gegnerscharen kämpft, bis er dann dem Endgegner gegenüber steht. Prinzipiell ist dagegen nichts einzuwenden, doch hätte ich mir hierbei ein wenig mehr Abwechslung gewünscht.

Bild und Ton der Blu-ray

Kurz und knapp: An dem Bild gibt es nichts auszusetzen, so dass sowohl die dreckige Realität als auch die vom Drogenkonsum verzerrte Wahrnehmung hervorragend zur Geltung kommt. Und auch der Ton weiß größtenteils zu überzeugen. Der Raumklang wird in den Actionszenen gut genutzt und die Bässe unterstützen das Geschehen, dass es eine wahre Freude ist. Oder eine Strafe, je nachdem, ob ihr den Film als Zuschauer erlebt – oder als Nachbar des Zuschauers unfreiwillig miterleben müsst. Lediglich die Dialoge hätten gerne etwas lauter ausfallen dürfen. So kommt man nicht drum herum, regelmäßig die Lautstärke zu variieren, um alles zu verstehen und gleichzeitig die Nachbarn nicht zu sehr zu ärgern.

Mein Fazit

Erfreulich harte Comicverfilmung in grandioser Optik, der ein wenig Abwechslung in der Handlung und in den Actionszenen nicht geschadet hätte. Nichtsdestoweniger ein äußerst kurzweiliger Film, der sowohl Action- als auch Comicfans zufriedenstellen wird.

Meine Wertung: 7/10

Im Heimkino gesehen: Repo! The Genetic Opera

Als Filmliebhaber mit entsprechend hohem Filmkonsum ist man irgendwann über jedes Werk froh, das nicht den gängigen Regeln folgt und einfach ein wenig anders ist. Dementsprechend gespannt war ich auf Darren Lynn Bousmans Science-Fiction-Horrorthriller-Musical „Repo! The Genetic Opera“. Ob der Film mehr zu bieten hat als seine außergewöhnliche Genremischung, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

In nicht allzu ferner Zukunft wird die Menschheit von einer Epidemie weitestgehend ausgerottet. Die wenigen Überlebenden leiden unter akutem Organversagen, wodurch sie auf Ersatzorgane angewiesen sind. Diese erhalten sie von der Firma GeneCo, die sich nicht nur auf den Organtausch, sondern auch auf dessen Finanzierung spezialisiert hat. Können die Organe nicht sofort bezahlt werden, bleiben sie bis zur vollständigen Zahlung Eigentum von GeneCo. Wird die Zahlung nicht wie vereinbart erfüllt, schickt GeneCo-Inhaber Rotti Largo (Paul Sorvino) den Repo-Man, einen gnadenlosen Auftragskiller, um die Organe ohne Rücksicht auf den jeweiligen Träger zurückzuholen. Die 17-jährige Shilo (Alexa Vega), deren Mutter bei ihrer Geburt starb und die von Geburt an unter einer seltenen Blutkrankheit leidet, ahnt nicht, dass ausgerechnet ihr überbesorgter Vater Nathan (Anthony Head) eben dieser gefürchtete Repo-Man ist. Und dass Nathans düsteres Doppelleben, der Tod ihrer Mutter und Rotti Largo eng miteinander verknüpft sind …

Meine Meinung

Eigentlich müsste ich diesen Film lieben. Die visuelle Umsetzung ist trotz des geringen Budgets schlicht fantastisch und die Atmosphäre ebenso düster wie die von Liebe, Verrat, Rache und Machtgier handelnde Geschichte. Regisseur Darren Lynn Bousman nimmt bei der Inszenierung keine Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten und präsentiert „Repo! The Genetic Opera“ als durchgedrehtes und teils extrem blutiges Spektakel voller tragischer und skurriler Figuren. Die Darsteller sind dabei allesamt sichtlich motiviert und agieren als gäbe es kein Morgen. Allen voran Anthony Head, der sein Gesangstalent bereits in der fantastischen Folge „Noch einmal mit Gefühl“ der nach wie vor grandiosen TV-Serie „Buffy – im Bann der Dämonen“ unter Beweis stellen durfte. Okay, gegen die schon fast zu professionell singende Sarah Brightman kommen Anthony Head & Co nicht an, doch die Motivation der Darsteller ist in jeder Einstellung zu spüren. Selbst Paris Hilton, die Largos von Schönheitsoperationen besessene Tochter Amber Sweet spielt, zeigt hier eine durchweg gute Leistung. Wie gesagt, eigentlich müsste ich diesen Film lieben. Und dennoch sollte der Funke nicht so recht überspringen und sich am Ende sogar große Enttäuschung einstellen.

Dies liegt zum einen an der Musik. Diese trifft aufgrund ihrer größtenteils rockigen Töne zwar durchaus meinen Geschmack, doch kommt im gesamten Film nicht ein einziges Lied vor, welches ich mir auch außerhalb des Films anhören würde. Keine Melodie die im Ohr bleibt, kein Text der fesselt – kaum gehört, sind die Lieder auch schon wieder in Vergessenheit geraten. Und das bei einem Film, der zu gefühlten 99% gesungen wird.

Das größte Manko des Films ist jedoch seine Geschichte, die umso stärker vernachlässigt wird, je dichter sie sich dem Finale nähert. 75 Minuten lang werden Figuren charakterisiert, Hintergründe erklärt und Geheimnisse gelüftet – doch wenn all dies dann im großen Finale aufeinander treffen und sich die ganze Tragik der Geschichte wie in einer Oper entladen könnte, spielt davon so gut wie nichts mehr eine Rolle oder wird achtlos fallengelassen. Stattdessen müssen einige Figuren ihr Leben recht uninspiriert und aus dem Kontext gerissen aushauchen, ehe dann recht zügig der letzte Vorhang in Form des Abspanns fällt. Sorry, aber da fühle ich mich als Zuschauer schlicht betrogen und im Stich gelassen. Zumal das Potenzial für ein dramatisches Finale zweifellos vorhanden gewesen wäre …

Mein Fazit

Optisch grandios inszeniertes Science-Fiction-Horrorthriller-Musical mit tollen Darstellern, dessen Musik jedoch keinerlei Erinnerungswerte besitzt und dessen unaufgelöste Geschichte sich als pures Ärgernis erweist.

Meine Wertung: 5/10

Im Heimkino gesehen: Attack The Block

Heute gibt’s mal eine Review ganz ohne Einleitung. Warum? Weil mir partout nichts Kreatives oder gar Sinnvolles einfallen möchte. Soll ja mal vorkommen …

Worum geht’s

Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker) wird auf dem Heimweg von dem Halbstarken Moses (John Boyega) und dessen Gang überfallen. Während des Überfalls stürzt ein Objekt in ein nebenstehendes Auto und ermöglicht Sam so die Flucht. Als die jugendlichen Gangster sich neugierig dem zerstörten Fahrzeug nähern, werden sie von einem Außerirdischen angegriffen. Gemeinsam können sie das affengroße Wesen töten und beschließen, den Kadaver mit nach Hause zu nehmen. Doch das getötete Exemplar war nur der Anfang. Urplötzlich landen dutzende Wesen in dem Viertel. Die nachkommenden Exemplare sind nicht nur deutlich größer und angriffslustiger, sie haben es außerdem gezielt auf Moses und seine Freunde abgesehen. Während ihrer Flucht treffen die Jugendlichen erneut auf Sam, die inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet hat und sich als neu hinzugezogene Nachbarin der Kids entpuppt. Gemeinsam versucht die ungleiche Gruppe, den außerirdischen Jägern zu entkommen …

Meine Meinung

Na bitte, es geht doch: Genau so und nicht anders müssen kleine Genrebeiträge abseits des Hollywood-Krawumm-Mainstreams sein! „Attack The Block“ legt sofort los, zieht sein Ding ohne auch nur die geringste Länge in knappen 88 Minuten durch und hinterlässt genau das Gefühl, das ich bei großen Produktionen nur all zu oft schmerzlich vermisse: Einen Film gesehen zu haben, an dem die Macher mit viel Herzblut beteiligt waren.

„Attack The Block“ hat viele Stärken und kaum Schwächen, weswegen ich zur Abwechslung mal mit eben diesen Schwächen beginne. Da wäre zum einen die Geschichte, die als Grundgerüst betrachtet alles andere als originell ist. Eine Gruppe Menschen auf der Flucht vor Außerirdischen – ja, das gab’s in dem einen oder anderen Film durchaus schon mal zu sehen. Und dann wären da noch die außerirdischen Wesen, denen man das knappe Budget durchaus anmerkt und die auf das Blockbuster-verwöhnte Publikum wohl eher gewöhnungsbedürftig wirken dürften.

Doch wen stört das, wenn das Werk als Ganzes so hervorragend funktioniert? Dass die Grundstory nicht besonders originell ist, relativiert sich schon alleine dadurch, dass es sich bei den Protagonisten um kleinkriminelle Kinder und Jugendliche handelt. So handeln diese oft gänzlich unerwartet und bringen gleichzeitig eine gewisse Tiefe in den Film, nämlich immer dann, wenn sozialkritische Töne angestimmt werden und auf das Leben in der betroffenen Gegend eingegangen wird. Hinzu kommt, dass Regisseur und Drehbuchautor Joe Cornish trotz des ständig anwesenden Humors ein außerordentlich feines Gespür für gute Action und spannende Situationen beweist und nicht davor zurückschreckt, eine gewisse Härte an den Tag zu legen und durchaus auch Sympathieträger über die Klinge springen zu lassen. So läuft der Film zwar einerseits in erwarteten Bahnen, überrascht gleichzeitig aber auch immer wieder mit Szenen und Situationen, die man so nicht erwartet hätte.

Dass man bei einem Budget von 13 Millionen Dollar gewisse Abstriche in der Umsetzung zu erwarten hat, sollte niemanden überraschen. Auf bekannte Namen wurde größtenteils verzichtet und stattdessen auf äußerst spielfreudige Frischlinge gesetzt, aus denen insbesondere Moses-Darsteller John Boyega positiv hervorsticht. Lediglich Nick Frost dürfte dem einen oder anderen Zuschauer z.B. aus „Shaun Of The Dead“ und „Hot Fuzz“ bekannt sein.

Auch bei den Actionszenen und Effekten lassen sich die Sparmaßnahmen nur schwer leugnen. Und doch wirken diese wie auch das Kreaturdesign niemals billig, sondern erfreulich bodenständig und verfolgen zudem einen eigenen Stil, der sich von dem CGI-Overkill aktueller Hollywood-Produktionen wohltuend abhebt. So ist zum Beispiel die Idee, die Außerirdischen meist in einem satten Schwarz verschwinden zu lassen und lediglich deren leuchtende Zähne zu zeigen, ebenso günstig wie effektiv. Wie heißt es so schön: Nichts erzeugt mehr Angst und Panik als das, was man nicht sieht.

Mein Fazit

Witzig, spannend und extrem kurzweilig: „Attack The Block“ ist nicht nur ein äußerst sympathischer Genrebeitrag, sondern auch der beste Beweis dafür, dass tolle Science-Fiction-Filme auch ohne großes Budget entstehen können.

Meine Wertung: 8/10

Weitere Meinungen aus der deutschen Filmblogosphäre:

Equilibriumblog.de

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=tI7BEuYIaOw]

Im Heimkino gesehen: Battleship

Im Kino hatte ich den Film trotz meiner ausgeprägten Vorliebe für hirnlose Effekte-Blockbuster leider verpasst, doch nun war es endlich so weit: Peter Bergs Science-Fiction-Actionfilm „Battleship“ stand auf meiner Möchte-ich-nun-endlich-mal-sehen-Liste ganz oben. Also Hirn aus, Fernseher und Subwoofer an – möge das Versinken der Schiffe beginnen!

Worum geht’s

Alex Hopper (Taylor Kitsch) ist ein Draufgänger. Und ein Taugenichts. Um aus ihm endlich einen verantwortungsbewussten Mann zu machen, schleift sein Bruder Stone (Alexander Skarsgård) ihn zur US-Navy, in der Alex trotz seines ungestümen Charakters schnell Karriere macht. Während eines Flottenmanövers landen urplötzlich außerirdische Kampfschiffe im Ozean und starten einen vernichtenden Angriff auf die Flotte. Als oberster noch lebender Offizier liegt es nun an Alex, seine Mannschaft und die Welt zu retten …

Meine Meinung

Meine Güte, was für ein Blödsinn. Ich bin nun wahrlich niemand, der bei einem Film wie „Battleship“ Logik oder gar Anspruch erwartet, aber der Film ist so haarsträubend, dass „Transformers“ daneben wie ein Nobelpreis-Kandidat wirkt.

Von den wirklich gelungenen Effekten einmal abgesehen, hinterlässt hier so ziemlich alles einen unfreiwillig komischen Eindruck. Testosteron gesteuerte Alphamännchen, die jeden Konflikt mit ihren Fäusten klären und damit in der Navy selbstverständlich eine Blitzkarriere hinlegen. Blondinen mit Brüsten so groß wie die Beine lang, die dieselbigen sofort breit machen, sobald eines der Testosteron gesteuerte Alphamännchen mit seinem Burrito wedelt. Riesige Kriegsschiffe, die sich in Ermangelung einer Handbremse durch Werfen des Ankers mal eben spontan in die nicht vorhandenen Kurven legen. Außerirdische, die … ach, ich könnte noch stundenlang so weitermachen.

Zugegeben, die ganze Chose hat schon einen gewissen Unterhaltungswert. Sofern man als Zuschauer bereit ist, auf sämtliche Naturgesetze und Regeln der Logik zu pfeifen. Spätestens wenn die letzten Überlebenden gemeinsam mit den Veteranen aus dem zweiten Weltkrieg auf der eigentlich stillgelegten USS Missouri zu AC/DCs Thunderstruck in die letzte Schlacht gegen die Außerirdischen ziehen, ist Spaß pur angesagt. Ja, die Szene ist extrem doof. Aber irgendwie auch verdammt cool! Und steht damit stellvertretend für den gesamten Film.

Was „Battleship“ leider völlig fehlt, ist jeglicher Funken an Spannung. Die Action- und Invasionsszenen sind zwar nett inszeniert und wirklich schick anzusehen, ließen mich aufgrund der nicht vorhandenen Figurenbindung aber dennoch kalt. Außerdem habe ich schmerzlich eine erkennbare Handschrift des Regisseurs vermisst, der letztlich „nur“ eine innovationslose Michael-Bay-Kopie abgeliefert hat. Andererseits kopiert der sich inzwischen ja auch nur noch selbst. Und wie heißt es so schön: Lieber gut geklaut als schlecht erfunden!

Die Blu-ray begeistert dafür mit tollem Bild und sattem Ton, dessen Subwoofer-Einsatz mir mal wieder vor Augen geführt hat, dass ich dringend aus meiner Mietwohnung aus- und in ein eigenes Haus einziehen muss. Meine Nachbarn dürften diesen Tag bereits herbeisehnen.

Mein Fazit

Peter Bergs „Battleship“ ist wie eine Folge „Ich bin ein Star – Holt mich hier aus!“: Es gibt keine Handlung, die Figuren sind allesamt erschreckend oberflächlich und die Dialoge unfassbar schlecht. Und dennoch ist das Gesamtpaket aufgrund seiner Absurdität irgendwie unterhaltsam.

Meine Wertung: 6/10

Im Kino gesehen: “Total Recall” (2012)

Hauptplakat(494x700)CinemaxX Kiel. 15 Uhr. Ich sitze im Kino. Links neben mir eine kleine 3er-Gruppe. Rechts neben mir eine junge Dame. CinemaxX Kiel. 17 Uhr. Der Film ist vorbei. Die 3er-Gruppe steht auf, setzt sich in Bewegung und während sie an mir und meiner Sitznachbarin vorbeigeht, höre ich ein “Boah, jetzt waren wir wirklich nur vier Personen im Kino!”.

Okay, diese kleine Geschichte hat absolut nichts mit dem Film zu tun. Aber ich wollte sie einfach mal erzählen …

Worum geht’s

Gefälschte Erinnerungen, die sich von echten Erinnerungen nicht unterscheiden lassen – mit diesem Versprechen wirbt die Firma Rekall um Kunden. Um seinem tristen Leben zumindest für einen Augenblick zu entkommen, nimmt der einfache Arbeiter Douglas Quaid (Colin Farrell) das Angebot an und bucht ein Abenteuer als Geheimagent. Doch noch bevor die Erinnerungen implantiert werden können, stürmt eine Spezialeinheit das Rekall-Labor. Quaid handelt instinktiv, tötet die Spezialeinheit und flieht völlig verwirrt nach Hause. Dort wird er bereits von seiner Frau Lori (Kate Beckinsale) erwartet, die ihren völlig entsetzten Ehemann unverzüglich zu töten versucht. Quaid kann mit Hilfe der Untergrundkämpferin Melina (Jessica Biel) entkommen. Diese erklärt ihm, dass er in Wirklichkeit kein einfacher Arbeiter, sondern ein Geheimagent ist, dessen Gedächtnis vom zwielichtigen Cohaagen (Bryan Cranston) gelöscht wurde …

Szenenbild_18(700x465)Meine Meinung

Paul Verhoevens “Total Recall – Die totale Erinnerung” mit Arnold Schwarzenegger ist völlig zu recht ein Klassiker. Dies weiß auch Regisseur Len Wiseman, der mit seinem Remake optisch wie auch inhaltlich neue Wege beschreitet, das Original jedoch gleichzeitig durch zahlreiche Anspielungen ehrt. Der Mars wird nur am Rande erwähnt (ich sag’s ja, Anspielungen) und auch unnatürliche Mutationen gibt es im Remake, von einer dritten Brust (ich sag’s ja, Anspielungen) abgesehen, nicht zu sehen. Nein, in der 2012er-Version läuft alles etwas bodenständiger ab. Sofern man bei einem Science-Fiction-Actionfilm, in dem fliegende Autos von Roboterpolizisten gesteuert werden und die Erde durch die Mitte hindurch in unter 20 Minuten durchquert werden kann, von bodenständig sprechen kann. Auf jeden Fall geht es düsterer und ernster zur Sache als noch in dem durchaus comicartigen Original.Ob einem diese oder jene Variante mehr zusagt, dürfte im Auge des Betrachters liegen. Für mich haben beide Herangehensweisen ihre Reize und somit auch ihre Existenzberechtigung.

Szenenbild_12(469x700)Woran das Remake letztlich scheitert, und das tut es, sind dann auch nicht die inhaltlichen Änderungen. Vielmehr sind es die leider extrem blassen Figuren und die nach kurzer Zeit ermüdende Daueraction. Diese ist zwar technisch perfekt und erstaunlich übersichtlich inszeniert, kann aber dennoch zu keiner Zeit wirklich fesseln und wirkt bereits nach kurzer Zeit erschreckend monoton. Dies gilt übrigens für den gesamten Rhythmus des Films, den man kurz mit “zwei Minuten reden, 10 Minuten Action, zwei Minuten reden, 10 Minuten Action” beschreiben könnte. Ein wenig mehr Charaktertiefe und Hintergrundinformationen hätten dem Film definitiv gut zu Gesicht gestanden.

In Erinnerung bleiben letztlich nur die wunderbare bzw. wunderbar böse Kate Beckinsale, die von Jahr zu Jahr attraktiver zu werden scheint, und der ausufernde Lens-Flare-Einsatz, den Wiseman bei seinem nächsten Film hoffentlich wieder etwas zurückschraubt. Es sei denn, er möchte damit ins Guinness-Buch der Rekorde kommen …

Mein Fazit

Technisch perfektes Remake des Klassikers mit (zu) viel Action und (zu) wenig Inhalt. Kann man gucken, muss man aber nicht. Erst recht nicht im Kino.

Meine Wertung: 5/10

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