Im Kino gesehen: Getaway

Wünscht ihr euch auch manchmal die Zeiten zurück, in denen Actionfilme einfach nur Filme voller Action waren? Mit Helden, so einsilbig wie simpel gestrickt? Und Storys, die für die Handlungen der Figuren wenig bis gar keine Bedeutung hatten? Dann freut euch auf morgen, denn am Donnerstag startet Courtney Solomons Actionfilm „Getaway“ mit Ethan Hawke und Selena Gomez in unseren Kinos. Aber vergesst nicht, eure Ansprüche zu senken und euer Gehirn an der Kinokasse abzugeben. Denn eines ist klar: Wer in diesem Film bremst denkt, verliert!

Worum geht’s

Halsbrecherisch rast der ehemalige Rennfahrer Brent Magna (Ethan Hawke) mit einem gestohlenen Shelby GT500 Super Snake Mustang durch Bulgariens Hauptstadt Sofia und hinterlässt sowohl auf als auch neben der Straße eine Schneise der Verwüstung. Um sich vor der Polizei zu verstecken, sucht Brent in einem Parkhaus Schutz, wo er alsbald von einer jungen Frau (Selena Gomez) überfallen wird. Diese entpuppt sich als Eigentümerin des Autos, welches sie von dem Dieb zurückverlangt. Doch Brent kann ihr das Fahrzeug nicht aushändigen. Ein Unbekannter hat ihn erst vor wenigen Stunden angerufen, zu diesem Fahrzeugt geführt und verlangt seitdem die selbstmörderischen und scheinbar zusammenhanglosen Fahrten von ihm. Und er hat ein Druckmittel, Brents Frau Leanne (Rebecca Budig). Weigert Brent sich, die Aufgaben zu erfüllen, muss Leanne sterben …

Meine Meinung

Ein mysteriöser Schurke, eine scheinbar ausweglose Situation, ein cooles Auto und ein wortkarger Held wider Willen – das sind durchaus Zutaten, aus denen sich richtig feine Actionthriller zaubern lassen. Zutaten, die in diesem Fall leider nur selten sinnvoll eingesetzt werden. Darum mache ich es kurz: „Getaway“ ist eine tolle Auto-Stunt-Demo. Aber auch nicht mehr.

Über die Story des Films sollte man zu keinem, zu wirklich keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise nachdenken. Unrealistische Figuren, konstruierte (freundlich ausgedrückt) und nicht nachvollziehbare Handlungsstränge, nichtssagende Dialoge und zahlreiche Logiklöcher laden dazu ein, den Film nach allen Regeln der Kunst zu zerreißen. Dazu passt hervorragend, dass sowohl Ethan Hawke als auch Selena Gomez mimisch auf Sparflamme laufen und man sich durchaus fragen muss, was genau die beiden wohl dazu bewogen hat, in diesem Film mitzuwirken.

Nein, wenn man ehrlich ist, hat der Film nur eine einzige Existenzberechtigung: seine zahlreichen Stunts. Diese kommen erfreulicherweise komplett ohne CGI aus und beweisen eindrucksvoll, wozu eine gute Stunt-Crew in der Lage ist. Was hier an Verfolgungsjagden und Verkehrsunfällen geboten wird, ist durchaus imposant. Leider ähneln sich die einzelnen Situationen mit zunehmender Laufzeit recht stark, so dass im Verlauf des Film eine Übersättigung und daraus folgend eine Ermüdung stattfindet. Erschwerend kommt noch eine (im Kontext des Film bewusst) billig gehaltene Optik mit unerhört vielen und schnellen Schnitten hinzu, die einerseits Tempo erzeugen, andererseits die gut inszenierte Action zuweilen jedoch nur noch erahnen lassen. Und ich finde fast nichts schlimmer, als im Kino zu sitzen und zu denken „Diese Actionszene wäre bestimmt cool gewesen. Wenn man nur mehr von ihr gesehen hätte.“.

Mein Fazit

Ein Film ohne Sinn und Verstand voller imposanter, handgemachter Stunts. Wer schnelle Autos und noch schnellere Action mag, wird daran Gefallen finden. Allen anderen dürfte „Getaway“ auf Dauer zu eintönig oder schlicht zu dumm sein.

Meine Wertung: 4/10

Im Kino gesehen: Escape Plan

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHDie deutschen Fans von Arnold Schwarzenegger haben es seit dessen Rückkehr ins Filmgeschäft wahrlich nicht leicht. An den Kurzauftritten in den beiden „The Expendables“-Filmen gibt es zwar nichts zu bemängeln, doch sein erster großer Leinwandauftritt in „The Last Stand“ wurde uns nur in einer gekürzten Filmversion gegönnt. Also als Schwarzenegger-Film mit einem Action interruptus. Der Gefängnisthriller „Escape Plan“, in dem Schwarzenegger an der Seite seines langjährigen Kumpels Stallone spielt, läuft zwar erfreulicherweise ungekürzt in den deutschen Kinos, bringt dafür jedoch einen neuen Synchronsprecher für Schwarzenegger mit sich. Wie sich dieser schlägt und ob der Film einen Kinobesuch wert ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Ray Breslin (Sylvester Stallone) sitzt im Gefängnis und plant seinen Ausbruch. Mal wieder, denn genau dies ist sein Job. Ray ist ein Profiausbrecher, der sich unter falschem Namen inhaftieren lässt und dann unter realen Bedingungen prüft, ob das Gefängnis ausbruchsicher ist oder Schwachstellen aufweist. Da Ray als der Beste seines Fachs gilt, beauftragt ihn die CIA-Agentin Jessica Miller (Caitriona Balfe), eine streng geheime Strafvollzugsanstalt zu testen, von der die Öffentlichkeit nicht mal weiß, dass diese überhaupt existiert. Ray willigt ein, doch der Auftrag entpuppt sich als Falle. Ray wird von seinem Team getrennt, die vermeintliche Kontaktperson entpuppt sich als nicht existent und der vereinbarte Abbruchcode wird von Gefängnisdirektor Hobbes (Jim Caviezel) mit einem Lächeln ignoriert. Verzweifelt versucht Ray, einen Weg zu finden, aus dem Gefängnis zu entkommen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Unterstützung erhält er dabei von dem Inhaftierten Emil Rottmayer (Arnold Schwarzenegger), auf den Direktor Hobbes ein ganz besonderes Auge geworfen hat …

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHMeine Meinung

Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger gemeinsam und gleichberechtigt in einem Actionfilm – da wird jeder 80er-Jahre-Action-Fan schlagartig hellhörig. Sofern ihr einen Kinobesuch plant, solltet ihr eure Ansprüche jedoch am besten gleich zu Beginn ein wenig senken. Zum einen, weil Schwarzenegger zwar eine große und wichtige Rolle spielt, Stallones Breslin aber definitiv die Hauptfigur und dementsprechend häufiger im Bild ist. Und zum anderen, weil der Film erstaunlich wenig Action bietet und erst im Finale, in dem Schwarzenegger selbstverständlich auch wieder zum übergroßen Maschinengewehr greifen darf, ein wenig aufdreht.

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHBis die solide, aber auch nicht überragend inszenierte Action beginnt, muss man sich als Fan damit begnügen, Sly und Arnie beim Auskundschaften des Gefängnisses und Planen ihres Ausbruchs zuzusehen. Unterhaltsam ist dies zweifellos, denn das, aus den Augen eines Actionfans betrachtet, Vorgeplänkel wird erfreulicherweise recht kurzweilig durchgezogen und bietet die eine oder andere nette Frotzelei zwischen den beiden Hauptdarstellern. Allerdings bleibt das Geschehen leider aber auch komplett vorhersehbar und hat zusätzlich mit logischen Ungereimtheiten und teilweise recht dämlichen Drehbucheinfällen zu kämpfen.

Dass sowohl Breslin als auch Rottmayer im Film als zwei hochintelligente Personen vorgestellt werden, ist für den finalen Ausbruch dann leider auch gar nicht mehr von Bedeutung, da dieser letztlich alles andere als besonders durchdacht wirkt oder gar clever durchgezogen wird, sondern offensichtlich lediglich dazu dient, endlich die Fäuste und Waffen sprechen zu lassen. Das ist zwar letzten Endes genau das, was sich die Fans von Sly und Arnie wünschen, doch wirkt der Film dadurch ein wenig unschlüssig, so als ob die Macher nicht recht wussten, ob sie einen intelligenten Ausbruchsfilm oder einen simplen Actionfilm im Gefängnis drehen wollten.

© 2013 Concorde Filmverleih GmbHDie Synchronisation

Wie ich oben bereits schrieb, wird Schwarzenegger in „Escape Plan“ nicht von seinem Stammsprecher Thomas Danneberg, sondern von Ralph Schicha gesprochen. Wer es noch nicht wusste: Thomas Danneberg spricht üblicherweise nicht nur Schwarzenegger, sondern auch Stallone. Von Concorde wurde daher, „um niemandem im Kinosaal aufgrund der an manchen Stellen sehr ähnlichen Stimmlaute zu verwirren“, die Entscheidung getroffen, auf eine Doppelbesetzung Dannebergs zu verzichten. Nachdem ich nun den kompletten Film gesehen habe, muss ich leider sagen, dass Schicha eine glatte Fehlbesetzung ist. Ganz abgesehen davon, dass seine Stimme recht sanft (und dadurch nicht nur ungewohnt, sondern auch unpassend) klingt, fehlt dem Mann anscheinend jegliches Gespür für eine stimmige Betonung, was sich gerade bei den Onelinern bemerkbar macht und wodurch Arnies Rolle des Öfteren unfreiwillig komisch wirkt. Eine professionelle Synchronisation klingt meiner Meinung nach anders. Ich hoffe sehr, dass für die Heimkinoveröffentlichung eine alternative Synchronfassung (optimal wäre selbstverständlich mit Danneberg als Schwarzenegger) erstellt wird. Wie man als Verantwortlicher mit dem jetzigen Ergebnis zufrieden sein und diese Fassung überhaupt veröffentlichen konnte, ist mir ein Rätsel …

Mein Fazit

Solider Gefängnisthriller mit zwei gut aufgelegten Alt-Actionstars, dem weniger Logikschwächen und, je nach persönlichem Empfinden, mehr Action oder mehr Cleverness gut zu Gesicht gestanden hätte.

Meine Wertung: 7/10 (inkl. Stallone/Schwarzenegger-Bonus)

Im Kino gesehen: You’re Next

Eigentlich hatte ich mir für die Sneak letzten Dienstag den Actioner „Escape Plan“ mit Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger gewünscht, doch erwartungsgemäß ließ sich das Team vom CinemaxX von meinem Wunsch nicht beeindrucken und zeigte ohne Rücksicht auf meine Gefühle einen anderen Film. In diesem Fall bin ich allerdings regelrecht froh, denn der stattdessen gezeigte Home-Invasion-Thriller „You’re Next“, von dem ich bis zu jenem Zeitpunkt lediglich den Trailer kannte, gehört für mich zu den bislang positivsten Überraschungen des Kinojahres 2013. Wieso, erfahrt ihr in der folgenden Review …

Worum geht’s

Anlässlich ihres Hochzeitstages laden Paul (Rob Moran) und Aubrey (Barbara Crampton) ihre vier erwachsenen Kinder samt Partner in das einsam gelegene Landhaus der Familie ein. Was als mehr oder weniger beschauliches Familienwochenende beginnt, schlägt schlagartig in blanken Terror um, als drei maskierte Angreifer die Familie während des Abendessens mit Armbrüsten unter Beschuss nehmen und scheinbar grundlos beginnen, die Anwesenden nach und nach brutal abzuschlachten. Während die meisten Überlebenden im Haus in Angst und Panik verfallen, möchte sich Crispians (AJ Bowen) neue Freundin Erin (Sharni Vinson) nicht mit der Opferrolle abfinden – und schlägt so effektiv wie gnadenlos zurück …

Meine Meinung

Ihr schaut gerne Thriller, in denen Psychopathen ihre wehrlosen Opfer in deren eigenen vier Wänden terrorisieren? Und ärgert euch jedes Mal darüber, dass die Opfer sich so selten dämlich (IHR würdet an deren Stelle ganz anders reagieren, schon klar) verhalten? Dann ist „You’re Next“ euer Film! Die von der stets knackigen Sharni Vinson („Step Up 3D“, „Bait“) gespielte Erin ist genau die Frau, die ihr euch in solch einem Film schon immer gewünscht habt. Sie denkt daran die Eingänge zu verbarrikadieren, weist auf unsinnige Fluchtversuche hin, stellt sogar Fallen für die Eindringlinge auf – und wenn sie erst mal einen erwischt hat, sorgt sie dafür, dass dieser garantiert nie wieder aufsteht, statt ihn bewusstlos auf dem Boden liegen zu lassen. Selbst den einen oder anderen Oneliner kann sie sich nicht verkneifen, etwa wenn ihr Freund anmerkt, dass er seine ansonsten so friedliche Erin kaum wiedererkennt, woraufhin diese ihm trocken antwortet, dass dies halt eine Ausnahmesituation sei.

Ja, Regisseur Adam Wingard macht vieles richtig. Und das nicht nur bei der Hauptfigur. „You’re Next“ ist nämlich nicht nur ein düsterer, spannender und überraschend harter Home-Invasion-Thriller, sondern bietet zwischen den Zeilen auch tiefschwarzen Humor, ohne sich, wie so viele andere Genrevertreter, dabei in Albernheiten zu verlieren. Geschickt bedient der Film die Klischees des Genres, nur um sich ihnen kurze Zeit später wieder komplett zu verweigern und das Publikum an der Nase herumzuführen. Dabei schraubt Wingard den Härtegrad kontinuierlich nach oben, bis im Finale selbst Splatterfans bedient werden. Zumindest im kleinen Stil.

Schwächen leistet sich „You’re Next“ lediglich bei der Story, die als Ganzes betrachtet leider ein wenig zu konstruiert wirkt, dafür aber mit ein zwei netten Überraschungen aufwarten kann. Außerdem hätten die (zumindest mir eher unbekannten) Darsteller sich in vereinzelten, wirklich nur sehr seltenen Szenen gerne etwas mehr bemühen dürfen, um dem Geschehen mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Als Ausgleich dürfen sich Kenner des Horrorgenres immerhin daran erfreuen, „Re-Animator“- und „From Beyond“-Darstellerin Barbara Crampton mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Wenn das mal nichts ist …

Mein Fazit

„You’re Next“ entpuppt sich als kurzweilig inszenierter Home-Invasion-Thriller mit erfrischend angriffslustiger Protagonistin, der das Genre zwar nicht neu erfindet, dank des Spiels mit den Klischees und seines pechschwarzen Humors aber hervorragend zu unterhalten weiß.

Meine Wertung: 8/10

Im Kino gesehen: Riddick – Überleben ist seine Rache

Für die meisten Zuschauer ist Vin Diesel untrennbar mit seiner Rolle als Dominic Toretto in der „Fast & Furious“-Reihe verbunden. Für mich jedoch wird Vin Diesel stets Richard B. Riddick sein. Dementsprechend erfreut war ich, als bekannt wurde, dass Diesel trotz des bei Kritikern und Zuschauern durchgefallenen „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ erneut in die Rolle des scheinbar eiskalten Furyaners schlüpfen würde. Ob meine Vorfreude gerechtfertigt war, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …

Worum geht’s

Von den Necromongern verraten, wird Riddick (Vin Diesel) auf einem so trostlosen wie gefährlichen Planeten scheinbar tot zurückgelassen. Doch Riddicks Überlebenswille ist stark wie eh und je, was alsbald zahlreiche Kreaturen zu spüren bekommen, die sich selbst an der Spitze der Nahrungskette wähnen, von Riddick jedoch zügig nach unten durchgereicht werden. Als Riddick auf einen verlassenen Außenposten stößt, sieht er seine Chance gekommen, dem unwirtlichen Planeten zu entfliehen. In der Hoffnung, Kopfgeldjäger anzulocken und dann mit deren Schiff zu verschwinden, sendet Riddick ein Notsignal aus. Kurze Zeit später erscheinen tatsächlich zwei Teams, die es auf die Belohnung abgesehen haben. Doch Riddick bleibt nicht viel Zeit. Ein starker Regen naht – und mit ihm eine tödliche Gefahr …

Meine Meinung

Der Überraschungshit „Pitch Black – Planet der Finsternis“ ist eine dreckige Mischung aus Science-Fiction, Action und Horror. Nicht besonders originell, aber spannend inszeniert und mit einem der coolsten Antihelden aller Zeiten gesegnet. Die vier Jahre später entstandene Fortsetzung „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ versuchte das Universum rund um die Hauptfigur weiter auszubauen und setzte auf fantastische Schauwerte, scheiterte nach Meinung vieler jedoch an einer eher holperig erzählten Story. Mit „Riddick – Überleben ist seine Rache“ geht es nun wieder zurück zum Ursprung. Sowohl inhaltlich als auch optisch.

Sieht man von den ersten 30 Minuten ab, in denen Riddick sich in der neuen Welt zurecht- und seine animalischen Instinkte wiederfinden muss, wiederholt Regisseur und Drehbuchautor David Twohy das Konzept des Erstlings schon beinahe sklavisch. Eine mehr oder weniger zusammengewürfelte Gruppe, ein tödlicher Planet, düstere Atmosphäre, gefährliche Aliens – und mittendrin ein zynischer Riddick. Das ist zwar nicht besonders originell, wirkt dafür jedoch umso ehrlicher, da Twohy und Diesel den Fans letztlich exakt das geben, was sie sich nach „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ gewünscht hatten.

Dass es dennoch nicht zum ganz großen (B-Movie-)Wurf reicht, liegt nicht an den teils unterdurchschnittlichen Effekten. Auch nicht an den unnötigen Längen, die sich insbesondere im Mittelteil negativ bemerkbar machen. Und auch nicht an den Dialogen, die sich teilweise nur mit viel gutem Willen als solche bezeichnen lassen. Nein, es liegt schlicht und einfach an den fehlenden Riddick-Momenten. Momente, die so dämlich und gleichzeitig so cool sind, dass sie in Erinnerung bleiben. Zwar gibt es auch dieses Mal wieder den einen oder anderen trockenen Oneliner, doch die „Qualität“ der Sprüche aus den Vorgängern wird leider zu keiner Zeit erreicht.

Unterhaltsam ist der Film aber allemal. Nicht zuletzt dank der toll designten Kreaturen und David Twohys gutem Gespür für knackig inszenierte Actionszenen im Science-Fiction-Gewand. Ein weiterer Teil darf also gerne kommen. Dann aber bitte wieder mit etwas mehr Inhalt und erinnerungswürdigeren Einzelszenen.

Mein Fazit

Trotz seiner unübersehbaren Schwächen ist „Riddick – Überleben ist seine Rache“ ein unterhaltsamer Science-Fiction-Action-Horror-Mix, der die meisten Fans der Vorgänger zufrieden stellen dürfte.

Meine Wertung: 7/10

Im Kino gesehen: The World’s End

2004 ließ Regisseur Edgar Wright die Freunde Simon Pegg und Nick Frost in „Shaun Of The Dead“ gegen Zombies antreten, 2007 folgte mit „Hot Fuzz“ der Kampf gegen schwer bewaffnete Kleinstädter. Mit „The World’s End“ legt das Dreiergespann nun den Abschluss der sogenannten „Blut und Eiscreme“-Trilogie vor. Die Erwartungen der Fan-Gemeinde waren riesig – und auch wenn diese nicht vollends erfüllt werden, haben Wright, Pegg und Frost einmal mehr einen herrlich schrägen und unterhaltsamen Film abgeliefert …

Worum geht’s

Als Jugendliche versuchten sich Gary King und seine Freunde an der „Goldenen Meile“, einer in Newton Haven legendären Kneipentour, die durch zwölf Pubs bis ins World’s End führt. Und scheiterten. 20 Jahre später trommelt Gary (Simon Pegg) seine Freunde von damals (Nick Frost, Paddy Considine, Martin Freeman und Eddie Marsan) wieder zusammen, um diese unerledigte Angelegenheit ein für alle Mal abzuschließen. In Newton Haven angekommen, müssen die fünf Musketiere erkennen, dass die Stadt noch langweiliger geworden ist, als sie sie ohnehin in Erinnerung hatten. Nicht nur die Pubs sehen sich erschreckend ähnlich, auch die Einwohner verhalten sich nahezu emotionslos. Als Gary sich auf dem Klo mit einem Jugendlichen anlegt, was in einer gewalttätigen Auseinandersetzung mündet, kommt er einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur …

Meine Meinung

„The World’s End“ beginnt exakt so, wie ich es mir gewünscht hatte: Mit sympathischen Figuren, pointierten Dialogen und einer Prise Gesellschaftskritik. Die Einführung sowie die Wiedervereinigung der Figuren ist extrem witzig geraten und steckt voller schnippischer Dialoge, die man beim ersten Mal vermutlich gar nicht alle richtig zu würdigen weiß. Die Ankunft im Heimatort gerät zu einer Abrechnung mit der Globalisierung und der daraus resultierenden fehlenden Individualität. Dass sämtliche Pubs inzwischen so weit „verstarbuckt“ wurden, dass sie sich nicht mehr voneinander unterscheiden lassen und sich wie ein Ei dem anderen gleichen, wird hier grandios eingefangen und sorgt abermals für jede Menge Schmunzler. Und in den etwas leiseren Momenten des Films wird den Figuren beinahe beiläufig Tiefe verliehen, indem längst vergessen geglaubte Erinnerungen aus der Vergangenheit ans Tageslicht gebracht werden. So weit, so gelungen.

Leider verliert sich der Film ein wenig in sich selbst, je mehr die eigentliche Handlung an Fahrt aufnimmt. Zwar bereitet es weiterhin Spaß, der aus „Die Frauen von Stepford“, „Die Körperfresser kommen“ und „Das Dorf der Verdammten“ zusammengesetzten Geschichte zu folgen, doch regen einige Szene auch zum kräftigen Kopfschütteln an. Insbesondere Garys Verhalten lässt zeitweise jeglichen gesunden Menschenverstand vermissen, auch wenn versucht wird, dem Zuschauer die hinter seinen Taten stehende Logik aus Garys Sicht zu erklären. Und die finale Auseinandersetzung mit der für die Ereignisse verantwortlichen Macht ist so schräg, dass ich selbst heute, zwei Tage nach dem Kinobesuch, nicht weiß, was ich davon halten soll. Dennoch überzeugt auch die zweite Hälfte des Films, wenn auch mit Abstrichen, durch nette Seitenhiebe, zum Beispiel auf den anhaltenden Jugendwahn, ein flammendes Plädoyer für das Recht auf Fehler sowie den wohl gelungensten Cornetto-Auftritt der Trilogie.

Mein Fazit

Auch wenn „The World’s End“ nicht ganz die Klasse seiner Vorgänger erreicht, stellt der Film einen gelungenen Abschluss der „Blut und Eiscreme“-Trilogie dar. Für Fans des Wright-Pegg-Frost-Trios ohnehin ein Pflichttitel!

Meine Wertung: 7/10

In der Sneak Preview gesehen: R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser.

Seit kurzem findet im CinemaxX Kiel endlich! wieder eine regelmäßige Sneak Preview statt. Und das sogar zu einer humanen Zeit. Während die Sneak Preview früher monatlich an einem Freitag um 22:45 Uhr stattfand, darf man sich nun jeden zweiten Dienstag auf 20:15 Uhr freuen. Was? Ihr wisst gar nicht, was eine Sneak Preview (oft auch einfach nur Sneak genannt) ist? Nun, einfach gesagt eine Überraschungsvorstellung, in der irgendein demnächst startender Film gezeigt wird. Hierbei kann es sich um ganz großes Kino, aber auch um ganz großen Murks handeln – und genau das macht den Reiz einer Sneak aus. Gestern hatten wir wieder einmal Glück und kamen in den Genuss der offiziell morgen anlaufenden Actionkomödie „R.E.D. 2“ …

Worum geht’s

Frank Moses (Bruce Willis) hat sich aus dem Spionagegeschäft zurückgezogen und versucht krampfhaft, ein normales Leben mit seiner Freundin Sarah (Mary-Louise Parker) zu führen. Die schon beinahe erstickende Ruhe findet jedoch ein jähes Ende, als Frank und dessen bester Freund Marvin (John Malkovich) wegen der angeblichen Beteiligung an einem geheimen Waffenprojekt liquidiert werden sollen. Schon bald werden Frank, Sarah und Marvin nicht nur vom amerikanischen, sondern auch vom britischen und russischen Geheimdienst gnadenlos gejagt. Um die eigene Unschuld zu beweisen, müssen sie nicht nur das geheimnisvolle Waffenprojekt aufdecken, sondern auch die verantwortlichen Hintermänner ausfindig machen …

Meine Meinung

Wer den Vorgänger mochte, wird auch „R.E.D. 2“ mögen. Und umgekehrt. Denn die Fortsetzung bietet nicht nur dessen Stärken, sondern auch dessen Schwächen. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass ich meine Review zum ersten Teil größtenteils übernehmen könnte und lediglich den Titel und den Inhaltsanriss austauschen müsste. Doch ganz so einfach möchte ich es mir natürlich nicht machen.

Damals wie heute gilt, dass die anscheinend gut gelaunten Darsteller solide agieren, die Figuren, von John Malkovichs Marvin einmal abgesehen, jedoch erstaunlich blass und austauschbar bleiben. Erneut fehlt es dem Film ein wenig an Tempo, was sich insbesondere im Mittelteil negativ bemerkbar macht. Und auch die Action hinterlässt wieder einen soliden, aber beileibe keinen bleibenden Eindruck. So weit also alles wie gehabt.

Doch es gibt auch kleine, aber feine Unterschiede. Zum Beispiel bei der Geschichte, die zwar erneut keinen Oscar gewinnen wird, im zweiten Teil jedoch durchaus einen Tick komplexer, raffinierter und insgesamt interessanter daherkommt – und sogar mit einem recht netten Twist aufwarten kann, den ich so nicht erwartet hatte. Dieser Punkt geht eindeutig an die Fortsetzung.

Weniger erfreulich hingegen ist, dass die ständigen Kabbeleien und Eifersüchteleien zwischen Frank und Sarah meine Nerven mit der Zeit ein wenig überstrapaziert haben. Nicht zuletzt, da sich der Ablauf dieser Szenen stets wiederholt, ohne die Charaktere wirklich voranzubringen. Und auch wenn Marvin hier mit einigen mehr oder minder sinnvollen Beziehungstipps glänzen kann, schlich sich bei mir doch immer stärker das Gefühl einer gewissen Ideenlosigkeit ein.

Dafür fügen sich die neuen Figuren und Darsteller stimmig in das überwiegend positive Gesamtbild ein, wobei lediglich Anthony Hopkins eine tragende Rolle spendiert bekommt. Catherine Zeta-Jones hingegen wirkt leider ziemlich verschenkt und dient eigentlich nur als Aufhänger für Sarahs Eifersucht – da wäre deutlich mehr drin gewesen!

Mein Fazit

Solide Actionkomödie mit sympathischen Darstellern, die Fans des Vorgängers zufrieden stellen, jedoch keine neuen Fans an Bord holen wird.

Meine Wertung: 7/10

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