14. Februar 2018 |
Eine Kollegin im Urlaub, zwei Kolleginnen krank – und schon hieß es für 1 1/2 Wochen „Sven allein im Büro“. Der daraus resultierende Stress auf der Arbeit sorgte dafür, dass mir abends schlicht die Energie für Filme fehlte. Inzwischen sind die Kolleginnen von den Toten auferstanden, so dass nun bei mir so langsam wieder Ruhe einkehrt. Diese habe ich am Wochenende direkt genutzt, mir einen „freien“ Sonntag gegönnt und diesen mit den drei „Cloverfield“-Filmen verbracht. Wie mir der zweite Teil der (bislang nur lose zusammenhängenden) Reihe gefallen hat, erfahrt ihr … jetzt!
Worum geht’s
Nach einem schweren Autounfall wacht Michelle (Mary Elizabeth Winstead) im Bunker des mysteriösen Howard (John Goodman) auf. Dieser erklärt ihr, dass es einen Angriff gab, die Luft verseucht wurde und die Oberfläche voraussichtlich für Jahre nicht bewohnbar sei. Obwohl der ebenfalls im Bunker lebende Emmett (John Gallagher Jr.) Howards Geschichte bestätigt, bleibt Michelle skeptisch. Zumal Howard immer öfter zu aggressiven Ausbrüchen neigt …
Meine Meinung
Zwei Jahre lang habe ich es geschafft, alles zu meiden, was mit „10 Cloverfield Lane“ im Zusammenhang steht. Dementsprechend hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet. Und das war auch gut so, denn der Film lebt davon, dass man als Zuschauer nicht weiß, was als nächstes passiert und worauf die ganze Chose hinausläuft. Daher fällt es mir ehrlich gesagt auch schwer, nun über „10 Cloverfield Lane“ zu schreiben, denn ich möchte nichts verraten, was euren Spaß trüben könnte.
Vielleicht nur so viel: Die Atmosphäre ist herrlich bedrückend und der Film insgesamt von Anfang bis Ende spannend. Sauspannend. Außerdem sind die Darsteller grandios. Insbesondere der undurchsichtige John Goodman und die taffe Mary Elizabeth Winstead, die ich bereits in „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ und „The Thing“ in mein Herz geschlossen hatte und die meinen positiven Eindruck mit „10 Cloverfield Lane“ definitiv bestätigt hat. Und das Finale hat mir gar so gut gefallen, dass ich tatsächlich laut juchzend auf der Couch saß. Alleine beim Gedanken daran bekomme ich schon wieder ein fettes Grinsen im Gesicht – und Lust, den Film gleich noch mal zu schauen.
So, das muss als Empfehlung definitiv reichen. Um es noch mal ganz eindeutig zu formulieren: Schaut! Euch! Diesen! Film! An!
Mein Fazit
Extrem spannendes Kammerspiel mit tollen Darstellern und einem Finale, das mich laut jubeln ließ. Toll!
Meine Wertung: 9/10
31. Januar 2018 |
Puh, das war knapp! Jeweils innerhalb von zwei Wochen möchte ich über den Film schreiben, den ihr für mich aussucht – und heute, am letzten Tag, habe ich es gerade noch so geschafft. Ja ja, ich weiß, ihr hattet euch gleich für zwei Filme entschieden. Den zweiten („Everest“) hole ich schnellstmöglich nach, versprochen. Zu meiner Verteidigung: Ich hatte, ungelogen, 1 1/2 Wochen lang mit starken Dauerkopfschmerzen zu kämpfen. Und ja, ich geb’s zu: In dieser Zeit wollte ich keine Filme schauen, die ich noch nicht kenne.
So, genug gejammert und verteidigt, los geht’s mit meiner (überdurchschnittlich umfangreichen) Review zu „Nocturnal Animals“!
Worum geht’s
Überraschend erhält Susan (Amy Adams) Post von ihrem Ex-Mann Edward (Jake Gyllenhaal), zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Das Paket enthält Edwards ersten Roman „Nocturnal Animals“, welchen er Susan gewidmet hat und deshalb wünscht, dass sie ihn zuerst liest.
Bereits nach den ersten Seiten ist Susan von der brutalen Geschichte fasziniert. In dieser werden Tony (ebenfalls Jake Gyllenhaal), seine Frau Laura (Isla Fisher) und deren Tochter India (Ellie Bamber) während einer nächtlichen Fahrt von dem psychopathischen Ray (Aaron Taylor-Johnson) und dessen Freunden von der Straße gedrängt. Tony wird von den Männern in der Wüste ausgesetzt, die Frauen verschleppt. Am nächsten Tag finden Tony und der raubeinige Polizist Bobby Andes (Michael Shannon) ihre Leichen …
Während sie den Roman liest, erinnert Susan sich daran, wieso sie sich damals für Edward entschied, ihn dann aber später für einen anderen Mann verließ. Nach und nach wird ihr klar, dass die in „Nocturnal Animals“ erzählte Geschichte eine größere, sehr persönliche Bedeutung hat …
Meine Meinung
Wow, was für ein Film. Wobei, eigentlich sind es gleich zwei Filme in einem. Aufgeteilt in drei Ebenen. Klingt verwirrend, ist es aber nicht.
Den größten Teil des Films nimmt die Handlung des Romans „Nocturnal Animals“ ein. Dieser lässt sich am ehesten als klassischer Rape-and-Revenge-Stoff bezeichnen, auch wenn das schreckliche Verbrechen (zum Glück) nicht gezeigt wird. Die hier gezeigte Welt ist brutal, staubig, schmutzig – und voller Gefühle. Verzweiflung, Wut und Trauer sind ständige Begleiter des Geschehens.
Im Gegensatz dazu steht die (reale) Welt von Susan, die schon beinahe klinisch sauber und ohne jegliche Emotionen ist. Hier bleibt alles oberflächlich, nichts ist von echter Bedeutung. Wobei dies nur für die erste Ebene, die Gegenwart gilt. Durch Susans Erinnerungen an ihre Vergangenheit mit Edward, der zweiten Ebene, wird klar, dass auch sie mal ein anderes Leben kannte, dieses aber aufgab, weil es ihren Ansprüchen nicht genügte.
Anfangs scheinen beide Welten voneinander unabhängig zu sein, doch mit zunehmender Laufzeit wird klar, dass beide eine ähnliche Geschichte erzählen. Und unheimlich viel Spielraum für eigene Interpretationen lassen. Nein, „Nocturnal Animals“ ist kein Film zum Gucken und Abhaken. Vielmehr lädt der Film dazu ein, sich über zahlreiche Szenen Gedanken zu machen. Insbesondere über das Ende, dem ich gleich noch einen eigenen Absatz widme. Ganz wichtig: Diesen Absatz solltet ihr nur lesen, wenn ihr den Film geschaut habt!
„Ich glaube, du solltest über etwas anderes schreiben, als über dich selbst.“ rät Susan Edward an einer Stelle, woraufhin dieser erwidert „Niemand schreibt über was anderes als sich selbst.“. Spätestens nach diesem Dialog dürfte jedem klar sein, dass all die Gefühle, die Tony in dem Roman durchlebt, ein Spiegelbild der Gefühle sind, die Edward nach der Trennung von Susan verarbeiten musste. Die Verzweiflung ob des überraschenden Verlusts. Die Wut auf den Mann, der ihm alles genommen hat. Aber auch die Vorwürfe an sich selbst, für das, was ihm wichtig war, nicht genug gekämpft und dadurch versagt zu haben. Und natürlich auch die Selbstzweifel, als Mensch, und insbesondere als Mann, nicht gut genug zu sein.
„Ist das alles, was du mit deinem Leben vor hast? War’s das hier? Das ist es, oder was?“ fragt Susan Edward in derselben Szene. Und offenbart damit endgültig, dass Edward für sie nicht (mehr) gut genug ist. Gleich mehrfach wird Edward, insbesondere von Susans Mutter, als Schwächling bezeichnet, der Susan nicht genug bieten kann, was letztlich auch zur Trennung führt. Doch ist Edward wirklich schwach, nur weil er nicht nach dem strebt, was die Gesellschaft uns allen vorlebt? Die Gesellschaftskritik ist hier unübersehbar, zumal Susans Welt an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten ist. Egal ob iPhone, Kollegin oder Partner, was nicht mehr hundertprozentig funktioniert, wird ohne zu zögern direkt ausgetauscht. Schöne heile Welt. Oder?
Die Welt in Edwards Roman „Nocturnal Animals“ hingegen zeigt ein anderes Bild. Hier wird nicht aufgegeben, sobald es mal nicht nach Plan läuft. Menschen werden nicht einfach fallengelassen, sondern unterstützen sich gegenseitig. Und leben ihre Werte, auch wenn diese moralisch fragwürdig bis abstoßend sind und dies gleich mehrfach Konsequenzen nach sich zieht. Ja, die Welt in „Nocturnal Animals“ ist rau, ungemütlich und bedrückend – aber sie ist ehrlich. Auf brutalste Art und Weise.
Beide Geschichten sind optisch eine Augenweide und auf ihre eigene Art spannend erzählt, zumal bis zum Ende hin offen bleibt, worauf das jeweilige Geschehen hinaus läuft und wie es für die Figuren endet.
Womit ich direkt zu den Darstellern komme – wobei ich gar nicht weiß, wen ich zuerst positiv erwähnen soll. Während Michael Shannon als knallharter Cop gewohnt souverän agiert, darf Aaron Taylor-Johnson eindrucksvoll beweisen, dass er weit mehr Talent in sich trägt, als ihm allgemein zugetraut wird. Seine Darstellung des psychopathischen Kriminellen ist abstoßend und faszinierend zugleich. Dass Amy Adams und Jake Gyllenhaal zu den Besten ihres Fachs gehören, ist kein großes Geheimnis. Dennoch möchte ich auch diese beiden positiv erwähnen, wobei mich insbesondere Adams kühle Art mal wieder extrem begeistert hat. Wie der von ihr gespielten Susan nach und nach klar wird, was aus ihr geworden ist, ist einfach beeindruckend gespielt.
Abschließend möchte ich noch den simplen, aber extrem eingängigen Score loben, den ich seit Sonntagabend hoch und runter höre. Es ist lange her, dass eine Filmmusik dies bei mir ausgelöst hat. Toll!
Das Ende - meine Interpretation
Am Ende hat Susan den Roman gelesen und möchte sich mit Edward in einem Restaurant treffen. Sie wartet – doch Edward erscheint nicht. Der Film endet.
Es gibt mehrere Theorien zu diesem Ende. Die wohl populärste ist die, dass der Roman eine Racheaktion von Edward ist, um Susan die Trennung von damals heimzuzahlen. Und sie dort im Restaurant hoffnungsvoll warten zu lassen, aber nicht zu erscheinen, ist der Abschluss dieser Rache.
Eine weitere Theorie lautet, dass der Roman als Abschiedsbrief zu verstehen ist und Edward nicht erscheint, weil er sich das Leben genommen hat. So wie auch Tony im Roman am Ende stirbt.
Ich werfe noch mal eine dritte Möglichkeit in den Raum: Meiner Meinung nach schreibt Edward den Roman, um Susan zu beweisen, dass sie sich in ihm geirrt hat. Zwar konnte er ihre Erwartungen damals nicht erfüllen, doch war er trotz aller Zweifel, auch der eigenen, stark genug, sich selbst treu zu bleiben, was letztlich zu diesem fesselnden, emotionsgeladenen Roman geführt hat. Dennoch ist Edward ein gebrochener, zutiefst verletzter Mann, der die Trennung nie überwunden hat. Deshalb bleibt er schlussendlich auch dem Treffen fern. Allerdings nicht, um Susan bewusst zu verletzen, sondern um zu verdeutlichen, dass der Mann, den Susan verlassen hat, damals innerlich gestorben ist. Und niemals zurückkehren wird.
Was haltet ihr von dieser Theorie?
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Mein Fazit
Faszinierende Mischung aus Rape-and-Revenge-Thriller und Beziehungsdrama, die mit tollen Darstellern, gelungener Gesellschaftskritik und einem unglaublich großen Interpretationsspielraum punktet. Ich bin begeistert!
Meine Wertung: 9/10
17. Januar 2018 |
Als ich Anfang des Monats „Happy Deathday“ im Kino schaute, wollte es der Zufall, dass unmittelbar nach dem Ende dieser Vorstellung die wöchentliche Sneak startete. Und da ich schon im Kino war, nahm ich diese dann auch gleich mal mit. Gezeigt wurde „Downsizing“, welcher morgen offiziell in Deutschland anläuft. Worum es in dem Film geht und ob sich der Besuch meiner Meinung nach lohnt, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …
Worum geht’s
Überbevölkerung und Ressourcenknappheit sind schon lange ein Problem, nun haben norwegische Forscher die Lösung gefunden: das Downsizing. Bei diesem Verfahren werden Menschen auf ungefähr 12 Zentimeter geschrumpft, wodurch sie zwangsläufig weniger Ressourcen benötigen bzw. verbrauchen. Positiver Nebeneffekt: Da zum Herstellen von Waren weniger Rohstoffe benötigt werden, ist das eigene Vermögen auf einen Schlag deutlich mehr wert.
Nachdem sie sich auf einer Feier mit ihrem geschrumpften Freund Dave (Jason Sudeikis) unterhalten haben, entscheiden sich auch Paul (Matt Damon) und Audrey (Kristen Wiig) dafür, sich dieser nicht umkehrbaren Prozedur zu unterziehen. Doch nach dem Downsizing muss Paul erkennen, dass diese Entscheidung nicht die Lösung aller Probleme war …
Meine Meinung
Ich beginne direkt mit einer Warnung: Solltet ihr euch „Downsizing“ anschauen wollen, weil ihr eine lockere Komödie wie „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ erwartet, in der sich kleine Menschen vor großen Gefahren retten müssen: lasst es! Die Verkleinerung der Menschen dient hier nicht als Witzelieferant, sondern lediglich als Mittel zum Zweck, um Protagonist Paul (und somit auch uns als Zuschauer) zum Nachdenken über sich selbst und die Welt im Allgemeinen zu bewegen. Dementsprechend ist „Downsizing“ trotz einiger lustiger Szenen auch keine echte Komödie, sondern eher ein Drama und eine Gesellschaftssatire, die mich das Kino ziemlich nachdenklich verlassen ließ.
Nachdenklich zum einen, weil in dem Film vieles angesprochen wird, was sich auf das reale Leben übertragen lässt. In einer Szene zum Beispiel wird die Frage aufgeworfen, ob verkleinerte Menschen bei Wahlen dasselbe Stimmrecht haben sollten wie „normale“ Menschen. Schließlich tragen kleine Menschen in ihre verkleinerten Welt deutlich weniger zur Gesellschaft bei. Wer jetzt spontan sagt „ja, stimmt eigentlich“, sollte sich überlegen, ob er auch bei uns dafür wäre, z. B. armen Menschen weniger Wahlrecht einzuräumen, nur weil ihre schwächere Kaufkraft weniger zur Wirtschaft beiträgt. Ich könnte jetzt noch mehr Beispiele bringen, würde damit aber der Geschichte des Films vorgreifen, weshalb ich darauf verzichte. Glaubt mir einfach, wenn ich schreibe, dass es in dem Film viele solcher Situationen gibt. Glücklicherweise verzichtet der Film größtenteils darauf, die Antworten gleich mitzuliefern, so dass man als Zuschauer gezwungen ist, sich selbst mit gewissen Themen auseinanderzusetzen.
Nachdenklich zum anderen aber auch, weil der Film zwar handwerklich toll gemacht ist (die Verkleinerung zum Beispiel ist grandios inszeniert), die verschiedenen Schwerpunkte aber so unausgeglichen angelegt sind und die Geschichte teilweise so wirr erzählt wird, dass ich keine Ahnung habe, was ich von „Downsizing“ letztendlich halten soll. Für eine Komödie ist der Film nicht witzig genug, für eine Gesellschaftssatire nicht bissig genug. Am ehesten funktioniert „Downsizing“ noch als Drama, in dem ein Mann versucht, seinen Platz im Leben und letztlich auch sich selbst zu finden. Matt Damon spielt diesen Mann zwar gewohnt souverän, doch ist seine Figur stellenweise so naiv, verunsichert und beeinflussbar, dass sie schon wieder unglaubwürdig wirkt. Die von Christoph Waltz und Hong Chau gespielten Figuren sind da um Welten besser getroffen.
Selbst heute, ungefähr zwei Wochen später, habe ich mir noch kein abschließendes Urteil über „Downsizing“ gebildet. Aber ich denke nach wie vor über den Film nach. Vermutlich ist dies das größte Kompliment.
Mein Fazit
Gut gespielte, aber leider etwas unausgegorene Mischung aus Komödie, Drama und Gesellschaftssatire, bei der die Verkleinerung eigentlich nur eine unwesentliche Rolle spielt und lediglich der Auslöser für einen mal witzigen, meist aber eher bitteren Selbstfindungstrip ist.
Meine Wertung: 6/10
14. Dezember 2017 |
Seit einem Jahr und zweieinhalb Monaten war ich nicht mehr im Kino. Bis heute. Denn seit heute läuft „Star Wars: Die letzten Jedi“ offiziell auf der großen Leinwand. Und wie es sich für einen alten „Star Wars“-Fan gehört, saß ich pünktlich zur Mitternachtsvorstellung im Kino. Inzwischen zeigt die Uhr 3:45 Uhr. Ich sitze wieder zu Hause und muss mich entscheiden, ob ich kurz zwei Stunden schlafen möchte oder stattdessen eine Review schreibe – und nach dieser direkt zur Arbeit gehe. Da ihr gerade diese Zeilen lest, ahnt ihr vielleicht bereits, wofür ich mich entschieden habe … 😉
Worum geht’s
Die Starkiller-Basis ist vernichtet, doch die Freude darüber währt nur kurz. Unter der Führung des Obersten Anführers Snoke (Andy Serkis) macht die Erste Ordnung gnadenlos Jagd auf den Widerstand. Während die von Generalin Leia (Carrie Fisher) angeführten Widerstandskämpfer versuchen, der Flotte von General Hux (Domhnall Gleeson) zu entkommen, bittet Rey (Daisy Ridley) den im Exil lebenden Luke Skywalker (Mark Hamill) um Hilfe. Doch dieser ist überzeugt davon, dass die Zeit der Jedi endgültig vorbei ist …
Meine Meinung
Puh, mir fehlen ein wenig die Worte. Und das ist leider nicht positiv gemeint. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen „Star Wars“-Film gesehen und bin nicht nur enttäuscht, sondern regelrecht … unzufrieden. Und je intensiver ich über den Film nachdenke, desto unzufriedener werde ich.
Dabei beginnt der Film durchaus vielversprechend mit einer gelungenen Raumschlacht und einem mal wieder extrem coolen, vielleicht sogar schon zu coolen Poe Dameron (Oscar Isaac). Schick anzusehen ist der packend inszenierte Beginn allemal und zeigt eindrucksvoll, was tricktechnisch so alles möglich ist.
Ist die erste Schlacht erst mal geschlagen, teilt sich der Film in drei parallel ablaufende Geschichten auf, was ihm definitiv nicht gut tut. So ist die Handlung rund um Finn (John Boyega) und Rose (Kelly Marie Tran) größtenteils überflüssig und bringt den Film nur minimal voran. Generell bremsen sich die drei Geschichten immer wieder gegenseitig aus, wobei ohnehin nur die Handlung rund um Rey, Ben bzw. Kylo Ren und Luke Skywalker wirklich interessant ausfällt und einige nette Überraschungen parat hält. Das Aufeinandertreffen von Rey und Ben markiert dann auch den spannendsten Moment des Films und stellt einen echten Höhepunkt dar.
Auch wenn dieser Höhepunkt gut als Finale gepasst hätte, ist „Die letzten Jedi“ danach (leider) noch nicht vorbei. Es folgen 40 weitere, überraschend holprig erzählte Minuten, in denen die Helden wieder zusammengeführt werden und eine letzte Schlacht bestreiten müssen. Allerdings verliert der Film hier ein wenig seine Nachvollziehbarkeit, wenn Figuren, Streitmächte und Explosionen immer genau dort auftauchen, wo sie für die Handlung gerade benötigt werden. Wieso, weshalb, warum – im Zweifel bitte nicht fragen, einfach hinnehmen.
Ebenfalls hinnehmen muss man den Humor, denn „Die letzten Jedi“ ist der bislang mit Abstand humorvollste „Star Wars“-Film und gleitet dabei teilweise auch schon mal ins Alberne ab. Ich fand’s jetzt nicht sooo schlimm, kann aber verstehen, wenn man sich daran stört. Stellenweise wirkt der Humor in der Tat ein wenig unpassend.
So, genug gemeckert, denn bei aller Kritik: Von einem Totalausfall ist „Die letzten Jedi“ zum Glück dennoch meilenweit entfernt. Der idealistischen und von Daisy Ridley toll gespielten Rey könnte ich stundenlang zugucken und auch Mark Hamill ist als granteliger Luke Skywalker eine helle Freude. Die Effekte sind erwartungsgemäß großartig, und auch wenn die Geschichte nicht optimal erzählt wird und zu viele unnötige Längen aufweist, erkenne ich durchaus an, dass die Macher versucht haben, sich nicht ausschließlich auf bewährten Pfaden zu bewegen. Wobei ich auch hier anmerken muss, dass viel Potenzial auf der Strecke bleibt und viele (bereits aus dem unmittelbaren Vorgänger offene) Fragen zu einfach aufgelöst werden. Verdammt, ich wollte doch nicht mehr meckern …
Mein Fazit
Tricktechnisch grandiose, aber etwas zu lang geratene und insbesondere zum Ende hin holprig erzählte Fortsetzung, deren drei Geschichten sich gegenseitig ausbremsen, statt sich voranzutreiben. Aber hey, Daisy Ridley und Mark Hamill rocken!
Meine Wertung: 6/10
26. November 2017 |
Obwohl ich es selbstverständlich besser wusste, habe ich mir am Wochenende die Found-Footage-Parodie „Ghost Movie 2“ angeschaut. Zu meiner Verteidigung: Ich war gerade erst mehrere Tage krank und bin vermutlich noch immer nicht komplett zurechnungsfähig. Anders lässt es sich nicht rational erklären, wieso ich mir das angetan habe …
Worum geht’s
Malcolms (Marlon Wayans) Freundin Kisha (Essence Atkins) ist noch immer von einem Dämon besessen. Nur mit Hilfe seines Kumpels Ray Ray (Affion Crockett) schafft Malcolm es, ihr zu entkommen. Ein Jahr später zieht Malcolm mit seiner neuen Freundin Megan (Jaime Pressly) und deren beiden Kindern Wyatt (Steele Stebbins) und Becky (Ashley Rickards) in ein gemeinsames Haus. Während Malcolm auf dem Dachboden eine Kiste mit unheimlichen Super-8-Filmen findet und Wyatt nur noch mit seinem unsichtbaren Freund Toni spielt, entwickelt Becky eine Besessenheit für eine mysteriöse Holzkiste. Und dann ist da noch die unheimliche Puppe Abigail …
Meine Meinung
Neben „Paranormal Activity“ werden in „Ghost Movie 2“ bekannte Horrorfilme wie „Annabelle“ bzw. „Conjuring – Die Heimsuchung“, „Sinister“, „Possession – Das Dunkle in dir“ und „Mama“ durch den Kakao gezogen. Beziehungsweise wird versucht, die Filme durch den Kakao zu ziehen. Denn wie bereits der Vorgänger ist auch „Ghost Movie 2“ vieles, aber hauptsächlich eines: nicht lustig.
Um euch einen guten Vergleich zu ermöglichen, werde ich das ganze Elend auch dieses Mal visualisieren. Wie bereits bei meiner Review zum Vorgänger „Ghost Movie“ habe ich auch dieses Mal jede einzelne der insgesamt 86 Minuten des Films für euch festgehalten. Es gelten dieselben Regeln:
„+++“ steht für einen zwerchfellerschütternden Brüller
„++“ für einen durchschnittlichen Lacher.
„+“ für einen leichten Grinser.
Und „—“ steht schlussendlich erneut für eine Minute, in der ich gelangweilt und ohne den Anflug eines Grinsens im Gesicht auf das Ende des Films gewartet habe.
Seid ihr bereit? Los geht’s! Erneut!
— — — — — (Minute 1-5)
+ — — — — (Minute 6-10)
— — + — — (Minute 11-15)
— — — — — (Minute 16-20)
— — — — — (Minute 21-25)
— — — — — (Minute 26-30)
— — — — — (Minute 31-35)
— — — — — (Minute 36-40)
— — — — — (Minute 41-45)
— — — — — (Minute 46-50)
— — — — — (Minute 51-55)
— — — — — (Minute 56-60)
— — — — — (Minute 61-65)
— — — — — (Minute 66-70)
+ — — — — (Minute 71-75)
— — — — — (Minute 76-80)
— — — — — (Minute 81-85)
— (die 86. und abermals glücklicherweise letzte Minute)
Wow, ich musste grinsen! Satte drei Mal! Entweder sind den Machern tatsächlich ein paar Pointen eingefallen – oder es lag am Fieber. Ich werde den Film aber definitiv kein zweites Mal schauen, um das für euch herauszufinden …
Mein Fazit
„Ghost Movie“ war mies. Einfach nur mies. Und auch „Ghost Movie 2“ ist alles andere als eine gelungene Komödie. Die Witze sind einfallslos und oftmals so weit unterhalb der Gürtellinie, dass der Film größtenteils einfach nur unfassbar peinlich ist. Zum Glück ist daraus keine Trilogie geworden …
Meine Wertung: 2/10
15. Oktober 2017 |
Wie ich vor ein paar Tagen bereits schrieb, bin ich trotz „fortgeschrittenen“ Alters ein Freund von Filmen, in denen, ich zitiere mich mal ganz frech selbst, „Kinder oder Teenager ein (gerne auch abstruses) Abenteuer erleben, dabei über sich hinauswachsen und am Ende als Held dastehen“. Kennt ihr zum Beispiel „Sidekicks“ mit Jonathan Brandis und Chuck Norris? Oder „The Forbidden Kingdom“ mit Michael Angarano, Jet Li und Jackie Chan? Beides sicherlich keine Filme, die in die Geschichte eingegangen sind – aber diesen einen Nerv bei mir treffen, der sie für mich sympathisch macht. Ob auch der von Luc Besson produzierte „The Warriors Gate“ solch ein Film ist, erfahrt ihr, ihr ahnt es schon, genau jetzt …
Worum geht’s
Das Leben des Teenagers Jack (Uriah Shelton) ist derzeit alles andere als einfach. Da die Geschäfte schlecht laufen, stehen er und seine Mutter Annie (Sienna Guillory) vor dem finanziellen Aus und kurz davor, das Dach über dem Kopf zu verlieren. Außerdem wird Jack beinahe täglich von seinen Mitschülern, insbesondere von dem Schläger Travis (Dakota Daulby) und dessen Gang, gemobbt. Halt findet Jack lediglich bei seinem väterlichen Freund Mr. Chang (Henry Mah), in dessen Laden er nach der Schule arbeitet. Als Jack in Mr. Changs Keller ein altes Familienerbstück entdeckt, bekommt er dieses als Dank für seine gute Arbeit geschenkt und nimmt es mit zu sich nach Hause. In der Nacht steht plötzlich der chinesische Krieger Zhoo (Mark Chao) an Jacks Bett. Auf der Suche nach einem Beschützer für die Prinzessin Su Lin (Ni Ni) ist Zhoo über Mr. Changs Familienerbstück in Jacks Welt gelangt – und hält Jack für den legendären Krieger Black Knight, Jacks unbesiegten Videospielcharakter. Obwohl Jack das Missverständnis aufklären kann, lässt Zhoo die Prinzessin vorerst in Jacks Obhut. Als am nächsten Tag auch barbarische Krieger durch das Portal in Jacks Welt gelangen und Su Lin entführen, um sie ihrem Anführer Arun (Dave Bautista) zu übergeben, springt Jack hinterher …
Meine Meinung
Ich geb’s zu: Ich bin positiv überrascht. „The Warriors Gate“ ist nicht nur ganz okay, sondern richtig, also so richtig richtig unterhaltsam! Was nicht nur an den durchweg sympathischen Figuren liegt, sondern insbesondere auch daran, dass der Film sich selbst absolut nicht ernst nimmt und wesentlich humorvoller ist, als ich angenommen hätte. Speziell der von Dave Bautista gespielte Oberschurke Arun und dessen Handlanger Brutus („wir brauchen ein Zeichen“) sind eine helle Freude und sorgen mit ihren Dialogen und Running Gags für jede Menge Spaß. Zugegeben, manchmal wird auch ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, so dass der Film ins Alberne abdriftet, aber mit Blick auf die Zielgruppe der Jüngeren und Junggebliebenen ist das absolut verschmerzbar.
Mit Blick auf eben diese Zielgruppe wurde auch die Action inszeniert. Blut gibt es hier dementsprechend keines zu sehen, das Geschehen bleibt stets familiengerecht. Dennoch ist die Action aufgrund der gelungenen Choreografie und der hochwertigen Ausstattung schick anzusehen, auch wenn echte Highlights leider ausbleiben. Für einen lockeren Einstieg in die Welt der historischen Martial-Arts-Filme ist „The Warriors Gate“ auf jeden Fall durchaus geeignet.
Etwas enttäuschend fallen hingegen die CGI-Effekte aus. Insbesondere der verzauberte Brutus sieht arg künstlich aus und will auch gar nicht so recht in diesen Film passen, der ansonsten mit Computereffekten recht sparsam umgeht. Aber gut, irgendwas ist ja immer.
Wo ich gerade bei „irgendwas ist ja immer“ bin: Dass die Geschichte keinerlei Überraschungen parat hält und stur nach bekanntem Schema abläuft, muss ich vermutlich gar nicht erst erwähnen. Dem Spaß-Faktor tut dies zum Glück keinen Abbruch. Im Gegenteil, manchmal ist man ja auch froh darüber, genau das zu bekommen, was man erwartet.
Mein Fazit
Familiengerechtes Martial-Arts-Fantasy-Abenteuer mit sympathischen Figuren, jugendfreier Action und viel Humor. Stellenweise etwas albern, aber stets unterhaltsam.
Meine Wertung: 7/10
P.S.: Falls ihr jetzt Lust auf den Film bekommen habt (was ich doch sehr hoffe): Noch bis zum 22.10. habt ihr die Chance, den Film bei mir auf Blu-ray oder DVD zu gewinnen!