Between Worlds (2018)

Kennt ihr das, wenn ihr einen Film schaut, und schon nach wenigen Minuten denkt „Meine Güte, was zum Teufel schaue ich hier gerade eigentlich?“? So ging es mir eben mit „Between Worlds“, einem Film, von dem ich auch jetzt nach dem Ende des Abspanns nicht weiß, ob er ernst gemeint oder als Parodie gedacht war. Zumindest habe ich während des Films oft gelacht. Wirklich beabsichtigt dürfte das aber nicht gewesen sein.

Worum es geht? Um den heruntergekommenen Trucker Joe (Nicolas Cage), dessen Frau und Tochter bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Um Julie (Franke Potente), die die Gabe besitzt, zwischen den Welten der Lebenden und der Toten zu wandeln. Und um Julies Tochter Billie (Penelope Mitchell), die nach einem schweren Unfall im Koma liegt, von Julie ins Leben zurückgeholt wird, sich danach aber irgendwie merkwürdig verhält.

Klingt gar nicht mal so uninteressant? Ist es auch nicht. Zumindest nicht auf dem Papier. Leider ist das finale Ergebnis eine ziemliche Katastrophe. In den ersten 10 Minuten bietet „Between Worlds“ dank unfassbar schlechter Dialoge durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, doch danach plätschert der zuweilen erschreckend dilettantisch inszenierte Mystery-Thriller bis zum vorhersehbaren Twist vor sich hin, nur um dann im letzten Drittel die schlechten Dialoge vom Anfang noch mal zu toppen. Mittendrin: Ein völlig freidrehender Nicolas Cage, dem offenbar klar war, dass hier nichts irgendeinen Sinn ergibt, und der speziell im Finale in einem völlig anderen Film zu sein scheint.

Wer unfreiwillig komische Filme mag und Fan von Nicolas Cage ist, darf durchaus mal einen Blick riskieren. Alle anderen machen besser einen weiten Bogen um dieses Machwerk.

Meine Wertung: 3/10

Venom: Let There Be Carnage (2021)

Auf Bitten der Polizei interviewt Eddie Brock (Tom Hardy) den inhaftierten Serienkiller Cletus Kasady (Woody Harrelson). Dabei entdeckt Eddie Details, die letztlich dazu führen, dass Kasady zum Tode verurteilt wird. Kurz vor dessen Hinrichtung besucht Eddie Kasady ein weiteres Mal. Als die beiden zu streiten beginnen, beißt Kasady Eddie in die Hand, woraufhin sich in Kasady der Symbiont Carnage bildet …

Ich geb’s zu: Irgendwie mag ich den ersten Venom-Film. Ja, er ist absolut nichts Besonderes, und Venoms Wandlung vom menschenfressenden Monster zum Anti-Helden ergibt keinen rechten Sinn, aber Tom Hardys Performance macht einfach Laune, und für einen anspruchslosen Filmabend taugt der Film trotz seiner Schwächen allemal. Die Fortsetzung „Venom: Let There Be Carnage“ hingegen … nein. Einfach nur nein. Zwar gibt Tom Hardy auch hier wieder alles, doch der ganze Rest ist eine einzige Katastrophe. Na gut, vielleicht keine Katastrophe, aber noch mal deutlich schwächer als im schon nicht besonders starken Vorgänger. Die Streitereien zwischen Eddie und Venom nehmen viel zu viel Platz ein, und sind nach kurzer Zeit nicht mehr unterhaltsam, sondern eher ermüdend bis nervig. Die Handlung ist, obwohl streng genommen wenig bis gar nichts passiert, einfach nur wirr. Und abgesehen von Tom Hardy werden die an sich guten Darsteller komplett verschenkt – was insbesondere bei Woody Harrelson als Gegenspieler eine echte Schande ist. Klar, anschauen lässt sich der Film schon. Ihr verpasst aber auch absolut nichts, wenn ihr eure Zeit anders verbringt.

Meine Wertung: 5/10 (mit Tendenz zur 4)

Servant – Staffel 3

Leanne (Nell Tiger Free) hat sich von ihrer Sekte losgesagt und lebt wieder als Kindermädchen bei den Turners. Allerdings ist sie der festen Überzeugung, dass die Sekte es jetzt erst recht auf sie abgesehen hat, und betrachtet daher jeden Fremden als mögliche Bedrohung. Insbesondere die obdachlosen Jugendlichen, die sich im Park vor dem Haus niedergelassen haben …

Die von M. Night Shyamalan produzierte Serie „Servant“ geht in die dritte Runde – und hat mir überraschend gut gefallen. Während die zweite Staffel zwar interessant begann, dann aber auf der Stelle trat und sich letztlich eher im Kreis drehte, nimmt die Geschichte nun deutlich mehr Fahrt auf. Versteht mich aber bitte nicht falsch: „Servant“ ist weiterhin eine extrem ruhig erzählte Mischung aus Familiendrama und Sektenhorror, die ihre Spannung weniger aus ihren Thrillerelementen, sondern eher aus der bedrückenden Atmosphäre und den undurchsichtigen Figuren bezieht. Speziell Leanne macht in der dritten Staffel eine Entwicklung durch, die ich so nicht habe kommen sehen, und von der ich sehr gespannt bin, wie es weitergeht. Mein persönliches Highlight bleibt aber weiterhin die von Lauren Ambrose hervorragend gespielte Dorothy, bei der ich bis heute nicht weiß, ob ich sie hassen oder Mitleid mit ihr haben soll. SO schreibt man interessante Figuren!

Mal schauen, was die vierte Staffel bringt …

Meine Wertung: 7/10

The Forever Purge (2021)

Vor acht Jahren wurde die Purge von Präsidentin Roan abgeschafft, doch nach ihrer Wiederwahl lassen die Neuen Gründungsväter das jährliche Ereignis wieder aufleben. Als die Nacht endet, geht das Morden allerdings weiter: Radikale Nationalisten wollen sich „ihr“ Land zurückholen, und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt oder ihrer Meinung nach nicht zu Amerika gehört …

Die „The Purge“-Reihe war schon immer politisch, dabei aber noch nie besonders subtil – und „The Forever Purge“ macht hier keine Ausnahme. Der Film ist deutlich von der Trump-Ära inspiriert, bleibt dabei aber leider viel zu oberflächlich, und enttäuscht durch die vertanen Chancen. Wie spannend wäre es gewesen, zu sehen, wie die Neuen Gründungsväter zurück an die Macht kommen. Oder zu erleben, wie sich die Menschen über die Jahre radikalisieren, organisieren, und so zu den Forever-Purgern werden. Kurz: Wie es zu der Situation im Film kommen konnte. All dies wird in „The Forever Purge“ nur beiläufig angedeutet (Stichwort Fake-News), oder durch ein simples Feindbild (letztlich sind die Purgers allesamt rassistische Nationalisten) stark vereinfacht. Was bleibt, ist eine durchaus kompetent gefilmte Hetzjagd mit gelungenen Actionszenen und sympathischen Figuren, die als düsterer Actionthriller gut funktioniert, als Gesellschaftskritik aber weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

Meine Wertung: 6/10

Wolf Like Me – Staffel 1

Durch einen Autounfall lernt der alleinerziehende Gary (Josh Gad) die sympathische Mary (Isla Fisher) kennen, doch obwohl beide direkt einen Draht zueinander haben, lässt Mary ihn bereits nach dem ersten Date sitzen. Aus gutem Grund, wie Gary schon bald unfreiwillig herausfindet …

Der Titel dieser gerade mal 2 1/2 Stunden kurzen Serie lässt bereits erahnen, aus welchem Grund Mary Gary auf Distanz hält: Sie ist ein Werwolf. Dennoch handelt es sich bei „Wolf Like Me“ keineswegs um eine Horrorserie, sondern vielmehr um eine romantische Komödie, in der zwei einsame, vermeintlich kaputte Menschen trotz aller Widrigkeiten zueinander finden. Die Werwolfthematik dient lediglich als Metapher für all die Makel und Päckchen, die wir mit uns tragen, und die uns nur allzu oft glauben lassen, nicht gut genug zu sein. Dementsprechend lebt „Wolf Like Me“ auch nicht von blutigem Horror, der Wolf wird nur ein einziges Mal von der Leine gelassen, sondern von den sympathischen Figuren, der tollen Chemie zwischen Isla Fisher und Josh Gad, und nicht zuletzt von den zuweilen herrlich bissigen (entschuldigt das Wortspiel) Dialogen. Zugegeben, das alles ergibt keinen Meilenstein, aber verdammt sympathische Unterhaltung mit einer tollen Botschaft – und mehr braucht es manchmal nicht, um mich glücklich zu machen.

Meine Wertung: 8/10

Kurz abgehakt: „The Keep – Die unheimliche Macht“ (1983)

Auch wenn ihr es vielleicht nicht glaubt: Ich schaue nicht nur gerne Filme, sondern lese auch gerne (wenn auch viel zu wenig). Und F. Paul Wilson, dessen Roman „Das Kastell“ die Vorlage zu diesem Film darstellt, gehört zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern. Dass dieser Roman bereits in den Achtzigern von Michael Mann („Heat“, „Collateral“) verfilmt wurde, war mir seit längerem bekannt, doch leider gab es seit Jahren keine legale Möglichkeit, diesen Film zu schauen. Durch Zufall bekam ich neulich mit, dass Amazon Prime den Film inzwischen als Streaming-Kauf anbietet – und so konnte ich nun endlich auch diese Bildungslücke schließen.

Worum geht’s

Rumänien, 1941. Hauptmann Woermann (Jürgen Prochnow) soll mit seinem Trupp einen Bergpass sichern und bezieht hierzu in einer verlassenen Burg Stellung. Als in den folgenden Tagen mehrere Soldaten unter unerklärlichen Umständen ums Leben kommen und mysteriöse Schriftzüge an den Wänden auftauchen, bittet Woermann um Versetzung des Trupps, bekommt stattdessen jedoch den brutalen Sturmbannführer Kaempffer (Gabriel Byrne) zur Seite gestellt. Dieser zwingt den Geschichtsexperten Dr. Cuza (Ian McKellen), die Schriftzüge zu übersetzen. Während Dr. Cuza herausfindet, dass ein mächtiges Wesen in den Mauern der Burg eingesperrt wurde, macht sich der geheimnisvolle Glaeken Trismegestus (Scott Glenn) von Griechenland aus auf den Weg, um die Befreiung des Bösen zu verhindern …

Meine Meinung

Leider macht es mir der Film nicht wirklich einfach, ihn ebenso zu mögen wie den Roman. Und das Schlimme ist: Der Film kann (größtenteils) nicht mal was dafür. Da dem Studio die fertige Fassung nicht gefiel, ließ es etliche Szenen herausschneiden, bis von den ursprünglichen 210 Minuten nur noch knapp über 90 übrig waren. Und das merkt man dem Film leider auch an. Die jetzige Schnittfassung wirkt zerstückelt und wirr. Vieles wird angedeutet, aber nie auserzählt. Wer den Roman nicht kennt, dem dürfte es schwer fallen, in die Geschichte zu finden und ihr zu folgen. Besonders schlimm hat es bei den Schnitten die Musik getroffen, die aufgrund der nachträglichen Bearbeitung teilweise so abrupt endet und wieder einsetzt, dass sich die jeweiligen Szenen absolut nicht mehr ernst nehmen lassen.

Wobei ich leider sagen muss, dass ich die Filmmusik stellenweise so oder so als unpassend empfunden habe. Ja, der Film wurde in den frühen Achtzigern gedreht, aber schon damals hätten die Beteiligten ahnen können, dass es keine gute Idee ist, spannende und unheimliche Szenen mit fast schon heiterer Synthie-Musik zu unterlegen. Manche Dinge sollten einfach John Carpenter vorbehalten sein – der weiß, wie es geht. Umso bedauerlicher ist dies, da das Setdesign ziemlich fantastisch ist und die wunderbar düster-atmosphärischen Bilder auch heute noch überzeugen können. Zugegeben, speziell den Effekten sieht man ihr Alter mehr als deutlich an, aber für die damalige Zeit sieht das alles dennoch verdammt gut aus.

Wirklich schade, dass sich das Studio so stark eingemischt hat. Übriggeblieben ist letztlich ein interessanter Film mit guten Ansätzen und fantastischen Darstellern, dessen vorhandenes Potential sich jedoch nur erahnen lässt. Filmhistoriker und Fans von F. Paul Wilsons Widersacher-Zyklus sollten einen Blick riskieren, allen anderen dürfte „The Keep“ zu speziell sein. Mal schauen, vielleicht wird eines Tages ja doch noch die ursprüngliche Version des Regisseurs veröffentlicht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Meine Wertung: 6/10

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