Im Kino gesehen: Movie 43

Bitte? Wer spielt in der neuen Komödie „Movie 43“ mit? Hugh Jackman, Kate Winslet, Liev Schreiber, Naomi Watts, Anna Faris, Kieran Culkin, Emma Stone, Richard Gere, Kate Bosworth, Justin Long, Jason Sudeikis, Uma Thurman, Kristen Bell, Leslie Bibb, Christopher Mintz-Plasse, Chloë Grace Moretz, Gerard Butler, Seann William Scott, Johnny Knoxville, Halle Berry und Terrence Howard? Ist ja Wahnsinn! Das muss ja ein echter Pflichtfilm sein!

Ja und nein. Ja, weil „Movie 43“ zeitweise tatsächlich so komisch ist, dass man vor Lachen den nächsten Witz verpasst. Und nein, weil der Humor definitiv nicht massenkompatibel ist und es sich bei dem Film genau genommen um gar keinen echten Film, sondern lediglich um eine Ansammlung von Kurzfilmen handelt. Diese werden zwar von einer Rahmenhandlung zusammengehalten (ein Teenager sucht im Internet nach dem sagenumwobenen „Movie 43“ und stößt dabei auf zahlreiche skurrile Filmausschnitte), doch hätte auf diese ebenso gut verzichtet werden können, da sie zum Ende hin eh keine Rolle mehr spielt und sich damit selbst ad absurdum führt. Wobei die Alibihandlung damit eigentlich perfekt zu „Movie 43“ passt. Denn hier ist alles ziemlich absurd.

Der Stil und die Qualität der einzelnen Episoden schwanken erwartungsgemäß ein wenig. Manchmal auch ein wenig mehr. Während die Eröffnung mit Hugh Jackman und Kate Winslet schlicht grandios und an Absurdität (ich sag’s ja) kaum zu überbieten ist, überzeugt die zweite Geschichte mit Liev Schreiber und Naomi Watts durch ihre bitterböse Kritik an bestimmten Erziehungsmethoden. Danach geht das Niveau mit einem ganz besonderen Liebesbeweis, den Chris Pratt seiner geliebten Anna Faris erbringen möchte, erst mal auf Tauchfahrt. Freunde des gepflegten Fäkalhumors kommen hier voll auf ihre Kosten. Und selbst ich, der dieser Art von Humor sonst nicht sooo viel abgewinnen kann, konnte mir ob der Ernsthaftigkeit und Würde, mit der Pratt und Faris ihre Rollen spielen, das eine oder andere Lachen nicht verkneifen.

Über die weiteren Episoden möchte ich an dieser Stelle lieber nichts verraten, denn gerade aus der Frage, was sich die Macher wohl als nächstes haben einfallen lassen, bezieht „Movie 43“ einen großen Teil seines Reizes. Hier ist nichts und niemand sicher und erst recht nichts heilig (vom iBabe vielleicht mal abgesehen). Und auch wenn nicht alle Episoden hundertprozentig gelungen sind und nicht jede Pointe perfekt sitzt, erzeugt „Movie 43“ doch mehr Lacher, als man es von einer typischen Komödie gewohnt ist. Sofern man bereit ist, sich auf den eigenwilligen, ziemlich albernen und politisch ganz und gar nicht korrekten Humor einzulassen. Damit steht und fällt der gesamte Film.

Mein Fazit

Völlig durchgedrehte Komödie im Stil von „Kentucky Fried Movie“, die man vermutlich nur lieben oder hassen kann. Ich als alter Romantiker habe mich für die Liebe entschieden. Nicht zuletzt dank der tollen Darsteller, die sichtlich Freude daran hatten, in solch einem Blödsinn mitzuwirken.

Meine Wertung: 8/10

Im Heimkino gesehen: [Rec]³ Génesis

rec3Aller guten Dinge sind drei. Und so habe ich gestern nicht nur “[Rec]” und “[Rec]²”, sondern bei der Gelegenheit auch gleich “[Rec]³ Génesis” geschaut, welcher sich in vielerlei Hinsicht von seinen Vorgängern unterscheidet. Ob der Film dennoch (oder vielleicht auch gerade deswegen) einen Blick wert ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen …

Worum geht’s

Es soll der schönste Tag ihres Lebens werden. Umgeben von ihren Familien und Freunden geben sich Clara (Leticia Dolera) und Koldo (Diego Martín) das Ja-Wort. Alles scheint perfekt. Doch plötzlich stürzt Koldos scheinbar betrunkener Onkel vom Geländer, rappelt sich wieder auf, beißt die ihm zu Hilfe eilende Frau und bespuckt weitere Gäste mit Blut. Innerhalb weniger Minuten sind die meisten Gäste infiziert und machen nun Jagd auf die wenigen Menschen, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten …

Meine Meinung

“[Rec]³ Génesis” ist ein deutlicher Schritt weg von den Wurzeln der Serie. Die engen Korridore des Wohnhauses weichen einer weitläufigen Anlage, die bedrohliche Atmosphäre wird durch Humor und deftige Splatterszenen entschärft und nicht zuletzt geht’s auch dem Found-Footage-Stil an den Kragen. Der Film beginnt zwar wie ein typischer Vertreter dieses Genres, doch mit dem Ausbruch der Infektion wird auch die Kamera zerstört und der Film wechselt in die gewohnte Erzählperspektive. Bereits diese Szene lässt erahnen, dass man “[Rec]³ Génesis” im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht allzu ernst nehmen sollte. Und spätestens wenn Koldo sich in einer Ritterrüstung Zombies mit einem Pürierstab entgegenstellt, der Kinderclown Spongejohn (“Ist so ‘ne Urheberrechtssache.”) sich mit einer Schrotflinte verteidigt und die Braut mit einer Kettensäge auf Zombiejagd geht, sollte auch der letzte Zuschauer erkennen, dass es hier nicht ausschließlich um gepflegten Horror, sondern ebenfalls um Spaß geht.

Womit ich keinesfalls sagen möchte, dass es sich bei “[Rec]³ Génesis” um eine Komödie handelt. Auch im dritten Teil der Serie, der, wie ein Fernseher im Hintergrund verrät, zeitgleich zu den Geschehnissen der ersten beiden Teile spielt, gibt es düstere Momente und gelungene Schreckszenen. Allerdings wirken diese durch die konventionelle Inszenierung und die humorigen Einlagen weit weniger verstörend als in den Vorgängern. Dies muss kein Nachteil sein – sofern man mit den richtigen Erwartungen an den Film heran geht. Ob einem die klaustrophobische Inszenierung der Vorgänger oder der humorige Stil des aktuellen Teils besser gefällt, entscheidet letztlich der persönliche Geschmack. Ich für meinen Teil bin froh darüber, dass die Serie sich weiter entwickelt und nicht zum Abklatsch ihrer selbst wird.

Was man dem dritten Teil allerdings vorwerfen kann, ist, dass er die in den Vorgängern erzählte Geschichte nicht voran bringt und eher wie ein eigenständiger Film denn wie ein dazugehöriger Teil der Serie wirkt. Doch vielleicht lässt sich das große Ganze auch erst in dem bereits angekündigten “[Rec] Apocalypse” erkennen …

Mein Fazit

Etwas konventionelle, aber durchweg unterhaltsame Fortsetzung, die außer dem Titel und den Infizierten nur wenig mit den Vorgängern gemeinsam hat und deren Stilbruch beim Publikum sicherlich gemischte Gefühle hinterlassen wird.

Meine Wertung: 7/10

Im Heimkino gesehen: Jack Brooks: Monster Slayer

Am Wochenende landete endlich der nun bereits fünf Jahre alte “Jack Brooks: Monster Slayer” in meinem Blu-ray-Player. Ein Film, der aufgrund seiner altmodischen Machart durchaus einen guten Ruf genießt. Doch kann die Horrorkomödie auch abseits der Effekte überzeugen?

Worum geht’s

Als kleiner Junge musste Jack (Trevor Matthews) hilflos mitansehen, wie seine Eltern und seine jüngere Schwester von einem Monster im Wald getötet wurden. Seitdem plagen ihn Schuldgefühle und unkontrollierte Wutausbrüche. Als Jacks Lehrer Professor Crowley (Robert Englund) von einer düsteren Macht erfasst wird, sich in ein Monster verwandelt und damit beginnt, seine Schüler zu infizieren, bekommt Jack die Chance, sich den Monstern und seinen eigenen Dämonen zu stellen …

Meine Meinung

“Jack Brooks: Monster Slayer” lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite bin ich von den Latex-Monstermasken, den handgemachten Effekten und dem wie (fast) immer tollen Robert Englund begeistert. Auf der anderen Seite kann ich jedoch nicht leugnen, dass der Film viel zu lange braucht, um Fahrt aufzunehmen. Das Finale ist ein großer (und überraschend brutaler) Spaß, doch vergehen bis dahin ca. 70 Minuten, in denen von Monstern so gut wie nichts zu sehen ist. Stattdessen darf sich der unsympathische Antiheld Jack von seinem Psychiater belehren und von seiner Freundin nerven lassen, während der arme Professor Crowley mehr und mehr zum Monster mutiert. Als langweilig empfand ich das Geschehen zwar nie, doch werde ich das Gefühl nicht los, keinen richtigen Film, sondern eher den Prolog eines Films gesehen zu haben. Einen Prolog, der durchaus Lust auf mehr macht, dem aber der durchgängige Unterhaltungsfaktor fehlt, um in einem Atemzug mit Klassikern wie “Tanz der Teufel” oder “Braindead” genannt zu werden …

Meine Wertung: 6/10

Im Heimkino gesehen: Piranha 2

Brüste! Blut! Fiese Fische! Damit lockte Alexandre Ajas “Piranha” 2010 das Trash-willige Publikum ins Kino. Zwei Jahre später wartet nun die unvermeidliche Fortsetzung “Piranha 2” auf willige Käufer und verspricht “coolere Action – fiesere Fische – größere Brüste”. Kann der Film halten, was das Cover verspricht?

Worum geht’s

Das Massaker am Lake Victoria liegt ein Jahr zurück. Die mörderischen Piranhas wurden zu Lasten der Natur ausgerottet, was aus dem einst beliebten Ferienort eine öde Landschaft hat werden lassen. In der Nachbarstadt Merkin hingegen tobt nach wie vor das Partyleben. In nur wenigen Tagen soll mit “The Big Wet” gar ein riesiger Wasserpark eröffnet werden. Doch einige der Piranhas aus dem Lake Victoria haben überlebt – und werden von dem Chlorgeruch der Wasseranlage geradezu magisch angezogen …

Meine Meinung

Ich bin einigermaßen positiv überrascht: So schlecht, wie der Film in vielen Reviews gemacht wird, ist er zum Glück nicht. Auch wenn ich zugeben muss, dass “Piranha 2” dem Vorgänger nicht mal ansatzweise das Wasser reichen kann.

Werfen wir einen näheren Blick auf das Versprechen vom Cover:´

Coolere Action? Nope! Das finale Massaker ist deutlich kürzer und erreicht in keiner Sekunde den zynischen Blutgehalt des Vorgängers. Auch die bis dahin eingestreuten Mini-Angriffe fallen deutlich zahmer aus. Gore-Freunde kommen zwar auf ihre Kosten, sollten die eigenen Ansprüche aber entsprechend senken, um nicht enttäuscht zu werden.

Fiesere Fische? Nope, ganz im Gegenteil! Die neue Brut ist sogar so anständig, sich beim Schwimmen stets so viel Zeit zu lassen, dass die wichtigsten Charaktere das Wasser gerade noch einigermaßen unbeschadet verlassen können. Wie nett.

Größere Brüste? Okay, die kann “Piranha 2” in der Tat bieten. Silikon-Fetischisten kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten.

Die riesigen Silikonbrüste stehen dabei stellvertretend für das Niveau des Films, welches Alexandre Ajas Vorgänger ohne Zweifel stets unterbietet. Die Charaktere wirken noch belangloser (weswegen ich über sie auch kein Wort verliere), die Effekte künstlicher und der Humor deutlich primitiver. Und dennoch dürfen Fans des Originals aufgrund einiger skurriler Ideen durchaus einen Blick riskieren, zumal sich “Piranha 2” mit seiner Nettolaufzeit von gerade mal 70 Minuten gut zwischendurch einschieben lässt. 70 Minuten, in denen Sätzen fallen wie “Josh hat sich seinen Penis abgehackt, weil etwas aus meiner Vagina gekrochen kam.” und in denen ein herrlich selbstironischer David Hasselhoff die wohl vernünftigste Bemerkung des Films von sich gibt, wenn er inmitten des Massakers vorschlägt, den Pool doch bitte einfach zu verlassen, da einen die Piranhas wohl kaum bis nach Hause verfolgen würden. Momente wie diese sind es, die den ansonsten etwas unbeholfen wirkenden Film vor der Versenkung retten. Zu schade, dass diese Momente viel zu rar gesät sind …

Mein Fazit

Deutlich spannungsärmere und niveaulosere Fortsetzung, die sich dank ein zwei gelungener Einfälle, einer extrem kurzen Laufzeit und eines spielfreudigen David Hasselhoff gerade noch so über Wasser halten kann.

Meine Wertung: 5/10

Im Kino gesehen: The Cabin in the Woods

Horrorfilme laufen innerhalb ihrer jeweiligen Grenzen grundsätzlich nach demselben Schema ab. Nehmen wir z.B. die Backwood-Slasher: Eine Gruppe jugendlicher Großstädter, meist bestehend aus einem Sportler, der dazugehörigen Blondine, einem Bücherwurm/Nerd, einem Kiffer und einer Jungfrau, machen Urlaub im Niemandsland. Auf dem Weg dorthin machen sie Bekanntschaft mit mindestens einem, das Unglück bereits ankündigenden, verschrobenen Einheimischen. Am Ziel angekommen, werden sie schlussendlich von einem oder mehreren degenerierten Hinterwäldlern brutal ermordet. So lauten die Regeln. Das wissen die Fans. Das wollen die Fans.

Dass sich diese Regeln wunderbar aufs Korn nehmen lassen, hat der brüllend komische “Tucker & Dale vs. Evil” vor nicht allzu langer Zeit bereits bewiesen. Mit “The Cabin in the Woods” schickt sich nun der nächste Genre-Beitrag an, die bekannten Regeln für seine eigenen Zwecke zu nutzen …

Worum geht’s

Die Freunde Dana (Kristen Connolly), Jules (Anna Hutchison), Curt (Chris Hemsworth), Holden (Jesse Williams) und Marty (Fran Kranz) möchten ein ruhiges Wochenende verbringen. Da passt es nur allzu gut, dass sich Curts Cousin vor kurzem eine abgelegene Waldhütte gekauft hat. In der Hütte angekommen, entdecken die Freunde alsbald einen Kellerraum mit allerlei mysteriösen Objekten, die auf eine gruselige Vergangenheit der Hütte hindeuten. Was sie nicht ahnen: Jeder einzelne Schritt der Gruppe wird von den beiden Angestellten Hadley (Bradley Whitford) und Sitterson (Richard Jenkins) genau kontrolliert. Und geplant …

Meine Meinung

Machen wir uns nichts vor: Das Horrorgenre ist eingefahren. Und wir haben uns damit arrangiert. Ein Film, der nach Schema F beginnt, endet meist auch nach Schema F. Von ein zwei kleinen Variationen mal abgesehen. Gelungene Ausnahmen sind selten, dafür aber umso willkommener. “The Cabin in the Woods” ist eine dieser Ausnahmen. Was wie ein normaler Backwood-Slasher beginnt, endet wie … nun, wie etwas gänzlich anderes, was ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten möchte. Schließlich ist die Frage, wieso eine Firma eine Gruppe Studenten in den Wald lockt, um sie dort die Regeln des Horrorfilms durchleiden zu lassen, die zentrale Frage des Films. Der Weg zur Auflösung ist durchaus spannend (und natürlich blutig), doch ist die Auflösung selbst letztlich nicht so originell wie erhofft und wird sicherlich auch nicht jedermann gefallen. Dennoch ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, das mich vollends zu überzeugen begeistern wusste.

Letztlich ist es jedoch auch nicht die Geschichte, die “The Cabin in the Woods” zu einer Empfehlung macht, sondern das humorvolle, jedoch zu keiner Zeit alberne Spiel mit den Erwartungen und die generelle Abrechnung mit dem einfallslosen Horrorgenre. Und ja, auch mit dessen Publikum. Durch den Kniff, den Film auf zwei Ebenen laufen zu lassen und uns somit nicht nur zum Zuschauer, sondern auch zum Zuschauer der Zuschauer und Produzenten zu machen, halten uns Drehbuchautoren Drew Goddard und Joss Whedon nicht nur einmal den Spiegel vors Gesicht. Und wenn ich mir ins Gedächtnis rufe, was für eindimensionale Horrorfilme die Zuschauer in letzter Zeit ins Kino locken, dann kann ich nur sagen: Zu recht!

Doch bei all der Kritik an stereotypen Figuren, klischeereichen Handlungen und ideenlosen Gruselszenarien dürfen wir eines nicht vergessen: Fest eingefahrene Muster machen Filme wie “Tucker & Dale vs. Evil” oder eben “The Cabin in the Woods” erst möglich – und dafür sollten wir ihnen dankbar sein! Zumindest ein kleines bisschen …

Mein Fazit

Humorvolle und gleichzeitig spannende Abrechnung mit dem Horrorgenre, vollgestopft mit Zitaten und teils abstrusen Einfällen. Ein großer Griff in die Horrorsammlung, an dem besonders Fans von Horrorfilmen ihren Spaß haben werden!

Meine Wertung: 8/10

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